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Im Minental # 6
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14.01.2004, 22:51 #1
Dark-Druid
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Im Minental # 6
„Gorthar.“, kam die Antwort nach einigen Minuten des Schweigens. Ja, das war das einzig Logische. Seine Gedanken schweiften ab, waren wieder im Turm der Brüder Erk’Hakras. Sicher nicht die einzige Einrichtung, die sie im Südland besaßen. Genau wie die Kultisten. Das Herrenhaus in der Stadt war nur ein Vorposten, gerade gut genug, neue Menschen zu willenlosen Sklaven zu machen. Ihr Hauptsitz lag tiefer im Landesinnern, irgendwo in den Wäldern. Dorthin würden die, die die Krone in Händen hielten nun ziehen. Sie brauchten das Artefakt, denn die Macht, die der Krone innewohnte hatte ihre Herrin Akhragha gebannt. Diese Macht brauchten sie auch, um ihre Fesseln zu sprengen.
„Sie haben dort ihren Sitz.“, fuhr der Krieger nach einiger Zeit fort und ging nicht weiter auf die Frage ein. Sie mussten nicht unbedingt wissen, was es mit der Krone auf sich hatte, er würde nicht unvorsichtig werden. Unvorsichtigkeit bedeutete den Tod.
Es war schon spät gewesen, als die Gefährten die Höhle gefunden hatten, mittlerweile hatte die Nacht vollends Einzug gehalten und ihren dunklen Schleier über das Land gelegt, für die einen heilbringend, für die anderen der würgende Untergang.
Er mochte die Nacht...
Trotz dessen würde er heute nicht mehr weiterziehen, so sehr er auch in Eile war. Die Schneepause würde nur von kurzer Dauer sein, noch immer bedeckten graue, nun fast schwarz scheinende Wolkenberge den Himmel, bereit ihre eisige Last so bald wie möglich fallen zu lassen. Und bei einem nächtlichen Schneesturm wollte er lieber nicht an einer Felswand hängen und den Abstieg wagen...
14.01.2004, 23:03 #2
Krieger-BP
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„Gothar.“, seufzte Krieger auf und blieb so still, wie er davor geblieben war. Das Land der verrückten Kirchenleute, das Land der tausend Gefahren, das Vorland zum eisigen Gletscher, die Erinnerungen an seinen Freund Estheron, an die Vettel. Das Land, durch das er mit der hübschen Amazone gereist war. Krieger nahm einen Schluck kaltes Schneewasser. Es schmeckte scheuslich. Er war besudelt vom Blut und Fleisch der Zombies, ekelte sich vor sich selbst.
„tut mir leid mein Freund. Ich kann euch nicht weiter begleiten!“, gab Krieger nun zu. Der Gedanke an seine Kumpeline riss ihn grade zu wieder in die Heimat, den Sumpf. Druid wohl immer noch mit runtergeschluckter Rage im Bauch nickte dem Templer nur zu. Eigentlich wollte Krieger gar nicht wissen, was das wieder für ein Ding war und was es für eine Bedeutung habe.
'Kann man eh alles unter die Materielle Haube stecken.'
Ein Sumpfstängel fuhr zu seinen Lippen, ließ ihn an dem Gedanken an den morgigen Tag lächeln. Er würde sich spurten wieder zurückzukommen. Keine Orks könnten ihn aufhalten, nicht mal der Schläfer selbst!
So blieb er noch die ganze Nacht wach, konnte nicht schlafen vor Vorfreude.
15.01.2004, 14:34 #3
Aeryn
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Aeryn beäugte den Boten mißtraurisch, als er sich dem Lagerfeuer näherte. Ihre Hand glitt sofort zu ihrem Schwertknauf. Als sie sah, daß Sly ganz ruhig bleib, entspannt sie sich ein wenig und ließ den Boten nähertreten.

Soso, eine seiner zahllosen Verehrerinnen... innerlich schmuzelte sie. Männer, wie er die nach Abenteuer und Freiheit rochen, hätten in jedem Dorf ein Mädchen. Um so erstaunter war sie, als der Brief, doch nicht aus den Händen eines Mädchches stammte, sondern von Gorr.

Eine Einladung zur Hochzeit.

Aeryn nickte, als Sly ihr anbot sie zu begleiten.

"Jedoch würde etwas frisches Wasser meinem Körper wohltun." Sie kratzte mit dem Fingernagel an einem stück Erde an ihrer Schläfe und legte den Kopf nachdenklich schief.

Ihr Anblick war wirklich wild...
15.01.2004, 14:50 #4
Sly
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Der ehemalige Söldner musterte die Frau von oben bis unten und schüttelte nur den Kopf. "Warum musst du nur immer im Dreck spielen?" fragte der Söldner gespielt vorwurfsvoll. "Aber hier in der Nähe sollte ein Bach zum Waschen sein. Da kannst du ja hingehen und dich dort waschen. Ich werde auch nicht spannen keine Sorge. " sprach Sly und sah sie dabei vollkommen ernst an. "Alternativ kann ich dir auch anbieten, dass wir auf den Hof gehen und dort findet sich schon was."
15.01.2004, 15:14 #5
Aeryn
Beiträge: 468

Aeryn quitierte seinen Witz mit einem bitteren Schmuzeln. Für einen Moment lag ein Funkeln in ihren Augen, doch dann schien sie seine Worte ernst zu nehmen und nach einem Moment der überlegung sprach sie ruhig.

"Laß uns zum Hof gehen, Sly."

Ja, laß uns gehen, dachte sie und seine Worte kamen ihr wieder in den Sinn, faule und versoffene Söldner... sie wollte sehen, ob es tatsächlich so war... vielleicht sollte sie mit Lee sprechen? Würde er sie überhaupt anhören? Doch erst brauchte sie Beweise... Eine Hochzeit, viele betrunkende Leute... der ideale Zeitpunkt für Angriffe...

Aeryn warf einen Knochen ins Feuer. Nun wußte sie, welches Hochzeitsgeschenk sie den beiden machen konnte.

Die Kriegerin würde Wache halten.
15.01.2004, 15:27 #6
Sly
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Der ehemalige Söldner nickte zufrieden und sie machten sich auf den Weg aus diesem Tal hinaus. Schnell gingen sie einen geheimen Pfad durch das Minental. Sly führte sich und die Frau an allen Gefahren des Tales vorbei immer weiter zum Rand der früheren Strafkolonie. Dort angekommen durchquerten sie schnell den Pass und machten sich auf den weg zu dem nahegelegenem Hof.
15.01.2004, 19:11 #7
Waldläufer
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„Nach Gorthar ...“ Gardiff begann zu grübeln. Musste er schon wieder ins Land im Süden reisen ? War der letzte Sommer nicht hart genug gewesen ? Hatte er nicht genug Entbehrungen, Schmerzen und Qualen in diesem Land erduldet? Hatte der nicht genug Freunde in Gorthar leiden sehen ?
Er war sich sicher das dieses Land ihn nicht mochte, und er war sich sicher das er das Land nicht mochte und es nur in aller höchster Not wieder freiwillig betreten würde.
All dies ging dem Gildenlosen durch den Kopf als er Kauend am Eingang der Höhle saß.
„Ich werde nicht mit euch nach Gorthar gehen Dark.“ Der Gildenlose erhob sich und Nahm sein Bündel auf um es über seinen Rücken zu hängen.
„Ich habe zu schlechte Erfahrungen mit Gorthar gemacht. Hütet euch vor dem Land und seinen Menschen. Einige mögen nett sein doch dafür sind andere um so grausamer, von Gorthars Fauna ganz zu schweigen.“
Der junge Vagabund sah sich nach dem Rest der Gruppe um und trat dann aus er Höhle hinaus.
„Dark, ich wünsche euch alles Gute. Ich wird euch wohl gleich verlassen. Auf das ihr findet wonach ihr sucht und ihr ...“ Gardiff wand sich nach dem Rest der Gruppe um. „.... Wer von euch nicht mit nach Gorthar will und lieber heil aus dem Minental kommen will der kann mit mir kommen. Dem Rest sag ich lebt wohl.“
Damit wand sich der Gildenlose ab und begann den abstieg über die Treppe. Bald merkte er das Krieger ihm folgte und auch Rascar fand ich ein.
„Ihr zwei kommt also mit ...“ grinste der Barde und rasch arbeiteten sie sich den Weg zurück den sie gekommen waren. Die Orks waren zum Glück verschwunden und so kamen sie ungehindert durch bis zum Ausgang des Minentals.
16.01.2004, 15:22 #8
Erend
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Ein Seufzer überquerte die ausgetrockneten Lippen des Drachenjägers, bevor jener die Holztür zu seiner Hütte aufriss und an die frische Luft trat. Ein Geruch, der an Pech erinnerte, stieg ihm in die Nase. Das Minental. Alles war wie früher. Den dritten Morgen in Folge roch er nun schon den gewohnten, abscheulichen Gestank der Orks, welche das Lager umstreiften. Ein schweifender Blick ließ Fisk die derzeitige Lage erfahren, bevor er den ersten Schritt tat und dann die Tür hinter sich schloss. Eigentlich wollte er zum Hof, da er erfahren hatte, das Gorr seine langzeitige Geliebte an diesem Tag heiratete. Seine Geliebte…

Fisk schüttelte den Kopf. Zwar versuchte er, nicht an Xalvina zu denken, doch gelang es ihm nicht. Dennoch rang er sich zu einem Lächeln durch, hob den Kopf kurz gen Himmel und atmete die frische Luft ein. Dann bog er um die, durch das Gasthaus erschaffene, Ecke und ging am Lagerfeuer vorbei. Mit einer 90-Grad Drehung wollte er sich der Passage gen Tor zuwenden, als ihm jemand auffiel, der ebenfalls am Feuer saß. Ein Mann, den Fisk bereits zuvor schon einmal getroffen hatte. Trulek.

Abermals huschte ein Lächeln über die kühlen Backen des Drachenjägers, dann wandelte es in ein verschmitztes Grinsen. Rasche Schritte beförderten den Krieger direkt hinter seinen Kameraden, bevor er jenem auf die Schulter tippte. Ein wenig erschreckt, so schien es, fuhr Trulek herum und blickte mit fassungslosem Blick in die freud’erfüllten Augen Fisks. Einige Sekunden verstrichen, bis der Drachenjäger sich dazu durchrang, als erster das Wort zu ergreifen:


„Na Trulek, lang nicht gesehen!“

Die Miene des Mannes wandelte, bis er seinen Drachenjäger-Kollegen ebenfalls mit einem Grinsen ansah. Fisk stützte seine der beiden behandschuhten Hände auf den Boden neben Trulek auf, dann ließ er sich ebenfalls nieder. Doch Trulek hielt ihn ab.

„Bleib stehen. Du bist doch auf dem Weg zu Gorrs Hochzeit, oder?“

Zwar war Fisk nicht klar, woher der Drachenjäger diese Information hatte, doch lag er durchaus richtig, was Fisk dazu veranlasste, nur zustimmend zu nicken und sich wieder in den aufrechten Stand zu begeben. Trulek tat es ihm gleich und erhob sich von dem Baumstamm, welcher als Sitzplatz diente. Noch immer erfuhr er einen ratlosen Blick seitens Fisk, bemerkte dies anscheinend doch recht rasch und entriss den Drachenjäger aus seiner Unwissenheit:

„Nimmst du mich mit?“

Die erwartungsvolle Miene wich einem Grinsen, und ein Nicken bejahte die Frage des Kriegers. Trulek klopfte den Staub von seiner Hose, welcher unvermeidlich daran hing, dann klopfte er Fisk auf die Schulter und die beiden begaben sich die beiden in Richtung Tor.
18.01.2004, 10:30 #9
Dark-Druid
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Der Vorhang der Nacht hatte sich über die Welt gelegt, hüllte alles in tiefes Schwarz. Nur vereinzelt brach das fahle Licht des Mondes durch die dichte Wolkendecke, die sich beständig über das Firmament schob, zauberte ein Glitzern und Funkeln auf die weich geschwungene, weiße Decke die das Land mit ausladenden Flügeln überzog. Es hatte heute wieder geschneit, eine luftige Schicht Neuschnee war gefallen.

Eine leise Regung ging durch die Dunkelheit, ein kleines pelziges Wesen huschte umher, blieb plötzlich regungslos sitzen. Schnüffelnd reckte das Kaninchen die empfindliche Nase in die Luft, rote Augen fixierten drei Gestalten die in einiger Entfernung durch die winterliche Landschaft stapften. Plötzlich kam wieder Bewegung in das winzige Tier, dann war es auf einmal verschwunden. Zurück blieben die drei Wanderer.
Sie waren weit gekommen, hatten die Küstenebene beinahe erreicht. Früh morgens waren sie aufgebrochen, hatten in schnellem Marsch eine gute Strecke zurückgelegt. Die Berge waren auf dieser Seite bei Weitem nicht so steil wie auf der des Minentals, Kletterpassagen waren rar und wenn, dann nur kurz. Morgen schon würden sie von Drakia aus nach Gorthar aufbrechen können...
Ein geringer Schatten huschte über das Gesicht des dunklen Kriegers, erstarb so schnell, wie es gekommen war, verschwand in der angestammten Ausdruckslosigkeit seiner Mine. Sie waren zu spät gekommen. Er war nicht sicher, wann genau der Tag der Vermählung Ankhraghas mit dem unseligen Manne war, der als ihr Pendant auserwählt war, doch er war nahe. Schon bald müsste die Krone den Händen des Kultes entrissen werden, sollten nicht die grauenhaften Scharen der Dämonenkönigin mit ihr auf die Erde kommen. Hing ihm das Leben der Menschen nicht am Herzen, doch das durfte nicht zugelassen werden und die Brüder Erk’Hakras wussten noch nichts von der näherrückenden Bedrohung.
Er musste sich sputen.

Ansatzlos ruckte die rechte Faust Druids in die Höhe, der von der Schulter fallende Mantel schlingerte ein wenig hin und her.
„Dort drüben verbringen wir die Nacht!“, langsam wanderte die Hand in die Waagerechte, der ausgestreckte Zeigefinger deutete auf eine Höhle, die unter den Schneemassen kaum mehr zu erkennen war.
Ein leicht penetranter Geruch schlug den dreien entgegen, als sie sich dem Erdloch näherten.
„Schattenläufer“, meinte der Krieger knapp. „Allerdings schon lange nicht mehr hier gewesen... gehen wir!“ Klackend hallten ihre Stiefelsohlen, die auf dem harten Fels aufschlugen, durch die kleine Höhle, einige abgenagte Knochenreste lagen in einer Ecke, in einer anderen tat sich ein Gang auf, dort gab es sicherlich noch mehr alte Gerippe. Einige morsche Wurzeln brachen durch Decke und Wände, hingen wie alte, verdorrte Würmer in der Luft.
„Marquez, versucht ein kleines Feuerchen zu entfachen, Corruptor, folgt mir!“ Die fragenden Blicke der beiden ignorierend sammelte Druid ein paar Steine vom Boden der Höhle auf, trat dann wieder unter den bewölkten Nachthimmel. Einige Sekunden stand der große, hagere Mann bei ihm.
„Ich werde Euch nun eine kleine Prüfung stellen, nach der ich Euch, solltet Ihr sie schaffen, ruhigen Herzens „Meister der Körperbeherrschung“ rufen kann. Eure Fähigkeiten im unbewaffneten Kampf habt ihr bei dem Gefecht gegen die Zombies schon eindrucksvoll bewiesen, es gilt also nur noch weniges zu überprüfen. Zum einen werdet Ihr mir beweisen müssen, dass Ihr Euch auch auf dem wohl unangenehmsten Untergrund, dem Schnee, lautlos bewegen könnt. Weiterhin werdet Ihr noch einmal den Steinen ausweichen. Diesmal allerdings auf einem Bein stehend. Ihr könnt das Standbein wechseln, doch will ich Euch nicht mit beiden Füßen auf dem Boden sehen!“
18.01.2004, 21:53 #10
Trulek
Beiträge: 1.337

Die Gruppe setzte ihren Weg fort, links und rechts bauten sich hohe Felswände auf, die sie hinter sich ließen. Schnurstracks trampelten sie den Pfad an der alten Austauschstelle hinunter an dem gefrorenen Teich vorbei. Wäre es hell gewesen und wären sie ein bisschen heiterer gewesen, hätte Trulek es ja in Erwägung gezogen ein bisschen rumzuschliddern, aber jetzt war ihm gar nicht danach zumute.
Fröstelnd rieb er sich über den einen Arm, der nicht von seiner Söldnerrüstung bedeckt wurde. Hier im Minental war es eindeutig kälter als drüben. Sei schritten an der verlassenen Mine vorbei den Pfad hinab. Und ohne auf dem glatten Weg bergab auszurutschen kamen auch alle Drei heil unten an. Jetzt galt es nur noch sich nach rechts zu wenden und den nächsten Weg wieder nach oben. Seufzend gingen sie den bekannten Weg nach rechts an einigen vertrockneten Bäumen vorbei. Die Snapper, oder was auch immer es noch sonst für Biester hier gab, hatten sich augenscheinlich alle in ihre Erdlöcher zurückgezogen, sodass sie ungestört ihren Weg fortsetzen konnten
Ein Trampelpfad führte sie den nächsten schneebedeckten Hang hinauf zum Räuberlager. Die Kerle auf dem Wachturm waren gerade in eine Konfrontation verwickelt, sodass sie die Ankömmlinge nicht einmal bemerkten. Trulek schmunzelte leicht und zusammen gingen sie den kleinen Pfad hinab ins Lager. Ohne Worte zu wechseln setzten sie sich an ein Feuerchen zu einigen anderen und ließen den Abend ausklingen. Endlich waren sie wieder hier im Lager. Trulek fühlte sich hier irgendwie besser, freier als auf dem Hof.
19.01.2004, 14:12 #11
Ronya
Beiträge: 194

Ronya stand abwartend auf der großen Holzpalisade, die das Räuberlager umgab. Je länger sie hier stand und ins Minental hinabstarrte, desto mehr fühlte sie sich wie eine richtige Banditin. Es war ein Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit, das sie jedes Mal überkam und ihr ein Lächeln auf die jungen Lippen zauberte.

Ein rascher Windstoß kam heran und wehte ihr das lange Haar aus dem Gesicht. Sie rührte sich keinen Meter vom Fleck, hielt dem Wind mühelos stand. Nichts konnte sie hier wieder herunterholen. Nicht mal Cassim, der unten neben der Palisade stand und fiepte. Es war ein schöner Tag, sonnig und klar, und sie konnte bis zu den Türmen der alten Burg schauen. Irgendwann einmal musste sie dort hinüber, auch wenn ihr alle hier gesagt hatten dass man Banditen dort nicht gern sah. Doch Ronya war neugierig und für einen Blick hinter die dicken Burgmauern war ihr keine Mühe zu groß.

Sie zog ihren Bogen hervor und begann sich Unkraut auszugucken, welches sie anvisierte. Zischend suchte sich der erste Pfeil seinen Weg und bohrte sich ins Erdreich. Knapp daneben. Doch das nächste mal würde sie treffen.
Wieder spannte sie ein und zielte. Es war eine kleine Nebenbeschäftigung geworden, um die kalten Winternachmittage rumzubekommen. Außerdem förderte es das Zielvermögen. Die stumpf gewordenen Pfeile konnte man hinterher schon wieder anspitzen, nachdem Cassim sie begeistert wieder eingesammelt hatte.

Sie blickte ihren nächsten Pfeil interessiert von der Nähe an und schoß ihn dann ebenfalls ab. Irgendwann würde sie hinübergehen..
19.01.2004, 17:57 #12
Wakk Holl Dar
Beiträge: 75

Rukk! Wakk hatte die letzten Tage zum intensiven Training seiner Schleichkünste genutzt. Doch nun fühlte er sich gut genug, für einen Vorstoß in Richtung der Stadt. Rukk. Es wird Zeit, dass wir weiterwandern und unsere Ehre zurückholen. Rukk warf Wakk einen verächtlichen Blick zu, als dieser auf einen knackenden Kiesel trat. Hier gibt es niemanden, der uns gefährlich werden könnte, Rukk! Wir lagern hier schon seit Tagen ohne, dass auch nur der Gestank eines Menschen meine Nase berührt hat. Es hätte schnell zu einem weiteren Bruderstreit führen können, wenn Wakk seinem Bruder nicht das abgezogenen Fell eines Wolfes vor die Füße geworfen und damit den Streit aus der Welt geschafft hätte. Das Fell war nicht das einzige, das er in den letzten Tagen abgezogen hatte, denn als Umhang bei einem solchem Einsatz würden die Felle sicher gute Tarnung bieten. Werf dir das über die Schulter, Rukk. Sollte mich wundern, wenn diese Fleischbündel uns dann noch sehen. Die Stimmung seines Bruders war spätestens mit der letzten abfälligen Bemerkung über die Menschen umgeschlagen, denn nun hatte Rukk endlich mal wieder ein orkisches Grinsen anzubieten. Also gut, Wakk. Lass uns noch in den nächsten Stunden diesen verfluchten Pass verlassen. Unsere Ehre wartet auf der anderen Seite und mit etwas Glück sogar ein wenig Brandwein aus dem Süden. Wakk konnte sich ein johlendes Lachen nicht mehr verkneifen, als er sich das Gesicht des überraschten Menschenhändlers vorstellte, der ihnen über den Weg lief. hahahahahaha... lass uns in der Nähe der Menschenwege wandern.
19.01.2004, 20:13 #13
Corruptor
Beiträge: 170

Der Corruptor musterte seinen "Lehrmeister" kurz, dann nickte er fast unmerklich und tat dadurch seine Zustimmung kund, dass er alles verstanden hatte. Äusserlich ruhig - kalt - wie immer, drehte er sich um. Doch innerlich rasten seine Gedanken. Damit hatte er ehrlich gesagt nicht gerechnet. Er hatte angenommen, dass der Kämpfer ihn noch für eine Weile unter seine Fittiche nehmen wollte. Dann hätte Hans ihn weiterhin ohne Probleme begleiten können auf seiner Suche nach dieser Krone. Hinter der ja auch der Corruptor her war. Der eigentliche Grund, weshalb er sich Druid als Schüler angeschlossen hatte. Doch wenn dieser nun seine Ausbildung für abgeschlossen erklärte, hatte Hans keinen Grund mehr, weiter mit ihm zu reisen...
Bevor er sich allerdings um dieses Problem kümmern konnte, hiess es, seinen Lehrer zufrieden zu stellen. Also marschierte der Corruptor zu der völlig von Schnee bedeckten Stelle, die ihm Druid zeigte. Die weisse Fläche war noch unberührt, nicht einmal ein kleines Lebewesen wie ein Kaninchen oder ein Vogel hatte seine Spuren darin hinterlassen. Und hier sollte er sich nun also völlig lautlos vorwärts bewegen. Ein zynisches Lächeln umspielte die Lippen des Corruptors, seine Augen jedoch blickten so eiskalt wie immer. Für was hielt dieser Narr von Druid ihn eigentlich? Er war schon lautlos durch Schnee geschlichen und hatte sich so an seine Opfer herangepirscht, als er noch ganz am Anfang seiner Karriere stand. Das war vor unzähligen Jahren. Das einzig wirklich ärgerliche an Schnee war, dass man die Spuren nicht vermeiden konnte. Allerdings wusste der Corruptor, wie man sich manchmal diesen Umstand auch wieder zu Nutze machen konnte...
Egal, wie ihm Druid befohlen hatte, machte er sich nun also daran, durch den Schnee zu schleichen und dabei keine Geräusche zu machen. Der Corruptor ging leicht in die Knie, so dass er seine Füsse federnd heben und senken konnte. Seine Arme streckte er leicht von sich, so dass er mit ihnen sein Gleichgewicht stabilisieren konnte.
Der Corruptor hob seinen rechten Fuss, setzte ihn behutsam vor sich auf die weisse Schneefläche, dann drückte er mit sanfter Gewalt und durchbrach die oberste Schicht des Schnees. Langsam drückte er nach unten, bis er schliesslich festen Stand hatte. Dann hob er den linken Fuss aus der kalten Decke und wiederholte das Spiel von absetzen, durchstossen, drücken... So arbeitete er sich langsam über die Schneefläche, bis ihm Druid bedeutete, dass es genug sei. "Ok, das reicht. Jetzt kommt noch das Ausweichen..." Der Corruptor richtete sich wieder zu seiner vollen Grösse auf. "Nur ausweichen oder auch abwehren?" wollte er noch wissen, bevor Druid den ersten Stein warf.
19.01.2004, 20:29 #14
Dark-Druid
Beiträge: 2.190

„Ausweichen reicht. Dass du das Abwehren problemlos beherrschst habe ich ja schon vor einiger Zeit bemerkt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es schlechter geworden sein sollte!“, der Corruptor nickte knapp, ging schließlich fast unmerklich in die Knie, hob das linke Bein schließlich an. Druid spürte, wie seine eiskalten Blicke über seinen Körper striffen, langsam seine Hand in der er den ersten Stein hielt fixierten. Innerlich lächelte Druid leicht, wenn sein Gesichtsausdruck auch genauso aus Eis gemeißelt war, wie das seines Schülers. Ja, er war wirklich gut geworden, seine Schritte auf dem Schnee hätte nicht einmal eine Katze hören können. Die alten Gerüchte, die früher auf dem Hof kursierten, könnten wohl doch wahr sein, so geschmeidig wie sich der hagere Mann bewegt hatte. Er war damals als Dieb verschrien – auch wenn man niemals Beweise gefunden hatte. Wenn er also einer war, dann ein verdammt guter... nur kämpfen konnte er, zumindest mit Waffen, nicht.
Aber das würde er, wenn er die Ausbildung den Erwartungen Druids gemäß erfüllte, auch gar nicht nötig haben. Sein Körper wäre dann eine Waffe...

Der Krieger konzentrierte sich wieder, ein kleiner Windstoß jagte über die Ebene, sein Mantel hüpfte leicht auf und ab. Dann plötzlich ruckte seine Hand nach vorne, beschleunigte immer mehr, gab schließlich das erste Geschoss frei, während auch schon die linke Hand vorschnellte, um ein wahres Feuerwerk auf Hans niedergehen zu lassen...
19.01.2004, 20:58 #15
Corruptor
Beiträge: 170

Einen Moment der Konzentration hatte ihm Druid gelassen, dann legte der Krieger auch schon los mit seinem Beschuss. Der erste Stein kam auf den Kopf des Corruptors zugeschossen. Es war ein leichtes, ihm auszuweichen. Eine kleine Neigung des Kopfes, und der Stein pfiff an seinem Ohr vorbei, um irgendwo hinter ihm im Schnee aufzuschlagen, wahrscheinlich eine kleine Fontäne des weissen Pulvers aufstäubend. Dann musste Hans sich jedoch schnell in eine andere Lage bringen, denn der nächste Stein kam auf seinen Bauch gezielt. In Windeseile fuhr der Corruptor seine Arme aus, drehte seinen Oberkörper und neigte ihn gleichzeitig zur Seite. Der Stein sauste knapp vorbei. Druid warf schon den nächsten. Dieses Mal hatte er sich die die linke Hüfte ausgesucht. Wieder drehte sich der Corruptor, doch dieses Mal nicht einfach nur den Oberkörper, sondern den gesamten Körper. Im Bruchteil einer Sekunde verlagerte er sein gesamtes Gewicht auf seine Ferse und schwang sich dann herum, so dass er nun in einem rechten Winkel zu seinem Lehrmeister stand. Dann beugte er sich vor und reckte sein Gesäss nach hinten. So bildete er einen halben Torbogen, unter dem der geworfene Stein hindurchflog. Blitzschnell richtete Hans sich wieder auf und entging so nur knapp einem weiteren Geschoss, mit dem Druid auf seinen gebeugten Oberkörper gezielt hatte. Es entstand eine minimale Pause, dann kamen zwei Steine gleichzeitig auf ihn zugeflogen. Kurzerhand liess sich der Corruptor fallen, faltete sich zusammen und ging in die Hocke, dabei streckte er sein rechtes Bein als Gleichgewichtsgarant von sich und umklammerte mit seinen Armen sein linkes Knie. Beide Steine zischten über ihn hinweg. In dieser Stellung verharrte Hans für einen kurzen Augenblick. Er war zum Zerreissen gespannt. Als Druid von Neuem nach ihm warf, schnellte er hoch und stiess sich vom Boden ab. Der Stein flog unter ihm hindurch und riss einen Schnitt, einer Wunde gleich, in die weisse Fläche. Dann landete der Corruptor wieder auf einem Bein, stabilisierte mit Hilfe seiner Arme seinen Stand und wich dem nächsten Geschoss aus, indem er seinen Rücken durchbog und ein hohles Kreuz machte. Dann richtete er sich wieder auf.
19.01.2004, 21:38 #16
Dark-Druid
Beiträge: 2.190

Stein um Stein zischte heran, durchschnitt die Luft mit einem seichten Pfeifen, um schließlich, ohne das Ziel getroffen zu haben, in den Schnee zu stürzen und Löcher oder Striemen zu hinterlassen. Geschickt wand sich der Corruptor aus jeder Situation heraus, ließ ein jedes Geschoss ohne sichtliche Anstrengung an sich vorbeiziehen. Mal um mal duckte er sich, sprang in die Höhe oder drehte sich zur Seite, ohne auch nur einen einzigen Treffer einstecken zu müssen.
Mit einem Mal hörte das Bombardement auf, achtlos ließ der Krieger die restlichen Steine in den Schnee gleiten. Anerkennend nickte er, schritt auf Hans zu. Ungefähr zwei Ellen vor ihm hielt er an, den Kopf noch zu boden gesenkt. Ansatzlos wirbelte er herum, riss sein rechtes Bein in die Höhe und traf... nichts. Sein Schüler hatte sich sofort geduckt, wirkungslos schnellte der Kampfstiefel über sein Haupt, zerriss nur die Luft.
„Gute Reaktion, sehr aufmerksam.“, sprach er ruhig, als der Corruptor sich wieder aufrichtete. „Du kannst zufrieden mit dir sein, du hast die Prüfung bestanden – und zwar mit Bravour. Mehr kann ich dir nicht beibringen, den Rest besorgt die Zeit.“ Druid verzichtete auf einen Handschlag und wandte sich, ohne Hans noch einmal anzublicken. Er ging zurück zu der Höhle, ein rötlicher Schimmer drang aus ihr. Marquez hatte das Feuer also schon entzündet. Gedankenverloren ließ er sich am Eingang nieder, den Rücken gegen die Wand gelehnt, ein Knie leicht angezogen, das andere ausgestreckt. Ohne sichtbares Interesse starrte er nach draußen, musterte kurz den Prüfling, der sich nun auch wieder näherte, wandte seinen Blick dann wieder ab um den dunklen Horizont zu studieren...
20.01.2004, 19:12 #17
Lord Vincent
Beiträge: 75

Eine dunkle vermummte Gestalt schlich über den Pass, es war Vincent.
Behutsam setzte er jeden Schritt, den er tat. Der Waffenknecht erinnerte sich an Erzählungen und Geschichten über die hier hausenden Ork Horden. Aber schlimmer als die Orkkrieger die einst Khorinis mit ihrem Überraschungsangriff heimsuchten, konnten diese wohl keines Weges sein. An eine Fackel war nicht zu denken und so hieß es dem Schicksal vertrauen und im Dunkeln tappen. Der Wind heulte über die Felsen und lies eine Gänsehautatmosphäre entstehen.
20.01.2004, 19:40 #18
Rukk Man Dar
Beiträge: 95

Das Verhältnis zu seinem Bruder hatte sich durch das Schleichtraining wieder gebessert. Sie waren jetzt nicht mehr auf Distanz und der eine hackte auf den anderen rum, Wakk tat endlich mal das, was Rukk ihm sagte und die Freude auf das bevorstehende Mahl der Menschen ließ sie beide zufrieden sein.
So passierten sie dann den Pass, indem sie über die Berge sprangen und die Wachposten hinter sich ließen. Rukk war zwar dafür, sie einfach anzugreifen, aber Wakk hatte wieder seine Bedenken, dass das in die Pampa gehen könnte. Weiter hackte dann Rukk auch nicht mehr auf ihn rum, da er nicht den alten Streit wieder entflammen wollte.
20.01.2004, 21:04 #19
Dumak
Beiträge: 465

Das also war das glorreiche Räuberlager. Aha. Sonderlich berühmt sah es ja nicht aus. Und für Räuber hatten die Leute hier bemerkenswert wenig, was an Beute erinnerte. Schade eigentlich. Das geübte Auge Dumaks überblickte schnell die Hütten, den Wachturm, die Palisade. Wieso sie auch ausgerechnet im Minental ein Räuberlager aufbauten. Doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Natürlich. Das war hier der Platz des alten Räuberlagers aus Barrierezeiten. Und ein paar der Leute von Lee hatten es wieder aufgebaut und befestigt. Überhaupt sah es mehr nach einem Jägerlager aus. Jetzt wurde ihm auch klar, was Fisk hierher trieb. Und all die anderen.
Verwundert war er den Leuten um Fisk und Trulek vor zwei Tagen ins Lager gefolgt. Über den Pass, ins Minental, an den Orks vorbei geschlichen - was für Dumak ja nun wirklich keine Schwierigkeit darstellte - und dann den alten Weg von der Austauschstelle hinunter. Erinnerungen kamen in Dumak hoch, wie sie ihn vor einigen Jahren hier rein geworfen hatten. Er war dem Weg gefolgt, hatte sich durchgekämpft oder vielmehr durchgeschlichen, bis er im Alten Lager angekommen war. Buddler war er geworden, sollte in der Mine schürfen. Er lachte bei dem Gedanken daran, so daß sich einige der Leute verwundert umschauten. Doch Dumak war schon wieder still. Ja, er hatte es bis zum Schatten von Gomez' Gnaden gebracht. Danach war irgendsoein Typ gekommen und hatte die Barriere angeblich ganz alleine zerstört. Naja, die Leute erzählten viel. Wer weiß, vielleicht war sie auch ganz von alleine zusammengefallen. Wer kannte sich schon aus mit solch einer Magie? Nichtmal die Magier, die sie einst erschaffen hatten.
Versunken in alte Geschichten kaute Dumak auf einem verschrumpelten Apfel herum. Sein riesiger, schwarzer Hund, der letzte von Gomez' Jagdhunden, wie er jedem gerne erzählte, der es hören wollte, schnüffelte im Lager herum, apportierte mal einen Stein, mal ein Bündel Pfeile und mal eine fremde, leider leere Geldbörse. Ihm schien es egal zu sein, wo er sich befand.
Am Turm hielt der Ausguck Wacht. Und Dumak wartete auf den Beginn der Lehre. Fisk, der Drachenjäger, wollte ihm zeigen, wie man mit dem Schwert und anderen einhändig zu führenden Waffen umging. Jedenfalls die Grundlagen. Dumak hatte beschlossen, daß es nicht schaden könnte, auch ein wenig professionell auszusehen, beim Schwertfuchteln. Und das hatte er äußerst ausführlich mit Fisk auf Onars Hof besprochen. Auch, wenn der ihm irgendwie ziemlich abgelenkt vorkam. Eine dieser Schwarzmagierinnen hatte ihm den Kopf verdreht. Wer weiß, welche Hexereien sie dazu benutzt hatte. Aber was ging's Dumak an?
Er schmiß den Apfelgriebsch weit weg - der Riesenköter rannte trotzdem hinterher - und dann suchte er sich einen ruhigen Platz für die Nacht.
21.01.2004, 14:15 #20
Trulek
Beiträge: 1.337

Es war ein rauer Tag im Minental. So war es im Winter nun mal dort. Schnee knirschte unter den Füßen des Söldners, als er sich vom Lagerfeuer entfernte. In einer Entfernung von ein paar Fuß war der Schnee darum geschmolzen, sah wirklich komisch aus so ein freier Fleck.
Der Söldner streckte sich und schritt ein bisschen im Lager umher. Die eine Hütte gleich links den Weg runter stand immer noch frei. Bei Gelegenheit würde er fragen, ob er sie nicht besetzen dürfe. Bestimmt würde es ihm keiner verbieten, wenn er erstmal Drachenjäger wäre. Lange würde das zwar nicht dauern, doch insgeheim grübelte er noch darüber auch den richtigen Weg einzuschlagen. War das auch das Richtige? Eigentlich sprach ja nichts dagegen. Er würde an gar nichts mehr gebunden sein. Er wollte nur noch mal mit jemandem darüber reden, den er gut kannte.
Den Kopf schüttelnd, und mit einem Lächeln im Gesicht schritt er den Pfad hinauf. Er wollte einmal den mittleren Wachturm erklimmen um das Minental einmal komplett zu sehen. Die Sicht war nämlich heute besonders klar. Angekommen nahm er die ersten Sprossen der Leiter und stieg immer höher hinauf. Diese Höhen mochte er nicht unbedingt, doch überwand er sich immer wieder. Eine der Turmwachen hatte ihm schon zugesehen und reichte ihm die Hand um schließlich auf die überdachte Plattform zu gelangen. “Na auch mal Wachdienst?“, meinte der andere. Trulek grinste. “Nö, eigentlich will ich das Minental nur mal von oben sehn um mir einen besseren überblick zu verschaffen.“ “Ach so na dann! Ist eigentlich ganz schön hier oben, nur leider wird’s einem schnell langweilig wenn man den ganzen Tag hier ist.“ “Gibt sicher schlimmer Jobs“, meinte Trulek und trat an das Geländer, um hinab zu blicken. Dafür, dass der Turm gar nicht mal so hoch war, hatte man einen gigantischen Überblick über das Tal. Zur linken konnte man den steilen Weg zum Pass sehen, nach vorne hin lag der große Wald und man sah allerlei Höhlen und Erdlöcher in den Felswänden und am Boden. “Ob die alle bewohnt sind?“, murmelte der Söldner? Eine der Wachen hatte ihn anscheinend gehört. “Kann man nicht sagen, aber ich würde mich nicht drauf verlassen, dass sie leer sind. Die wilden Biester Hausen gerne darin zu dieser Jahreszeit.“ Die Hand am Kinn schien Trulek über etwas nachzudenken. Eine der Höhlen nordöstlich gesehen hatte sein Interesse geweckt. In der Nähe der alten Mine musste das sein. “Wenn diese Höhle bewohnt ist, wird sie das bald nicht mehr sein!“, meinte Trulek und zeigte in die Richtung. Er sah entschlossen aus. “Klar, siehst aus hättest du was drauf! Viel Glück!“ Trulek bedankte sich bei den beiden für die nette Hilfe und stieg die Leiter wieder runter. Irgendwie herrschte hier eine ganz andere Stimmung als auf dem Hof und dem Söldner kam es so vor, als wären diese Männer hier irgendwie anders.

Langsam schritt er an den beiden anderen Türmen vorbei den Hang hinab, immer noch gewillt diese Höhle zu untersuchen. Er wusste nicht warum, aber es war irgendwie so ein Gefühl als wäre da irgendetwas. Ob es ein Zauber oder etwas anderes war konnte er nicht sagen. Nur komisch das die anderen beiden das nicht bemerkt hatten.
Schulterzuckend schritt er weiter, den Bogen bereithaltend. Denn die Richtung die er einschlagen wollte, war weitaus gefährlicher, als nach links zum Pass, wo oft jemand entlang kam. Ein Wolf, der irgendetwas auf einem Baum gewittert hatte, augenscheinlich ein Vogel, erlag sogleich einem Pfeil des Söldners. Der Söldner war zwar nicht in der Lage das Fell abzuziehen, aber immerhin konnte er mit seinem Messer ein paar Stückchen Fleisch aus dem leblosen Körper herausschneiden. Zufrieden packte er das Fleisch mitsamt dem Messer weg und setzte den Weg fort. In der Höhle wartete sicher etwas Größeres als nur ein Wolf, er musste sich in Acht nehmen, wenn er nicht als Futter enden wollte. Ein paar Minuten später endete der Wald und das helle, matte Tageslicht zeigte sich wieder. Zum Glück war der Schnee nicht hoch, doch langsam fing es wieder an kleine Flocken zu schneien. Nur wenig, aber das konnte sich auch schnell ändern.
Der Söldner schulterte seinen Bogen erstmal wieder, denn auf freiem Feld konnte er eventuelle Gegner sowieso schon aus der Entfernung sehen. Die Höhle kam aber immer näher und noch immer wusste Trulek nicht, warum er genau diese inspizieren wollte. Ob die Jungs vom Turm ihn hier sehen konnten? Wahrscheinlich als einen grauen Fleck, aber mehr nicht. Der Eingang kam unter seinen Füßen immer näher, bis Trulek schließlich davor stand und hineinschaute.

Mit einem Herzpochen betrachtete er das Höhleninnere. Es sah aus wie in jeder anderen Höhle, doch das konnte doch nicht alles sein? Er trat ein. Augenscheinlich waren die Maße nur sehr klein, aber was Trulek wunderte, war dass die Decke ziemlich hoch und gerade war. An den Seiten sorgfältig abgerundet verlief sie in die geraden, leicht abgeschrägten Wände. Fasziniert stand der Söldner mit offenem Mund in der Mitte, den Kopf zur Decke gerichtet. Das hier konnte nicht natürlich sein. Irgendjemand musste den Fels bearbeitet haben. Das hörte sich alles so schlicht an, trotzdem faszinierte es ihn, als wäre es eine prächtige Vorhalle. Vorhalle? Ja, es musste irgendwo einen Weg geben, der ihn weiterführen würde. Weiter in den starken Fels hinein. Vorsichtig drehte er sich um, die schweren Füße verursachten einen Hall. Sollte das vielleicht so etwas bedeuten wie ein Klopfen. Falls diese Höhle bewohnt sein sollte, würde der Bewohner in seinem geheimen Raum alles hören was hier vorging. Erschreckt bei dem Gedanken, dass er vielleicht sogar beobachtet wurde, reif er leise: “Hallo….Ist da jemand?“ Drei mal hallte es wieder und seine Stimme kam ihm unnatürlich fremd vor. Er schaute sich weiter um, jeder Fußtritt verursachte ein lautes Geräusch.
Nach einigen Drehern bemerkte er so etwas wie eine Leiter in der Wand direkt vor ihm. Ob sie begehbar war, das würde er gleich herausfinden, aber war die eben auch schon dort gewesen? Natürlich, musste sie ja, aber er hatte sie nicht gesehen. “Komisch“, flüsterte er, während sein Blick der „Leiter“ nach oben folgte, als ob er etwas erwartete. Tatsächlich war oben ein kleiner Durchgang zu erkennen. Mist nur, dass es mindestens so hoch war wie der Wachturm vorhin, dazu kam noch, dass der Stein nicht so gut bekletterbar aussah. Der Rückweg würde einfacher werden, wenn es einen geben würde, denn er hatte ja einen Strick dabei. “Puh, dann mal los!“
Er trat an die Wand und setze seinen rechten Fuß in eine Spalte, während er die linke Hand auch ansetzte. Schade nur, dass er kein Meister der Körperbeherrschung, war, sondern nur die Grundlagen kannte, denn dann wäre es ein Leichtes für ihn gewesen. Aber auch so kam er besser zurecht, als er zuerst gedacht hatte. Die Spalten in der Wand wurden nach oben hin immer tiefer, sodass er eigentlich immer Halt fand. Trotzdem war das letzte Stückchen ziemlich schwer für ihn. Ihn wollte die Kraft verlassen, aber sein starker Wille ließ ihn Heil oben in der kleinen Felsspalte ankommen. Wenn hier jemand gewohnt hatte, wollte er um keinen Preis gefunden werden. Des Weiteren musste es ein ziemlich erfahrener Mann gewesen sein.

Trulek hatte sich ein wenig ausgeruht, aber seine Neugierde wurde langsam immer stärker, sodass er schon nach kurzer Zeit den flachen Gang entlang robbte. “Der Arme. Ich will nicht jedes mal wenn ich nach Hause gehe so ein Qual hinter mich bringen. Bleibt man besser gleich daheim.“
Der flache Gang wurde langsam höher, sodass sich der Söldner bald in der Hocke fortbewegen konnte. Seine ganze Rüstung war staubig von dem Fels geworden, aber darum kümmerte er sich nicht, denn das Ende des Ganges war nahe. Neugierig steckte er den Kopf durch, in einen fast komplett dunkeln Raum. Er traute seinen Augen nicht! Ein voll eingerichteter Wohnraum so wie es aussah. Überall geschmückt mit Trophäen. Zwei große Truhen, eine aus Holz, die andere aus Metall, standen neben einem alten Bett, selbst geschnitzt wie es aussah. Der Söldner blieb eine Weile oben hocken, bis er es wagte hinunter in den Raum zu springen. Er entzündete drei Fackeln an Wänden, die dem Raum ein warmes, gelbes Licht verliehen. Von dem Besitzer dieser prächtigen Wohnhöhle war keine Spur, aber es sah auch so aus als ob er nicht wiederkommen würde. Wahrscheinlich bei einer großen Jagd gestorben, denn diese Höhle war jahrelang nicht betreten worden und trotzdem hatte sie nichts von ihrer Schönheit verloren. Es waren ein paar Spinnweben an der Decke gewoben worden, aber sonst sah alles noch ziemlich gut erhalten aus. Ein goldener Kelch stand auf einer Kommode, ein weiterer auf dem Tischchen neben dem prächtigen Bett. Auf einem runden Tisch in der Mitte stand ein silberner Kerzenleuchter mit einer heruntergebrannten Kerze. Dieser jemand, der diese Höhle eingerichtet hatte, musste einen guten Geschmack gehabt haben und hatte auch alles ordentlich verlassen.
Der Söldner hatte die beiden Truhen ganz vergessen. Schnell kniete er sich vor die Holztruhe um diese zu öffnen, in der Hoffnung, dass sie nicht verschlossen war. Zu seinem Glück war sie dies auch nicht. Wahrscheinlich hatte der Bewohner der Höhle nicht damit gerechnet, dass überhaupt jemand hierher finden würde. Das alte, dunkle Holz der Truhe knarrte laut, als sie sich öffnete. Drinnen glitzerte es und Truleks Herz schlug schneller. Konnte das sein? Tatsächlich war in der Truhe eine menge Gold gelagert. Sie war nicht voll, aber ansehnlich war es schon wie da alles glitzerte und funkelte. Doch das war nicht alles, ein versiegelter Unschlag lag dabei. Neugierig brach Trulek das Siegel und las in der ihm bekannten Schrift:

Hallo Fremder,

Möget ihr dieses Gold besser gebrauchen können als ich! Ich dachte nicht, dass es jemand finden wird, aber anscheinend seid ihr ein schlaues Köpfchen!“


Der Mann schien nicht sehr glücklich gewesen zu sein, so las Trulek es zumindest aus diesem Brief heraus. Er hatte die Höhle geplant verlassen, ohne das Gold mitzunehmen und dann war er nie wieder aufgetaucht. Das Herz des Söldners pochte immer noch und er kam gar nicht erst dazu noch in die andere Truhe zu schauen, als er zur Seite umfiel und einnickte. Das war zu viel für ihn gewesen und er brauchte nun etwas Schlaf.
21.01.2004, 18:53 #21
Dumak
Beiträge: 465

Der heutige Tag brachte nicht viel Abwechslung. Dumak hatte geglaubt, er würde mit Fisk einen Trainingskampf absolvieren, um dann von ihm hin und wieder zurechtgewiesen zu werden. Doch der Lehrmeister hatte entweder was anderes zu tun oder er verfolgte einen anderen Grundsatz. Jedenfalls hatte er den Dieb angewiesen, alleine zu üben. Er hatte ihm einen Haufen Waffen gezeigt und mit den Worten »such dir verschiedene davon raus und übe mit ihnen«, wies er Dumak an, sich alleine zu beschäftigen. Anfangs hatte er noch daneben gestanden und Tipps gegeben, wie man die verschiedenen Schwerttypen, Keulen und Äxte am besten hielt und wie man damit zuschlug. Dumak hatte dann seine Trockenübungen erneut aufgenommen, bis der Lehrmeister mit einem zufriedenen Brummen davon ging.
Dumak übte einfach weiter. Sonst hatte er ja auch nichts zu tun. Irgendwann war einer der Männer von hier durch das Tor verschwunden, wohl zu einer Jagd. Dumak schwang weiterhin seine Waffen, im Moment war er gerade bei einem leicht geschwungenen Schwert angelangt, daß unter seinen Hieben pfeifend durch die Luft fuhr. Langsam spürte er auch ein Ziehen in der Schulter und so beschloß er, sich eine Pause zu gönnen und ein Lagerfeuer zu suchen, an dem Essen zubereitet wurde. Später würde er weiterüben.
21.01.2004, 19:11 #22
Trulek
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Der Söldner erwachte fröstelnd auf dem Boden der unbekannten Höhle. Erst wusste er nicht wo er war und schaute sich verwirrt um, doch er heilt immer noch den Brief des Fremden in der rechten Hand und las ihn noch einige Male. Dem Gang oben unter der Decke zu urteilen war es mittlerweile dunkel geworden. Der Söldner beschloss die Nacht in dieser wirklich gemütlichen Höhle zu verbringen. Es wäre nicht so schlau gewesen, bei dieser Dunkelheit hinunter zu klettern. Außerdem sprach nichts dagegen noch ein Weilchen zu bleiben. Er wollte noch alle Schubladen und die Höhle allgemein genauer inspizieren.
Das Gold in der Truhe glitzerte immer noch im Fackelschein. Die Jahre hatten ihm überhaupt nichts ausgemacht. Trulek war gewillt die andere Truhe auch zu öffnen, aber etwas anderes lenkte ihn davon ab. Ein funkelndes Schwert hing an der Wand. Daneben waren weitere Waffenhalter angebracht, doch sie waren alle leer. Der Fremde musste sie mitgenommen haben. Trulek hatte Hochachtung von diesem Menschen, der hier einmal gewohnt hatte. Er musste ein wahrer Meister gewesen sein.
Der Söldner näherte sich dem Schwerthalter und nahm das blanke Schwert hinaus. Im Gegensatz zu seinem groben Schwert am Gürtel sah die Klinge verdammt scharf aus. Die Parierstange war schlicht gehalten, aber das täuschte, denn so weit Trulek es beurteilen konnte war es eine ziemlich gute Arbeit. Zu dumm, dass er vorerst nicht wirklich etwas damit anfangen konnte. Immerhin wirkte es sicherlich abschreckend. Eine lange Klinge, fast bis zum Boden reichend.
Irgendwie kam es ihm fast mehr wie ein Traum vor. Er war hier her spaziert und fand ein prächtiges Schwert, dazu noch einen Haufen Gold. Schade, dass er davon nicht viel mitnehmen konnte. Immerhin fand das Schwert Platz an der Stelle, wo vorher sein grobes Schwert hing. Diesem gab er den Platz auf der anderen Seite und würde ihm einen Platz in seiner Hütte geben. Immerhin hatte er damit seine Ausbildung angefangen, die niemals beendet wurde. Und jetzt würde er komplett von Vorne beginnen müssen, denn es war schon länger her.
Seufzend, doch mit einem glitzern in den Augen beäugte er noch einmal dieses Meisterwerk von Höhle. Die Metalltruhe fiel ihm ins Auge. Sofort kniete er sich nieder und sie öffnete sich quietschend. Blank geputzt war sie, doch drinnen war nichts. Augenscheinlich war sie noch nie benutzt worden.
Lächelnd schloss der Söldner sie wieder. Was erwartete er auch? Eigentlich hatte er ja schon mehr als genug gefunden. Schon allein das Schwert hätte ihm gereicht, denn an seiner Ausrüstung lag ihm ziemlich viel und er wollte, dass sie einzigartig ist. Nur an seiner Rüstung erkannte man, dass er zu den Söldnern gehörte.
Zufrieden von dem was er an diesem tag geschafft hatte, ließ er sich rücklings in einen roten Sessel fallen, der einladend unter dem Waffenhalter stand. Schon wieder gönnte er wich Schlaf, doch bei Morgengrauen wollte er von hier wieder verschwinden. Dies war jetzt sein Versteck, falls er mal Zuflucht brauchen würde.
21.01.2004, 20:05 #23
Sergio
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„Hier sind alle Zimmer besetzt. Außerdem übernachten hier nur Söldner und keine Schürfer.“ Mit diesen Worten hatten die beiden Söldner vor dem Eingang des Schlafhauses für die Söldner Sergio abspeisen wollen. Aber der Wegelagerer hatte sich nicht darauf eingelassen und nachdem er die beiden mühsam davon überzeugt hatte, dass er trotz seiner Schürferkleidung, die er noch immer trug, kein Schürfer war, hatten sie ihn aus Platzmangel mit den Worten „So, da drin kannst du von mir aus schlafen...“ in einer kleinen, klaustrophobischen Abstellkammer untergebracht, die gerade mal ein kleines Fenster vorzuweisen hatte...

Während der Drachenjäger Fisk also selig in seiner großen Hütte in einem weichen, kuscheligen Bett geschlummert hatte, musste Sergio mit einer Ruhestätte aus Stroh (gemütliches, stacheliges Stroh natürlich) vorlieb nehmen. Als er erwachte, war es draußen bereits hell geworden und die Sonne blendete ihn durch das einzige Fenster der winzigen Kammer. Müde rieb er sich die Augen und begab sich in der nächsten Sekunde (länger ertrug er es hier nicht) eilig nach draußen vor das Haus. Heute wollte er früh mit dem Training beginnen, begab sich also schnellstmöglich zum Trainingsplatz, um dort auf Fisk zu warten...

Als Sergio am Trainingsplatz ankam, wunderte er sich, denn der Drachenjäger saß bereits auf einer Bank und schien zu warten. Sergio ging sogleich auf ihn zu. „Morgen.“, grüßte er Fisk. Dieser sah ihn belustigt an und begann, zu grinsen. „Morgen? Was ist mit dir los? Es ist bereits Nachmittag und du wachst jetzt erst auf und denkst auch noch, es wäre morgens?“ Verwundert sah sich Sergio um. Erst jetzt fiel ihm das für frühen Morgen eher ungewöhnliche bunte Treiben im Lager auf. Eilig erwiderte er: „Oh, naja, ich war eben sehr müde von der langen Wanderung.“ (In Wirklichkeit schlief er fast jeden Tag so lange.) Schnell lenkte er ab: „Wollen wir nicht mit dem Training anfangen? Sonst wird es nachher schon dunkel...“
21.01.2004, 21:01 #24
Erend
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Ein beherztes Lachen erschallte in den kargen Steingebirgen, welche das Lager, dass sich ‚Das Räuberlager’ nannte, umgaben. Die vereinzelten Vogelgruppen, die sich auf den Bäumen in der näheren Umgebung tummelten, krächzten auf und entfernten sich in die verschiedensten Himmelrichtungen. Der erfahrene Drachenjäger erhob sich von dem hölzernen Untergrund, welcher ihm als Sitzplatz diente, und wandte sich ohne Umwege an seinen Schüler. Noch immer lagerte ein breites Grinsen auf seinem, dem Wetter entsprechend, schmutzigen Gesicht, welches als Nachwirkung des lauten Gelächters zu erkennen war. Sein behandschuhter Finger wanderte an seine Nase, welche er in kurzen Zügen kratzte, bevor er sich wieder in die körpergerechte Position links der Hüfte begab. „Nun gut, auch wenn deine Schlafgewohnheiten den meinen nicht gerecht sind – ach, hören wir auf dumm rumzulabern. Auf geht’s!“

Fisk ergriff seine meist gewählte Klinge, welche noch immer in der eisenbeschlagenen ruhte und trat mit einigen abrupten, schnell angesetzten Schritten an dem Wegelagerer vorbei. Jener stand verwirrt dreinblickend dort, starrte einerseits dem Drachenjäger hinterher, schien jedoch immer wieder zu Boden zu blicken. „Was ist? Sollen wir nun trainieren oder nicht?“ rief der erfahrene Krieger ihm mit durchaus vernehmbarer Ironie zu, während er, die Puppen bereits, erreicht, Bogen und Köcher ablegte, um die folgenden Demonstrationen besser durchführen zu können. Diese Ansprache schien den Schüler überzeugt zu haben, was sich dadurch kennzeichnete, dass er sich ebenfalls in Bewegung setzte und Fisk bis zu den Puppen folgte.

Als schlussendlich auch er dort angelangt war, erwartete der Einhandlehrmeister keinerlei Ansprachen seines Schülers, sondern riss sogleich die schwarz-violett schimmernde Dämonenklinge hervor, die ihn schon so oft vor dem Tod bewahrt hatte. Zwar rief jenes Schwert bei den meisten seiner Schüler eine unglaubliche Bewunderung hervor, doch da Sergio mit dieser Klinge bereits vertraut war, erstaunte ihn diese Klinge nicht weit mehr als ihr Besitzer selbst. Dessen Augen funkelten jedoch in einem kaum erkennbaren Glanz, da nun die verbannte Seele eines Dämons Bestandteil der Klinge war – und er konnte es gar nicht abwarten, sie zu testen.


„Hast du ein Schwert?“ fragte Fisk, ohne den Blick von den neu erschienenen, durch den Dämon eingefügten Runen abzuwenden. Obgleich er nicht zu ihm sah, so konnte der Drachenjäger doch ein Nicken in seinem Augenwinkel ausmachen, welches kurz darauf mit einem „Ja“ bestätigt wurde. Der Einhandlehrmeister riss seine grau-grünen Augen von der Klinge seines Schwertes hinfort und blickte zu Sergio, welcher in jenem Moment seine Einhandwaffe hervor riss und sie seinem Mentor präsentierte. „Damit können wir arbeiten!“ murmelte Fisk in befriedigtem Ton, nachdem er die Waffe einige Augenblicke gemustert und inspiziert hatte. Er winkte den Wegelagerer zu sich heran und deutete auf die Puppe. „Beherrschst du die alten Tricks noch?“ fragte er in jenem Moment, in dem die Füße des Schülers einhielten und ihn zum Stehen brachten. Zwar rechnete der Waldläufer durchaus damit, dass sein Schützling die bereits erlernten Techniken noch beherrschte, doch, so besagte ein Sprichwort, man kann nie wissen!

Jedoch schien Fisk in seiner Annahme Recht zu behalten, denn abermals nickte Sergio und begab sich bereits näher an die Puppe, als scheine er zu ahnen, was ihn erwartete.


„Gut, dann zeig’ sie mir!“
21.01.2004, 21:24 #25
Sergio
Beiträge: 534

„In Ordnung.“, fügte Sergio noch hinzu und begab sich zur hölzernen Puppe. Die bisher gelernten Techniken beherrschte er gut und so vergaß er auch nicht, die passende Kampfpose einzunehmen. Dann nahm der Wegelagerer sein bereits gezogenes Schwert fester in die Hand. Ein paar schnelle Schläge später sah die Holzpuppe schon wieder recht mitgenommen aus und einige Splitter lagen auf dem Boden. Sergio erinnerte sich noch an einige weitere Techniken und wandte diese auch gleich an. Schließlich war Fisk nicht der einzige der kämpfen konnte (wenn. er das Schwert auch wesentlich besser und erfahrener führte). Zum Schluss fügte er noch einen schweren Schlag hinzu und brach dann ab. Er sah zu Fisk: „Und, wie war ich?“
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