World of Gothic Archiv
> Rollenspiel Das Kastell des ZuX #28 |
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07.04.2004, 17:04 | #376 | ||||||||
Ray Beiträge: 157 |
Während Ray las, betrat Rhodgar die Bibliothek. Er sah recht gelangweilt aus. Und gleichzeitig schaute er immer wieder erwartungsvoll zur Tür, als erwarte er jemanden. Dann rief er "Die weibliche Psyche". Ganz hinten klapperte etwas. Rhodgar suchte die Lärmquelle auf und kam kurze Zeit später wieder. Ray sah, dass Rhodgar einen Ausdruck äußersten Unverständnisses trug. Dann setzte er sich an ein Lesepult und wartete. Auf wen nur? Etwa auf den Mann, mit dem er sich gestern unterhalten hatte? Das war ohne Zweifel ein wichtiger Priester Beliars. Ob der seinen Aufenthalt im Kastell guthieß? Er hatte recht streng ausgesehen. Aber es galt, die Gedanken auf etwas anderes zu wenden. Ray klappte seine Bücher zu und legte sie beiseite. Die Dämonen räumten sie anscheinend weg, wie er gelesen hatte. Dann überlegte er, was er als nächstes lesen sollte. Sein Wissensdurst war ein wenig gestillt worden, aber er verlangte nach mehr. Und nicht nur nach schriftlichem Wissen! Ray entwickelte den Wunsch, das Wesen der Magie Beliars verstehen zu können. Und sie wirken zu können. Aber das blieb, so beschrieben im Buch über die Lehrlinge des Kastells, den Magiern vorbehalten. Und nur wer Lehrling des Zirkels war, konnte eines Tages hoffen, Magie zu erlernen. Genug der Studien, dachte er. Ein Kaffee würde mir gut tun. Ray nahm den Strauß für die Priesterin meditate und wollte ins Refektorium gehen. auf dem Weg kam er an einem Raum vorbei, in dem wohl die Küche war, Und an dem einzigen Tisch in dieder Küche saß eine interessant aussehende Frau und ein Dämon brachte gerade etwas zu essen. "Entschuldigt", fragte Ray, "aber wer seid Ihr?" Man nennt sie meditate, Hohepriesterin Beliars, stach ihm ein Dämon in den Kopf. Ray erstarrte. Das war also meditate. Schnell nahm er die Blumen zur Hand, steckte sie in eine Vase des Tisches und sagte: "Ich nehme an, ich stehe vor meditate. Euch verdanke ich mein Leben und das zwei Mal. Erlaubt mir, Euch mit dieser bescheidenen Gabe zu danken." "Was ist das denn? Ein Rosenkavalier? Ich danke Euch. Sagt mir euren Namen und was euch ins Kastell der Schwarzmagier verschlagen hat." "Oh, verzeiht. Ich bin Ray." antwortete dieser. "Ich habe eine Frage an Euch, meditate. In mir reift das Bedürftnis diesen Mauern und Beliar näher zu sein als es ein Gast sein kann. Ich möchte als Lehrling ins Kastell eintreten. Ich bitte Euch dieses Ansuchen zu überdenken. Seid Ihr über mich im Unklaren, befragt Rhodgar, er kennt mich schon recht gut." Da war es raus. Nun lag dies nicht mehr in Rays Händen. |
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07.04.2004, 17:40 | #377 | ||||||||
Dragonsword Beiträge: 376 |
Dragonsword hatte es mit reden versucht, ... er hatte es mit betteln versucht. Aber nicht hatte geholfen. Die Wächter des Tores hörten nicht auf ihn! Es schien aussichtlos. Aber vielleicht hatte er Dúhn nicht richtig verstanden, ... vielleicht gab es gar keine Wächter!Der Hohe Novize war verwirrt. Dann versuchte er es auf herkömmliche weiße. Er ging zum Tor und hämmerte mit seinen Händen daruf ein. Vielleicht würde der Schall die dicken Mauern durchdringen. |
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07.04.2004, 17:57 | #378 | ||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Und der Schwarzmagier wurde tatsächlich davor bewahrt, weitere obskure Machwerke verdrehter Geister aufzuspüren. Obwohl ja vielleicht in dem Buch des Gemscheid Grummel mehr Wahrheit und vielleicht sogar Weisheit lag, als ein Leser es zuerst annehmen mochte. Doch der Hohepriester war nun ebenfalls in der Bibliothek eingetroffen. »Ah, da bist du ja«, redete er ohne weitere Umscheife seinen Schüler an. »Ich nehme an, du bist hier, weil du begierig bist, mehr über die Gaben Beliars zu erfahren. Fangen wir am besten gleich an.« Er lief los, erwartete anscheinend, daß ihm Rhodgar folgte, wie ein Küken der Henne. Während des Laufens redete der Hohepriester weiter. »Der zweite Kreis der dunklen Magie wird dich zu dem Machen, was dir dein Titel verheißt. Oder saghen wir einer deiner Titel: Beschwörer. Du wirst lernen, Untote zu beschwören, ebenso Skelette. Und du wirst dich bald sogar selber berschwören können. Gruselig? Nein, nicht wirklich. Du kansnt dich nur an bestimmten Orten selber herbeizaubern. Nämlich überall dort, wo sich ein Pentagramm befindet. Das Ganze nennt sich dann auch Teleport.« Der Hohepriester bog um eine Ecke und griff sofort in ein Regal. »Wir beginnen mit den Untoten. Hier, das ist ein Klassiker. ›Die Nacht der lebenden Toten‹. Von einem gewissen Romero. Eine interessante Erzählung. Doch dies hier«, er griff wieder in ein Regal und zog ein weiteres Werk, daß er dem Schüler wie selbstverständlich in die Hand drpckte, »das hier ist eine wahre Fundgrube. In diesem Werk habe ich schon so manches gefunden. Selbst Informationen über Untote und ihre Beschwörung.« Noch einige andere Werke fanden den Weg in Rhodgars bald schwer beladene Arme. Obenauf legte der Lehrmeister noch mit den Worten »Und immer schön üben. Ich werde ab und an in den magischen Übungsräumen vorbeischauen« eine Rune zur Beschwörung von Untoten. |
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07.04.2004, 18:00 | #379 | ||||||||
Ceron Beiträge: 379 |
Es war noch sehr hell als Ceron den Kastellberg erklomm, die Wanderung vom Hof hierhin hatte er gut überstanden. Es gab keine nennenswerten Zwischenfälle, jedoch viel Ceron etwas ganz interessantes auf. Am Fusse des Kastellbergs gab es dieselbe Flora wie auch am Fusse dieses gottverdammten Teufelsberges. Als Ceron dann das Tor erreichte sah er einen jungen Mann welcher gerade an dem Tor niedersank, er schien wohl erschöpft zu sein von all dem Geschrei und Gepolter. Ceron sprach ihn nicht direkt an, bat das Tor selbst sich zu öffnen. Und siehe da, das Tor gewährte ihm Einlass. Dann winkte er den jungen Sumpfler mit der Hand hinein, liess ihn dann jedoch in der Eingangshalle stehen. „Sie finden sich bestimmt zurecht, meinte er. Für den Fall grossen Magenknurrens begeben sie sich ins Refektorium dort drüben. Doch vergessen sie nicht der Statue Vabuns“ er zeigte auf die steinerne Statue in der Eingangshalle „ einen angemessenen Preis für Kost und Logie in unsern Gemäuern zu spenden.“ Ceron hatte nun wirklich selbst Magenknurren bekommen, das Refektorium zog ihn magisch an. Als er sich gerade setzen wollte und sich einen riesigen Teller voller feiner Fleischtranchen wünschen wollte entdeckte er eine, ihm bekannte, Person. Ja, da am Esstisch sass Cugar, der kleine Dieb aus der Stadt. Ceron setzte sich zu ihm und fragte: „Was führt dich denn hierher, Cugar, Sohn der langen Finger?“ |
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07.04.2004, 18:08 | #380 | ||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Rhodgar ächzte nur so auf unter der Last, die ihm der Don da in die Hände gedrückt hatte. Im Gegensatz zu seinen anfänglichen Lehrbüchern waren diese hier viel umfangreicher, folglich auch sehr viel gewichtiger. Hoffentlich auch vom Inhaltlichen her, und nicht nur die Masse betreffend. Da hatte er wohl einiges zu tun, wenn er diesen ganzen Stoff durchackern wollte. Und dies möglichst schnell, denn er war unbeschreiblich gierig darauf, endlich so einen stinkenden, verwesten Körper entstehen zu lassen. Aber was hatte der Don noch erzählt? Teleport? Wenn dies nun keine Verulkung sein sollte, dann wurde ihm wahrlich einiges klar. So etwa, wie es die mächtigen Magier immer wieder schafften, zu erscheinen und zu verschwinden, wann es ihnen im Sinn stand, war das Kastell doch über und über versehen mit Pentagrammen jeglicher Größe und Farbe. Es war schon eine größere Herausforderung, einen Korridor zu finden, in dem keins der Fünfecke abgebildet war, als umgekehrt. Aber da taten sich gleich schon ein paar Fragen auf. "Teleport, ist ja ganz schön und grün. Aber was mach ich denn wenn ich mich mal vertu, und zum Beispiel versehentlich in eurem Zimmer lande? Ich glaube ihr wäret sicher nicht gerade erpicht darauf, dass ich euch in Unterhosen sähe, oder?" Hoffentlich überspannte er den Bogen nicht, denn unabsichtlich oder nicht, dieses oder hatte er ziemlich betont und in die Länge gezogen ausgesprochen. |
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07.04.2004, 18:22 | #381 | ||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
»In meinem Zimmer gibt es kein Pentagramm«, belerhte der Magier seinen Schüler. »Außerdem benötigst du für jeden Zielort eine entsprechende Rune. Von mir wirst du die Rune für das Kastell bekommen. Das Teleportpentagramm befindet sich, wie du sicher weißt, in der Eingangshalle. Direkt vor dem steinernen Schwarzmagier. So werden alle Magier, die per Teleport das Kastell erreichen, daran erinnert, etwas zu spenden.« Sie bogen um eine weitere Ecke. »Doch kümmere dich jetzt noch nicht um den Teleport. Er kommt später dran und ist einer der einfach zu erlernenden Zauber, denn du mußt dich dabei nur ganz und gar den Kräften deiner Rune anvertrauen. Es ist nicht nötig, einen eigenen Beitrag, Kreativität, Geist hineinzulegen. Der Zauber läuft sozusagen von allein ab, wenn er einmal entsprechend aktiviert worden ist. Doch genug davon, wichtiger ist jetzt...« Er blieb stehen. »Sind wir falsch abgebogen?« Vor den beiden Magiern türmten sich nur Bücherregale auf, hoch, höher, am höchsten, bis unter die Decke, die in einiger Entfernung über ihnen schwebte, getragen von Säulen, von denen sich aber an diesem Platze keine in der Nähe befand. Nirgendwo war ein Weg zu sehen, der weiterführte: Eine Sackgasse. »Wer kommt eigentlich an die Bücher da ganz oben unter der Decke heran? Man kann ja nicht einmal die Titel auf den Buchrücken erkennen.« Dann erst wurde ihm klar, was passiert war: »Wir haben uns verlaufen!« Der hohepriester fasste sich an das wie immer glattrasiewrte Kinn und strich gedankenverloren darüber hinweg. Dann meinte er: »Wir müssen versuchen, unseren Weg hierher zu rekonstruieren. Hast du dir gemerkt, wann wir wo wie abgebogen sind, Rhodgar?« |
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07.04.2004, 18:47 | #382 | ||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
"Nein, leider nicht, tut mir leid." Dass er die ganze Zeit nur halb zugehört hatte, gab er lieber nicht preis. Die Hälfte von ihm, die während diesen doch wohl lehrreichen Worten nicht anwesend gewesen war, hatte sich noch immer nur zu köstlich über die Vorstellung amüsiert, den Don in Unterhosen zu sehen. Nein, war das spassig. Aber jetzt galt es, wieder ernst zu werden, und einen Ausweg aus diesem Labyrinth zu finden. Krampfhaft versuchte sich der Jungmagus zu erinnern, welche Abzweigungen sie denn genommen hatten. Links, rechts, nochmal rechts und wieder links... oder doch nicht? Resignierend musste er sich eingestehen, dass er absolut keine Ahnung hatte. Hier und da schaute er um eine Ecke, hoffte darauf dass ihm hier irgendwas bekannt vorkommen würde. Doch nichts dergleichen trat ein, die Regalreihen sahen aus wie eh und je, alles dasselbe. Mist, verfluchter. Gab es denn keine Möglichkeit, den Weg zurück zu finden? Hätten sie doch wenigstens einen Bindfaden dabei gehabt. Aus früheren Erzählungen wusste Rhodgar um die Sagen, dass in einem fernen Land mal jemand in eben ein solches Labyrinth eingetreten war, und um sich zu orientieren hatte er ein Ende eines Bindfadens am eingang befestigt, und so seinen Weg markiert. Ein überaus kluger Kopf, doch das musste man sagen. Aber wer dachte schon daran, dass er sich in einer Bibliothek verirren konnte? "Hmm... könnt ihr uns nicht einfach weg teleportieren?" |
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07.04.2004, 19:00 | #383 | ||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
»Ja, ich schon... Aber was wird dann aus dir?« Der Magier überlegte. Dann kam er zu einem Entschluß. »Such dir einen Buchtitel aus diesen Regalen, von dem du annimmst, daß er einzigartig ist. Ich werde mich in die Eingangshalle teleportieren. Danach komme ich zurück in die Bibliothek und spreche diesen Buchtitel aus. Am Geräusch des zu Boden fallenden Buches erkenne ich, wo du stehst.« Diese Idee dünkte dem Hohepriester äußerst klug und bemerkenswert. Natürlich hätte er auch einfach den Schattendämon herbeirufen können, um sich von ihm nach draußen führen zu lassen, Rhodgar im Schlepptau. Aber das war doch viel zu einfach, als das diese Idee sich in dem an hochkomplizierte Fragen gewöhnten Hirn des Magiers hätte manifestieren können. Wollte Rhodgar da eben etwas sagen? »Schnell, such dir einen Titel«, rief der weißhaarige Magier, schon die Teleportrune ziehend. |
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07.04.2004, 19:22 | #384 | ||||||||
Dragonsword Beiträge: 376 |
Das war dem Novizen etwas zu schnell gegangen, ... als er gerade vor dem Tor des Kastell auf die Knie viel un dalle hoffnung auf Einlass aufgegeben hatte, kam ein Magier an ihm vorbei, öffnete das Tor, ließ Dragonsword passieren und sagte: "Sie finden sich bestimmt zurecht. Für den Fall grossen Magenknurrens begeben sie sich ins Refektorium dort drüben. Doch vergessen sie nicht der Statue Vabuns einen angemessenen Preis für Kost und Logie in unsern Gemäuern zu spenden." Dann war der Magier schnellen Schrittes weitergegangen. Dragonsword machte es wie der Magier gesagt hatte und ließ 20 Goldstücke bei der Statue zurück. Der Hohe Novize hoffte das es ein angemessener Preis war. Jetzt musste er sich aber auf die Suche nach Dúhn und Hírgalad machen. Er hoffte sie im Kastell zu finden. Er freute sich schon wie ein kleines Kind auf das wiedersehen! |
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07.04.2004, 19:22 | #385 | ||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Eigentlich wusste Rhodgar schon, welchen Titel er ausgesprochen hätte. Doch das Buch die feminine Psyche betreffend lag weit vorne, als dass sein Mentor daran hätte erkennen können, wo er sich aufhielt. Grübelnd schritt Rhodgar an den Regalreihen entlang, mit seinem Blick streifte er so manchen ziemlich ausgefallenen Titel, doch das war alles nicht das wonach gesucht war. Ein einzigartiger Titel also... einzigartig... ihm fiel beileibe nichts ein, was diese unendliche Bibliothek wohl nicht zuhauf hätte präsentieren können. Also versuchte er es einfach auf gut Glück, und nahm die Überschrift des ersten Buches, welches ihm nun in die Augen stach. "Truthähne!" Aber leider fiel neben diesem Exemplar irgendwo in den weiten dieser Hallen noch ein Werk hinunter. War der Don doch gerade noch im Aufbruch gewesen, so hatte er jetzt abruppt gestoppt. Misstrauisch beäugte er den Schwarzmagus. "Wie bitte? Truthähne? Welcher Spassvogel mag über diese Vögel ein Buch verfasst haben?" Rhodgar zuckte mit den Schultern. "Sieht so aus wie ein Kochbuch. Ja, hier steht es. Hunderte verschiedene Möglichkeiten, einen guten Truthahn zuzubereiten. Man kann ihn braten, grillen, koche... moment mal, kochen? Verstehe das wer will." Kopfschüttelnd klappte Rhodgar das Buch zu, und strich mit den Fingern über das Werk direkt daneben. Das sah schon sehr vielversprechend aus. Wieder erschallte Rhodgars Ruf. "Kartenspiele!" Stille. Kein Knallen, kein gedämpftes Pochen. Ja, das war es, den Inhalt dieses Buches konnte man wohl kein zweites Mal in der Bibliothek finden. Grummelnd nickte der Don, und war Sekunden später auch schon verschwunden. Nun konnte Rhodgar nichts anderes mehr tun, als zu warten. Schnell platzierte er das Buch wieder an seinem Platz, und setzte sich dann auf den Boden. Hoffentlich machte der Don schnell. Schließlich hatte er weitaus besseres zu tun als hier mit seiner Robe staub zu wischen. |
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07.04.2004, 19:39 | #386 | ||||||||
Renata Beiträge: 455 |
Beim Durchqueren der Halle gewahrte Renata ein blaues Glühen inmitten des Pentagrammes. Es würde schnell heller und bald materialisierte sich darin eine Person. Das erste Mal, daß sie sah, wie jemand teleportierte. Das Glühen verblasste, bis nur noch die Konturen des Ankommenden leuchteten, als auch dieses Leuchten verging, erkannte sie ihren Lehrmeister, Don Esteban. Er schien in Eile. Ehe er in einem der Gänge verschwinden konnte, hatte sie sich ihm schon in den Weg gestellt, wer wusste denn, wann sie ihm das nächste mal begegnen würde. "Das trifft sich ja gut, daß ich Euch hier treffe. Wir wäre danach, jetzt den dritten Spruch, das Beschwören der untoten Blutfliege, zu lernen. Hättet ihr die Zeit und die Muße, die Ausbildung weiter zu führen?" |
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07.04.2004, 19:47 | #387 | ||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Ein blaues Flirren, summend verbogen sich die Wände und der restliche Raum folgte ihnen nach, wie die Herde dem Leithammel. Nachdem das Universum implodiert war, baute es sich wieder Stück für Stück auf. Genauso, wie es eben ausgesehen hatte. Nur der Hohepriester stand diesmal an einer anderen Stelle. Das alles ging so schnell, daß niemand es überhaupt bemerkte, ja nichteinmal mithelfen konnte beim Wiederaufbau. Der Don fühlte sich, als sei er irgendwo rausgeschmissen worden. Hinter ihm wurde eine Tür zugeknallt. Die Säulen der Eingangshalle erhoben sich hastig, peinlich berührt, beim Nichtstun erwischt worden zu sein. Hinter ihnen richteten sich die Wände auf und vergaßen, daß sie für einen Moment aus Gummi bestanden hatten. Farbe schoß wie Schimmelpilz auf Apfelmuß auf allen Oberflächen entlang, die der Blick des Magiers auch nur streifte. »Ah, die gute alte Teleportation. Hatte schon fast vergessen, welch seltsamen Effekte das auslöst.« (Die Säulen atmeten auf. Der Magier war zu verwirrt durch seinen magischen Ortswechsel gewesen, als daß er auf sie hätte achten können.) Jemand erwartete ihn. Das verwirrte den Magier etwas. Bisher hattre noch nie jemand am anderen Ende einer Teleportation gewartet. »Wie du das hinbekommen hast, mußt du mir bei Gelegenheit offenbaren.« Dann erst erkannte er, daß ihn Renata angesprochen hatte. »Sehr löblich, dein Eifer. Folge mir in die Bibliothek und warte dort.« Und schon entfernte er sich wieder hastig in Richtung der Bibliothek, das blaue Portal, das den Eingang bildete und ebenso die Trennungslinie zwischen dem diesseitigem Universum und der jenseitigen Ansammlung von Dimensionen und somit Wirklichkeit und Bibliothek zuverlässig voneinander trennte, schwappte noch ein wenig hin und her und glubberte leise, als der Magier es durchschritten hatte. »Trut... Ach nein... Kartenspiel!« Ganz in der Nähe flog ein Buch zu Boden. Der Magier ging dem Geräusch nach. Nur wenige Gänge, zwei Ecken und eine Kreuzung später stand er vor Rhodgar. »Fabelhaft, ich habe dich gefunden. War ja gar nicht so weit entfernt.« Dann hielt er inne. »Wenn ich jetzt noch den Weg wüßte, der mich hierher gebracht hat...« Schon bildeten sich vor Rhodgars Stirn kleine Faltengebirge der Verzweiflung. Der Mount Ratlosigkeit erreichte fast alpine Ausmaße und wurde dann jedoch, gleich der gesamten Gebirgskette, in Sekundenbruchteilen abgetragen. Denn der Hohepriester meinte: »Ich erinnere mich« und hieß Rhodgar, ihm zu folgen. Und tatsächlich erblickten beide nach kurzer Zeit wieder bekannte Gefilde der Bibliothek. Die Plattentektonik auf Rhodgars Stirn war zum Stillstand gekommen und hinterließ als letztes Vermächtnis die Ebene der Zufriedenheit. »Du siehst«, meinte der Hohepriester abschließend, »die Bibliothek kann äußerst gefährlich sein. Nicht wegen ihres Inhaltes, der manchen Menschen auf dumme (oder zu kluge) Ideen bringen kann, sondern wegen der ganz profanen Gefahr, sich darin zu verlaufen. Und nun befleißige dich der größten Tugend der Studenten: des Lernens.« |
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07.04.2004, 20:34 | #388 | ||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Seit Stunden hatte Estragon das Refektorium nicht verlassen. Er saß über einen Stapel Pergamenten und zwei Büchern aus der Abtei. Die Bücher waren Nachschlagewerk über die Definition der Elemente. Schon bald hatte Estragon feststellen müssen, wie gut die Mönche auch die Kunst des Vergiftens und des Schmerzen zufügens beherrschten, von Alchemie verstanden sie einen Dreck. Alles was sie sich nicht sofort erklären konnten, taten sie in arroganten Fraßen und Herabspielungen ab. Allerdings, einige grundlegende Dinge waren auch ihnen nicht fremd gewesen. So das zum Beispiel Feuer, die älteste und chaotischste Macht der Vernichtung ist, während die anderen Kräfte wesendlich gradliniger in ihrer Zerstörungswut vorgehen. Estragon interessierte vor allem die Passagen über die Elementenplanetenzuordnungen. Anscheint ließ sich Saturn als Feucht und Kalt klassifizieren. Er war für die Gelehrten der Abtei ein Symbol von Tod, Seuchen und Krankheiten gewesen. Eine Kraft die zu ihnen sicher gepasst hätte, doch aus irgendeinem Grund schätzten sie seine Wirkungsweiße als Unzuträglich für das Geschick des Berufers ein, der die Energien des Planeten nutzen wollte. Die Schreibwut des Kräuterkauers stand seiner Vernichtungswut an Tee und Tabak in nichts nach. Das Refektorium war schon mit Rauchschwaden gefüllt, die Teetaschen stapelten sich und wurden von Dämonen erst bei der magischen Zahl 7 abgeräumt und durch eine Frischgefüllte Tasse ersetzt. Die Brille des Studenten färbte sich immer wieder von Dunkelgrün zu Schwarz und wieder zu Grün. Ein sicheres Zeichen dafür, dass er in tief konzentriertes Sinnen verstrickt war. Wenn das Refektorium noch andere Gäste als ihn beherbergte, so viel es ihm nicht auf. |
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07.04.2004, 20:39 | #389 | ||||||||
Renata Beiträge: 455 |
...Sprachs und war schon weitergeeilt... Naja, so eilig wie er musste sie es ja nicht haben, zumal er von "warte dort" gesprochen hatte. Zunächst war auch nichts von ihm zu sehen, als sie die Bibilothek betrat. Aber zu hören. Als er sich näherte, redete er auf einen Stapel Bücher auf Beinen, der neben ihm herlief, ein. Dabei unterstrichen kurze ruckartige Bewegungen des erhobenen Zeigefingers wohl immer die wichtigen Stellen. Wie sich bald herausstellte, gehörten die Beine Rhodgar, der ein dickes Paket Bücher vor sich hertrug. Nicht nur, dass der Stapel hoch genug war, sein Gesicht zu verdecken, er behinderte offenbar auch seine Sicht. Wie sonst hätte er das Lesepult, gegen das er gerade gelaufen war, übersehen können. Mit einem erleichterten Seufzen legte er seine Last dort ab. Bei diesem Anblick wurde die Magierin dann doch ein bisschen bange. So viel zu lesen? |
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07.04.2004, 20:46 | #390 | ||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Frustriert schleuderte Estragon das Buch auf den Tisch. Mehre Tassen segelten davon, doch die Dämonen waren wachsam. Keine Tasse berührte den Boden, sondern löste sich auf. Estragon achtete nicht darauf. Seine Augengläser waren in tiefes Kaminrot gefärbt. Immer dann, wenn die Bücher nähr auf das Thema Saturn und Elemente einschwenken wollten, beendete des Autor die Reise in jene Gefilde des Wissens und ließ sich zu den sauere Tiefen der Folterung mit Feuer, Wasser und Luft nieder. Es war zum aus der Haut fahren. Estragon erhob sich rasch, trank die letzte Tasse in einem Zug und paffte heftig an seiner Pfeife. Er musste es genauer wissen. Das Thema ließ die Oberfläche seines Verstandes zu sehr brennen. Schneller Hand raffte er seine Unterlagen zusammen. So verließ er mit zornigroten Gläsern vor den Augen, das Refektorium und steuerte auf die Bibliothek zu. |
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07.04.2004, 21:13 | #391 | ||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Nachdem er aus den Fängen der Bibliothek entkommen, oder besser gesagt aus ihnen befreit worden war, blickte Rhodgar nun in das überraschte, wenn nicht gar verschreckte Gesicht von Renata. Ihr blickte ruhte auf dem doch ziemlich großen Stapel von Büchern, den es für Rhodgar nun zu wälzen galt. Aber das nahm er gerne in Kauf, dafür dass er endlich richtige Kreaturen zu beschwören lernen würde, und nicht mehr bei so einer popeligen Blutfliege festsaß. Gleich darauf bestrafte er sich innerlich für diesen Gedanken. Wie oft hatten ihm seine Dienerfliegen getreue und gute Dienste geleistet, wie oft hatte er es ihnen zu verdanken gehabt, dass er noch weiter unter den Lebenden weilen durfte? Ziemlich oft, wenn man die Sache objektiv betrachtete. Doch so ein echter Zombie, das war schon was. Ganz neue Möglichkeiten würden sich ihm eröffnen. Wenne er das nächste Mal in Khorinis vorbei schaute, musste er unbedingt ausprobieren, wie die hiesigen Gardisten auf wandelnde Tote reagierten. Vor seiner Blutfliege war zumindest Lama damlas ja nicht zurück geschreckt. Komisch eigentlicht. "Warum guckst du denn so verschreckt? Sind doch nur ein paar dutzend." scherzte der Magus. "Ja, für mich sind die einfach und bequemen Zeiten vorbei. Du allerdings bist wohl noch voll dabei. Genieße sie, und hab deinen Spass." Ich hatte ihn. dachte er, während Rena sich nun wieder dem Don zuwandte, und er die erste Seite seiner neuen Lektüre aufschlug. Na, das klang ja schon mal verheißungsvoll. "Die Beschwörung der lebenden Toten", von einem gewissen Nebukadnezar Alkantara. |
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07.04.2004, 21:24 | #392 | ||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Da Rhodgar nun mit Lernstoff versorgt war, wandte sich der Magier Renata zu. »Nun zu dir. Soweit ich mich erinnere, fehlt dir zur Vollendung des ersten Kreises noch die Beherrschung untoter Blutfliegen.« Der Hohepreister schaute die Magierin ganz kurz aus blitzenden Augen an. »Ich hoffe doch, du bist auf eurer törichten Reise auch ohne diesen Spruch zurechtgekommen. Egal.« Er schnitt sich und besonders Renata mit einer unwirschen Geste, so als ob er Spinnweben wegwischen würde, das Wort ab - falls sie es denn überhaupt aufnehmen wollte und sagte nur noch: »Widmen wir uns deiner weiteren Ausbildung. Folge mir.« Und so machten Renata und der Hohepriester die gleiche Reise, wie eben Rhodgar. Doch diesmal gab es zwei feine Unterschiede. Zum einen wurden nun Bücher zum Thema Blutfliege in die bald schwer belasteten Arme der Magierin gestapelt und zum anderen merkte sich der Hohepriester diesmal den Weg peinlich genau. Sowieso kam es ihm komisch vor, daß er sich auf einmal verlaufen hatte. Das war ihm doch noch nie passiert. »Dies sind deine Bücher. Die dazugehörige Rune bekommst du morgen von mir. Benutz für deine Übungen die entsprechenden Räume dafür. Ich will keine unkontrolliert herumfliegende Blutfliegen im Innenhof sehen.« Zack - schon stand Renata alleine da, der Don war davongerauscht. So kurz die Begegnung auch war, so voll war ihr Lesepult von neuen Büchern. |
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07.04.2004, 21:52 | #393 | ||||||||
HoraXeduS Beiträge: 1.113 |
Die Idee kam Horaxedus, als er aus dem Fenster in den Innenhof glotzte. Augenblicklich wandte er sich dem Glasofen zu, den er vortrefflich aufgeheizt hatte. Er lächelte. Doppelter Ofen, verfluchtes Miststück. Dich haben wir schön aufgebaut. Rechterhand befanden sich Sand und gehärteter Stahltopf. Der Glasmacher füllte das eine in das andere und fügte beides gemeinsam in die Flamme. Die Idee war brillant. Wenn sie denn funktionierte. Lange Tage, gar Wochen auf der frisch entdeckten Ebene des Sumpfes hatte sich Horaxedus den Kopf darüber zerbrochen, wie das feine Rohr für elpede zu erschaffen war. Interessanterweise spielten all die vorab gefassten Gedanken zu diesem Thema just in diesem Moment keine Rolle mehr. Der konzentrierte Magier sah das filigrane Werkstück bereits vor seinem inneren Auge, noch bevor er nur einen Handschlag zur tatsächlichen Fertigung erledigt hatte. Dem Glasmacher fiel es zunächst schwer sich von dem Gedanken zu verabschieden, das feine Glasrohr unmittelbar aus seinem Werkzeug herauszublasen. Zweifelsohne war das von Gorr hergestellte, einwandfreie Stahlrohr zu grob für die direkte Herstellung eines glatten Röhrchens, wie es elpede benötigte. Doch je mehr sich Horaxedus in die Aufgabe hineinsteigerte, desto eher schien sie ihm zu bewältigen, indem er den indirekten Weg einschlug. Erneut lächelte der Glasmacher. Sein Blasrohr in die gleißende Glut der Glasmasse haltend, besann er sich der Herstellung der feinen Fenster in den reichen Herrenhäusern des Festlandes. Nur wenig nachdenklich wandte der glasrührende Magier sein Haupt, um seiner hölzernen Trainingspartnerin einen neckischen Blick zuzuwerfen. "Du glaubst nicht an kreisrunde Fenster, nicht wahr?" lachte er entspannt und äugte wieder in den Glastopf. Selten hatte man einen so konzentrierten Handwerksmeister auf diese geradezu leichte Art und Weise bei der Arbeit erleben können. Irgendwie lässig. |
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07.04.2004, 22:38 | #394 | ||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Es ist einfach nicht zu fassen... Estragons blutrote Augengläser hatten sich in dunkles Blau verfärbt. Diese Magier...ihr Leichtsinn ist einfach...es bettelt förmlich nach einer Lektion... Estragon hatte die Bibliothek unverschlossen vorgefunden. Von einem Dämon erhielt er die unglaubliche Information, das dieser Bücherhord für jeden frei zugänglich war. Lassen die hier alles und jeden rein? Damit er einfach die unbegrenzte Macht der Bücher nutzen kann? hatte Estragon nachgefragt. Der Dämon schwieg. Der Krautkauer ließ es bei dem Fakt, das dieser Ort einer...öffendliche Bücherrei gleich kam, im Raum stehen und trat durch die großen Flügeltüren. Die Bibliothek war groß. Das hatte er erwartet. Doch es zu erwarten und es dann zu sehen, sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Eine Kosmos aus Wissen. Teilweise verbotenes Wissen. Zurecht verboten und Estragon schüttelte wieder den Kopf über den Leichtsinn der Magier. So ging er auf den großen Hauptgang. Bücherreagel säumten die Seiten des Weges wie ein Wald aus hölzernen Riesen. Weder das Ende des Raumes, noch die Decke waren zu erkennen. Kann sie wirklich endlos sein? Wäre das wirklich möglich? Dem Mann zitterten die Hände, bei dieser Überlegung. Das wäre einfach...er konnte nicht in Worte fassen, was er im Augenblick dachte. Seine Augengläser glitzerten in einem kräftigen Smaragd. "Elemente." sprach er in die trockene Luft. Bücher fielen aus den Regalen. Einige nah, andere ferner. "Saturn." forderte er als nächstes. Wieder hörte er Buchrücken platschend auf die Erde schlagen. Weniger, aber immer noch eine ganze Menge. Das Ernten der Bücher dauerte eine halbe Ewigkeit. Gerade die Elemtbücher überstiegen schnell das Dutzend und er musste mehrmals gehen. Was als nächstes? Estragon wollte schon aussprechen, was ihn reizte: "Beli..." Ein lautes Poltern unterbrach seine Forderung. Er wandte sich nach dem Laut um und sah in einiger Entfernung, die Magierin, Renata. Sie hatte wohl eins der Bücher fallen lassen. Estragon überlegte kurz, dann schritt er auf den Platz der Dame zu. Seine Gläser funkelten immer noch im tiefen Grün. |
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07.04.2004, 23:04 | #395 | ||||||||
meditate Beiträge: 6.868 |
die magierin hatte dem jungen mann, der sich ray nannte zugehört und ihn dabei aufmerksam beobachtet. er hatte magisches potential, das merkte man sofort, aber diese jungs sollten auch nicht übermütig werden. "ich seh an dir nichts besonderes. was meinst du sollte ausgerechnet dich befähigen, in unseren kreis aufgenommen zu werden? nur weil du einen gürtel hast, mit dem du dich fast umgebracht hast? oder die tatsache, dass du mir diese zugegebenermaßen schönen rosen geschenkt hast? das sind keine beweise deiner magischen befähigung. bring mir einen beweis. dann werden wir weiter sehen." meditate erhob sich und versenkte ihr gesicht in die herrlichen rosen. "trotzdem danke für die blumen. ich denke mal, ich höre von dir." damit verschwand sie aus der küche und ließ den ratlosen ray einfach stehen. |
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07.04.2004, 23:04 | #396 | ||||||||
Renata Beiträge: 455 |
"Das solltet Ihr nicht tun". Der junge Mann mit der Vorliebe für Gewürzaufguß, die Reinkarnation Hilias`, blickte geradezu herausfordernd die Regale entlang, als er fordernd seinen Wunsch formulierte. "Was?" "Bücher mit solchen allgemeinen Begriffen zu suchen. In den Annalen dies Kastells ist ein Fall verbrieft, in dem nach 'Magie' gefragt wurde. Es soll Wochen gedauert haben, bis die Bibliothek wieder aufgeräumt war. Auch mit dem Suchbegriff 'Beliar' lauft Ihr hier Gefahr, vom Erfolg buchstäblich erschlagen zu werden." Hatte Hilias jemals Interesse an Büchern bekundet? Magische Bücher zumal? Ein Buch war ihr vom Bücherstapel gerutscht und lag mit dem Buchrücken nach oben auf dem Boden. 'Gemscheid Grummels garstige Kreaturen'. "Seid Ihr so nett und legt mir diesen Schmöker wieder oben auf den Stapel? Wenn ich mich danach bücke, fällt der komplette Rest hinterher...." |
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07.04.2004, 23:32 | #397 | ||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
"Nein, nein lasst mich das aufheben." Schnell schaltete sich Rhodgar, der das Gespräch teilweise mitverfolgt hatte, dazwischen. Der Magus bückte sich kurz und hob das Buch auf (erstaunt stellte er fest, dass auch dieses Werk den literarischen Ergüssen Gemscheid Grummels entstanden war. Bei Gelegenheit musste er einmal feststellen, welche Bücher dieser Mann noch verfasst hatte). Als er wieder hoch fuhr, schaute er, von der gebückten Haltung angefangen, diesem Sonderling Estragon genau in die Augen. Während er sich immer weiter erhob, blieb sein Blick immer noch standhaft. Beinahe hätte man die Luft knistern hören können, oder besser gesagt die Spannung die sich aufbaute. Denn letztendlich hatte in Rhodgar das Heer "Misstrauen" gesiegt. Er glaubte diesem Mann nicht ein Wort. Für ihn stand fest, dass alle seine Worte mit gespaltener, teuflischer Zunge gesprochen worden waren, und er nur durch puren Zufall an all das Wissen und vor allem an den Anhänger gekommen sein konnte. Reinkarnation, pah. Der Mann wollte also innerhalb einer Woche herangewachsen sein? So sah der auch aus. Und dann diese lächerlichen Gläser im Gesicht, mit ihren ständig wechselnden Farben, momentan übrigens lila gefärbt . Ohne hinzuschauen legte der Schwarzmagus Renas Buch zu ihr herüber, ließ Estragon dabei keine Sekunde aus den Augen, als wolle er mit seinem Blick die Gläser zerspringen lassen. Hinter den beiden hustete die Schwarzmagierin, was wohl weniger aufgrund einer Erkältung geschah, sondern vielmehr um diese zutiefst angespannte Situation zu entschärfen. Doch keiner der beiden bewegte sich. Sie standen sich einfach nur gegenüber, und blickten sich in die Augen, Estragon wie immer auf irgendetwas herumkauend. Aber nun verspürte Rhodgar ein leichtes, jedoch bestimmtes Zupfen an seiner Robe. Er wusste, es war Rena, die ihn von dem Mann wegziehen wollte. Er würde den weg frei machen. Gleich. "Glaubt ja nicht, ich durchschaute euch nicht. Ich weiß nicht, welch Teufeleien ihr mit euch bringt, doch seid gewarnt. Es ruhen zwei Augen auf euch, Misstrauen wird euer ständiger Begleiter sein. Ein falscher Schritt wird genügen." Seine Mimik veränderte sich dabei kein Stück. Eiseskälte stand ihm ins Gesicht geschrieben. Eiseskälte, wie er sie auch im Innersten verspürte. Dann aber trat er beiseite, um Estragon den Weg zu Rena nicht weiter zu versperren. |
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08.04.2004, 00:05 | #398 | ||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Estragon sah den jungen Schwarzmagier weiter an. Alle seine Sinne waren gespannt, ob Rhodgar tun würde, wonach ihm augenscheinlich der Sinn stand. Doch auch war er ein wenig amüsiert. Warum glaubte der Magier, dass Estragon auch nur einen roten Heller darauf gab, ob er ihm traute oder nicht. Ob er ihm glaubte oder nicht. Das änderte nichts an den Tatsachen. Hilias war tot und Estragon war hier. Doch noch wollte er sich Rhodgar nicht in den Weg stellen. Die Zeit würde vielleicht kommen. Vielleicht nicht. "Renata, wenn ihr mir einen Augenblick euer Zeit spenden wollt? Ich habe einige Fragen an euch." Estragon faste sie vorsichtig am Arm und zog sie etwas aus Rhodgars Bereich. Der Schwarzmagier sah den beiden nach. Estragon glaubte Eifersucht und noch größeres Misstrauen auf dessen Gesicht zu sehen. Das färbte seine Gläser auf einen Schlag Kobaltblau. "Hört. Ich werde für eine Weile hier bleiben. In Khorines. Ich will einige Sachen in der Bibliothek nachlesen. Und ein paar Sachen lehren. Zum Beispiel das Kriegshandwerk mit dem Schwert. Wisst ihr mir einen guten Ort zu sagen, wo diese Kampfart gelehrt wird?" Sie hatte Renatas Leseplatz erreicht. Rhodgar war ihn leise und unauffällig gefolgt. Das Missfallen, das er verströmte, war mit Händen zugreifen. |
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08.04.2004, 00:28 | #399 | ||||||||
Renata Beiträge: 455 |
"Nun, ich weiß, dass einer der hiesigen Magier den einhändigen Kampf lehrt, doch kenne ich seinen Namen nicht. Noch nicht. Denn ich möchte auch den Umgang mit dém Schwert lernen - zumindest die Grundbegriffe. Wenn Ihr seinen Namen wissen wollt, werden ihn die Dämonen ihn Euch sicher sagen können...". Rhodgar Ablehnung wurde immer deutlicher. Er stand nicht allzu weit entfernt mit vor der Brust verschränkten Armen, missbilligend schweigend, den Blick fest auf Estragon gerichtet. 'Heißsporn' dachte Renata zum wiederholten Mal... "...Stabkampf, der von dem Magier HoraXeduS gelehrt wird" plapperte sie weiter, um der Atmosphäre ein wenig die Spannung zu nehmen "jedoch nur für jene, die schon längere Zeit dem Zirkel angehören. Nicht zuletzt haben wir meines Wissens auch eine Bogenlehrerin, aber auch sie kenne ich noch nicht". Sie konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hinter dem Verhalten Estragons, wie er es hier und jetzt praktizierte, mehr steckte als nur das Interesse an Kampfausbildung. War die Provokation vielleicht sein eigentliches Ziel? "Einhand-, Stabkampf und Bogenschiessen kann auch bei Ausbildern in anderen Gilden erlernt werden. Im Sumpflager vielleicht, dort steht man den Anhängern Beliars nicht so rigoros ablehnend gegenüber wie bei den Anhängern Innos`. Reicht Euch das als Auskunft?". |
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08.04.2004, 00:53 | #400 | ||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
"Gemscheid Grummel" Es war eher ein Flüstern anstatt eines gewohnt lauten und deutlichen Ausrufes. Wider seinen Erwartungen fielen eine ganze Menge Bücher vor Rhodgar auf den Boden, alle verfasst und geschrieben von eben jenem Gemscheid Grummel, von dessen Hand auch die Bücher "Die weibliche Psyche" und "Gemscheid Grummels garstige Kreaturen" stammten. An sich zwei völlig unterschiedliche Themenbereiche, doch vermutete der Magus, dass der Herr Gemscheid nicht wirklich bei Sinnen gewesen war, als er "Die weibliche Psyche" zu Papier gebracht hatte. Und er behielt recht. Die Bücher, die er nun hastig einsammelte, handelten allesamt ausschließlich von den untoten Dienern. Angefangen vom Werk zur Beschwörung bishin zum Ratgeber "Das große Zombie-Einmaleins" war alles dabei. Musste wohl ein ziemlicher Fanatiker gewesen sein, dieser Mann. Vielleicht sogar selbst ein untoter, so wie... Beim Gedanken an Hilias wanderten Rhodgars Blicke automatisch über den Rand des aufgeschalgenen Machwerks hinweg, und fixierten sich auf Estragon. Warum sollte es gerade ihm erlaubt werden, die Kunst des Einhandkampfes vom hier dafür zuständigen Magus zu erlernen? Konnte er sich doch genau so gut in die Stadt verkrümeln, vielleicht konnte er ja beim Lama lernen. Oder bei Carras, der war ja ebenfalls im Stande die Klinge auf meisterliche Art und Weise zu schwingen. Rhodgars Augenbrauen zogen sich zusammen, und er blickte wieder auf den Text vor ihm. Und wieder hinüber zu Rena und Estragon. Das in ihm aufquellende Misstrauen schlief nie. Konnte es sich auch gar nicht leisten bei ihm. Anders sah es da schon mit seiner Aufmerksamkeit aus. Denn gerade, als er damit beschäftigt war, den beiden besonders böse Blicke zu zu werfen, spürte er etwas sein Bein entlang streifen. Entnervt schaute er nach unten, doch seine Miene hellte sich schon im nächsten Moment auf. Was sich ihm da über den Fuß bewegte, sah sehr nach seiner Hausschlange Sid aus. Doch war sie kaum wieder zu erkennen. Wo früher noch ihr elegant gespanntes Schuppenkleid gesessen hatte, ihr schmaler Körper sich in die Länge gezogen hatte, da herrschte nun ein dicker, sehr dicker Rumpf. Sid war um einiges gewachsen, nicht nur was ihre Länge anbelangte. Die Ratten und Mäuse hier im Kastell (sofern es diese Nager hier überhaupt gab) mussten wohl ziemlich schmack- und nahrhaft sein. Allerdings kam es Sid wohl kein Stück in den Sinn, große Wiedersehensfeiern abzuhalten, denn im nächsten Augenblick war sie schon wieder unter einem der zahllosen Regale verschwunden, was Rhodgar wieder dazu veranlasste, seine Blicke gen Estragon zu richten. Aber zum ersten Mal kam er sich selbst ein bisschen albern dabei vor. Er konnte den Mann ja nicht auf Schritt und Tritt überwachen. Und zur Not war Rena ja auch noch da. So nahm der künftige Zombiebeschwörer wieder auf dem Stuhl vor der Arbeitsplatte Platz, und vertiefte sich erneut in Gemscheid Grummels Meisterwerk. Und dieses Mal konnte ihn nichts ablenken. Zumindest ein kleiner Teil seines Misstrauens war wohl schon gestorben. Ob sich dies als Fehler herausstellen würde, das konnte alleine das Schicksal, die Vorbestimmung eines jeden Lebens entscheiden. |
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