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> Rollenspiel [GM] Fluch der Vergangenheit |
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07.09.2003, 12:52 | #176 | ||||||||||
doooom Beiträge: 6.173 |
Der niedere Baal sinnierte noch immer über diesem seltsamen Rätsel, ohne einer Lösung wirklich näher zu kommen, als der Rest der Gruppe mit leisem Gemurmel anfing, welches den Guru veranlasste, seinen bisher zum Nachdenken gesenkten Kopf langsam anzuheben. Fragend blickte er sich in den tiefen der dunklen, nur vom Licht der kleinen Magischen Kugeln, die über den Köpfen der Magier schwebten, erhellten Höhle um, auf der Suche nach dem Grund für die plötzlich angefangenen Gespräche. War irgend etwas passiert, was er nicht bemerkt hatte? Oder diskutierten sie etwa nur Lauthals über die Bedeutung, der in den harten Fels geschriebenen Zeilen? Die Blicke aus seinen Augen wanderten langsam in Truleks Richtung hinüber, in der Hoffnung das der Templer ihm sagen konnte warum nun plötzlich die Gespräche anfingen, doch sein Blick blieb an einer tief in das ewige Eis des Gletschers getriebene Felsspalte hängen. Seltsam. Er hätte schwören können, das dieser Riss, durch den ein normaler Mensch problemlos durchpasste, erst recht jemand von so kleiner, schmaler Statur wie er selber, vor ein paar Minuten noch nicht hier gewesen ist. Aber er konnte doch nicht plötzlich wie aus dem nichts erschienen sein? Steckte dort etwa Magie dahinter? Oder war es eine Falle dieses Dämons, nachdem sie hier suchten? Mit Sicherheit eher letzteres, denn dieses seltsame Wesen, von dem der Baal noch nichteinmal wusste wie es hieß, geschweige denn sich vorstellen konnte wie es aussah hatte ihren bisherigen Weg in Gorthar wohl schon mehr als nur einmal beeinflusst. Doooom war sich sichtlich unsicher, ob der Weg durch diese Spalte wirklich der richtige war oder ob es sich dabei in Wirklichkeit um eine Falle handelte und lies seinen Blick durch die Runde der ZuXler und Sumpfler schweifen, die hier im ewigen Eis saßen oder herumstanden. Vielleicht wusste einer von ihnen ja, ob man die Spalte gefahrlos betreten konnte. Doch auch beim Blick in die Runde dieser komischen Gruppe fiel ihm etwas merkwürdiges auf. Sie waren nur noch zu zehnt! Einen dieser Schwarzmagier, genauer gesagt der Alte mit den langen weißen Haaren war nicht mehr bei ihnen gewesen. Oder war er nur wieder einmal abseits der Gruppe? Wohl eher nicht, denn wenn er bisher abseits der anderen war, war meditate stets bei ihm gewesen. Wahrscheinlich war er wirklich verschwunden, so wie der alte Greis vom Schiff und der noch sichtlich vom Kampf gegen die Dämonen gezeichnete Angroth vor ihm, doch ob er genau wie diese beiden wieder zurückkehren würde war fraglich. |
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07.09.2003, 14:35 | #177 | ||||||||||
meditate Beiträge: 6.868 |
immer tiefer ging es in den gletscher hinein. nach anfänglichem zögern folgte die ganze gruppe der magierin, die sich ohne den don seltsam verlassen workam. immer öfter ertappte sie sich dabei, dass ihre hand auf der teleportrune verweilte. sie musste nur den wunsch äußern und würde im kastell sein. aber andererseits hatte sie zugesagt, diesen dämonen von der erde zu tilgen. und es war schon eine verantwortung. eigentlich war maditate nämlich der meinung, dass die templer und sumpfleute das niemals ohne ihre hilfe schaffen würden. ihnen fehlte einfach die erfahrung eines dämonenbeschwörers. der lichtzauber brach sich vielfach in dem dicken eispalast, durch den der spalt sie führte. das zarte weiße licht brach sich tausendfach in dem tiefen blau des gletschers und das ganze war eine symphonie von farben. immer wieder hatte meditate sich gewundert, was dieser gletscher für farben gebären konnte. dieses gletscherblau, das so unglaublich märchenhaft und friedlich erschien, war zum beispiel eine farbe, die es sonst nicht gab. als hätte der gletscher den blauen himmel der jahrtausende in sich aufgenommen. meditate schritt zügig weiter und ließ keinen der anderen an sich vorbei. irgendwann weitete sich der gang und sie traten an ein unterirdisches flussbett. und wurden erwartet! der alte mann stand auf einen stab gestützt neben zwei flachen nachen, die er ein bisschen auf das eisige ufer gezogen hatte. freundlich war sein blick und er musterte die magierin aus seltsam klaren wachen augen. "es wird zeit, ich warte schon lange!" "den weg solltest du uns verraten, den du hierher gegangen bist. ich finde, du solltest uns endlich erzählen, was du für eine rolle in diesem spiel innehast." meditate hob ihren stab und richtete ihn leicht gegen den alten mann. "du kennst meine kräfte. ich glaube, du solltest reden. ich trau dir nämlich nicht so einfach über den weg. ich will dir sicher nicht weh tun, also fang endlich an, zu erzählen." |
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07.09.2003, 20:09 | #178 | ||||||||||
HoraXeduS Beiträge: 1.113 |
Dieser alte Blender schon wieder... Horaxedus schob sich festen Schrittes an einigen seiner Begleiter vorbei und baute sich mit verschränkten Armen neben meditate auf. Sollte sie dem Fremden ruhig ein wenig einheizen. Wenn er wirklich Gutes im Sinn hatte, wieso verzog er sich immer zufällig, kurz bevor es kritisch und gefährlich wurde? Seltsame Zufälle! Soeben fuchtelte die Hohepriesterin dem Alten mit Ihrem Stab vor der Nase herum. Gut so. Sollte er endlich mit der Sprache herausrücken, was er wirklich im Schilde führte. Und während meditate noch damit beschäftigt war, zu versuchen, den fremden Mann einzuschüchtern, auf dass er seine Herkunft und Motive preisgeben mochte, warf Horaxedus einen kurzen Blick auf die Kähne, die der Alte mit sich führte. Zwei schäbige, winzige Nußschalen wenig vertrauenerweckender Bauart. Bei dem Schlamassel, das der Greis bislang bereits angerichtet hatte, hätte es Horaxdus nicht verwundert, wenn die Boote zufällig durchlöcherte Rümpfe aufwiesen oder die ihnen zugedachte Besatzung ohne weitere Umwege direkt in irgendeiner plötzlich und unerwartet auftauchenden unterirdischen Flutwelle versenken würden. Unterdessen funkelte die Schwarzmagierin neben ihm noch immer mit grimmiger Miene ihr Gegenüber an, offenbar wild entschlossen, den Alten nicht ohne eine zufriedenstellende Antwort am Leben oder gar gänzlich unversehrt zu lassen. |
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08.09.2003, 07:30 | #179 | ||||||||||
meditate Beiträge: 6.868 |
da im gesicht des alten mannes noch immer dieses verschmitzte lächeln saß und er keinerlei anstalten machte, nun endlich etwas zu erzählen, beschwor meditate einen untoten schattenläufer. zur abschreckung sollte der allemal reichen. das ergebnis war einschlagend, die ganze gruppe kreischte auf und stürzte zurück in den gang, den sie soeben durchschritten hatten. so schnell konnte meditate gar nicht reagieren, wie alle templer verschwunden waren. nun stand nur noch der unbeeindruckte alte mann da und ihre schwarzen kollegen, die ja wussten, dass der schattenläufer keinen eigenen willen hatte und nur das ausführen würde, was meditate ihm sagen würde. seltsamerweise hatte auch der alte mann keine angst, zumindest zeigte er sie nicht. "rede jetzt oder ich werde diese bestie auf dich loslassen. es wäre mir ernsthaft unangenehm, die weh tun zu müssen, aber ich will jetzt wissen, wohin du uns bringen willst und welche rolle du in diesem spielchen einnimmst." der alte trat auf das untote vieh zu und musterte es interessiert. er murmelte irgendwas von "... interessant, wieso fällt das nicht zusammen...." und begann dann zu reden. |
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08.09.2003, 14:34 | #180 | ||||||||||
Rango Beiträge: 830 |
...Rango war wie die meisten Anderen ein Stück zurückgesprungen, als diese Schwarzmagierin ein Monster beschwor, um dem alten Mann Angst einzuflößen. Doch hatte jener wohl nicht so viel Angst, wie der Großteil der Gefährten, um genauer zu sein schien er keinen Funken Angst zu haben. Im Gegenteil, der Greis schritt auf das Untote Tier zu, um es besser betrachten zu können. Da Rango das Gefühl hatte, dass dies zu einem längerem Gespräch ausarten könnte, ließ er sich auf einem mit Eis überzogenem Fels nieder und kramte in seiner Tasche herrum, in der Hoffnung einen Stengel Sumpfkraut zu finden. Vergebens. "Verdammt, hätte ich sie bloß getrocknet, statt sie wegzuwerfen" murmelte er, und holte einen Apfel hervor. Mit lautem Biss in jenen, übertönte er das Gespräch zwischen dem Greis und der, wie er jetzt erst bemerkte, hübschen Schwarzmagierin. "Wie kommt den sowas zu so einer Sippe?" dachte er sich und schmatze vor sich hin. Langsam ließ er seinen Blick wandern. Angroth schien wieder etwas fitter zu sein, aber trotzdem sah er extrem mitgenommen aus. Rango traute sich nicht ihn auf die Sache mit den Dämonen anzusprechen, obwohl es ihn ja schon interessieren würde, wie er es geschafft hatte aus ihren Fängen zu entfliehen. Deshalb warf er nur ein Nicken herrüber und wandte sich dann wieder seinem Apfel zu, den er nach einem weitern Biss zurück in den Höhlengang warf, wo dieser an der felsigen Wand in Stücke brach. Vor sich hin summend, konzentrierte sich der Fischer nun wieder auf das Gespräch zwischen Greis und ZuX'ler, um wenigstens halbwegs auf dem Laufenden zu bleiben und um endlich zu wissen wie es nun weitergehen sollte... |
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08.09.2003, 16:28 | #181 | ||||||||||
meditate Beiträge: 6.868 |
meditate wurde langsam etwas sauer. sie legte dem alten ihren stab an die brust und hielt ihn so auf abstand. "wer bist du und was sollen die seltsamen spielchen?" der alte lächelte noch immer und schob den stab langsam von seiner brust. |
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08.09.2003, 16:29 | #182 | ||||||||||
Greis Beiträge: 27 |
"das tut mir weh, teure meditate. sowohl der stab als auch dein misstrauen. ich kann dich verstehen, aber ich darf eigentlich nichts über mich erzählen. du kennst sicher die geschichte von getreuen johannes oder?" |
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08.09.2003, 16:32 | #183 | ||||||||||
meditate Beiträge: 6.868 |
"sicher kenne ich die, es war eines meiner lieblingsmärchen, aber was hat das mit dir zu tun?" |
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08.09.2003, 16:34 | #184 | ||||||||||
Greis Beiträge: 27 |
"ich bin in einer ähnlichen situation. ich brauche vertrauen, aber ich weiß natürlich, dass das nicht leicht zu gewähren ist. ich kann aber nicht anders." |
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08.09.2003, 16:39 | #185 | ||||||||||
meditate Beiträge: 6.868 |
meditate sah den alten nachdenklich an. "gib mir mal deine hand." der alte reichte freimütig seine hand und legte sie geöffnet in die hände der magierin. meditate umfasste die weiche welke hand und versuchte, kontakt in seinen geist zu finden. das war schon etwas schwierig, denn meditate war keine gedankenleserin. sie konnte nur krankheiten des geistes im hirn erkennen, aber das wusste der alte ja nicht. er würde das wie eine art probe sehen und schwach werden, wenn er nicht aufrichtig war. andererseits, ein starker dämon konnte sie durchaus auch irreführen. meditate tätschelte dem knöchernen gesellen an ihrer seite den kopf. "nun gut, uns wird nichts anderes übrig bleiben. aber ich behalte dich im auge, alter mann und mein freund hier ebenso." meditate drehte sich zu den anderen um. "ich denke, wir sollten in diese kähne steigen, der alte will uns irgendwo hin bringen. keine angst, ich behalte ihn unter kontrolle." ...........und diesen mörderischen schwarzmagier auch...... das fügte sie allerdings nur in gedanken hinzu. sie sorgte beim einsteigen dafür, dass auch shark in das boot mir ihrem beschworenen untier einstieg und lehnte sich dann zurück. "dann mal los, alter mann, ich will sehn, wohin unsere reise noch geht." |
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08.09.2003, 21:43 | #186 | ||||||||||
Greis Beiträge: 27 |
Der Greis wurde durch die aufdringliche Art und Weise der Schwarzmagierin Meditate geradezu gezwungen, dass Boot zu besteigen. Zu seiner Seite immer dieser riesige Haufen verfaulendes Fleisch, grunzend und grobschlächtig. Überall war die stinkende Haut aufgerissen und die Sehnen darunter sponnen sich immer noch so, als ob der Körper zu dem sie gehörten lebendig sei. Mit ganzem Gewicht hatte nun dieses Monstrum sich in einem der Boote niedergelassen, kaum Platz war für mehr Mannen darin. Schmunzelnd vernahm er die Aufforderung, ebenfalls in jenes Boot zu steigen, und machte demonstrativ einen Schritt zurück, schüttelte dabei den Kopf. "Oh nein, ich bleibe hier. Ihr seid verfolgt worden, in den Schatten waren sie. Ich werde sie für euch aufhalten, ihr habt einen Dämonen zu bezwingen. Insbesondere für dich, Meditate, tut es mir Leid, da wir sicher noch eine Menge besprochen hätten können. Geht nun mit entschlossenem Herzen, gedenkt eures Gefallenen Freundes und stellt euch der Vergangenheit. Folgt einfach nur dem Strom, dann werdet ihr auf einen Ort treffen der euch Fragen beantworten kann." Bevor irgendjemand eine Möglichkeit hatte, ihm zu widersprechen oder etwas zu fragen, hatte er die Boote losgetreten und winkte den in der unterirdischen Dunkelheit verschwindenden Gefährten nach. Mit einem besorgten Gesicht wendete er sich ab. |
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09.09.2003, 04:40 | #187 | ||||||||||
meditate Beiträge: 6.868 |
die boote fuhren erst langsam, dann immer schneller diesen gletscherfluss entlang und plötzlich erhob sich vor ihnen das massive eis. der fluss verschwand gurgelnd in einer spalte unter dem jahrtausendealten gletscher und die boote wurden krachend in die tiefe gerissen. meditate musste sich nur noch wundern. diese narren folgten blind ihrem verderben. sie hatte sich alle mühe der welt gegeben und immer wieder gewarnt, aber wer sich nciht helfen lassen wollte, dem war wohl nicht zu helfen. der alte hatte ihnen nachgesehen, wie sie in den sicheren abgrund gerissen worden und meditates letzter blick traf sich mit seinen blicken, die nun keineswegs mehr friedlich aussahen. hatte sie mit ihrem misstrauen doch recht gehabt. leider zerschellte der untote schattenläufer in dem moment, in dem die magierin ihre teleportrune aktivierte. sie hatte ihren kollegen gerade noch zurufen können, an die rune zu denken. dann war die magierin verschwunden. |
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09.09.2003, 11:32 | #188 | ||||||||||
Samantha Beiträge: 12.569 |
Samantha war mit den anderen etwas zurückgewichen. Der klappernde Schattenläufer war nicht ihr Fall, aber es hatte ja so kommen müssen. Sobald auch nur ein Schwarzmagier in der Nähe war, musste man sich vorsehen vor untoten knochigen Gestalten, die einen aus tiefen Augenhöhlen anstarrten und ein gespenstisches Klappern von sich gaben. Sie wunderte sich dass diese Küken Beliars nicht schon selbst ganz knochig und klapprig waren. Darauf musste man sich erstmal einen Stengel anzünden. Dummerweise aber hatte sie keinen, ihre Finger klopften vergeblich auf ihre Taschen. Mürrisch knurrte die hohe Templerin vor sich hin und verfluchte ihre Vergesslichkeit. Ob sie sich nochmal bei Tomekk durchschnorren sollte? Sie warf einen verstohlenen Seitenblick zu dem Baal. Seine Augen waren nach vorn gerichtet, auf das was sich dort in der Höhle abspielte. Seine Tasche mit den Stengeln war so nah... Ein Stoß ließ sie ihre Stengeljagd unterbrechen. Sie wurden in die beiden Boote gedrängt. Samantha achtete tunlichst darauf, nicht mit dem beschworenen Klappergestell in ein Boot zu kommen. Sie hielt sich lieber an Angroth und ihre Sumpfgefährten, welches das andere der Boote bevölkerten. Ein mißtrauischer Blick wanderte zu dem Alten, als sie gerade noch sehen konnte wie er die beiden Boote wegstieß. Kurz trafen sich ihre Augen, bevor der Strom sie schon weiterriß. Samantha hatte Besorgnis erkennen können und gleichzeitig sowas wie Genugtuung. Was hatte er vor? Sie brauchte nicht lange zu überlegen. Vor ihnen wurde das Rauschen größer, hallte vielfach an den Gletscherwänden wider. Der Strom wurde schneller. Es war nun nicht mehr möglich anzuhalten, wie von einer unsichtbaren Hand gezogen fuhren sie auf das Rauschen zu. Samantha sah die Gischt aufspritzen, ein feiner Nebel, der die Luft säumte. Ein unterirdischer Wasserfall. Gerade hatte dieser Gedanke panisch ihren Kopf befallen, da spürte sie auch schon wie der Boden unter ihnen nachgab. Das Rauschen hatte seinen Höhepunkt erreicht und dröhnte nun in ihren Ohren, dass kein anderer Laut mehr dagegen ankommen konnte. Sie spürte bereits die Wasserspritzer in ihrem Gesicht und den feinen Luftzug, den der Fall mit sich brachte. Gerade noch bemerkte sie, wie die Schwarzmagierin in einer blauen Wolke verpuffte, dann kniff sie die Augen zusammen und wartete auf den Aufprall. Krachend zersplitterte das Holz der Boote im aufgewühlten Wasser. Samantha spürte einen Schlag an ihrem rechten Arm und gleich darauf einen Schmerz. Dann wurde es plötzlich ganz ruhig, nur ein leises unruhiges Gluckern drang in ihre Ohren. Kälte empfing sie und nahm ihr den Atem. Sie hielt die Luft an und breitete die Arme aus. Die Augen wieder geöffnet erkannte sie, dass sie unter Wasser war. Wild padelte sie mit den Armen vorwärts und nach oben, um wieder das lebenswichtige Gas in ihre Lungen zu bekommen. Prustend tauchte sie auf. Wie in einer Wildwasserfahrt wurden sie vorwärts getrieben, hoppelnd und fallend auf dem unruhigen Wasser. Dann kam ein neuer kleiner Wasserfall, jedoch nicht so tief wie der letzte. Samantha fühlte das Eintauchen und kam kurz darauf wieder an die Oberfläche. Um sie herum herrschte Ruhe und Stille. Das Rauschen des Wasserfalls war nur noch ganz entfernt. Suchend schaute sie sich um. Sie waren in einem kleinen See gelandet, der ruhig unter einer Felsdecke dalag. Nach und nach tauchten ihre Gefährten auf, ihre Gesichter mitgenommen von der wilden Reise. Samantha kraulte zum Ufer und zog sich heraus. Die anderen taten es ihr nach und halfen sich gegenseitig mit dem Herausziehen. Schließlich waren wieder alle auf dem Trockenen und atmeten erstmal richtig durch. Angroth kam aus dem Husten kaum noch heraus, er musste eine Menge Wasser geschluckt haben. Samantha selbst befühlte ihren Arm und sah eine kleine klaffende Wunde, welche das splitternde Holz eines der Boote in ihre Haut gerissen hatte. Blut sickerte hervor und hatte schon bald eine kleine Lache auf dem Höhlenboden hinterlassen. Doch die Templerin störte das im Moment recht wenig. Sie starrte mit offenem Mund nach vorn, als hätte sie einen Geist gesehn. "Schaut nur! Ein Ausgang!" Stumm zeigte sie nach vorn. Im Fels klaffte eine große Öffnung, durch die der See sich nach draußen fortsetzte. Tageslicht drang herein und reflektierte sich am hellen Schnee des Gletschers. Ein wundervoller Anblick, wenn es durch das kalte Wasser nicht so bitterkalt gewesen wäre. Samantha erinnerte sich wieder an den Blick des Greises. Diese Besorgnis, als ob er genau gewußt hatte, was sie erwartete. Natürlich musste er es gewußt haben. Und dann dieser andere Aspekt. War es eine Ermutigung gewesen? Sie wußte jetzt was hier vor sich gegangen war. Nichts anderes als eine Prüfung. Der Alte hatte ihr Vertrauen getestet. Sie waren an ihrem vorläufigen Ziel, sie hatten einen Weg ins Freie gefunden. Doch der Weg dorthin war beschwerlich gewesen und das hatte der Greis gewußt. Doch sie hatten ihm vertraut und waren so an ihr Ziel gelangt. Außer der aufdringlichen Scharzmagierin, die sich feige weggezappt hatte. Wo sie wohl rausgekommen sein mochte? Doch das war jetzt nicht mehr ihr Problem. Samantha wischte sich das feuchte Haar aus dem Gesicht und brachte ein Lächeln zustande. Sie waren Daschnavar ein Stück näher gekommen. Jetzt konnte die Reise zügig weitergehen. |
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09.09.2003, 18:20 | #189 | ||||||||||
HoraXeduS Beiträge: 1.113 |
Ein letzter Schlag und Horaxedus verlor beinahe das Bewusstsein. Wer es gewesen war, der ihn beim Sturze hart im Nacken erwischt hatte, konnte er nicht sagen, doch der Schwarzmagier hatte nun genug damit zu tun, wieder oben und unten zu unterscheiden, denn er war unsanft abgetaucht. Nachdem er schliesslich die zuvor vor Schreck und Schmerz verkrampft geschlossenen Augen unter Wasser geöffnet hatte, erblickte er das Zappeln vieler Arme und Beine: Und so konnte man hier, in der Tiefe des Sees doch zumindest eines deutlich ausmachen: Sumpfler schwimmen schneller als Magier. Als Horaxedus spürte, dass seine Lungen zu brennen begannen, obwohl sein Kopf von der eisigen Kälte des Wassers fast zu zerspringen drohte, besann er sich plötzlich und erweckte sich aus seiner sinkenden Starre. Nur wenige Augenblicke später stiess er seinen Kopf mit einem tiefen Keuchen aus der Wasseroberfläche empor. Soeben befreiten sich die Gefährten, eine nach dem anderen, aus der losen, aber viel zu kühlen Umklammerung des kleinen Sees. Der Magier blieb im Wasser und schaute ihnen zu, zufrieden allein bereits damit, sich doch noch rechtzeitig seines Lebens besonnen zu haben. Er hatte doch noch einiges vor, und da fielen ihm vor allem zwei Dinge vorrangig ein: Er würde diesen alten klapprigen Kauz, der sie hierher geschickt und wissentlich in Gefahr gebracht hatte, eines Tages dermassen in seinen alten, knöchrigen Hintern treten, dass es nur so krachte. Ausserdem, und Horaxedus' Gesicht verzog sich bei diesem Gedanken zu einem unterkühlten Grinsen, hatte er dasselbe mit Dashnavar vor. "Mein Stab!!" Der Ruf des Glasmachers lenkte plötzlich die kurze Aufmerksamkeit der übrigen Begleiter Angroths auf sich. Horaxedus sah eben noch, wie seine Waffe, von einer seichten Strömung fortgetragen, in Richtung Höhlenausgang trieb. Das dort hineinbrechende Licht blendete die Augen des Magiers, und seine kalten Muskeln schmerzten. Doch er hatte keine Wahl. Unter Aufwendung einiger Reserven schwamm er seinem Kampfstab nach. Als er ihn schliesslich erreichte, spürte er die Strahlen der grell und bunt leuchtenden Sonne auf seinem nassen Schädel. Dann endlich schob er sich mit letzter Kraft ans flache Ufer. "Schöner Tag eigentlich." |
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10.09.2003, 11:15 | #190 | ||||||||||
Samantha Beiträge: 12.569 |
Ein Ruf hallte durch das hohle Gewölbe. Samantha drehte den Kopf und sah einen der Schwarzmagier durch den See zur klaffenden Öffnung schwimmen. Sein Stab. Wenn das sein einziges Problem war, dann hatten sie die Reise ja gut überstanden. Die hohe Templerin richtete sich mit Hilfe von Doooom auf und zog mit verzerrten Gesichtszügen an ihrer nassen Rüstung. Konnte nicht mal jemand eine Windfaust zaubern und sie wieder trocken pusten? Die Nebenwirkungen davon wären die Sache jedoch nicht wert, der See lag so schön ruhig und flach da. Sie musste wohl noch ein Weilchen zitternd durch die Gegend laufen und hoffen dass die Sachen bald trockneten. Der Schläfer mochte ihr beistehen. Nachdem sich alle wieder auf dem Trockenen wiedergefunden hatten und keiner verlorengegangen war, wagten einige Templer den ersten Schritt nach draußen. Das helle Weiß des Gletschers blendete sie von Schritt zu Schritt mehr und als sie schließlich draußen standen, mussten sie erstmal ein Weilchen warten, bis sich ihre Augen wieder an die Helligkeit gewöhnt hatten. "Ooh!", Samantha war neben Angroth getreten und starrte nun auf den Anblick, der sich ihnen bot. Vor ihnen ragten Dächer aus dem ewigen Eis. Sie waren hell und starr, kaum erkennbar unter dem hellen Untergrund. Wer mochte in dieser eisigen Kälte wohnen? Die anderen waren nun auch aus der Höhle gekommen und hinter sie getreten. Selbst der Schwarzmagier hatte seinen Stab wieder und kam nass wie ein Pudel herübergetappst. Alle starrten sie auf die versunkene Stadt. "Habt ihr gewußt dass es hier eine Stadt gibt?", fragte Samantha endlich in die Stille. Ihr Blick ruhte hauptsächlich auf Angroth. Alle schüttelten sie den Kopf, keiner hatte je von einem solchen Ort gewußt oder ihn gar gekannt. Vielleicht hatte sich noch nie einer in diese Einöde verirrt? Das mochte ein Grund sein. "Lasst uns rübergehen und uns ein bisschen umschauen. Vielleicht kann uns dort jemand helfen." Die anderen waren einverstanden mit diesem Vorschlag und sie machten sich auf den Weg. Je näher sie der geheimnisvollen Stadt kamen, desto stiller wurde es. Das Rauschen des Wassers war nun gänzlich verschwunden. Der pfeiffende Wind, welcher um die scharfen Gletscherkanten geweht war und die Luft mit seinem singenden Ton erfüllt hatte, war schwächer geworden. Dennoch klirrte die Luft beinahe vor Kälte und mit der feuchten Kleidung fühlte es sich gleich noch viel kälter an. Samantha lief ziemlich an der Spitze der Gruppe. Mit jedem Schritt knirschte der Schnee unter ihren Sohlen und gab leicht nach. Das einzige Geräusch, das derzeit die Luft erfüllte. Sie erreichten die ersten Häuser. Still und verlassen lagen sie da, scheinbar schon seit Ewigkeiten in den kalten Gletscher eingeschlossen. Je mehr Häuser sie sahen, desto verlassener wurde ihr Eindruck. Die gesamte Stadt schien unbewohnt zu sein. Dennoch spürte Samantha eine Anwesenheit. Sie konnte es nicht recht beschreiben, doch ihr war als lauerten hinter all diesen Hausecken kleine Gestalten, die nur darauf warteten, hervorzuspringen. Sicher nur eine Einbildung. Oder doch nicht? Verstohlen musterte sie die anderen. Spürten sie es ebenfalls? Alle schauten sie sich die kalten vereisten Hauswände an, die bizarr geformten Eiszapfen und Kristalle, die sich im Laufe der Zeit gebildet hatten. Samanthas Hand rutschte zu ihrem Schwertknauf, welches sie glücklicherweise bei dem Sturz nicht verloren hatte. Es war eindeutig still in diesem Ort. Zu still, ihrer Meinung nach. |
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10.09.2003, 13:18 | #191 | ||||||||||
Trulek Beiträge: 1.337 |
Trulek fröstelte. Erst dieser eiskalte See und jetzt ein noch kühlerer Wind, der das ganze noch unerträglicher machte. Einzig allein das Licht freute Trulek, nachdem sie im dunkeln getappt waren. Doch auch die anderen froren. Alle waren klatschnass und die Kleidung trocknete bei dieser Witterung sehr llangsam, wenn überhaupt. Sein Blick schweifte umher. Eine verlassene Stadt war es wo sie sich befanden. Oder war sie überhaupt verlassen? Es war still, sehr still, was nur darauf zurückführend war, dass es hier gar nichts geben konnte. Zumindest keine Lebewesen, die irgendwelchen krach machten. Doch zu oft hatten sie sich auf dieser Reise schon täuschen lassen, zu oft wären sie um ein Haar umgekommen. Dieser alte Greis wurde dem Templer auch immer unsymphatischer. Warum wollte der Kerl nicht mehr sagen? Entweder er konnte nicht darüber reden, oder er wollte sie einfach in die Irre führen, in eine Falle. Bis jetzt war zum Glück nochmal alles mehr oder weniger gut gegangen, aber wenn sie dem Greis ein weiteres mal begegnen würden dann würde Trulek dem aAlten mal seine Meinung sagen. Vielleicht war er ja auch nur ein Bote dieses üblen Dämons, der sie zu ihm führen sollte. Wenn das aber so war, dann musste der Dämon sich seines Sieges aber schon ganz schön sicher sein, aber wie konnte er das? Fragen über Fragen und Trulek vermochte es nicht sie zu beantworten und guter Gesprächsstoff war es jetzt wohl auch nicht. Er blickte nochmal umher, alles lag weiß dort und der Schnee knirschte unter den Schuhen. In welchen abgelegenen Winkel waren sie bloß gelangt. Vielleicht war die Gegend früher einmal bewohnt gewesen aber jetzt sah es keineswegs danach aus. Die Vorsichtigkeit überragte aber und Trulek nahm seinen Bogen von der Schulter, nachdem er gesehen hatte wie Samanthas Hand zum Schwert griff. Bei der Gelegenheit musste er auch bemerken, dass er Pfeile verloren hatte. Wahrscheinlich bei dem Sturz von dem Wasserfall. Hoffentlich würden diese noch reichen, immerhin hatte er eine ganze Menge mitgenommen. |
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10.09.2003, 14:59 | #192 | ||||||||||
shark1259 Beiträge: 1.033 |
Lautlos lag alles vor ihnen, als ob nie ein Lebewesen all dies hier gesehen hätte. Es war so still, so friedlich und unberührt, doch wenn man auf die Details achtete bemerkte man sofort, dass es schein war. Eine wohl durchdachte illusion, die im grunde keine wahr, da sie offen dalag. Der Schnee zum Beispiel war niedergetreten, fußstapfen waren zu erkennen, wie von Geistern, doch sie waren da. Und der Schnee wirkte irgendwie unecht, shark wusste nicht woran dies lag, doch es war nicht so ein schnee, wie er sie die ganze Zeit über begleitet hatte. Unruhig gingen sie durch die Straßen, ein leiser jedoch kalter Wind begleitete sie auf ihrem Weg, niemand wagte es zu sprechen, nur das nervöse Atmen ein paar der Leute war zu vernehmen. Auch der Schwarzmagier selbst wurde zunehmens unsicherer. Zwei seiner Gefährten, wenn auch jene zwei, die er am wenigsten kannte, hatten die Gruppe verlassen und die Zahl der Schwarzmagier wurde weniger, das verursachte ein Gefühl des unbehagens in shark, und irgendwie war es, als wurde sein Hals zugeschnürt und seine Stimme versiegte langsam. Wortlos schritt die Gruppe durch die Stadt, wobei jenes Wort beinahe als übertrieben empfunden werden konnte, doch die Anzahl der Häuser war nicht gering. Angroth steuerte an der Spitze auf ein Gebäude zu, an welchem an der Vorderseite ein Schild leicht im Wind hin und her pendelte, ein krächzendes Geräusch von sich gebend. Es schien einem kleinem Lokal, einer Taverne gleich, also ein Ort, an dem man am ehesten jemanden vorzufinden erhoffen konnte. Der Templer öffnete langsam und sichtlich mit einem kleinen zögern die Tür, und trat dann ein. shark spürte sofort einen warmen Schwall an Luft aus dem Haus weichen, sie war stikig und wirkte irgendwie tot. Ein weicher schein drang von einem offenen Kamin, wo die letzte Glut gerade am verglühen war. Links war eine Theke zu sehen, ein paar Stühle und Hocker waren davor und Tische über den Raum verteilt. Hinter der Theke stand eine Frau, sie schien überrascht jemanden hier zu sehen, jedoch keineswegs erschrocken oder gar abgeneigt gegenüber den Gästen. Für einen Moment war es, als ob die Zeit sich zur Ruhe legte, kein Geräusch war zu hören, lautlos schwang die Türe wieder zu und nur das dumpfe licht des Kamins erhellte den Raum, der nur mit einem Fenster ausgestattet war. Es war geschlossen. Die Frau starrte die Fremdlinge geistlos an, man konnte keine Regung in ihrem Gesicht erkennen, doch ihre Augen funkelten, wie vor Angst und doch vor Erlösung. Die Zeit nahm wieder ihren gewohnten Lauf und die Frau erhob zur Begrüßung ihre Stimme, sie wirkte sanft und friedlich, sorgend und gleichzeitig irgendwie erhaben. "Willkommen." |
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10.09.2003, 16:31 | #193 | ||||||||||
Angroth Beiträge: 2.494 |
Angroth stand ziemlich abwesend und mit den Signalen seines Körpers kämpfend im spartanisch und doch irgendwie gemütlich wirkendem Raum herum, seine von dem erneuten Helligkeitswechsel beinahe "blinden" Augen hafteten auf der hinter dem Thresen stehenden Frau. Die Gefährten hatten die Kälte fürs erste hinter sich gelassen, standen nun in der willkommenheißenden, warmen und doch von abgestandener Luft erfüllten Hütte der unbekannten Stadt. Der Verlust der beiden Schwarzmagier schmerzte in der Brust des Templers. Er hatte nicht bedacht, dass auch jemand auf seinem Feldzug umkommen konnte, umso mehr scholt er sich nun für sein Versagen als Gruppenführer. Jedoch hatten sie ihr Leben für ihre eigene Sache geopfert, sie wollten den Dämonen aus eigenen Absichten vernichten. Still hatte Angroth sich geschworen, auch in ihrem Gedenken sein Blut zu vergießen. Seine Augen hatten sich nun langsam an die Dunkelheit gewöhnt, und mit Überraschung stellte er fest, dass in den Fenstern hier sogar Glas eingefasst ward, er mied allerdings den Blick in das ewige Eis, es schmerzte und blendete nur erneut. Die Frau hatte gesprochen; ein einziges Wort. Als wenn es sich nicht um eine Frau denn vielmehr um einen weiteren Trick Daschnavars handeln würde, sahen sie alle misstrauisch drein und spielten wohl mit dem Gedanken, die offensichtliche Wirtin zu töten bevor sie noch gefährlich werden würde. Einzig der letzte der Ruchká blieb vollkommen Regungslos stehen. Erinnerungen wurden in seinem Geiste wach, Erinnerungen an seine Kindheit, an den Tag da er in den Sumpf entschwunden war um seine Mutter nicht lebend wiederzusehen ... Seine Mutter. Die Frau hinter dem Thresen sah ihr ähnlich, sehr ähnlich. Sollte sie etwa? Nein! Und wenn doch? Wie konnte das sein? Fragend sah er sie an, sie drehte elegant und beinahe gleitend den Kopf zu ihm, lächelte. Das Lächeln, er kannte es. Angst und Neugierde wogten in gleichem Maße auf und ab in ihm, bis er endlich die drückende Stille brach: "Mutter...?" Ihr Lächeln wurde breiter und herzlicher, im Gegensatz dazu dass des Templers immer noch ausdruckslos erstarrt schien. "Ich dachte du seist tot! Ich habe dich gesehen, du lagst erschlagen da, von Orks. Du ... du kannst nicht meine Mutter sein! Sie ist tot!" Sein Blick wurde steinhart, Kälte lag in seinem Blick und er riss sein Schwert aus der Scheide. Bruchteile von Sekunden später zischte die Klinge schon auf das Haupt der geheimnisvollen Frau hinab. Enttäuschung war das letzte, was man in ihrem plötzlich alt und geschundenen Augen sehen konnte, bevor sie sich vor ihrer aller Augen einfach auflöste. Einfach verschwunden. Hart schlug die Klinge in das Holz der Theke, Holz splitterte und die Stille ward vollends gebrochen. Das Pfeiffen des Windes war stärker geworden und erfüllte nun heulend den Raum. Doch es war, als hätte sich noch anderes Heulen unter jenes des Windes gemischt, es war allerdings noch recht undeutlich und leise. Die Glut des Kaminfeuers erlosch plötzlich, sanfte Rauchschwaden rangelten sich empor um irgendwann zu verschwinden. Das Dach des zweistöckigen Gebäudes begann zu knarzen und draussen wurde das Schneegestöber dichter, sie saßen vorerst fest. Leise zog der Krieger die Klinge aus dem Holz und ließ sie zurück an ihren Platz gleiten. Verstört und Gedankenverloren setzte er sich erst einmal auf einen Stuhl, streichelte sancht über sein Jagdhorn und murmelte vor sich hin. Für einen Moment wurden seine Worte klar und laut: "Wir bleiben erst einmal hier. Hier ist es warm und wir finden sicher auch noch etwas zu essen, wir sollten uns auch aufwärmen ... ja das sollten wir." Wer beim Schläfer war die Frau gewesen? Daschnavar trieb ganz üble Spiele mit ihm, und seit er es auch wusste war es umso schmerzlicher. Niemandem mochte Angroth noch trauen, alles konnte ein weiterer Trick sein. Was, wenn das gerade doch seine Mutter gewesen war? Beinahe nebensächlich bemerkte er, wie sein ehemaliger Schüler und Fischer Rango sich neben ihm auf einem Stuhl niederließ. "Meinst du, ich mache es richtig? Ich weiss nicht mehr was ich tun soll, jetzt bringt der Dämon mich schon dazu, meine Mutter zu töten, oder es erst zu versuchen. Ich weiss nicht weiter. Zwei sind schon tot, was wird aus euch? Ich will euch nicht in den Tod schicken!" Ein Knarren kam von der Treppe, die wohl in das Obergeschoss führte - ganz so, als würde jemand hinabkommen. |
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10.09.2003, 17:06 | #194 | ||||||||||
Rango Beiträge: 830 |
...Sachte hatte sich Rango an dem morschen Tisch abgstütz um sich auf einen kleinen Stuhl neben Angroth niederzulassen. Ruhig horchte er des Templers Worten und überlegte kurz was er ihm antworten sollte. "Ich denke...du machst es richtig! Es ist unsere Bestimmung dir zu folgen und deine Bestimmung ist, diesen Dämon zu richten" sprach er leise und schaute an die Stelle, an der diese Frau kurz zuvor noch gestanden hatte. Wo war sie nur geblieben? War es nur einbildung gewesen, oder hatte der Feind seine Finger im Spiel gehabt? "Wer war das da eben? Hast du sie gekannt? Das kann doch nicht deine Mutter gewesen sein, oder doch..." fragte er seinen Ex-Lehrmeister und fuhr dann zischend fort "Ich denke es ist wieder ein böser scherz deines...unseres Feindes. Vergrabe dich nicht in deine Gefühle, wir haben wichtigere Dinge im Sinn". Kleine Gespräche kamen zwischen den Gefährten auf und sie machten es sich etwas gemütlich. Plötzlich wurden die Laute, des draußen wehenden Windes, durch ein Knarzen gestört. Alle schauten nach oben, wo jenes Geräusch hergekommen schien. Rango's blick folgte Angroth's zur Treppe, doch nichts geschah. Es kam niemand wie erwartet hinunter. "Seltsam" ertönte es, und die Gespräche setzten stockend fort. "Was machen wir nun hier" fragte sich der hohe Novize "wir sollten lieber schnell unsere Aufgaben erfüllen, um bald wieder heimkehren zu können" Rango fiel ein ungewöhlicher Schlitz in der dünnen Holzwand auf, durch den das Weiß des Schnees hineinbrach. Ihm schien, als würden durch jenen Schatten fallen, oder es würde jemand ums Haus schleichen. "Ich glaube da draußen ist etwas" flüsterte er zu Angroth, der ihn fragend anblickte... |
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10.09.2003, 17:24 | #195 | ||||||||||
Trulek Beiträge: 1.337 |
Entsetzt hatte Trulek mit angesehen wie Angroth versucht hatte der Frau den Kopf abzuschlagen und sie sich dann in Luft auflöste. Er hatte etwas von "Mutter" gemurmelt, aber dass diese Frau seine Mutter war, war unmöglich. Er war nämlich dabeigewesen, wie Angroth seine Mutter tot vorgefunden hatte. Zumindest hatte er auf seinen Freund gewartet, während er um sie trauerte. Das alles war doch viel verzwickter, als sich Trulek erst vorgestellt hatte. Dieser Dämon trieb sicherlich üble Scherze mit ihnen, anders konnte Trulek sich das alles nicht erklären. Das einzig gute in diesem Haus war die Wärme, wenn diese nicht vorhanden wäre, hätte Trulek sich schon längst wieder aus diesem Haus verzogen. Dieser Geruch und das ganze Haus behagte dem Templer nicht sehr, aber was sollte er schon tun. Langsam trat er näher an die Glut des Kaminfeuers um seine Kleidung etwas zu trocknen. Sie war zwar schon nicht mehr ganz nass, aber doch noch ungemütlich kalt. Plötzlich knarzte die Treppe. Wahrscheinlich noch eine Geistergestalt, wie die Frau hinter der Theke eben. Doch es geschah nichts, niemand kam die Treppe herunter und doch war sich Trulek sicher, dass da oben jemand sein musste. Vielleicht war es aber auch nur der Wind gewesen, der stärker geworden war. Er versuchte es sich einzureden, doch er glaubte es sich selbst nicht. Doch da hochgehen wollte er auch nicht und deswegen ließ er sich vor dem Kamin auf einen kleinen Hocker nieder. Es war irgenwie komisch, niemand wusste genau wo sie sich befanden, aber sie kamen dem Feind immer näher. Diese verfluchte Stadt war vielleicht ein Vorort seines Unterschlupfes, jedoch konnte niemand es genau wissen, außer der Feind selber. Auf einmal bemerkte Trulek etwas. Erst wusste er nicht was es war, aber dann fiel sein Blick auf das Fenster. Draußen schien sich irgendetwas zu bewegen, als ob Schatten da draußen herumhuschten. Sicher war er sich nicht, aber er beschloss es den anderen zu sagen, falls sie es noch nicht gesehen hatten. Langsam stemmte er sich von seinem Hocker wieder hoch und trat näher ans Fenster. Rango, der neben Angroth saß schien auch schon etwas bemerkt zu haben, sagte aber nichts laut. Trulek erhob seine Stimme und deutete auf die huschenden Schatten: "Seht! Da draußen ist irgendetwas. Ich glaub ich werde mal rausgehen und nach dem Rechten sehen." Mit diesen Worten schritt Trulek in Richtung Tür um diese zu öffnen. |
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11.09.2003, 12:57 | #196 | ||||||||||
Samantha Beiträge: 12.569 |
Samantha gähnte und räkelte sich in dem bequemen Ohrensessel, den sie direkt neben dem Feuer ausgemacht und sich sofort unter den Nagel gerissen hatte. Es war eine Wohltat, nach so langer Zeit endlich wieder ein weiches, nachgebendes Kissen unter dem Hintern zu haben. Die Nächte auf den Fellen waren zwar warm aber hart gewesen, da schien dieser schon leicht abgenutzte Sessel das schönste was ihr seit langem untergekommen war. Müde blinzelte sie in das leise vor sich hinflackernde Feuer im Kamin. Eine angenehme Wärme hatte sich in dem Haus ausgebreitet und alle waren so nah wie nur möglich an die Heizquelle gerückt. Samantha gähnte ein weiteres Mal und ließ schläfrig die Augenlider hinabsinken. Ein kleines Nickerchen konnte bestimmt nicht schaden. Irgendwas seltsames schien zwar gerade dort vorn am Tresen vor sich zu gehen, doch Samantha war zu müde um die Augen wieder aufzumachen. Sie hörte Stimmen, eine Frau und einen Mann, dann war plötzlich wieder Stille, bis eine Waffe schwer auf Holz schlug. Samantha grunzte etwas vor sich hin und drehte den Kopf zur Seite, die Augen weiterhingeschlossen und in Gedanken an einem ganz anderen Ort. Doch irgendwas zwickte da an ihrem Oberschenkel. Ihre Brauen schoben sich zusammen, die Stirn bildete kleine verwunderte Fältchen. Das Zwicken war hartnäckig und wollte gar nicht mehr aufhören. Die hohe Templerin rutschte unruhig auf dem Sessel herum. Schließlich hörte der Knubbel unter ihrem Schenkel auf zu zwicken und biß kräftig zu. Samantha schrie auf und hob entsetzt den Schenkel. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie den Angreifer an. Eine Ratte hatte sich in einem Sesselloch eingenistet und den Störenfried mit den scharfen Zähnchen vorsätzlich gepiesackt. Da die hohe Templerin aber immer noch keine Anstalten machte aufzustehen, huschte die Ratte verärgert aus dem Loch hervor, rutschte zu Boden und war flink hinter einem dunklen Anrichtetisch verschwunden. Samantha knurrte etwas unverständliches und rieb sich den schmerzenden Schenkel. So ein blödes Viech, deswegen war sie nun aus ihren schönen Träumen aufgeschreckt. Dabei konnte sie Schlaf mehr als gut gebrauchen. Gerade wollte sie die Augen wieder schließen, als ihr noch etwas in dieser dunklen Ecke auffiel. Ein weiteres Mal zog sich ihre Stirn in Falten. Was war das für eine schemenhafte Gestalt? Klein und wendig, spitze Ohren, ein langer buschiger Schwanz. Ein Hörnchen. Ach, das Hörnchen nur. Beruhigt ließ sie den Kopf wieder sinken und schloß die Augen. Nur Sekunden später fuhren ihre Lider ruckartig wieder in die Höhe. Wenn dort drüben das Hörnchen war, was bohrte denn dann gerade seine Krallen in ihre Schulter? Vorsichtig, fast schon ängstlich, drehte sie den Kopf um das zu erblicken, was sich auf ihrer Schulter niedergelassen hatte. Doch es war nur das Hörnchen. Irritiert starrte es in die dunklen Äuglein. Ihr Kopf fuhr wieder herum. Das Hörnchen in der Ecke saß immer noch. Ihr Kopf drehte und drehte, Hörnchen hier, Hörnchen da.... Das Hörnchen hatte seinen Kollegen nun auch bemerkt. Verwundert richtete es die Vorderläufer auf und sprang dann von Samanthas Schulter. Vorsichtig näherte es sich dem anderen Wesen, mit der Nase verwirrt in die Luft schnuppernd. Warum witterte es nichts? Doch irgendwie schienen sich die beiden zu kennen, das Hörnchen nämlich sprang plötzlich freudig aufquiekend nach vorn... und lief durch das zweite Hörnchen hindurch. Samantha traute ihren Augen nicht. Sie hatte sich im Sessel vorgelehnt und starrte nun auf die beiden Hörnchen. Ihres saß nun verwirrt neben dem anderen und wußte nicht was da eben geschehen war. Samantha kniff die Augen ein Stück zusammen. Wenn man genau hinschaute, war das eine Hörnchen ein bisschen blasser als das andere. Außerdem war es jünger, viel jünger. So wie die Jungen damals, das eine, welches von dem Hai gefressen... Samantha stockte der Atem. Es war GENAU das Hörnchen, welches der Sumpfhai gefressen hatte. Sie kannte ihre Schützlinge doch. Aber was machte es hier? Und dann so durchscheinbar. Noch ehe sie weiterüberlegen konnte, machte das Hörnchen einen Sprung nach vorn und verblasste, bis es schließlich ganz verschwunden war. Das echte Hörnchen starrte ihm enttäuscht und verwirrt nach. Es wußte gar nicht mehr was hier vor sich ging, hockte nur noch apathisch da und leckte sich mit der Zunge verwirrt das Mäulchen. Samantha sprang auf. Dieses Haus war voller Geister. Dieses Haus war verflucht. Die ganze Stadt war verflucht. Sie musste weg, raus hier, weg von dieser verfluchten Gegend, wo man noch den Verstand verlor. Sie musste raus. Ohne ein weiteres Wort rannte sie los, vorbei an Trulek, riß die Tür auf und war hindurch verschwunden. Drinnen hörte man nur noch ihren entgeisterten Schrei.. |
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11.09.2003, 14:42 | #197 | ||||||||||
Die Sklaven Beiträge: 8 |
Wieder dieser Schmerz, der sie dazu antrieb, entsetzlich und grauenvoll zu heulen. Im Einlang mit dem steifen Wind, der über den Gletscher fegte, klang es mehr als Nervenzerreissend, selbst ihnen, den Verdammten, wurde bange bei solch erschreckendem Ton. Ihr Dämonischer Meister, dessen Namen auszusprechen oder gar nur anzudenken seinen Sklaven - wie er sie zu nennen pflegte - unendliche Schmerzen bereitete, wollte sie erneut zu brutaler Tat anstiften. Endlich waren die Jäger aus dem Eis gekommen, endlich konnten sie die Macht Daschnavars sehen und spüren. Ein angedeuteter Triumph an sich für jenen, und eine Qual für die Symbole von ebensolchem. In dieser Stadt hier, verborgen in den vielen sich ständig verschiebenden Dünen der Eisoberfläche, war der Ort ihres ewig versklavten daseins. Von hier holte er die armen Seelen mit seiner unheiligen und nicht fassbaren Magie dorthin, wo er sie gerade haben wollte, diese Wesen, die es einst gewagt hatten, sich ihm zu widersetzen und gescheitert waren. Und jetzt, da der größte Feind ihres Meisters aufgekreuzt war, rief er sie alle, rief sie alle zum Kampf gegen ihn. Er wollte ihn, jenen von dem bereits der gesamte Clan versklavt ward, Angroth Ruchká. Die Geister wehrten sich gegen den Ruf, kämpften gegen das von ihnen Besitz ergreifende Bewusstsein an, wie jedes Mal, nur war ihr Kampf bereits von der Vorraussicht überschattet, zu scheitern. Durch die enorme Anstrengung und den Schmerz schrieen sie ihr Leid in die Welt hinaus, ohne zu wollen, dass dabei andere Menschen verschreckt wurden, doch sie waren zur Dienerschaft und Einsamkeit verdammt. Der Kampf wurde heftiger, einige von ihnen hatten eine Frau aus dem Hause kommen sehen, welches die Menschen besetzt hatten. Es war das Haus der Ruchká. Der Name allein reichte, und die ersten verloren ihren Kampf gegen den Dämonen, fügten sich und lösten sich aus ihren Verstecken, sichtbar geworden durch den Willen des Unaussprechlichen. Immer mehr von ihnen verloren ihren Willen, immer mehr bewegten sich nun auf die Frau zu, die da frech ihre Ruhe störte. Zorn wurde in ihnen frei, ihre Blutrünstigkeit wurde magisch geschärft. Doch plötzlich geschah etwas unerwartetes! Eine fremde Macht drang in ihre Köpfe, und einige brachen auf der Stelle verwirrt zusammen, ihr eigenes Bewusstsein zu schwach den in ihren Köpfen entbrennenden Kampf zu überstehen. Drei Geister in einem Körper ... Der begonnene Angriff auf die Eindringlinge brach so rapide ab wie er begonnen hatte, die Sklaven blieben stehen und hielten sich die Köpfe, Wahnsinn in ihren zum Teil trüben Augen. Etwas grelles drängte sich in sie hinein, etwas blendendes, eine neue Gestalt. Zum ersten Mal seit ihrer langen Existenz spürten sie wirkliche Hoffnung, Hoffnung, dass dieses Leuchten in ihnen Hilfe bedeutete. Momente später drang ein gellend lauter, einzelner wutentbrannter Schrei vom Berg hinab, und die Sklaven fühlten Freiheit. Die entstellten Wesen standen und lagen umher, ein kehliges, glückerfülltes Lachen erscholl von jedem einzelnen. Kein Druck mehr, keine Seelischen Fesseln, und auch das grelle Licht war verschwunden. War das diese Frau gewesen? Es musste so sein, denn warum sonst sollte der niederträchtige Dämon solche Probleme mit den Menschen hier haben? Diese hier war sicher eine mächtige Magierin, gekommen um sie zu befreien. Glückstränen liefen aus den versiegt geglaubten Augen, Gefühle wie Glück und Freiheit fanden ihren Platz in den alten Herzen. Zwischen den Reihen der befreiten drängte sich hüpfend ein kleines Hörnchen hindurch, jung und schön, ihr festes Ziel war wohl der Mensch an der Tür. Aus dem Haus drang ebenfalls Rumoren, auch dort schienen ehemalige Gefangene aufzutauchen. Und doch, in all dem Glück dass sie gerade empfanden, ein Blick auf den Gletschergipfel genügte, um den Zorn ihres geschlagenen Meisters zu erkennen. Tiefe Schwärze breitete sich in den Wolken dort aus, und ein Wirbel magischer Natur bündelte sich langsam über jenem Ort, wo sich der Dämon aufhielt. Er sammelte seine Kraft, das wussten sie alle. "Er sucht seine Energien zu bündeln, er sammelt Kraft. Aber der Kampf gegen euch hat ihn geschwächt, ihr werdet einige Tage Zeit haben, euch vorzubereiten. Sucht das Schwert!" Die Stimme war bekannt, sogar den Menschen die hierher gekommen waren, war es der Alte gewesen? |
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11.09.2003, 15:00 | #198 | ||||||||||
Samantha Beiträge: 12.569 |
Samantha war verwirrt. Kaum war sie nach draußen getreten, hatte sie diese Wesen überall erblickt und sich ordentlich erschreckt. Sie spürte, wie das Adrenalin in ihrem Körper nur so dahinschoß, von einem Ort zum andern, immer wieder aufs Neue gereizt. Erst die Geister, jetzt diese modrigen Wesen. Und sie lachten, als hätte einer einen üblen Witz gerissen. Samantha beobachtete das Schauspiel mit einem entgeisterten Gesichtsaudruck. Irgendwo auf den Bergen sammelte sich ein Gewitter. Konnte das sein? Es grollte zwar und auch ein paar Blitze zuckten, doch die Wolken waren schwärzer als sie je etwas zu Gesicht bekommen hatte. Oder verstärkte sich die Wirkung nur im hellen Licht des Schnees? Scheinbar hatte sich alles Dunkle dort oben zusammengebraut, dem restlichen Gletscher die Schwärze entzogen und ihn weißer und weißer werden lassen. Dort oben musste ihr Ziel sein, dort, wo sich die Macht des Dämons sammelte. Samantha machte unsicher ein paar Schritte nach rechts. Keinesfalls wollte sie den vielen lachenden Gestalten in die Arme laufen, ihre Gesichter hatten sowas furchterregendes und abstoßendes. Sie wollte möglichst weit weg von ihnen, weg von dem Bösen und Unfassbaren, was sich in diesem Ort sammelte. Sie sah noch wie Angroth aus der Tür trat, dann drehte sie sich herum um zu flüchten. Doch kaum hatte sie sich gedreht, hielt sie ruckartig inne. Wie zu einer Salzsäule war sie erstarrt angesichts dessen, was sich dort aus dem ewigen Eis vor ihr auftürmte. Mehrere Häuser hoch mochte das Wesen sein, welches sich kaum vom Hintergrund abhob. Die weißen Schuppen glänzten im Licht der einfallenden Sonne wie frisch poliert. Der schwere Schwanz zuckte und riß mit einem Schwung gleich mehrere Hütten mit sich, welche krachend in sich zusammenfielen. Am eindrucksvollsten waren jedoch die stechend gelben Augen, die Samantha neugierig und starr anschauten. Der Templerin blieb die Luft weg. Hinter sich hörte sie Schritte im Schnee. Doch sie drehte sich nicht herum, zu gefangen war sie von dem Wesen vor ihr. Der Drache senkte sein Haupt und die stechenden Augen blinkten direkt vor ihrem Gesicht. Samantha wich erschrocken einen Schritt zurück. Sie konnte einen schwefeligen Duft ausmachen, dazwischen ein leichter Hauch von Verwesung, welcher dem Rachen des Untiers entwich. Die Nüstern zuckten ein paar Mal entzückt zusammen und ließen dann ein paar kleine Rauchwölkchen ab, die sich in der kalten Luft verflüchtigten. Samantha bekam den Mund nicht mehr zu. So nah war sie noch nie einem Drachen gekommen. Doch anstatt sie mit einem Happs zu verspeisen, musterte das kluge Tier sie nur. Sicher suchte er sich nur noch die saftigste Stelle aus. Aber das war doch eigentlich egal wenn er sie eh in einem Stück verschlang, oder? Samantha wagte es nicht sich zu bewegen. Sie fühlte das Schwert in seinem Schaft, traute sich aber nicht die Klinge zu ziehen. Viel würde sie eh nicht ausrichten, die festen Schuppen sahen so aus als verbog sich jede Klinge an ihnen den Hals. Das Tier war gepanzert dass jeder Goldverleiher vor Neid erblasst wäre. Samantha öffnete den Mund, brachte jedoch keinen Ton hervor. Irgendwo in ihrem Hinterkopf, in einer ganz entfernten Gehirnregion die ihre Arbeit noch nicht eingestellt hatte, kam ihr zu Bewußtsein, dass sie das einzige weibliche Wesen auf dieser Expedition war. Ob es das war, was diesen Drachen so fixiert starren ließ? Er rührte sich immer noch nicht, die Augen starr und gelb, die Nüstern stetig auf und zuklappend. Samantha machte vorsichtshalber noch einen Schritt zurück. Ein Funkeln streifte die gelben Augen. Mit einem schabenden Geräusch reckte das Schuppentier den dicken Hals nach vorn und bleckte die großen Zähne. Samantha erblasste. Doch der Rachen öffnete sich nicht, kein schwarzer Schlund war im Begriff sie zu verschlingen. Stattdessen schnappten die Zähne vorsichtig nach einem Stück ihrer Rüstung und zogen sie daran in die Höhe. Samantha quiekte erschrocken auf, was den Drachen kurz innehalten ließ. Die gelben Augen verengten sich kurz, dann reckte er sich zu seiner vollen Höhe auf. Unter den entsetzten Blicken der anderen öffneten sich mit einem knirschenden Geräusch die weitausladenden Flügel. Mit einem Satz war der Drache in der Luft und segelte hinfort mit der holden Jungfrau, die eigentlich gar keine mehr war. |
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11.09.2003, 15:38 | #199 | ||||||||||
Zloin Beiträge: 998 |
Zloin hatte alles mitbekommen. Aus einem Fenster eines Hauses hatte er beobachtet wie Samantha es nicht schaffte, zu flüchten. Erstarrt blieb sie stehen und wurde vom Schuppentier gepackt und entführt. Warum nur sie? Kaum hatte Zloin wieder mal endlich eine Frau kennengelernt, war sie schon in den Händen eines furchteinflössenden Drachen. Den Mut aber, hinaus aus dem Haus zu stürmen und der Armen zu helfen, hatte Zloin bei Beliar nicht. Warum? Er hatte schon lange nicht mehr so etwas gesehen, dass so bedrohlich am Faden des Lebens herumspielte. Einmal den Mund öffnen und schon hatte dieser Teufel ein Menschenleben ausgeknippst. Was war nun zu tun? Sollten sie dem Drachen folgen? Wenn ja, sollte das natürlich schnell geschehen. Bei dieser niedrigen Sichtweite bei dem Nebel hatte man keine grosse Chancen dem Drachen lange zu folgen und fliegen konnte sowiso keiner. Am besten würde es wohl sein, wenn die Gruppe zuerst mal berät. Schnell rannte Zloin aus dem Haus und verschwand in der gegenüberliegende Hütte. Zu dieser hatte Samantha am Schluss noch geblickt. Wer hatte sie wohl da gesehen? Als der Schwarzmagier eintratt, bemerkte er, das Angroth sich hier drin versteckt hatte. Zloin berichtete ihm schnell, was er beobachtet hatte und das Samantha nicht mehr unter den Gefährten anwesend war. Er hatte ihm zum Schluss noch die Richtung gezeigt, in welcher der Drache abgeflogen war. |
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11.09.2003, 15:57 | #200 | ||||||||||
Trulek Beiträge: 1.337 |
Plötzlich, gerade als Trulek die Tür öffnen wollte, kam Samantha aus dem hinteren Teil des Raumes angestürmt und flüchtete aus der Tür. Trulek Schritt nun auch nach draußen der Templerin hinterher. Es waren wieder diese modrigen Gestalten, aber alle lachten dreckig. Trulek konnte diese Wesen nicht leiden, schon das Gesicht ekelte ihn an. Doch dann geschah etwas viel schlimmeres und er verlor keinen Gedanken mehr an diese Biester. Auf einmal kam ein Drache hervor uns betrachtete Samantha, die erstarrt war. Noch nie hatte Trulek solch ein Wesen gesehen, doch es konnte nur ein Drache sein. Schon viel hatte er mitgekriegt, aber als jetzt einer von diesen großen und mächtigen Biestern nur einige Meter vor ihm stand wusste er nicht was zu tun war. Es verwunderte Trulek. Er hatte sich gedacht, dass dieser Drache wohl sofort Samantha an einem Stück verschlingen würde, aber stattdessen hatte er sie hochgehoben und flog nun mit ihr weg. Der Templer rieb sich erstmal die Augen um sich zu vergewissern, dass das auch ja kein Traum war. Der Drache hatte doch nicht etwa vor, da oben zu der schwarzen Rauchwolke zu fliegen. Eines war klar sie mussten Samantha irgendwie aus der Patsche helfen. Die anderen waren nun auch rausgetrete, scheuten sich fragend um. Trulek zeigte nur mit dem Finger auf den immer kleiner werdenden Drachen, kein Wort bekam er raus. Er sah Angroth zusammen mit einem Schwarzmagier drüben bei einer anderen Hütte stehen. Langsam trat er auf sie zu:"Was sollen wir tun" Fragend blickter er zu Angroth rüber, der aber noch grübelte. Auch der Rest der Gruppe gesellte sich zu ihnen und sie beschlossen sich erstmal zu beraten was jetzt das Beste wäre. Eines war klar: Sie mussten Samantha retten, falls das irgendwie möglich war |
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