World of Gothic Archiv
> Rollenspiel Das Kastell des ZuX # 27 |
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11.03.2004, 20:44 | #376 | ||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Ceyx kaute nervös, an den Fingernägeln, als er das Blatt las, das Shuya ihm geschrieben war. Dies war gar kein netter, kleiner Ausflug unter Kumpels. Nein, Elpede hatte ihn seinetwegen hierher geschleppt. Okay, das war noch nicht beunruhigend. Auch die Tatsache, dass Elpede ihn hierher geschleppt hatte, weil Ceyx taub war, war nicht weiter schlimm. Auch nicht, dass er mit der Hohepriesterin reden wollte, weil Ceyx eben taub war. Nein, wirklich schlimm war, dass Elpede festgestellt hatte, dass Ceyx nun auch blind war. Da stand es, schwarz auf weiss. Er war blind! Er konnte nichts mehr sehen! Wo war nur Elpede? Er musste ihm helfen! Oh mein Gott, er brauchte etwas zu rauchen... |
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11.03.2004, 20:53 | #377 | ||||||||
sphero Beiträge: 3.402 |
Gleich als Horaxedus verschwunden war, begann Ion mit den Übungen, die ihm zugewiesen wurden. Frösteln tat er nicht mehr, durch seine Bewegungen war ihm richtig warm geworden, selbst die Füße spürten keine Kälte. In seinen Gedanken ging er noch einmal alle Schritte durch, die er gleich bewerkstelligen sollte, dabei machte er sich Startbereit – den Holzstab fest in den Händen, die Füße stämmig auf dem Boden. >>Stoß nach oben.<<, begann Ion leise die Schritte aufzusagen, während er sie gleichzeitig, langsam und etwas stotternd vollführte. >>Schräg nach unten ziehen. Schritt nach vorn und Stoß.<< Seine Konzentration galt voll und ganz seinem Stab und der Technik. Er schloss die Augen und versuchte sich seine Umgebung anhand der laute vorzustellen, so wie er es im Kloster gelernt hatte. Leise raschelte links neben ihm ein Strauch, der, wie Ían zuvor festgestellt hatte, sämtliche Blätter verloren hatte. Über ihm flogen mit hoher Geschwindigkeit mehrere Vögel hinweg. Er konzentrierte sich wieder auf die Technik. Erst nach oben, schräg den Stab herunterziehen, Schritt nach vorn und Stoß. Wieder und immer wieder führte er es nach diesem Prinzip durch und mit der Zeit gingen die Bewegungen deutlich flüssiger von der Hand. Auch sein Selbstbewusst sein erlangte wieder neue Kraft, er wurde immer besser Doch so langsam fragte er sich, wo sein neuer Mentor blieb. Sollte er nicht schon längst zurück sein? Aber in diesem Moment der Frage, klopfte selbiger auf Ion Schulter. >>Du übst gar nicht?<<, fragte Horaxedus verschmitzt. Der Novize wandte sich um und sah einen Magier mit beiden Händen voller Speis und Trank. Ächzend stellte er dies auf einen morschen Baumstumpf ab und drehte sich wieder zu dem Innosler. >>Nun, bevor es etwas zwischen die Kiemen gibt, zeigst du mir am besten, wie weit du gekommen bist!<< Ion nickte mit einem Hauch an lächeln und begab sich in Kampfposition. Schnell ging er noch einmal alle Schritte durch und fing schließlich an. So gut er es konnte präsentierte sich Ion mit der gerade geübten Technik und fing gegen Ende ein verblüfftes Gesicht seines Meisters ein. >>Nicht schlecht, das muss ich wohl sagen. Vielleicht solltest du nur noch diagonalen Schwung noch etwas weiter oben anzusetzen, denn umso mehr Geschwindigkeit bekommst du so drauf.<< Ion nickte verständnisvoll und wollte gerade es noch einmal versuchen als ihn Horaxedus durch eine Handbewegung zum stoppen aufforderte. >>Geübt wird später, lass uns erst einmal etwas essen!<<, sprach er mit Wohltuend in der Stimme. Der Novize nahm genauso wie der Magier, ein großes Stück Leib Brot aus dem Korb und biss kraftvoll hinein. Ein paar Krümel fielen, ohne das er es bemerkte in seinen Schoss. Er saß im Schneidersitz seinem Mentor gegenüber. Des weiteren gab es leckeres, zartes Fleisch und ein paar verschiedene Obstsorten, die Ion zwar nicht kannte, ihm aber dennoch schmeckten. Doch bald waren sie satt, das Essen verlief größtenteils Still. >>Am besten du trainierst noch ein wenig, was ich dir vorhin gesagt habe und als nächstens probierst du dich an dem Zug, also anstatt dem Schritt nach vorn, den seitlichen Schritt. Sofort fing der Novize Innos mit den Übungen wieder an. Der Magus lehnte sich derweil an den Baumstupf und musterte Ion bis ins kleinste Detail und gab hin und wieder Ratschläge, was der Bruder besser machen konnte. |
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11.03.2004, 22:04 | #378 | ||||||||
Burath Beiträge: 3.896 |
...Rehbraune Augen ... Es war wie ein Blitz der durch seinen Körper fuhr, eine eiskalte Hand die langsam den Rücken hinunter glitt. Burath war nur aufgestanden, um die stärkende Wirkung des Essens mit einigen Stunden erholsamen Schlafes zu würdigen als er von einem funkelnden Augenpaar gefangen genommen und in seinen Bann gezogen wurde. Sie sahen ihn an, musterten ihn tiefgründig. Burath wusste wer es war. Der Krieger blieb einen Augenblick stehen, nutzte die Zeit eines Atemzugs um sich zu sammeln und trat vor den Schatten, der seinen Beobachter verbarg. "Sieh an sieh an .. ihr lebt.." |
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11.03.2004, 22:25 | #379 | ||||||||
HoraXeduS Beiträge: 1.113 |
Es war schon beeindruckend, wie engagiert Ion seine Übungen betrieb. Horaxedus fühlte sich hin und wieder berufen, den einen oder anderen kleinen Rat zu geben, meistens sogar nur in Form einer kleinen Geste zur Führung der Lehrlingshand. Doch da er kein Freund allzu großer Worte war und sich selbst nicht zu wichtig nehmen wollte, gefiel es ihm, dass der Novize offenbar seine Technik zu großen Teilen bereits aufgrund seines vorhandenen Talents verbesserte. Ion schien schnell ein Gespür dafür zu entwickeln, wie der Stab auf schnelle Richtungswechsel reagierte und es fiel ihm offensichtlich leicht, seinen Körper so einzusetzen, dass nicht er auf die Waffe reagierte, sondern umgekehrt. Mittlerweile waren viele Stunden verstrichen und längst war wieder finstere Nacht vor dem Kastell. Der Schwarzmagier richtete sich auf und beugte sich kurz vor, um sein Schuhwerk wieder anzulegen. Dann wandte er sich dem anderen zu: "Halte ein und ruhe Dich im Kastell ein wenig aus. Ich kann Dir nur raten, deine Übungen fortzusetzen. Du kennst bereits die wichtigsten Schritte auf dem Weg, ein Stabkämpfer zu werden und kannst es sicher weit bringen in dieser seltenen Kampfkunst." Ion tat es Horaxedus gleich und zog sich seine Schuhe an. Schließlich machten sich die beiden Männer daran, wieder ins Kastell zurückzukehren. Kaum, dass sie durch das schwere Tor traten, brach der Anhänger Innos' das vorübergehende Schweigen: "Aber woher weiss ich nun, ob ich dazu lerne und tatsächlich bereits ein Kämpfer bin?" Horaxedus blieb vor dem steinernen vabun stehen und dachte kurz nach. Dann sah er dem ebenfalls innehaltenden Schüler in die Augen. "Bring mir einen Vogel." "Einen Vogel?" platzte es aus Ion heraus. "Ja", fuhr Horaxedus ruhig fort, "bring mir einen Vogel, den Du allein mit dem fest in Deinen Händen liegenden Kampfstab im Fluge erlegt hast." Der Novize starrte den Schwarzmagier ungläubig an. Dieser fügte noch hinzu: "Bring mir also einen mit dem Stabe im Flug erlegten Vogel und ich werde Dir erneut als Gegner im Kampfe gegenüberstehen. Danach werden wir wissen, ob Du wirklich ein Kämpfer bist." Und während Ion mehr als nur einen Augenblick in der Eingangshalle stand und über sein Schicksal nachzudenken schien, kehrte Horaxedus zurück in die Bibliothek. Sein Schüler würde ihn dort finden. |
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11.03.2004, 23:23 | #380 | ||||||||
elpede Beiträge: 708 |
Am späten Abend betrat elepde das Refektorium. Den ganzen Tag hatte er verschlafen. Er musste wohl zuviel Bier getrunken haben. Flüchtig sah er sich um und entdeckte Burath, der offenbar gerade mit Aeryn sprach. Er bemerkte elpede, und dieser nickte ihm lächend zu, ebenso warf er Aeryn einen aufmunternden Blick zu. Sie würde ihr Schwert schon wiederbekommen. Dann entdeckte er Ceyx, der noch immer mit diesem Shuya am selben Tisch saß, wie den Abend zuvor. Er wirkte irgendwie nervös und starrte elpede mit Plüschaugen an, als dieser näher kam und sich neben ihn setzte. Auf dem Tisch lag ein Stück Pergament, und elpede, der lesen konnte, zog es einfach zu sich herüber und las, was darauf stand. Elpede schient zu denken, dass du blind und stumm bist,... nun will er dich zu einer Hohepriesterin bringen,... der Trottel...“, Für einen Moment dachte er tatsächlich daran, dass er mit dem Trottel gemeint sein könnte. Aber er verwarf den Gedanken wieder, denn er hieß ja elpede, nicht Elpede. Das war ein großer Unterschied - im wahrsten Sinne des Wortes - denn der Name elpede wurde klein geschrieben. Aber wer war dieser Elpede, und warum wollte er eine Hohepriesterin aufsuchen und überhaupt, wer war denn stumm und blind ? Ceyx, okay, der war auch stumm und blind, und elpede wollte ihn zur Hohepriesterin bringen. Wirklich erstaunlich, die Ähnlichkeiten in diesen beiden so unterschiedlichen Fällen. Und was zur Hölle war denn ein "schient" ? elpede legte das Pergament wieder zur Seite und lächelte dem leicht hyperaktiven Ceyx freundlich zu. Pfui, jetzt kaute der auch noch an seinen Fingernägeln herum. Aber elpede wusste, wie dem Abhilfe verschafft werden konnte. Er wühlte ein wenig in seinen Taschen herum und überreichte dem freudestrahlenden Ceyx eine Nagelfeile. Er hatte keine Ahnung, wie so etwas in seine Taschen geraten war, aber manchmal gab es eben Momente im Leben eines jeden Menschen, wo er eine Nagelfeile gut gebrauchen konnte. Und dies war so ein Moment. Der Wolfszüchter spürte die Wichtigkeit dieses erhabenen, feierlichen Momentes, als Ceyx die Nagelfeile ergriff und seine Augen den Glanz der Erwartung und Vorfreude verloren und Unglaube ausdrückten ob des Präsentes, das elpede ihm überreichte. "Nein Ceyx, du träumst nicht, das ist wirklich eine echte Nagelfeile, genau das, was du jetzt gebraucht hast", sagte der Wolfszüchter und freute sich, dass er dem vom Leben böse bestraften Söldner mit so einem simplen Gegenstand eine große Freude machen konnte. Jetzt weinte der sogar, so gerührt war er. Tief in seinem Innersten spürte elpede, dass er mit diesem Geschenk den Grundstein zu einer langen und innigen Freundschaft gelegt hatte. Darauf genehmigte er sich erstmal einen Stengel Sumpfkraut, den zweiten schon, seit er aufgestanden war. |
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12.03.2004, 09:43 | #381 | ||||||||
Aeryn Beiträge: 468 |
Das Gesicht der Kriegerin lag halb im Schatten verborgen. Nur ihre Augen stachen wie Raubtiere daraus hervor. Sie lauerte. Ihr Körpersprache jedoch symbolisierte Gelassenheit. Langsam kam er auf sie zu. Ihre Haltung veränderte sich. Lächelte sie? Es war kaum zu erkennen. Oder doch? Ihre Stimme klang ruhig, vielleicht zu ruhig, doch weniger rau, als das er sie in Erinnerung hatte. „Nun, Burath…“, sie wartete einen Moment, bis er den Klang seines Namens vernommen hatte, „ihr scheint kein Vertrauen in meinen Überlebenswillen gehabt zu haben.“ "Komm, nur komm..." |
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12.03.2004, 10:19 | #382 | ||||||||
Burath Beiträge: 3.896 |
Die Ruhe in ihrer Stimme entspannte ihn, auch wenn es mehr der Versuch war die vorherrschende Spannung zu überspielen. Burath erwiederte das raubtierhafte Funkeln in den Augen der Kriegerin mit einem ebenso energischem Blick und verschränkte die Arme vor seiner Brust. ... Feuer ... Er hatte etwas was ihr gehörte, etwas sehr Wertvolles. Sie würde es sich zurückholen, egal was es kostete. Der Kämpfer spürte ihren Blick wie züngelndes Feuer auf seiner Haut, die Blicke die ihn musterten und einzuschätzen versuchten. Er blieb gelassen. "Nein, das stimmt nicht." Burath räusperte sich. "Hätte ich daran gezweifelt, so hätte ich euch nicht in die Hände von Elpede gegeben. Nunja .. Er schwieg einen Augenblick und lauschte dem Knistern der Fackeln. ".. so habt ihr die Gelegenheit, einen würdigeren Tod zu sterben." |
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12.03.2004, 10:42 | #383 | ||||||||
Aeryn Beiträge: 468 |
Zu seinem Erstaunen nickte die junge Frau. Anmutig drehte sie den Kopf, so daß ein Teil ihres Gesichts ins Licht des Fackelscheins geriet. Rot tanzen die Flammen in ihren Haaren. Es war ein schönes, wildes Bild einer jungen Frau. Doch ebenso trat die junge Narbe, das frische Fleisch leuchtend hell hervor. Deutliches Zeichen ihrer erlittenen Schmach. Jede andere Frau hätte sie verborgen, verdeckt, überspielt… Aeryn jedoch trug sie mit Stolz, frei von jeder Art Falschheit. Wer ihr in die Augen sah, wußte es. Es schimmerte gerade zu hindurch. „Elpede…“, nahm sie das Gespräch wieder auf, „Elpede bezeichnete Euch als Freund, Burath.“ Der Blick der Kriegerin, gleich züngelnden Feuer auf seiner Haut, wanderte über seinen Körper, musterte ihn, suchte nach etwas, bis sie gefunden hatte was sie begehrte. Die Spannung zwischen den beiden war fast körperlich spürbar. "Komm..." |
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12.03.2004, 11:36 | #384 | ||||||||
Burath Beiträge: 3.896 |
Die letzten Worte überraschten den Krieger ein wenig, doch tat er alles um sich davon nichts anmerken zu lassen. Die Umstände, unter denen er den Wolfszüchter kennengelernt hatte, waren eine Geschichte für sich, entlockten Burath aber für einen Augenblick den Anflug eines Lächelns. Doch er ahnte, was sie damit bezwecken wollte. Sicher war das nicht der Beginn eines Gesprächs um Grundsatzfragen über Freundschaften oder einfache Plauderei, viel mehr war es eine deutliche Anspielung. Nein. Es war die blanke Forderung. Die Gesichtszüge Buraths spannten sich und formten die kühle und ausdruckslose Maske in seinem Gesicht, die er in einer solchen Situation aufzulegen pflegte. Sein Blick löste sich von ihrer Narbe, die er für einen Moment lang fasziniert betrachtet hatte. Aufmerksam wie ein Jäger fixierte er Aeryn mit funkelnden Augen, versuchte jede kleinste Regung zu registrieren. Beiläufig schnallte er das Schwert der Kriegerin vom Rücken und wog es abschätzend in seiner Rechten. "Eine gute Klinge" |
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12.03.2004, 12:27 | #385 | ||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Etwas hilfslos drehte Ceyx das Ding, das elpede ihm gegeben hatte in der Hand. Was in aller Welt war das? Beistest. Nein, essen konnte man es nicht. Brenntest. Nein, zum rauchen war es auch nicht da. Im Gegenteil, das Ding wurde ganz heiss und Ceyx verbrannte sich daran die Finger. Was sollte er dann damit? Die Haare kämmen? Am Rücken kratzen? Oder war es gar eine Waffe? Für einen Zweihänder war es zu kurz, für einen Dolch zu stumpf, und überhaupt, was sollte Ceyx mit einer neuen Waffe? Da fiel es ihm wie Augen von den Schuppen. Quatsch, wie Schuppen von den Augen. Das war ein Zauberding. Allein die Tatsache, dass Ceyx es sehen konnte, bewies ja, dass er wieder sehen konnte! elpede hatte ihm ein Zauberding gegeben, dass sein Augenlicht wieder herstellte! Triumphal hob er das Ding in die Höhe und tanzte erstmal in der Gegen rum. |
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12.03.2004, 12:41 | #386 | ||||||||
Aeryn Beiträge: 468 |
Das Gesicht des Mannes glich einer Totenmaske. So starr, so ausdruckslos, regelrecht nichts sagend. Kalt und abweisend. Das Gesicht der Frau dagegen war wie eine lebhafte Welt in der sie Gefühle jeder Art tummelten. Zwei Menschen, wie sie in diesem Augenblick unterschiedlicher nicht hätten sein können. Oder täuschte sich die junge Frau? „Das Schwert des Borias, “ erklärte Aeryn ebenso beiläufig, wie Burath es vom Rücken genommen hatte. Es war wie ein Spiel zwischen den beiden, welches jederzeit in tödlichen Ernst umschlagen konnte. Jederzeit… Die Luft knisterte vor Spannung als die Kriegerin die Hand danach ausstreckte. Bittend, doch fordernd zugleich. „Burath…“ |
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12.03.2004, 13:00 | #387 | ||||||||
Burath Beiträge: 3.896 |
"Ein einfaches Stück Metall, für das wir zu töten bereit wären, mit dem wir töten, das uns eines Tages tötet. Seltsam nicht wahr? Und es bleibt ein einfaches Stück Metall.." Sein Blick fuhr über das fein geschliffene Blatt des Schwertes, blieb darauf haften. Ein faszinierendes Funkeln. Burath sprach mehr zu sich selbst als zur Kriegerin. Mit jedem Wort schürte er das Feuer, mit jedem vergehenden Augenschlag beschwor er eine riesige Flamme. Eine Flamme die ihn verzehren würde. Ein einzelner Schweißtropfen perlte über des Kriegers Stirn. "Vielleicht überdauert es uns, vielleicht bricht es und bedeutet unseren Tod. Aber das alles ist kaum von Bedeutung. Es hat eine Geschichte. Jede Klinge hat eine Geschichte. Sie fortzuführen ist unser Schicksal, unsere Bestimmung. Der Blick des Mannes wechselte vom Schwert zur Kriegerin. In ihren Augen erkannte er wild um sich schlagendes Feuer. Seine Mundwinkel verzogen sich als er lächelte. Das Lächeln war nicht das eines Freundes, nicht das eine Feindes. "Ihr seid ziemlich leichtfertig damit umgegangen.." |
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12.03.2004, 13:11 | #388 | ||||||||
meditate Beiträge: 6.868 |
die magierin betrat das refektrium und warf einen prüfenden blick in die runde. seltsam, wie viele gäste dieser hort der gastfreundlichkeit so anzog. es schien sich herumzusprechen, dass im tod die ruhe zu finden war, die man im leben oft vergeblich suchte. warum sonst kamen diese gäste alle hierher? irgendwer hatte ihr gesagt, dass hier einem stummen die sprache zurück gegeben werden sollte. das war eine interessante herausforderung, hatte sie sich an solch einer heilung ja noch nicht versucht. im moment war aber nicht zu erkennen, dass es hier einen gab, dessen mund versiegelt war. es war ziemlich laut im saal und das war der magierin unangenehm. "ich bin auf dem hof. sollte jemand meiner hilfe bedürftig sein, so kannst du mich ja holen." der schattendämon entfernte sich schweigend und meditate ließ sich ein warmes weizenbrot in den hof bringen. draußen wehte ein erstaunlich mildes lüftchen, das im hof die äste der esche zum wiegen brachte. es roch nach frühling. |
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12.03.2004, 14:24 | #389 | ||||||||
Aeryn Beiträge: 468 |
Aeryn kam nicht umhin bitter zu schmunzeln. Der Verrat am Herrn des alten Pferdevolkes Schicksal? Der Tod ihres Vaters? Ihre Flucht? Schicksal? Bestimmung? Nein! Ammenmärchen! Ein düsterer Schatten huschte über ihre Züge, dann verfolg der Moment und sie wischte die Gedanken bei Seite und konzentrierte sich aufs hier und jetzt. Die Klinge des Schwertes war blank und vor nicht allzu langer Zeit neu geschmiedet worden, der Griff jedoch war uralt und lag sicher in der Hand. Unzählige Finger, im Kampf fest umklammert, hatten ihn geformt. Die Parierstangen dagegen, waren seltsam geformt. Zwei Tierköpfe, Pferde, wenn Burath diese prachtvollen wilden Tiere kannte, die nur auf dem Festland lebten. Das gleiche Symbol, ein silberner Pferdekopf lag als silbernes Amulett um den Hals der Kriegerin. „Leichtfertig?“ Klangt ihre Stimme spöttisch? Oder war das nur der Hall in dem Reflektorium? Es war nicht zu erkennen. Deutlich erkennbar war jedoch ihre angespannte Haltung, das Feuer in ihren Augen, das Lauern ihn ihren Bewegungen, die Veränderung ihrer Position, als setzte sie sich zurecht… und nicht zu über sehen… ihre ausgestreckte Hand. |
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12.03.2004, 14:25 | #390 | ||||||||
elpede Beiträge: 708 |
Was hatte der Söldner denn nun schon wieder ? Er biss auf der Nagelfeile herum, dann versuchte er, sie anzuzünden, und jetzt tanzte er damit durch den Raum. Aber immerhin freute er sich über das Geschenk, auch wenn er den Sinn und Zweck dieses kleinen Instrumentes der Schönheitspflege noch nicht ganz erfasst hatte. Hey, da war sie ja, die Gesuchte, die Hohepriesterin in ihrer blauen Robe. Und schon eilte sie wieder davon. elpede sprang auf und riss den noch immer tänzelnden Ceyx mit. Der schaute zwar ein bischen verwirrt, folgte aber brav. Nur die Nagelfeile wollte er partout nicht wieder hergeben. Im Vorbeigehen warf elpede einen flüchtigen Blick auf Burath nd Aeryn, die beiden schienen sich prächtig zu verstehen. Wer wusste schon, vielleicht waren sie ja gerade dabei, Freunde zu werden ? Wie auch immer, elpede hatte keine Zeit, die beiden zu stören, denn die Hohepriesterin war gerade just um die Ecke gebogen und damit aus seinem Blickfeld verschwunden. Er riss den armen Ceyx hinter sich her und folgte der Magierin in den Hof des Kastells, den er im übrigen zum ersten Mal betrat. Der Hof war von drei Seiten umgeben vom Gebäude, die vierte Seite direkt gegenüber schien steil abzufallen. In der Mitte stand ein Baum, ein großer Baum, um genau zu sein, eine Esche. Und dort, auf einer Bank saß die Hohepriesterin, genoss den frühlingshaften Tag und aß eine Kleinigkeit. elpede ging auf sie zu und zog den Söldner hinter sich her, der immer noch die Nagelfeile hoch hielt und irgendwie vergessen haben musste, sich zu wehren, wie er es normalerweise tat. |
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12.03.2004, 14:37 | #391 | ||||||||
meditate Beiträge: 6.868 |
meditate blieb fast der bissen im hals stecken. das sah aber auch zu seltsam aus. elpede schleppte einen, der ihr nicht bekannt war und es sah fast so aus, als würde er ihn durch den kies des hofes ziehen müssen. dabei starrte der gezogene die ganze zeit verzückt auf ein kleines ding, das er in der hand hielt. er freute sich, als hätte er einen schatz gefunden und sein gesicht hatte einen ausgesprochen seligen ausdruck der verzückung. "was ist denn mit dem jungen mann passiert? der scheint sein glück gefunden zu haben." meditate deutete auf den freien platz auf der bank und gebot mit einem wink irgendeinem unsichtbaren geist, dass er noch nachschenken sollte. |
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12.03.2004, 14:58 | #392 | ||||||||
elpede Beiträge: 708 |
elpede setzte sich auf die Bank, während Ceyx von neuem begann, mit der Nagelfeile in der Hand einen Freudentanz aufzuführen, den eine Bauchtänzerin nicht hätte besser machen können. So langsam übertrieb er es aber mit seiner Freude.. "Oh ja, seid gegrüsst, meditate", seufzte der Wolfszüchter und ließ sich entgültig nieder, "Das hat er wohl wirklich, auch wenn er ein großes Problem hat. Merkt Ihr was ? Er tanzt und jubelt, aber kein Ton kommt über seine Lippen. Man kann ihn rufen, aber er hört nicht zu. Und wenn man ihm zuwinkt, sieht er es nicht. Ich glaube, er ist stumm. Und blind. Und taub. Und ein bischen wirr im Kopf, wenn Ihr versteht, was ich meine..." Gemeinsam starrten sie nun den Söldner an, der sich mittlerweile auf den Boden geworfen hatte und sich im Kies wälzte wie ein Schwein in der Jauchegrube. Seufzend nahm elpede einen Schluck aus dem Weinbecher, der plötzlich in seiner Hand erschienen war. "Ich weiß nicht weiter, verehrte Hohepriesterin. Das einzige, was ihn halbwegs normal erscheinen lässt, sind die Auswirkungen von Sumpfkrautstengeln. Dann sitzt er gewöhnlich in der Ecke und niemandem fällt etwas auf. Aber man kann ihn ja nicht für den Rest seines noch sicher lange anhaltenden Lebens mit Sumpfkraut ruhigstellen. Ich meine, er ist ein Söldner, und Söldner kämpfen, aber er ?" Ceyx begann nun von neuem mit seinem Tanzritual. Und tatsächlich, die ersten Wolken zogen auf. Offenbar war Adanos ihm gnädig gestimmt oder wollte ihm einfach nur eine kalte Dusche verpassen. "Ich dachte mir, vielleicht wisst Ihr ja, was man tun kann oder habt gar selbst Verwendung für ihn ? Für irgendwelche grausamen Experimente ist er sicher noch geeignet. Ich meine, er schreit nicht, wenn man ihm Schmerzen zufügt - habe ich eigenhändig ausprobiert." Die Hohepriesterin sah den Söldner lange nachdenklich an. Offenbar überlegte sie tatsächlich, was man mit ihm anstellen konnte. Schließlich sagte sie, dass elpede den Söldner am Abend doch einfach mal in ihr Labor bringen sollte, dort würde sich schon irgendetwas finden, was man mal probieren könnte. Jetzt erstmal wolle sie die Sonne genießen und wäre elpede sehr verbunden, wenn er den jungen Mann wieder mitnehmen könne, bevor sein Regentanz noch Erfolg habe. elpede bedankte sich, stand auf, packte den sich wieder am Boden windenden Söldner am Kragen und zog ihn wieder zurück ins Kastell. Im Refektorium ließ er ihn los und setzte sich. |
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12.03.2004, 15:44 | #393 | ||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Ceyx wurde von elpede wieder ins Reflektorium zurückgeschleppt. Das heisst, man muss anmerken, dass Ceyx nicht wusste, dass dieser Raum Reflektorium genannt wurde, weil es niemanden gab, der es ihm hätte sagen können. Aber hätte er gewusst, dass dieser Raum Reflektorium hiess, hätte der Name ihm sicher gefallen, und er hätte wohl Stunden damit zugrbracht, über diesen wunderartigen Namen nachzudenken. Leider wusste er es ja nicht, und er fragte sich, warum elpede ihm nichts zu rauchen gab. Das Wunderdings steckte er nun in seine Tasche, dort war es sicher. Zuerst befürchtete, dass er wieder blind werden würde, wenn er das Ding wegsteckte, doch dem war nicht so. Na, es war alles wunderbar. |
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12.03.2004, 15:55 | #394 | ||||||||
Squall_L Beiträge: 1.067 |
Nach Squall seinem Spaziergang durch das Kastell und über den Innenhof wo er einige Minuten in der außerordentlich erholsamen Stille verweilte, betrat er nun das Refektorium. Dieses ganze laufen hatte ihn hungrig gemacht und er wollte sich noch irgendwie weiter beschäftigen bevor er sich wieder der Magie Beliars hingab. Squall lies sich von einem Dämon viele Speisen bringen, es war alles von Gemüse über Obst bis Fleisch dabei. Er hatte schon lange nichts mehr gegessen und so fühlte sich sein Magen auch an. Als Squall dort so saß und das Essen zu sich nahm, dachte er über alle Möglichen Dinge nach, z.B. das er sich mal wieder mit einigen Leuten unterhalten sollte, vielleicht wäre ja auch jemand hier mit dem er etwas lernen könnte, sein Lehrmeister vielleicht. So schlecht war die Idee gar nicht, aber sicher hatte er noch einiges zu tun, also blieb Squall erst einmal sitzen und aß weiter. |
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12.03.2004, 15:56 | #395 | ||||||||
Burath Beiträge: 3.896 |
Als Burath nickte war die Strenge nicht mehr aus seinem Gesicht gewichen, viel mehr wurde sie zum festen Bestandteil seiner Maske. Er sah ihr tief in die Augen, nahm den Kampf mit dem Feuer auf. "Ihr habt mich schon verstanden" Die Bemerkung des Kriegers war kühl, fern jeder Emotion. Man sah es ihm nicht an, doch innerlich focht er einen Kampf. Einen Kampf gegen sich selbst, gegen Bilder und Gefühle die seinen Kopf durchfluteten. Seine Stimme schnitt durch die Luft.. "Ein Krieger lässt sein Schwert nicht liegen. Nicht wenn er im Sterben liegt und schon gar nicht, wenn er noch die Zeit zum Plaudern hat. ....Ein Raubtier, welches zum tödlichen Sprung ansetze.... ein Bogen, dessen Sehne zu reißen drohte... |
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12.03.2004, 17:39 | #396 | ||||||||
sphero Beiträge: 3.402 |
Einen Vogel töten? Ein Lebewesen? Erst jetzt schien er es richtig zu begreifen, was von ihm verlangt wurde. Aber was war das für eine Prüfung? Er konnte doch nicht einfach mir nichts, dir nichts so ein zartes Tierchen erschlagen. Sebastian schluckte schwer, der Hals wurde ihm zusehends rauer. Es war tief in der Nacht, die anfänglichen Wolken waren beiseite gerückt und gaben nun den schönen, mit Sternen besetzen Himmel frei. Der Mond gab sein übriges, das der Innenhof des Kastells hell erleuchtet wurde und selbst die Fackeln an den Wänden, im Gegensatz zu ihm Dunkel wirkten. Der Knabe Innos war hell wach. Er konnte sich nicht vorstellen, wie man ein Lebewesen so wenig Respekt schenken konnte, aber das musste wohl eine Eigenschaft der Zuxler sein, die man respektieren musste. Sebastian trat wieder durch das große, schwarz verzierte Tor des Kastells und unternahm einen Spaziergang, einen langen. Dabei stellte er Überlegungen an, wie er sich dieser Prüfung stellen sollte. Waren um diese Zeit überhaupt Vögel unterwegs? Doch als er nach der Antwort suchte, wurde er durch ein krächzen aus seinen Überlegungen gerissen. Ohne das er es kaum mitbekommen hatte, war er an dem Wald angekommen, wo er schon so oft trainiert hatte. Das krähen kam aus der Baumkrone einer mächtigen Kiefer. Sollte dieser Aufschrei schon eine Antwort von vielen sein? Einige Minuten blieb er stehen und horchte den Ästen hinauf. Langsam ging er auf den Baum hinzu klettere am selbigen hinauf, ohne große Probleme schwing und zog er sich von einem zum anderen Ast. Diese wurden zusehends dünner und durch den Wind, der in dieser Bergregion um sich ging, lies den Novizen immer hin und her pendeln. Er war sich immer noch nicht einig mit sich selbst, ob er die Prüfung bewerkstelligen sollte, er kämpfte regelrecht mit seinem Gewissen. Ein leises knachzen war zu verhören und als sich der Bruder umsah, ging ein lautes Knacken durch den Baum. Der Ast, auf den er sich gestellt hatte gab unter seinem Gewicht nach und knickte weg. Sebastian rutschte ab, konnte sich aber gerade noch einen Meter unterhalb festhalten. Sein Atem raste und der Adrenalinpegel schoss in die Höhe. >>Puh, das war knapp!<< Seine Oberarme und Teile seiner Beine brannten. Durch den Abstieg hatte er zahlreiche Schürfwunden erlitten. Doch er blieb hart und versuchte sich erneut, den Baum noch höher zu besteigen, nun aber etwas vorsichtiger und vorausschauender als zuvor. Das Krächzen kam immer näher und der Novize hatte schon das Gefühl, das Tier würde sich neben ihm befinden. Und so im unrecht lag er damit auch gar nicht, den mit einem male schoss aus dem Laub ein Getier hervor, was sich mit seinen Krallen in Sebastians Gesicht verewigte. Blitzschnell reagierte er und packte hinter sich, wohin das Ding verwunden war und bekam es Fingern noch zu fassen. Doch als er seine Hand zurück nahm, hatte er nur Federn in der Hand, der Vogel war ihm entwischt. Wieso nur reagiert ein Vogel so aggressiv, das war ihm bei weitem neu. Wollte es vielleicht seine Brut vor ihm versteckt halten, aber in dieser Jahreszeit? Nein, unmöglich. Der Novize kam gar nicht mehr zum weiteren nachdenken, denn eine erneute Attacke des Vogels setzte ihm zu. Er schleuderte wild mit seinen Händen um sich, konnte sich aber das Federvieh nicht krallen. Der Vogel krähte nun schon so laut, das Sebastian die Ohren schmerzten, dem kam noch das gehacke des Gefieders auf seinem Hinterkopf hinzu. Der Novize sah nur noch einen Ausweg und dieser war der feste Boden. Schnell ließ er sich heruntergleiten und bekam mehrere Zweige im Gesicht ab. Mit fest geschlossenen Augen rasste er auf die Erde zu, der Vogel ihm hinterher. Im Letzten Moment öffnete er sie wieder, stieß sich kraftvoll mit seinen Beinen am Stamm des Baumes ab und krachte einige Meter weiter im Gras. Der Aufprall war weicher als er Gedacht hatte, doch auch wenn es nicht so gewesen wäre, es war ihm egal. Schnell sprang er auf seine Beine und zog seinen Stab. Blitzartig schaute er sich um und fixierte Sekunden später den Vogel, der drauf und dran war, eine neue Attacke gegen den Bruder zu starten. |
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12.03.2004, 17:53 | #397 | ||||||||
meditate Beiträge: 6.868 |
meditate wurde von dicken wolken nun endgültig aus dem hof vertrieben. hatte es dieser unnütze tänzer wohl doch geschafft, die sonne wegzutreiben. oder war es schon so spät? dann musste sie ja kurz eingenickt sein? fröstelnd zog sie die schultern zusammen. es war wohl zeit für eine heiße honigmilch. langsam ging sie den gang entlang zum refektorium. seltsam, es war immer noch lebhaft besucht. |
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12.03.2004, 18:07 | #398 | ||||||||
Dumak Beiträge: 465 |
Dumak sah auf. Bisher waren den ganzen Tag eher belanglose Gespräche vor sich hin geplätschert. Aeryn wechselte hochtrabende Andeutungen mit einem komischen Typen, der wohl ihr Schwert zu haben schien, Elpede beschäftigte sich mit dem schweigsamen Söldner und ansonsten gab es hin und wieder etwas zu essen und ständig etwas nettes zu trinken. Doch nun stand die Frau im Eingangsportal, die ihn damals in der Toten Harpyie ins Kastell eingeladen hatte. Freudig sprang der Barde auf und eilte ihr entgegen. »Hohe Frau, ich bin eurer Einladung gefolgt und ins Kastell gekommen, um den Herren Magiern meine Augwartung zu machen. Und ganz besonders natürlich den Damen hier«, fügte er hinzu und verneigte sich vor Meditate. Dann wandte er sich um und sprach laut in den Saal hinein zu den Leuten, die gemeinsam mit ihm angekommen waren und auch zu dem Magier, der sich vor einiger Zeit noch hinzugesellt hatte. »Ich bitte das wohlgeschätzte Publikum, mir für eine Weile sein Gehör zu schenken, denn dies ist eine eimalige Gelegenheit, auf dieser abgelegenen Insel hier etwas gehobene Kultur zu erleben und so einen Hauch von Welt einzufangen. Auf daß Khorinis nicht mehr so abgelegen und abseits erscheinen möge.« Dumak nahm seine Laute und sprang auf seine Bühne: Ein Dämon hatte wie auf Kommando einen Stuhl auf einen freigeräumten Tisch gestellt. Das war perfekt. »Mein erstes Lied huldigt dem Herrn dieser Hallen, seinen grausamen Kräften, die niemand verlachen sollte.« Und er stimmte die Melodie an. »Beliars wilde Jagd Tod streckt aus die finstren Glieder mächtig mit erhobnem Haupt, Eisgeschosse trommeln nieder, ihnen alles scheint erlaubt. Blätter werden abgerissen, Bäume, Sträucher sind entlaubt und die alten Weiber wissen: Junges Leben wurd’ geraubt. Nur einen gibt’s, der solches gewagt, dies ist Beliars finstere Jagd. Und die Ernte auf den Feldern wird vom Eis hinweggefegt. Bäume knicken in den Wäldern, Halmen gleichsam hingelegt. Schnitters Sense wird nicht rasten, bis nicht alles ist gemäht, wird das Werkzeug weiter hasten, gut ist’s, wenn nichts mehr sich regt. Nur einen gibt’s, dem dies wohl behagt, dies ist Beliars finstere Jagd. Frost löscht Flammen in Kaminen, selbst durch Öfen Kälte braust. Kühle tritt, um ihm zu dienen, in die Häuser. Eisern Faust hält umklammert fest die Herzen, ängstlich all’n der Atem saust. Drinnen Eis verlöscht die Kerzen, draußen Sturm die Dächer zaust. Nur einen gibt’s, der hier nicht verzagt, dies ist Beliars finstere Jagd. Donnernd schlagen auf die Hufe und in jedes tiefe Tal schall’n herab vom Himmel Rufe all der Reiter ohne Zahl. Eingehüllt von Flammenschweifen steigen Pferde voller Qual, Reiters Sporen, Sturmwinds Pfeifen lassen ihnen keine Wahl. Nur einen gibt’s, der im Sattel ragt, dies ist Beliars finstere Jagd. Wispernd Alte es erzählen: Übern Himmel braust die Schar, welchen Weg die Rösser wählen, neu bestimmt wird jedes Jahr. Brechen Bahn sich wilde Reiter, wo sonst fliegt allein der Aar, ist, wenn schließlich ziehen weiter sie, nichts mehr so, wie es war. Nur einen gibt’s, vom dem man dies sagt, dies ist Beliars finstere Jagd. Sturm und Dunkel zieh’n vorüber, stumpf aus tiefen Löchern schaun, Menschen, die sich Hütten wieder aus den Trümmern müssen baun. Wer lebendig, wird es wagen, einen Neubeginn sich traun. Um die Toten wird man klagen: Junge, Alte, Männer, Fraun. Eins ist gewiß, wenn es wieder tagt, Dies war Beliars finstere Jagd.« Und dies war das erste Lied. |
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12.03.2004, 18:10 | #399 | ||||||||
Bloodflowers Beiträge: 2.216 |
Bloody hatte erholsam geschlafen, sehr erholsam sogar, irgendwie waren die Betten hier ziemlich weich und vor allem sauber. Sowas war der Bandit garnicht gewohnt. Er gähnte nochmal ausgiebig und stand dann auf. Mit einem kurzen Blick aus dem Fenster, liess sich zweifelsfrei feststellen das der Abend schon wieder herein gebrochen war. "Warum nur bin ich so eine verdammte Nachteule?" fragte er sich selbst beim rasieren und schnitt sich vor lauter Grübelei ein gutes dutzend kleine Schnittwunden ins Gesicht. Warum nur war Klopapier noch nicht erfunden? Oder wenigstens Zellstoff? Das wäre mal etwas an das sich der Don versuchen sollte. Damit würde er der gesamten Männerschaft einen riesigen Dienst erweisen. Naja, aber so musste Bloody mit leicht blutendem Gesicht umher laufen. Die Blutungen die ein Rasiermesser hinterliess waren eben nicht sehr leicht zu stoppen. Wie ein Gefolterter sah er aus. Doch das war ihm erstmal egal, er hüllte sich in eine Decke(zwecks Tarnung) und verliess sein Zimmer um im Refektorium zu speisen. Dort angekommen bemerkte der Bandit wieviele Gäste doch heute anwesend waren. Perfekt um ungesehen in der hintersten Ecke sein wohl verdientes Mahl einzunehmen. Bloody schlürfte eine Suppe und schaute auf: "Wohlverdient? Ja warum hab ich mir dieses Essen eigentlich verdient?" Vielleicht wegen der Leiden die er beim Rasieren erdulden musste? In diesem Moment fiel aus einem Schnitt an der Wange ein Blutstropfen genau in die Suppe. "Toll, jetzt ist mir der Appetit vergangen!" ... |
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12.03.2004, 18:16 | #400 | ||||||||
meditate Beiträge: 6.868 |
meditate hatte erfreut den barden entdeckt und als der anfing, war sie leise zu ihrem lieblingsplatz gegangen, den ihr die dämonen immer erfolgreich frei hielten. als dann aber eine hohe tasse mit der milch erschien und ein leises klappern auf dem tisch verursachte, warf meditate einen so finsteren blick in die gegend, dass sich die dämonen alle erst mal verzogen. nach dem lied erhob sich die magierin und meinte "ein hoch auf den meister. ich bin wirklich beeindruckt. ein sehr passendes lied zu ehren des gottes, der irgendwann jeden bezwingt. ich danke dir. wie war denn gleich dein name?" |
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