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Hinter den Bergen #2
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14.01.2004, 12:39 #276
Sirius
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Sirius hockte betrübt in seiner Baumhütte. In seinen trüben Augen, die ihren Glanz verloren zu haben schienen und mitlererweile nur noch blassgelb schimmerten, zeichneten sich sein Missmut, seine Antriebslosigkeit und sein Zorn ab.
Missmutig war er, weil er sich verlassen fühlte, allein unter vielen Fremden, unter denen er es bevorzugte abgeschottet zu leben. antriebslos war er, weil es hier im Tal einfach nichts zu tun gab. Überhaupt, das allein schien diese Bruderschaft auszumachen: Nichtstun. Seit er sein Leben hier fristete, hatte er nichts wirklich aufregendes erlebt, hatte sich nicht auch nur einmal in Lebensgefahr befunden ... und zu 'guter' Letzt gab es da noch den Zorn. Zorn auf Lees Söldner, die sie ihn, Sirius, ohne weiteres vom Hofe gejagt hatten. Wo er dort doch alles gehabt hatte was er je wollte. Gute Gefährten, Freiheit, Unabhängigkeit, Abenteuer, Alkohol, alles...
Sirius war eines klar geworden, hier gehörte er nicht hin. Der Sumpf war nicht sein Zuhause, definitiv nicht.
Da würde er sich doch lieber in den Minen Lees abschuften, der (inzwischen 'hohe') Novize fand sowieso, dass ihm und seinen immer weiter schrumpfenden Muskeln ein wenig Arbeit nicht schaden könne.
Sollte von hier flüchten, um bei den Jüngern des Lee um Wiederaufnahme zu flehen? 'Wer nicht wagt, der nicht gewinnt' hiess es doch. Und zumindest eine Chance würde wohl bestehen - er hatte schliesslich nicht schlimmes verbrochen, sondern sich nur ein paar Wöchlein vor der Arbeit gedrückt, um stattdessen im Minental umherzuwandern. Dort seltsamen Halbaffen zu begegnen, beinahe von einem hungrigen Rudel Wölfe gefressen zu werden und schlussendlich auf Schwarzmagier des Zirkels zu treffen.
Das waren noch Zeiten... Doch er schweifte ab. Es gab weit wichtigeres, worüber er nun nachdenken sollte. Sollte er es wagen? Sollte er es wirklich wagen Lee und seinen Leuten noch einmal unter die Augen zu treten, nach dem, was sich geleistet hatte? Der General würde sicherlich nicht besonders glücklich dreinsehen... Andererseits hatte Sirius ja auch nicht nur faul herumgesessen. Er hatte immerhin den Einhändigen Schwertkampf gemeistert. Ausserdem verstand sich nun auf das Stehlen. Zwar hatte er sein handwerkliches Talent in der Zeit im Sumpf verloren, doch Stehlen war für einen Jünger des Lee seiner Ansicht nach sowieso um einiges lukrativer.

Ja, es war beschlossene Sache. Sirius schmiss in Windeseile seine Kleidung zusammen, steckte sich Valermos ein, kletterte die Leiter hinab, und schritt hinaus in die Wildnis. Hinein die Freiheit. Der Marsch würde lang und werden, zweifellos würde auch das Gepäck dazu sein übliches tun und noch weiter an Sirius' Kräften zerren. Doch der 'hohe Novize', wie man ihn dort genannt hätte, wo er bis eben noch gelebt hatte, verdrängte derlei Gedanken. Er konnte sich doch wegen diesen paar Pfunden dort auf seinen Schultern nicht so anstellen, ein Krieger musste so eine Wanderung spielend hinter sich bringen können...

Nach einigen Stunden durchschritt Sirius mit seinem verbissenen Lächeln auf den Lippen den Pass und trat wieder ein, in die 'altbekannte' Welt. Seine Augen hatten ihren gelblichen, stechenden Glanz wieder.
16.01.2004, 16:22 #277
Xorag
Beiträge: 859

Carras und Xorag rannten durch den Pass und betraten nun das für Xorag unbekannte land weshalb Carras wieder die führung übernahm.
Carras gab das Tempo vor und Xorag rannte mit etwas abstand hinter ihm her über Felder und Wissen bis sie, wie hätte es anderster sein können einen Sumpf betraten. Carras schien alles locker zu nehmen und rannte weiter, mitten in ein Lager rein das aussah wie das Sumpflager.
Irgendwann hielt er inne und klopfte an einer Tür und wartete ab was passierte.
16.01.2004, 16:48 #278
Corie
Beiträge: 169

Verträumt öffnete Corie ihre Tür und Casper wuselte gleich zwischen ihren Beinen rum um rauszuschauen wer gerade an der Tür war.
Es waren zwei Krieger, einer von ihnen war Carras und Corie hielt kurz inne als sie ihn sah...

"Öhm..hallo Carras." brachte sie dann mit einem lächeln auf den Lippen raus, was ist den los?"

Der Templer wurde leicht rot im Gesicht und lächelte verlegen zurück,

"ähh...ich wollte dich fragen ob du vielleicht mit mir auf eine Hochzeit kommen möchtest?" sagte er dann schnell und war froh es klar gesagt zu haben, nicht wie normal immer stotternd.

Corie hielt kurz einen Moment inne...

"Also, ich habe eigentlich nichts vor, klar ich komme mit." und ein lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus,

"Ich mach mich nur kurz fertig!" und so schnell sie das gesagt hatte verschwand sie wieder in ihrem Haus und die Tür knallte hinter ihr zu das sie auch aus versehn ihren kleinen Fuchs aussperrte der nun wie wild an der Tür zu kratzen begann.

Nach einer ganzen Zeit des warten´s, kam die junge Novizin dann wieder heraus, mit einem verführerischen Kleid an.

"Ok Jungs, dann lasst uns mal losgehen" sprach sie gebieterisch, hackte sich bei Carras ein und sie gingen los...
16.01.2004, 16:55 #279
Carras
Beiträge: 1.377

Carras grinste. Allmählich wurde er Corie selbstbewusster gegenüber , so wie es eigentlich seine Art wahr. Er gab Corie mit Blicken und lächeln zu verstehen das sie nicht schöner aussehen konnte , er brauchte heute keine Stimme für so etwas.

Vorallem jetzt als er sie in diesem Kleid sah bereute er es Xorag mitgenommen zu haben. Dann wäre er jetzt alleine mit Corie.
Trotzdem stellte er Xorag kurz vor.

Er liess sich aber nichts anmerken und lief , mit Corie am Arm , einige Zeit durch die Landschaft bis sie endlich am Pass ankamen und diesen überquerten.
Während ihrer kleinen Wanderung hatten sie sich nur über Kleinigkeiten unterhalten ,z.b wer heiratete und wo.
19.01.2004, 20:01 #280
Lei|a
Beiträge: 126

Leila schritt sanft über den steinigen Boden. Sie hatte gerade das Lager der Piraten verlassen um mal wieder zurück über den Pass zu gehen. Sie hatte sich zwar mit den Piraten angefreundet, sich des öfteren mit ihnen betrunken, ihnen gezeigt, dass man sich nicht mit ihr anlegte und auch hat sie ihnen hier und da geholfen, doch so richtig was zu tun hatte sie doch nicht. Ihr Ziel war vorerst mal das Sumpflager, sie mochte den Gestank dort zwar nicht sonderlich, doch war es dennoch der einzige Ort neben dem Hof in dem sie sich auskannte.
Sie hoffte, dass sie dort irgendjemanden finden konnte, bei dem sie kämpfen lernen konnte, ob nun waffenlos, mit einem Schwert oder einem Bogen war ihr egal hauptsache, sie war nicht mehr auf die Kampfkunst anderer angewiesen.
Obwohl, sie doch vor einem Scavenger mehr angst hatte als viele Menschen vor einem Piraten, wagte sie es also alleine zu reisen. Der Weg war weitaus ungefährlich, er wurde nun schon öfters benutzt und schon als sie und Gardiff ihn gegangen waren, hatten sie keine grossen zwischenfälle.
Als sie nach einem längeren Fussmarsch, dann auf dem Pass stand, bliess ihr der kalte Wind der anderen Seite entgegen, glücklicherweise hatte sie die Wintersachen, die sie von Carras hatte dabei, denn auf dieser Seite des Passes war es schön warm nun aber kam ihre die Kälte nur so entgegen. Und schon bald sah sie schnee, zuerst nur kleine Flecken, dann aber lag er immer dichter bis Leila schliesslich auf der anderen Seite angekommen war und eine schöne weisse Winterlandschaft erblickte.
20.01.2004, 19:33 #281
Störtebeker
Beiträge: 288

Die letzten Tage hatte selbst Papa Störte, neuester Nickname von Aros, mehr mit dem Saufen und Vergnügen verbracht als mit dem Bau des Schiffes. Irgendwann kam dann ihr Oberbigbosschefmotz Greg und ordnete endlich mal ein wenig Action an. Einziges dumme war, dass Störte, als Greg ihnen sein Vorhaben referierte, so hacke war, dass er nichts kapierte und nun am Tor stand und keine Ahnung hatte, wo es überhaupt hinging. Sehr viel besser schien es Aros auch nicht zu gehen, doch strahlte er mehr als Störte. Aber dann ging es auch los, und ehe Störte sich versah, standen sie auch schon am Pass. Während alle anderen ohne Verwunderung weiter liefen, blieb der Opa stutzig stehen. Wurden sie jetzt hierher teleportiert oder kam ihm der Weg nur als kleiner Spaziergang vor? Als sie damals hier ankamen, schien es ihm eine Ewigkeit. Doch Aros schubste ihn kurz und seine Gedanken waren verflogen.
„Los, Vater, nun lass mal weiter, die anderen sind schon durch.“
Störte kapierte nichts, aber das lag wohl an seinem niedrigen Intelligenzquotienten und dem eingerosteten Hirn. War ja nicht das erste Mal, dass er was nicht kapierte.
20.01.2004, 21:04 #282
Sheron J. Spark
Beiträge: 733

Mit schnellem und sicherem Marschtempo überquerte der Trupp, bestehend aus insgesamt 6 Piraten, den Pass und schlug sich von dort aus in die Wälder, um möglichst schnell in Richtung Harphie zu gelangen. Dort sollte ihr erster Sammelpunkt sein, von dem aus sie die Lage in der alten Welt zu überprüfen hofften. Denn Sador, der Wirt, war für einige Klunker immer bereit sein Wissen über Gott und die Welt auszuschütten. Er würde über die Lage der Händler und Bauern bescheid wissen. Er würde ihnen sagen können wo sie den besten Fang machen könnten. Natürlich müsste alles in einem einigermaßen verdeckten Tonfall gehalten werden, aber irgendwie würden sie Sador, oder zur Not einen seiner angestellten, schon zum Reden bringen...
25.01.2004, 15:21 #283
Erzengel
Beiträge: 1.667

Mit letzter Kraft schleifte er seinen erschöpften Körper den Berg hinauf, wo ihn hoch oben die Geysire mit ihren warmen Fluten empfingen. Ein schwacher Schlag gegen die schwere Eisentür an der richtigen Stelle genügte, um sie aufschwingen zu lassen. Stufe für Stufe kämpfte er sich entgegen der Müdigkeit die enge Wendeltreppe hinauf bis in sein Schlafzimmer. Leblos fiel der junge Körper in die samtig weichen Betten, welche er sich so sehnlichst erwünscht hatte. Endlich konnte er einschlafen.
Wenige Minuten später fand er sich bereits auf der altbekannten Traumebene wieder, lange war er nicht mehr hier gewesen. Der Einzelgänger sprang in den glitzernden See, unwissend wohin dieser ihn bringen würde... Ein Wald war es, in seiner Mitte ein großer See, an dessen Ufer er sich nun hinauszog. Vor ihm ein hoher Baum mit dickem Stamm, er musste uralt sein. Zögernd trat er näher heran und legte seine Hand auf den Stamm. Knospen schoben sich aus den Ästen und bevor man sie genauer betrachteten konnte, waren sie auch schon erblüht. Von einem Gefühl der Freude überkommen legte er auch die andere Hand auf, doch die Blüten verwelkten, ihre Blätter fielen und noch ehe sie den Boden erreichten, waren sie zu Staub zerfallen. Wie bei ewigem Winter verging alles Grün im Wald.
27.01.2004, 19:05 #284
Sheron J. Spark
Beiträge: 733

Mit schnellen schritten marschierte der Konvoi übern de Pass zurück ins neue Gebiet. Sie hatten zwar den verlust von 1 ihrer Kameraden zu betrauern, aber nichts destotrotz war ihr Ausflug recht erfolgreich. 2 Karren vollgeladen mit Nahrung und Waffen und dazu eine schnuckelige Rekrutin, an der sich sicherlich ein jeder im Camp freuen wird...
04.02.2004, 15:37 #285
Aragorn89
Beiträge: 249

"Endlich wieder zuhause." seufzte Aragorn. es hatte ihn zurück in den Aussenposten teleportiert. Aragorn ging erstmal ins haus und legte seine Sachen ab:
Anduril, Ranger, sein altes Schwert, den Jagddolch, den Dolch aus seiner Heimat und die Pechschwarze Rüstung von Carras. Den Mantel legte er zusammen und legte ihn zu den anderen Sachen. Er schürte sich erstmal einen grünen Novizen an den er dann in Ruhe rauchte. Der Sumpf hatte sich während seiner Abwesenheit nicht verändert. Aragorn beschloß mal wieder in die Alte Welt zu gehen. er wollte auf den Hof, Legolas besuchen oder vielleicht mal das Kloster besichtigen. Er zog seine Rüstung an und legte den Gürtel an dem nun Anduril und die 2 Dolche hingen an. Ranger hängte er ebenfalls an den Gürtel. Er wollte dafür ein Geschirr für den Rücken besorgen wo man normalerweise Zweihänder trägt. Er wollte seinen Einhänder dort anbringen. Nur als Ersatzschwert, versteht sich. Als er alles angelegt hatte, warf er sich den Mantel über, setzte die Kapuze auf und ging durch den Pass nach Khorinis. ER erreichte bald darauf das Sumpflager...
19.02.2004, 12:17 #286
Mafio
Beiträge: 1.072

Es ging weiter, jetzt gings endlich den Weg abwärts.
Es war windig und Mafio spürte den Wind durch die risse. Er ging den Weg richtung Piratenlager und schaute überall nach einem ruhigen plätchen bis er am Talkessel vorbeikam.

Er sah einladend aus und Mafio schritt hinab zum kleinen See
dort dachte er sich er könnte mal ein Bad nehmen. erst zog er sich aus und wollte sich die Risse an seiner Kleidung genauer anschauen.

Toll die hose ist völlig hinüber. Wenn er sie im Piratenlager anhätte würden sie ihn auslachen da der Arsch raushängen würde. und ein paar andere stellen sind auch nicht bedeckt, aber vorne ist alles in ordnung.
Seine Lederrüstung ging noch, die felsspitzen haben das Leder nur leicht eingeschnitten aber es sind keine großen risse drin. tja das leder ist wiederstandsfähiger.

er legte den ganzen Klump ab und sprang erst mal ins kühle Nass. nach ner halben stunde kam er raus und trocknete sich mit der kaputten hose ab.

Er bemerkte unterdessen das das Gras hier hoch war und das sogar noch Schilf dabei ist. Da kam Mafio eine Idee. Er fing an das Gras Büschelweise rauszureisen bis er nen annehmbaren haufen hat. Jetzt nahm er die kaputte schürferhose und riss die Lederschnürre an den nähten raus und riss sie stück für stück ab. Jetzt legte er sich kleiner Gras büschel zurecht und knotete jedes Büschel einmal oben fest. Diese büschel legte er zur form einer Hose, legte die Stoffetzen seiner alten hose drauf und knotete sie zurecht das es nach einer Hose ausah und das sich die knoten nicht lößen.
Jetzt vepasste er dem ganzen den letzen Schliff und war nun stolzer besitzer einer Grashose. Er zog sie sogleich und sie passte perfekt. zum glück hat er im schrittbereichdie Stoffetzen unter das Gras fixiert.
Jetz sah er mit der Hose aus wie ein Penner der im Wald lebt! aber die Hose war bequem und hatte keine risse jetzt legte er seine lederrüstung an und ging weiter zum Piratenlager...
19.02.2004, 12:47 #287
Mafio
Beiträge: 1.072

Raus aus dem Lager den Weg weiter.
Er kam wieder an den Felsweg und überlegte sich sein Durchkommen. er ging einen Schritt und

<<RATSCH>>

seine Grashose wurd weit unten bei den Fussknöcheln aufgerissen.
"Jetzt reichts!" schrie Mafio und ging wieder zurück bis er einen Scheren Ast fand. Jetz ging er zum Felsweg und Schlug wild um sich und zerbröckelte Felsspitze für Felsspitze.

irgendwann war der Weg frei und Mafio ging durch ohne sich was zu zerreisen...
03.03.2004, 20:49 #288
doooom
Beiträge: 6.173

Na das fing ja gut an. Erst wenige Minuten kannte er Enzanie, Fatalis wahres Ich, und schon hatte er das Glück gemeinsam mit ihr um sein Leben rennen zu dürfen. Und das nur, weil es in den Gemäuern der alten Tempel vor Fallen nur so wimmelte. Die würde er bestimmt nicht vermissen, diese unzähligen Fallen, denen er und die Person, die nun als Enzanie neben ihm stand, in den letzten Tagen und Wochen umgehen mussten, auf dem Weg zur Entdeckung der alten Persönlichkeit, die in Fatalis schlummerte.
Bei diesen Überlegungen bemerkte er erst, wie seltsam es wirklich war, das sich sein ehemaliger Mitbewohner jetzt in eine junge Kämpferin verwandelt hatte. Denn nun war nichts mehr so wie früher. Der Baal hatte keinen Mitbewohner mehr, sein bester Freund war für immer verschollen, schließlich hat er nie wirklich als richtige Person existiert, denn einen Mann der Fatalis hieß, gab es den überhaupt? Auch konnte er nicht einmal genau sagen, mit wem er die Ereignisse der letzten Wochen, nein Monate erlebt hatte. Mit Fatalis, einem Mann der nun nicht mehr existierte? Oder mit Enzanie, einer jungen Frau die nicht eine einzige Erinnerung an die gemeinsame Zeit hat? Dies war alles mehr als verwirrend. Doch spätestens, als er seinen Blick etwas nach links warf, auf Enzanie, die sich in den Sand hatte fallen lassen, war Doooom klar, das er nicht der einzige war, den das alles hier verwirrte. Eigentlich war sie noch sehr viel verwirrter, als er selbst und das sah man ihr auch an. Der kleine Baal ging die wenigen Meter zu der verwirrt und gleichzeitig auch bedrückt dreinschauende Frau und setzte sich ebenfalls in den feinen, warmen Sand des Canyons. Seine Beine waren leicht angewinkelt und seine Arme waren übereinander auf den eigenen Knien abgelegt, als er nach einigen Sekunden des Schweigens das Wort an sie richtete. »Du siehst noch immer verwirrte aus. Ich kann das verstehen, auch wenn ich es sicherlich nicht ganz nachvollziehen kann. Aber ich sehe auch, das du nicht nur verwirrt, sondern auch bedrückt ist. Du kannst mir ruhig erzählen, was dein Herz bedrückt. Ich weiß, du kennst mich nicht richtig, auch wenn wir in den letzten Monaten viel Zeit miteinander verbracht haben. Aber trotzdem kannst du mir erzählen, was dich belastet, denn manchmal muss man sich einfach alles von der Seele reden.« Bei diesen Worten hatte der Guru erneut ein freundliches Lächeln aufgesetzt, um der Kriegerin zu zeigen, das sie nicht ganz allein in dieser fremden Welt ist. Etwas zaghaft und mit einer eher ruhigen Stimme bekam er auch eine Antwort. »Ich weiß nicht. Irgendwie ist das alles zu viel für mich. Ich bin zwar zum einen in meiner Heimat, aber dann wieder doch nicht. Alle die ich einst gekannt habe sind tot, mein Vater, meine gesamte Familie. Sie alle sind nicht mehr da, sind in das Totenreich eingegangen. Aber auch sonst ist alles anders. Die Bibliothek ist verlassen und wenn ich deinen Worten von vorhin glauben schenken darf, dann ist auch von unseren restlichen Gebäuden nicht mehr viel übrig. Von der Hauptstadt, die mehrere zehntausend Einwohner hatte. Das alles ist weg, genau wie beinahe alles über unsere Kultur. Selbst der Glaube an Utzatekl scheint vergessen, denn du glaubst nicht an einen anderen Gott, diesen seltsamen Schläfer.« Ihre letzte Bemerkung über den Gott, dem er diente, überhörte Doooom großzügig, schließlich war Enzanie noch etwas verwirrt und kannte die Macht des Schläfers nicht einmal. Außerdem war für ihn der erste Teil ihrer Worte eh der interessantere gewesen. Denn daran hatte er ja überhaupt noch nicht gedacht. Sie hatte alles verloren, alle die sie kannte, waren seit Jahrhunderten verstorben, sie war total allein in einer ihr fremden Welt. Leicht ratlos blickte er zu ihr hinüber und versuchte ihr eine aufmunternde Antwort zu geben, doch vielen ihm die richtigen Worte nicht ein. »Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, wie ich dir helfen kann,« doch Enzanie achtete gar nicht auf seine Worte. Sie hatte den Kopf leicht gesenkt und sprach zu leise zu sich selbst und denjenigen, die ihr diesen Fluch auferlegt hatten, auch wenn selbige wohl schon längst in Beliars Reich übergegangen waren. »Wie konntet ihr mir das nur antun? Wie konntet ihr mein gesamtes Leben verpfuschen, nur weil ihr euch einen politischen Vorteil erhofft habt?« Merklich versuchte sie die Tränen, die ihr ins Gesicht standen zu unterdrücken und mit großer Mühe gelang ihr dies auch. Der Baal, der dieses Selbstgespräch auch ungewollt hätte mit anhören musste war in diesem Moment klar, das er noch einmal versuchen musste sie aus ihrer Trauer zu befreien. »Kopf hoch.« waren seine ersten Worte, für die er sich sofort danach glatt hätte ohrfeigen können. Wie konnte er nur versuchen jemanden aufzuheitern und dann mit Kopf hoch das Gespräch beginnen? Dies war ihm selbst unbegreiflich, doch nun waren die Worte gesagt und er musste das Beste aus diesem verhunzten Satzanfang machen. »Mir ist klar, das du sauer auf diejenigen bist, die dir das alles angetan haben und das du deine Familie vermisst. Doch es bringt nichts, wenn du jetzt in Selbstmitleid zerfließt. Du solltest nach vorne gucken, es als neue Chance sehen, das du noch immer am Leben bist. Etwas anderes würde wohl nicht viel bringen.«
04.03.2004, 16:59 #289
Enzanie
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Enzanie fand die bemitleidenswerten Versuche dieses Mannes schon fast wieder süß, aber vermutlich sah er in ihr immer noch diesen einen Mann, dieses Trugbild durch den Zauber. Jedenfalls konnte man nicht einfach so tun, als ob nichts geschehen wäre, es ging einfach nicht. Der Schmerz saß zu tief, wie ein Messer das sich mit Widerhaken in das zarte Fleisch gebohrt hatte. Jetzt wurde es Stück für Stück herausgezogen und schmerzte dabei unheimlich. Doch es war nun einmal nicht zu ändern, alles war weg, alle waren tot. Vielleicht war sie ja die letzte Erbin ihres Volkes, ihrer Kultur, einfach alles. Vermutlich, aber dennoch hätten es einige schaffen können, vielleicht waren sie auf dem großen Wasser geflohen. Diese Welt, in der sie nun angekommen war, hatte sich bestimmt verändert. Bloß wie nur? Enzanie wusste es nicht, doch als die ersten Tränen kullerten, kamen auch neue, fremde hinzu. Hoffnungstränen. Eigentlich hätte sie tot sein müssen, eigentlich dürfte sie nicht hier sein. Es war eine komische Anordnung von unglücklichen Umständen, doch das Leben war ein Geschenk, das sie nicht wieder hergeben wollte, jedenfalls nicht so schnell. Ob es irgendwelche Nachwirkungen geben würde, das wusste sie nicht, aber sie hoffte dennoch ihr Leben hier so lange weiterzuführen, bis es dann tatsächlich vorbei wäre. Die neue Welt, sie würde sicher sehr interessant werden. Es hatte sicherlich vieles innerhalb der Jahrhunderte geändert, noch nie war Enzanie auf dem großen Wasser gereist und auch von einem Gebiet hinter den Bergen im Süden war ihr nichts bekannt. Schon alleine die Worte des Fremden, von Doooom, sie klangen aufregend und weckten auch eine gewisse Neugier in der jungen Frau. Das war es, an das sie sich klammerte, sie wollte jetzt wenigstens diese neue Welt sehen, als kleinen Ausgleich. Den Tod ihrer Familie, besonders ihres Vaters und ihres Volkes würde sie noch lange beschäftigen, noch viel Salzwasser würde dafür fließen, doch trotzdem blickte sie lächelnd in die Zukunft. Dieser Baal hatte zwar die vollkommen falschen Worte gewählt, aber sein Ziel hatte er doch erreicht.

Das einzige was ihr noch geblieben war, waren die alten Sachen. Mit ihnen kämpfte sie vor Jahrhunderten gegen die Feinde ihrer Kaste, ihres Volkes, gegen Tiere. Die Klinge war nicht gerostet, auch nicht nach hunderten von Jahren. Die Rüstung, nicht zu klein, nicht zu eng, nicht kaputt. Alles schien den Zahn der Zeit überlebt zu haben. Warum war ihr nicht klar, doch es war gut so. Die Waffen sollten wieder zu einem Zweck dienen. Sie wollte damit nur bedingt töten, da sie keine Feinde mehr besaß. Es gab niemanden, der sie als Feind ansehen konnte, nur dieser eine Mann neben ihr wusste überhaupt, dass es sie gab und doch würden neue Feinde immerzu kommen. Doch so vieles war eben noch unvollständig. Wenn ihr Volk ausgestorben war und sie jetzt andere Kulturen kennen lernte, musste sie auch mit anderen Sitten und Regeln leben. Wie die Zeit war, ob sie friedlich oder unsicher war, ob man überhaupt noch Waffen brauchte und ob ein Schwert da das richtige war, sie wusste es nicht, alles was ihr blieb waren ihre Erinnerungen an die Tage und Wochen, Monate und Jahre, die gestern – oder sollte man sagen, gestern vor ein paar hundert Jahren – geschahen.

Enzanie seufzte, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sah in die Ferne. Der Canyon, die Wüste, sie hatte sich geologisch kaum verändert. Es war allerdings nicht so heiß wie im Sommer, der Himmel war mehr grau als blau und ein paar Bäume standen vor hundert Jahren auch noch nicht so, wie jetzt. Vor allem aber wirkte es sehr groß und gewaltig, denn Steinhäuser fehlten im Landschaftsbild. Dann aber wandte sie ihren Blick wieder zu Doooom, der auch in die Ferne schaute und einige Grübchen schienen ihm einen nachdenkenden Ausdruck zu verleihen.

Du hast Recht. Ich denke, ich werde kein Selbstmitleid haben. Es gibt sicherlich einiges für mich zu entdecken. So vieles will ich machen, so vieles sehen. Ich möchte eure Kultur kennen lernen, wie ihr so lebt, was ihr so macht und was ihr esst. Ich möchte eure Städte sehen, eure Tiere und das große Wasser. Ich lebe jetzt seit sechzehn Jahren und einigen Jahrhunderten in Jharkendar, ich denke ich bin bereit, etwas Neues zu sehen.
Aber ich hab noch so viele Fragen und du hast so viele Antworten. Würdest du mir meine Fragen beantworten...Doooom?
Der Baal stand auf und nahm plötzlich ihre Hand und zog sie mit einem Ruck herauf, dann sah er sie zwinkernd an.

Klar mach ich das Enzanie, aber lass uns währenddessen Richtung Sumpf gehen, ich denke, wir sollten den Tag nutzen, solange es noch hell ist.
05.03.2004, 14:52 #290
doooom
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Es war überraschend, wie gefasst die junge Kriegerin trotz den schrecklichen Ereignissen, die ihr wiederfahren waren, war. Sie wurde quasi komplett aus ihrem alten Leben gerissen und doch tat sie ihr möglichstes um die Trauer über den Verlust, den sie damit erlitten hatte zu verbergen. Sicher, in den letzten Minuten ist auch die ein oder andere Träne an ihrer Wange herunter gekullert, doch andere Leute hätte in ihrer Situation wahrscheinlich - schließlich kann man es nicht wirklich nachprüfen, denn es wäre verwunderlich wenn schon mal jemand in einer ähnlichen Situation war – sehr viel verzweifelter oder einfach nur heftiger reagiert. Doch Enzanie konnte ihre Emotionen in dieser Hinsicht unterdrücken und sich recht schnell ihrer neuen Lebenssituation stellen und das trotz ihres geringen Alters. Denn laut ihren eigenen Worten hatte sie noch nicht einmal ihr siebzehntes Lebensjahr erreicht, was Doooom etwas überraschte, denn er hätte sie in Wahrheit für deutlich älter gehalten, was ihm wieder einmal zeigte, wie schlecht er andere Leute doch beurteilen konnte.

Die Sonne stand nicht mehr ganz im Zenit, als die beiden ihren Weg in den Sumpf begannen und somit zum einen die alte Bibliothek samt ihren Geheimnissen, als auch die Schrecken aus Enzanies Vergangenheit hinter sich ließen. Mit einem eher langsamen, gemächlichen Tempo bewegten sich das ungleiche Paar, schließlich kam es nicht oft vor, das ein Mann von einer Frau um mehr als einen halben Kopf überragt wurde, zwischen den hohen Klippen, die typisch für den wüstenartigen Canyon waren. Einige wenige Minuten gingen die beiden schweigend nebeneinander her, in Richtung des Höhlensystems, das sie zum hiesigen Sumpf bringen sollte, als der Guru den seltsamen Blick, den seine Begleiterin hatte bemerkte. »Was ist denn los? Du guckst so komisch?« fragte er mit offenen, wenn auch wieder nicht sonderlich geschickt gewählten Worten.
»Ich muss mich nur an den Anblick gewöhnen. Hier hat sich viel verändert, seit ich zum letzten mal einen Fuß in diesen Canyon gesetzt hatte. Früher gab es hier einige Hütten und ein kleines Dorf und eine Art Bewässerungsanlage, die in Teilen des Canyons wirklich dafür sorgte, das hier mehr als nur ein paar vereinzelte Grasbüschel standen. Und jetzt ist von alledem nicht mal ein Anzeichen verblieben. Keine Ruinen sind hier, kein gar nichts. Es ist einfach etwas traurig mit anzusehen, was aus diesem Dorf geworden ist und wenn ich deinen Worten glauben schenken darf, dann wird es wohl allem aus meiner zeit so gegangen sein.«
»Ja, so weit ich das weiß schon. Ich war zwar noch nicht lange in diesem Tal, aber außer den großen Tempeln ist mir nichts bekannt, das aus deiner Zeit noch existierte.« antwortete Doooom, dem durch die Worte Enzanies klar wurde, das sie wohl doch noch öfter an die Vergangenheit, die aus ihrer Sicht nicht lange her ist, nachdenken wird und es Zeit braucht um die Wunden daraus wirklich zu schließen.
05.03.2004, 18:37 #291
Enzanie
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Die beiden ließen die Wüste irgendwann am Nachmittag hinter sich. Es war nur ein kleines Tal, das sich im Osten noch viel weiter ausdehnte, doch hier, im Westen, wurde es schon bald fruchtbarer. Allerdings konnte sie sich nicht an diese Dinge erinnern, war doch der Canyon noch nie eine Wüste gewesen, doch nun war hier alles zu Sand und Staub geworden. Dennoch tat es gut, wieder Pflanzen um sich zu haben, denn so sah Jharkendar für sie aus, grün und wild. Mit der Natur verbunden. Es gab sehr typische Pflanzen hier, Lianen und wildes Efeu, aber auch ganz normales Gras oder dünne Palmen. Als sie dann auch noch ein kleines Wasserloch entdeckten, war es noch ein wenig schöner. Es mussten die ersten Tropfen seit Jahrhunderten sein, entsprechend fiel auch der Durst aus. Es war herrlich frisches Wasser, schmeckte wie aus dem kleinen See, der hier ganz in der Nähe lag, doch auch dieses Wasserloch war nicht von früher bekannt, wahrscheinlich war es eines der wenigen Überbleibsel der Wasserläufe, die aus Stein gehauen die Felder mit Wasser versorgten. Sie hatten hier eine Menge angebaut, hauptsächlich jedoch Mais. Nun war dies alles nicht mehr da, aber das war eben so. Nach dem ausgiebigen Trinken, wuchs auch zum ersten Mal seit Jahrhunderten wieder ein Hungergefühl im Magen der jungen Frau und so wollte sie demnächst etwas fangen, irgendetwas würde sich schon finden. Die beiden setzten ihren Weg fort, kamen auf eine kleine Lichtung. Dort stand ein Zaun, eine Art Palisade und ein kräftiger Mann schien davor zu stehen, oder zumindest sah es so aus, als ob er dastand. Neugierig ging Enzanie auf den Mann zu, wollte sie doch wissen, was hinter der Palisade anzufinden war. Der Mann schien nicht sehr begeistert von der Anwesenheit der zwei Fremden und zeigte sich etwas barsch, nein, eigentlich war er ein richtiges Ekelpaket. Mit rauer Stimme, die er ab und zu mit dem Inhalt eines Kruges ölte, maulte er sie an, sie sollen doch verschwinden.

Hier hat niemand Zutritt. Einzig und allein die Anhänger von unserem Kapitän Greg, wir haben die Palisade schließlich nicht gebaut, damit hier jeder reinkommen kann. Allerdings…wenn ihr Gold, oder Rum, oder was anderes wertvolles habt, dann könnte ich euch reinlassen. Wir Piraten lieben das Gold, aber gegen einen guten Schluck ist ja auch nichts einzuwenden… Also, was ist jetzt? Habt ihr was?

Enzanie schüttelte nur den Kopf. Sie war zwar nicht oft hier gewesen, doch der Begriff von Piraten war ihr dennoch kein Begriff. Sicher waren diese Leute auch erst seit dem Fall ihres Volkes hier. Jedenfalls war der etwas unfreundliche Mann kein Nachfahre ihres Volkes. Gold kannte sie allerdings und Rum ebenso. Nur leider besaß sie von all dem nichts. Sollte ihr ehemaliges Zauberbild Gold oder Rum besessen haben, so war es mit der Robe verbrannt. So konnte sie diesem Mann nichts geben, schließlich besaß sie nur das, was sie am Leibe trug. Der Baal, den sie inzwischen als nicht mehr so fremd ansah, hatte anscheinend auch nichts davon. Gerne hätte sie ja etwas gegeben, nur wie denn? So gingen sie in die andere Richtung, in der bald der See, an den sie beim Trinken des Wassers aus dem Wasserloch gedacht hatte, in Sicht kommen sollte.

Während sie noch durch die Lichtung liefen, fielen ihre Augen auf etwas rotes, das an etwas grünem hing. Waldbeeren. Sie waren zwar noch etwas früh, aber das war ihr egal, denn hauptsache man konnte sie essen. Schnell zeigte sie dem Baal die Früchte ihres spähenden Auges und zusammen pflückten sie dann den ganzen Strauch ab, bis ein kleiner Beutel, der dem Mann als Aufbewahrungsort diente, prall gefüllt war. Danach setzten sie ihren Weg fort und kamen schon bald auf einen dünnen Fußweg. Von weit oben hatte man den See schon erspähen können, denn so klein war er nun auch nicht, dafür aber war der Pfad, der zu seinen Ufern führte, umso kleiner. Aber wenigstens das hatte sich nicht verändern. Es war noch immer so wie früher, auch wenn der Wachtposten nicht mehr da stand. Doch etwas anderes interessierte sie viel mehr. Als sie erst wenige Schritte nach unten gegangen waren, erblickte sie etwas Weiteres, Lebendes. Ein Tiriki graste unten an den grünen Ufern und ließ es sich schmecken, doch dies war jetzt die perfekte Mahlzeit nach so langer Zeit. Sie musste auch vor dem Aussprechen des Zaubers lange nichts gegessen haben, anders war dieser Hunger kaum zu erklären. Doooom kam lange nicht hinterher, als sie schon auf ihre Beute zulief, noch im Lauf zog sie das Schwert vom Halfter am Rücken und ließ es fest in einer Hand. Der Tiriki war sehr, sehr schnell und hatte am Kopf eine zähe Hornhaut, doch eigentlich war er kein Gegner für sie. Mit zwei schnellen Bewegungen wich sie dem scharfen Schnabel aus und streckte den Vogel mit einem Schlag zwischen die verkümmerten Flügel nieder. Als der Baal ankam, war schon alles vorbei. Trotzdem staunte er nicht schlecht. Auch sie staunte, aber über etwas ganz anderes, denn am Ufer hatten sich ein paar Pilze breit gemacht, das Wasser und der nährreiche Boden schienen noch immer ein idealer Platz für sie zu sein.
Mit den Beeren hatten sie jetzt schon drei Zutaten und damit konnte sie etwas ganz hervorragendes kochen. Sie war eine ausgezeichnete Köchin und dies sollte auch ihr neuer Begleiter jetzt testen, ob sie auch noch nach Jahrhunderten gut kochen konnte. Doch einiges war noch dafür zu tun.

Wie hast du das nur gemacht? fragte der keuchende Mann jetzt plötzlich. Was gemacht? Den Tiriki erlegt? Das war doch ganz einfach. Mit den Tiriki verband ihr Volk immer etwas essbares, sie waren nie große Tiere, doch sie sahen sehr niedlich aus, wenn man sie aus der Nähe betrachtete. Trotzdem dienten sie ausschließlich zum essen und sie sah keinen anderen Sinn dahinter. Tiriki? Du meinst diesen grünen Scavenger? Die Worte von Doooom verwirrten sie? Hatte sie etwas Falsches gesagt? Die Tiere hießen so… Scavenger? Das habe ich noch nie gehört. Was ist denn das? Diese Tiere hier heißen Tiriki. Außerdem wollte ich uns etwas kochen, aber dazu brauche ich noch Holz und natürlich Feuer. Könntest du das machen, Doooom?
06.03.2004, 13:24 #292
Enzanie
Beiträge: 385

Also wir nennen diese Tiere hier Scavenger. Allerdings gibt es noch eine andere Art von ihnen, sie leben hier aber scheinbar nicht. Aber du wirst sie schon noch früh genug sehen, wenn wir erst mal die Berge hinter uns gelassen haben.
Mit diesen lehrreichen Worten verschwand der Baal leicht ungeschickt den Hang wieder hinauf, denn hier unten würde er kein Feuerholz finden, so viel war klar. Doch an der Lichtung vorhin hatte sie einige alte Wurzeln und Äste gesehen, diese konnte er ja wohl kaum übersehen. Während der Mann also nach dem Holz suchte, bereitete Enzanie das Essen vor. Sie hatten Fleisch, sehr frisches Fleisch, Pilze und ein paar Beeren. Mit Pilzen und Beeren und überhaupt alldem, was hier wuchs, kannte sie sich noch gut aus, die Natur hatte sich in den Jahrhunderten was das anging nicht verändert. Sie waren nicht giftig, sondern äußerst lecker und wohlschmeckend, zumindest was die Beeren anging, die Pilze hatten im rohen Zustand einen sehr herben, fast bitterlichen Geschmack und waren nicht sehr genießbar, sondern nur etwas, für wirklich verzweifelte, hungrige Mäuler. Dazu gehörte sie zwar auch, doch die junge Frau naschte lieber an den Beeren, die Doooom natürlich dagelassen hatte, anstatt sich an den Pilzen zu versuchen. Was allerdings noch fehlte war das passende Werkzeug zum grillen. Und dann benötigte sie auch noch ein paar zusätzliche Zutaten. All das gab es hier aber zur genüge. Der kleine See, er war schon immer einer ihrer Lieblingsplätze gewesen, egal ob diese Piraten jetzt in der Nähe waren oder nicht, diese Idylle hier schien auch noch in tausend Jahren anzudauern.
Doch so schön es war, wenn man etwas Gutes zu Essen haben wollte, musste man sich auch ganz schön dafür anstrengen. Am Ufer des Sees war schon mal die nötige Grillunterlage. Zwei große Felsbrocken sollten reichen. Bis der Mann zurückkommen würde, wären sie sicher auch trocken, denn sie lagen ja im Wasser. Als nächstes bediente sich das Mädchen an ein paar Pflanzen. Die großen Farnblätter waren robust und reißfest, ihre Fasern waren sehr dicht und perfekt dafür geeignet. Diese Art des Grillens war besonders weit verbreitet, damals zumindest. Danach kümmerte sie sich um die Pilze, zuerst einmal wurden sie von Schmutz und Bakterien im klaren Wasser befreit, danach schnippelte sie die Pilze auf einem der Farnblätter in kleinere Stücke. Es war ganz schön mühsam, denn ein passendes Messer hatte sie nicht, musste sich an dem Dolch bedienen, der alles andere als praktisch dafür war.
Kurze Zeit darauf kam auch der Baal zurück, mit ihm allerlei trockenes Holz und Wurzeln, wie sie es schon vermutet hatte. Das Essen dürfte bald fertig sein, ich warte nur noch auf das Feuer. Zwinkernd kümmerte sie sich dann um das Fleisch, der eigentlichen Zutat. Natürlich hätten sie es auch einfach roh, oder leicht angebraten essen können, aber dann hätte es sehr fettig und äußerst normal geschmeckt, so allerdings würde es ein viel intensiverer Genuss für den Gaumen werden. Enzanie kümmerte sich darum, dass dem Tiriki die besten Stücke entnommen wurden, nur das zarteste Fleisch schnitt sie aus dem Körper, besonders an den Lenden fand man dies, auch die Flügelregion war gut geeignet dafür. Hierbei war der Dolch schon praktischer, wenn auch noch lange nicht so gut wie ein vernünftiges Messer. Am Ende konnte sie zwei große und zwei kleine Fleischfilets aus dem Körper bergen. Fleisch war zwar noch genug da, doch dies sollte dem ersten Hunger erst mal Stand halten.

Ein kurzer Blick zu dem eifrig wirkenden Mann sagte ihr, dass erste Rauchschwaden entstiegen und es so Zeit war, fertig zu werden. Hier, leg die beiden Steine vorsichtig um das Feuer, so dass sie erwärmt werden. Danach widmete sie sich wieder den letzten Finessen. Die Pilze waren jetzt wieder trocken und schön klein. Die Fleischstücke wurden immer einzeln auf ein Farnblatt gelegt und dann mit den Pilzen garniert, als es genug war, wickelte sie die großen Blätter zusammen und umschnürte sie mit einer dünnen Schnur aus den Flechten, die hier wuchsen. Als sie fertig damit war, brannte auch schon das Feuer, kleine, rot-gelb-orange Flammen züngelten sich, während die Steine langsam wärmer werden müssten. Auf diese nun legte sie die vier fertig gewickelten Farnblätter und nun konnten sie nur noch warten, bis sie schön durch waren.

Sag mal Doooom, was sind eigentlich Piraten?
06.03.2004, 20:33 #293
doooom
Beiträge: 6.173

Was sind eigentlich Piraten? Eine wirklich gute Frage, die Enzanie ihm da gestellt hatte, obwohl sicher der Baal leider eingestehen musste, das er die Antwort darauf selbst nicht ganz wusste. Gut, er hatte das Wort Pirat schon mal irgendwo gehört und auch aus dem Gespräch zwischen einige Novizen entnehmen können, das die irgendwas mit Schiffen zu tun haben mussten, aber was für Leute das jetzt genau waren, davon hatte er keine Ahnung. Aber das musste Enzanie ja nicht unbedingt wissen. Schließlich wollte er nicht vor jemandem den er erst seit kurzem kannte mit Unwissenheit glänzen, denn wie sollte er der jungen Frau eine ihr fremde Welt zeigen und erklären, wenn er ihr nicht einmal eine simple Frage beantworten konnte? Da blieb nur eines übrig, er musste sich eine Antwort darauf ausdenken.
»Hm, Piraten. Du weißt wirklich nicht, was Piraten sind? Gab es solche Leute denn nicht schon zu deiner Zeit?« antwortete der Guru ihr zunächst einmal, um etwas Zeit zu schinden, in der er sich eine halbwegs vernünftige Antwort ausdenken konnte.
»Nein, gab es nicht. Wenn es die damals schon gegeben hätte, dann hätte ich dich wohl nicht danach gefragt oder?«
»Stimmt«, antwortete Doooom darauf und ärgerte sich zugleich über seine mangelnde Phantasie und auch sein mangelndes wissen über diese Menschengruppe. Der Baal versuchte sich etwas an den Piraten zu erinnern, mit dem sie heute einige Worte gewechselt hatten, in der Hoffnung von seinem Aussehen und dem, was er sagte einige Rückschlüsse zu ziehen. Der Mann war recht kräftig gebaut gewesen, hatte etwas nach altem Fisch gerochen, was aber auch an der nähe zum Meer liegen konnte. Sein Kopf war so kahl wie der mancher Baals gewesen, allerdings hatte er ein paar Bartstoppeln gehabt. Die merkwürdige, schwer zu beschreibende Kleidung dieses Kerls war ihm recht fremd gewesen, sagte ihm aber insgesamt genauso wenig über diese komischen Leutchen, hinter der hölzernen Palisade. Einzig der starke Fischgeruch, brachte ihn auf einen Gedanken. Vielleicht waren die Menschen dort ja einfach nur Fischer? Nein, diesen Gedanken verwarf er gleich wieder, denn wozu benötigte eine Gruppe aus Fischern eine Palisade um ihr Lager und der große Zweihänder an dem Gürtel der dortigen Wache hätte wohl auch nicht dafür gesprochen. Doch was waren sie dann? Eine Antwort auf diese Frage musste her und zwar schnell, denn Enzanie saß ihm gespannt gegenüber und erwartete mit einem überaus neugierig wirkenden Ausdruck auf ihrem Gesicht auf die Auswirkungen des recht ratlosen Baals, der aber endlich etwas sagen musste, damit seine gegenüber von seiner Ratlosigkeit nichts mitbekam.
»Also, diese Piraten, die wollen .... die haben .... die sind eine Sekte.« sagte Doooom, dem wirklich nichts anderes in den Sinn gekommen war.
»Eine Sekte? Danach sah der Kerl da aber nicht aus.«
»Ja, aber der war ja auch nur eine Wache. Nach außen hin soll das natürlich keiner merken, aber das ist wahrscheinlich wirklich eine Sekte. Wir Sumpfler haben die nämlich schon lange in Verdacht und deshalb ein paar Nachforschungen angestellt und dabei recht eindeutig Indizien dafür gefunden.« Der Guru verstrickte sich immer weiter in Lügen, aber zumindest schien Enzanie seiner Geschichte Glauben zu schenken und er wirkte nicht so unwissend, wie er in Wirklichkeit war. Doch er musste sich wohl noch etwas mehr ausdenken und dann hoffen, das sie nie die Wahrheit darüber herausfand. Nach kurzem zögern und nochmaligen durchgehen der Begegnung mit dem Piraten fuhr er fort sein Lügengewirr zu verdichten. »Der Führer dieser ominösen Vereinigung ist ein gewisser Greg. Das ist ein geldgieriger Verrückter, der an so einen komischen Gott glaubt, der heißt .... ähm Poseidon, ja so heißt der. Und dieser Greg, der hat viele Leute um sich gescharrt und überfällt ahnungslose Leute um ihnen ihr Geld zu entreißen und damit seinen Gott zufrieden zu stellen. So etwas ist doch verrückt oder? Das würde ein wahrer Gott, wie der Schläfer von seinen Anhängern nicht verlangen. Und außerdem müssen sie dieser komischen Gottheit noch dieses komische Zeug opfern, wie hieß das noch gleich? Achso, Rum. Die Piraten müssen jede Menge Rum vernichten um diesen Poseidon zufrieden zu stellen. Ich hoffe das reicht erst mal über diese Piraten und du weißt jetzt, was die sind. Und denke dran, du solltest dich von denen fern halten, die wollen nur dein Gold. Also näher dich am besten keinen dieser Piraten, sicher ist sicher. Wir hatte ja vorhin schon glück, das wir in der Überzahl waren, sonst hätte uns die Wache sicher auch angegriffen.« Der Baal hoffte, das sie seinen Worten glauben schenken konnte und der letzte teil von ihnen, Enzanie abhalten würden einem Piraten zu begegnen, schließlich könnte dieser ihn dann als Lügner hinstellen.
06.03.2004, 21:15 #294
Enzanie
Beiträge: 385

Neugierig hatte sie die Antwort des Baals abgewartet und sah ihn dabei mit weiten Augen an, doch was der Mann da so sagte, dass hörte sich ja ganz schön gefährlich an. Eigentlich hatte sie diese Wache nicht als Sektenanhänger gesehen, eher als etwas übel gelaunt. Aber das musste nichts aussagen, denn üble Laune konnte ja die verschiedensten Gründe haben. Vielleicht würde sie ja bald mal die Chance bekommen den Mann da oben zu fragen, oder aber sie würde das ganze verschieben. Aber wenigstens hatte sie wieder etwas über diese neue Welt gelernt, sie wollte viel lernen, gab es doch noch so viel, von dem sie keine Ahnung hatte. Aber vom kochen, bzw. grillen hatte sie Ahnung und nachdem sie einige Zeit für diese kurze Frage gebraucht hatten, was wohl daran lag, dass sich der Mann von ihr überrumpelt gefühlt hatte, waren auch ihre Farne fertig. Ich denke, wir können jetzt essen. Aber vorsichtig, es müsste heiß sein, pass auf deine Finger auf. Eigentlich müsste der Baal das gewusst haben, aber sie wollte nicht, dass er sich wegen ihr die Finger verbrannte und das konnte schnell passieren, denn diese Blätter waren heißer, als es den Anschein hatte. Mit einem geschickten Zug nahm sie zwei der Rollen und legte sie auf ein weiteres Farnblatt, danach ließ sie es noch etwas abkühlen und griff sich eines der beiden. Nachdem das dicke, grobe, grüne Blatt entfernt war, hatte sie ein zartes Stückchen Fleisch. Das wenige Fett war auf dem Blatt geblieben, total zart war es, rosa und nicht dunkel. Die Pilze hatten ihr Aroma an das Fleisch weitergegeben, was ihm einen unvergleichlichen Geschmack brachte, außerdem konnte man die Pilzstückchen gut nebenbei knabbern. Doch im Vordergrund stand natürlich das leckere Eiweißprodukt. Wie lange hatte sie auf diesen Bissen gewartet. Ein paar Jahrhunderte? Lass es dir schmecken, es ist noch genug da. Mit dieser etwas doofen Bemerkung, denn der Baal wusste ja selbst, was auf dem Feuer lag, biss sie in ihr Stück und war begeistert. Ihre Kauleisten wirkten lange nicht mehr benutzt, doch ihr Gaumen erkannte das zarte Fleisch des Tiriki sofort wieder. Als sie sich die ersten Bisse gegönnt hatte und sich ihr Magen langsam voller fühlte, nahm sie ein paar Pilzscheiben und knabberte an ihnen, während sie sich wieder dem essenden Mann widmete.

Sag mal, ich frage mich schon die ganze Zeit, was ein Baal ist. Was macht man denn so als Baal?
06.03.2004, 22:21 #295
doooom
Beiträge: 6.173

»Also Baals, wie ich einer bin, sind Mitglieder in der Bruderschaft des Schläfers. Das ist eine große Gemeinschaft, die ihr Lager in einem kleinen Tal hinter den Bergen hat, aber das wirst du ja sehen, wir sind ja schließlich auf den Weg in dieses Tal. Auf jeden Fall hat ein Baal eine wichtige Position in unser Bruderschaft inne, wenn nicht gar die wichtigste. Wir sind quasi die Verbindung zwischen den Anhängern der Bruderschaft und unserem Gott, dem allmächtigen Schläfer. Wir Baals sind also quasi Gurus oder auch Priester, wenn du es so bezeichnen willst, welche die Lehren unseres Gottes in unserer Gemeinschaft und darüber hinaus verkünden.« fing Doooom seine Lobrede über die Bewohner der Pyramide an. Danach widmete er sich kurz dem erwärmten Blatt, das sein Abendessen enthielt. Langsam rollte er das Blatt auseinander und fand darin genau das, was er auch schon bei seinen hübschen Gesprächspartnerin gesehen hatte. Zartes Fleisch von den Tieren, die er immer noch Scavenger nannte und einige Pilze. Und denen schenkte er auch zuerst seine Aufmerksamkeit. Er griff mit dem Daumen und dem Zeigefinger seiner rechten Hand nach einem der Pilze und legte ihn sich in den Mund. Nach kurzem kauen schluckte er ihn schließlich runter und musste gestehen angenehm überrascht zu sein. Er wusste nicht ob es an den Kochkünsten der jungen Dame lag oder an dem natürlichen Geschmack der Pilze, aber an dieses essen hätte er sich wirklich gewöhnen können. Natürlich wollte der Guru daraufhin auch testen, ob das selbe auch für das zart rosane Fleisch galt, das auf dem ausgebreiteten Blatt lag. Mit einem herzhaften Biss begann er den Verzehr des Fleischstückes, das vor gar nicht so langer Zeit noch die Lende eines Scavengers oder Tirikis, wie Enzanie diese diese nannte, gewesen war. Auch dieser delikate teil seiner Mahlzeit bestätigte den guten Eindruck von der Kochkunst der jungen Frau. Nachdem er den letzten Bissen des Fleisches heruntergeschluckt hatte wandte er seiner Aufmerksamkeit, wieder Enzanie zu, die ebenfalls mit einem Teil ihres Essens fertig war und noch den Rest der Antwort verdiente.
»Also, wo war ich stehengeblieben? Ah, ich weiß. Dabei das wir die Lehren des Schläfers verkünden. Also dies ist keine einfache Aufgabe, denn der Wille des Schläfers ist nicht immer ganz klar, so das wir oft beten oder meditieren müssen um richtig zu verstehen, was er von uns verlangt. Aber das alles machen wir nicht ganz umsonst. Denn unser Gott hat uns dafür einen Teil seiner Macht geschenkt.«
Der Baal kramte kurz in den Taschen seiner Robe und holte einen kleinen Gegenstand heraus.
»Er hat uns das Geschenk der Magie vermacht und zwar in Form dieser Gegenstände. Das sind Runen. Mit ihrer Hilfe kann man mächtige Zauber wirken. Allerdings erfordert das auch eine recht hohe Anstrengung und einiges an Übung. Aber ich kann es dir ja einmal vorführen und hier wie aus dem nichts eine Kugel aus reinem Licht entstehen lassen, die einem bei Dunkelheit den weg weisen kann.«
Doooom begann sich auf den kleinen dunklen Stein, den er soeben aus seiner Tasche hervorgekramt hatte, zu konzentrieren. Es war die Lichtrune, die auch gleich darauf ihre Wirkung zeigte. Über dem Kopf des Baals entstand eine winzige Lichtkugel, die gleich darauf auf große eines Apfels wuchs.
»Das ist ein teil der macht des Schläfers. Wenn du willst, dann kannst du nach einiger Zeit auch die Macht haben, solche dinge herbeizuzaubern. Du musst nur in unsere Bruderschaft eintreten. Naja, in gewisser Weise warst du da ja sogar schon einmal, denn die Person, die du früher warst, also Fatalis, war ein Novize im Dienste des Schläfers.«
07.03.2004, 12:51 #296
Enzanie
Beiträge: 385

Als der Baal die Lichtrune, wie er den bemalten Stein nannte, einsetzte, entstand ein heller Kreis auf seinem Kopf. Sofort erschrak Enzanie ein wenig, hatte sie so etwas doch noch nie gesehen, wie ein großer Zauber wirkte diese kleine Lichtquelle auf das Mädchen. Erst erschrocken, dann wie gebannt sah sie auf das leuchtende Stück über dem Kopf des Mannes, der sich ganz schön konzentrierte. Enzanie verstand, diese Lichtquelle entstand also durch Konzentration, aber man brauchte so einen bemalten Stein. Etwas ähnliches kannte sie auch, durch Steintafeln waren die Priester ihres Volkes zu mächtigen Zaubern gekommen, die ihnen Utzatekl geschenkt hatte, mit Hilfe der Inschrift auf den Tafeln konnte man die verschiedensten Sachen wirken, aber so etwas war ihr noch nie begegnet. Nach einer kurzen Zeit ließ der Baal das Licht erlöschen und steckte den Stein zurück in seine Tasche, ehe er mit einem breiten Grinsen sich wieder seinem Stück Fleisch widmete.
Wirklich beeindruckend, du bist ja ein großer Zauberer. Eigentlich mag ich die Zauberer nicht und das was du so über die Baals erzählt hast, klingt für mich zu sehr nach den Priestern meines Volkes. Sie haben auch die Lehren von Utzatekl verbreitet, doch sie spendeten ihm auch oft Opfer. Nahrung, Geschmeide, Edelsteine…und auch Blutopfer. Ihre Macht zogen sie aus ihren Zaubern. Aus Zaubern, die mich Jahrhunderte gefangen hielten. Nein, ich möchte nichts mit diesem Lichtzeugs zu tun haben. Ich mag keine Zauberer. Aber…trotzdem danke für die Erklärung, jetzt weiß ich wenigstens, was ihr Baals so macht.
Die junge Frau nahm sich ein zweites Blatt und biss in das zweite Filet, das nicht zäher als das erste auch war. Aber langsam war sie satt, der Hunger von Jahrhunderten war gestillt. Ein paar Beeren passten noch in ihren vollen Magen, dann war aber endgültig Schluss. Nimm dir ruhig noch das zweite Stück, du musst doch auch Hunger haben oder? Enzanie sah dem Mann an, dass er etwas miesmutiger war, oder war er einfach nur enttäuscht? Plötzlich verstand sie den Sinn seines Trübsal und biss sich dabei auf die Zunge. Wie konnte man auch nur so blöd sein. Sie wollte Doooom gar nicht kränken, hatte es aber wohl doch getan, was ihr jetzt schon wieder Leid tat.
Weißt du, ich habe noch nie sehr viel davon gehalten, von Zauberern und Priestern. Ich mag sie einfach nicht gut leiden. Sie sind mir suspekt, ihre Macht ist nicht real, ihre Zauber sind leicht zu umgehen und eigentlich sind sie sehr schwach, doch wenn man sie in Ruhe zaubern lässt, können sie schreckliche Dinge anstellen. Ich wollte dich aber nicht mit den Zauberer und Priester die ich kenne auf eine Stufe stellen. So darfst du das nicht verstehen. Vielleicht sind die Baals ja ganz anders, aber ich werde dennoch nie ihre Fähigkeiten erlernen wollen. Ich kann das nicht…außerdem hab ich noch immer Schwierigkeiten zu verstehen, was du mit Schläfer meinst. Du sprichst von ihm, wie von einem Gott. Aber es kann doch schlecht mehrere Götter geben, oder etwa doch? Jedenfalls ist der einzige „Gott“, den ich kenne, Utzatekl. Er schenkte meinem Vater dieses Schwert und er alleine sorgte für den Wohlstand unserer Kultur. Einen Schläfer hat es da nie gegeben. Niemand scheint meinen Gott mehr zu kennen, ich bin scheinbar die letzte, die sich an ihn erinnern kann. Aber ich will nicht mehr in seinen Namen Blutopfer bringen oder Tempel errichten, sondern mein Gott lebt einfach still in mir weiter, solange, bis auch ich von der Erde erneut gehe. Und dann stirbt sein Name mit mir. Aber du musst wissen, es gab auch bei uns andere Namen und Figuren, die Sekten als Götter bezeichneten, doch Utzatekl hat sie alle vernichtet. Was ich damit sagen will, es gibt für mich keine anderen Götter außer ihn, das hat schon mein Vater gesagt. Vielleicht wäre es deshalb besser, wenn ich nicht in eure Gemeinschaft gehe, da ich doch sowieso nicht an den Schläfer glaube. Was sagst du dazu Doooom?
Der Baal tippte sich auf das Kinn, wie er es immer tat, wenn er zu überlegen schien, dann meinte er nur großzügig: Der Schläfer ist sehr tolerant. Er akzeptiert das sicher. Und vor den Baals brauchst du keine Angst haben, sie sind nicht so, wie die Priester aus deiner Zeit.
Enzanie lächelte, denn das zu hören freute sie sehr. Gut, dann lass uns jetzt zum Sumpf gehen. Schnell nahm der Mann dann sein letztes Stück Fleisch zu sich, während die Kriegerin etwas Wasser aus dem See schöpfte und das Feuer löschte. So war hier unten wieder alles in Ordnung. Um den Tiriki würden sich sicher die Insekten kümmern. Und das Feuer würde der nächste Regen wegspülen. Am liebsten hätte sie noch ein wenig in dem kristallklaren Wasser geschwommen, doch es war wohl noch zu kalt, außerdem wollte Doooom sicherlich weiter, also verschob sie das auf den Sommer. Irgendwann würde es da sicher Zeit geben zurückzukehren, dann sollte alles gesehen sein, schließlich konnte sie sich nicht ausmalen, wie groß das südliche Gebiet hinter den Bergen war. Gemeinsam und gut gelaunt – zumindest sie – gingen sie dann wieder den Hang hinauf. Von hier aus waren es nur noch wenige Schritte bis zu der großen Tempelanlage, wo einst der Hauptpalast von Jharkendar stand. Voller Erwartung ging sie dorthin, führte den Baal mehr, als er sie, war die Natur doch wirklich all die Jahrhunderte stehen geblieben. So viele Erinnerungen kamen auf dem Weg hoch, immer wieder blieb sie stehen und sei es nur deshalb, weil sie an den verschiedensten Blumen riechen wollte, den Geruch ihrer Heimat verspüren. An einem kleinen Hang fand sie dann auch einen blauen Enzian, den sie sich zwischen die Haare steckte, ihr Vater hatte dies immer geliebt, ihr war es meist zu kindisch, doch zu seinen Ehren wollte sie ihn nun wieder tragen, solange, bis sie das neue Gebiet erreichen sollten.
07.03.2004, 17:29 #297
Enzanie
Beiträge: 385

Ihr kleiner Weg führte durch die steinigen Felswege, vorbei an imposanten Schluchten und begrünten Flächen, doch Enzanie kannte sich hier gut aus, viel besser als ihr Begleiter. Natürlich hätte sie ihm jetzt auch alte Verstecke und Höhlen zeigen können, von denen er keine Ahnung hatte, doch sie wollten ja bald in das neue Gebiet eintauchen. Eine ehemalige Höhle war das Bindeglied zwischen dem dünnen Pfad, auf dem sie nun wandelten und den ersten Ausläufern des einstigen Palastes. Sie tauchten hinein, doch es war mehr ein Tunnel als eine Höhle, konnte man doch schon vor dem eintauchen in die Unterführung sehen, dass es auf der anderen Seite wieder hinaus ging und Licht darauf schien. Der Wind hatte sich aufgemacht stärker zu wehen, doch es war nur eine unbedeutende Veränderung auf der Haut, eigentlich änderte sich nicht viel, außer das ihre Haare ein wenig zerzauster waren. Der Baal und Enzanie traten heraus und mussten zu ihrer Verwunderung feststellen, dass sie nicht alleine waren…
Zwei Ankash warteten am Ende der natürlichen Felsunterführung auf sie. Die grünen Tiere hatten mächtige Zangen und gefährliche Zähne, doch wenn man ihnen nicht zu Nahe kam, war dies alles kein sonderlich großes Problem. Ihre Schuppen mochten hart aussehen, doch das schien nur so, in Wahrheit waren sie butterweich. Wahrscheinlich hatte Doooom schon wieder einen anderen Begriff dafür, aber von ihr wurden die grünen Zwicker einfach nur Ankash genannt. Das ist kein Problem, die Ankash sind sehr häufig in diesem Teil der Insel vorzufinden, warte hier, ich mach das schnell. Enzanie zog wie selbstverständlich das Schwert ihres Vaters vom Rücken und lief auf die wilden Tiere zu. Man konnte bei dem Zischen ihrer Zungen nie wirklich heraushören, ob sie sich über eine Mahlzeit freuten oder doch eher „Verschwinde“ sagen wollten, doch sicher hätten sie das Duo angegriffen, also mussten sie schlicht und einfach weg. Die gefährlichen Beine waren noch das gefährlichste an ihnen, doch noch vor dem ersten Schlag fehlten eines der Tiere zwei Vorderbeine und damit war es so gut wie wehrlos. Gegen den Stahl dieser Klinge konnten sich diese einfachen Geschöpfe nicht wehren, mühelos glitt der Stahl durch die Beine, ehe die grünen Zwicker mit zwei gezielten Schlägen am Oberkörper getötet wurden. Enzanie streifte den grünen, schleimigen Saft, der an ihrer Klinge klebte, an den „trockenen“ Schuppen der Tiere ab, danach ließ sie ihr Schwert wieder zurück in das Halfter auf dem Rücken gleiten. Alles in Ordnung, wir können weiter. Doch eigentlich war nichts in Ordnung. Während des Kampfes hatte sie es übersehen, doch nun wurde das ganze Ausmaß der Katastrophe sichtbar. Sie standen vor der einzigen Palastanlage. Als sie über den kalten, grauen Stein ging, sah sie überall die Reste von einstiger Pracht. Die Malereien und Inschriften waren noch immer auf manchem Stein zu sehen. Teilweise lagen riesige, drei bis vier Tonnen schwere Quader mitten auf dem Boden. Die meisten Steine waren von Moos oder grünen Ranken überwuchert, doch der Boden hielt sich tapfer. Der große Palast war vollkommen zerstört, dennoch waren die Steine noch überall im Land.

Plötzlich zischte es neben ihnen wieder und sie sah, wie die Ankash erneut die Hügel hinauf gelaufen kamen, da, wo einst prächtige Marmortreppen noch zum Aufsteigen benutzt wurden. Enzanie, in nicht wirklich guter Stimmung nach dem schmerzhaften Anblick des einstigen Prachtbaus, zog erneut ihr Schwert, doch dieses Mal beließ sie es nicht bei einer kleinen Übung, zwei der drei Angreifer verloren ihre Köpfe, der dritte konnte wild geifernd fliehen. Sie stand auf der Mitte des Anwesens, auf dem Platz, wo einst eine wunderschöne Statue von Utzatekl stand. Sie war der Mittelpunkt von allen. Dahinter ging es in den großen Palast hinein, wenn man 180 C° herüberschwenkte sah man auf den Tempel der Opferungen. Dort wurde einmal pro Woche ein Blutopfer gebracht, je nach Anlass auch mal ein Mensch, doch meistens mächtige Tiere. Sie konnte das Blut nicht mehr riechen, dabei war es erst ein paar Tage – und dazu ein paar Jahrhunderte und unzählige Regenfälle her – dass es eine Opferung gegeben hatte. Daneben standen überall Bauten von mächtigen Adligen, aber auch reichen Händlern und Großgrundbesitzern. Auch diese gab es in Jharkendar. Das Anwesen ihres Vaters, oder sollte man besser sagen, sein Land, war nicht hier, sie lebten viel weiter im Norden. Irgendwann wollte sie dorthin zurückkehren, genau wie an unzählige andere Orte. Sie würde Jharkendar nicht aus ihrem Kopf streichen, das war ihre Heimat und nur hier kannte sie sich aus. Doch jetzt musste sie fast weggehen, schließlich war ihr Leben vollkommen aus den Fugen geraten und eines hatte sie schon seit Geburt inne. Sie war neugierig. Nachdem Doooom mittlerweile schon so einiges gesagt hatte, wollte sie jetzt auch alles sehen und selbst erleben. Mit etwas glasigen Augen, aber durchaus einem Lächeln auf den Lippen, wand sie sich dem Baal dann zu, immer noch auf dem Plateau der Steinquader stehend. Sag mal, wo ist denn nun diese neue Welt? Kommt man da vom Sumpf aus hin? Der Baal tippte sich kurz ans Kinn und grinste in die Luft, ehe er mit stotternden Worten anfing zu sprechen. Ähm na ja, nicht ganz. Den Sumpf den haben wir erst später entdeckt…verdammt wie war das doch gleich. Wieso hab ich da die ganze Zeit gepennt. Bestimmt hat mich Fatalis wieder vom Denken abgehaaaahhhhhhhhhh. Jetzt weiß ich’s wieder, wir sind durch einen engen Spalt, einen Pfad, einen Weg, ach wie auch immer, gleich hier in der Nähe sind wir in das neue Gebiet gestoßen, ich weiß sogar noch wo! Aber ich dachte wir wollten zum Sumpf, wollten wir nicht? Die Augen des Mädchens strahlten hell, schnell waren die Tränen, die eben noch darin standen, vergessen, jetzt war sie natürlich hin und weg und wollte auch nicht mehr in den Sumpf, denn den kannte sie ohnehin schon in und auswendig. Bis auf ein paar lästige Irinos und ein paar lästige Stechmücken gab es da sowieso nichts interessanter. Gut, das war vielleicht ein wenig übertrieben, aber sonderlich spannend war der Sumpf ja wirklich nicht. Au ja, lass uns in das neue Gebiet gehen, ich möchte doch sehen, wie ihr da so lebt und von welchen Tieren du immer sprichst und dann gibt es ja noch eure Gemeinschaft, von der du soviel redest und dann…und dann…blablabla….bitte, bitte, lass uns gehen ja?

*Seufz* also gut Enzanie, ich zeig dir den Weg ins „alte Khorinis“
23.03.2004, 18:36 #298
Erzengel
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Endlich, nach über einem Mondzyklus erreichte er wieder die alten Ruinen hinter dem Pass. Der verfallene Tempelkomplex schien wie eh und je dazustehen, als ob er schon immer so gewesen war und immer so bleiben würde und zugleich entwickelte der Verstand bereits ein Bild davon, wie er vorher ausgesehen haben musste, schon merkwürdig, doch er hatte keine Zeit sich weiter damit zu befassen. Die Sehnsucht nach der Heimat zerrte an ihm und ließ seine Schritte schneller werden.
Ein Rascheln im Gebüsch und wenige Momente später hatte ihn ein Rudel Wölfe eingekesselt. Hastig zog er seine Schwert im Lauf und beschleunigte noch. So schlitze er zwei Wölfen die Seite auf und rannte und zu pausieren weiter gen Westen. Er hatte jetzt einfach keine Zeit für so etwas.
Ungeduldig rannte er mit seiner noch immer schlammverschmierten Rüstung zum Eingang und öffnete die schwere Eisentür. Drinnen schmiss er all seine Sachen neben das Piano, ebenso wie die Stiefel, seine Rüstung und die anderen Klamotten, die er später alle noch saubermachen müsste.
Dann rannte hinaus und sprang in die nächstbeste Quelle, erst jetzt schienen die schlafenden Geysire geweckt zu sein und spritzen ihre heiße Fracht gen Sternenhimmel. Sanfter Wind verdrängte kurz die Nebelschwaden aus heißem Dampf, Kain nutzte die Gelegenheit und zog die salzige Meeresluft in die Lungen.
Nach einer Weile trieb er scheinbar bewusstlos im Wasser. In jenen seltenen Momenten war er absolut entspannt und für kurze Zeit von all seinen Sorgen befreit. Der silberne Schein des Mondes war heute lange nicht so grell, man konnte wunderbar all die winzigen Sterne am Himmel erkennen. Ein Lächeln von milder Freude machte sich auf seinem Gesicht breit, endlich war er wieder Zuhause.
24.03.2004, 21:25 #299
Erzengel
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Gelangweilt knabberte auf dem Kirschholzstuhl sitzend an dem trocknen Stück Brot, das er im Schrank gefunden hatte, er musste morgen unbedingt auf den Markt und neues kaufen, heute Mittag hatte er schon ein vergammelte Scavangerkeule ins Meer werfen müssen. Alles was er jetzt noch hatte waren Eier und geräuchertes Moleratfleisch, das er sich für später aufheben wollte. Müde ging er zum schwach lodernden Ofen und nahm die Pfanne von der Platte. Mit dem kostbaren Salz, von denen im Schrank noch ein ganzes Fass stand, würzte er die Eier, um sie wenigstens halbwegs genießbar zu machen.
Nachdem er mit dem Essen fertig war, schritt er langsam die eiserne Wendeltreppe hinauf. Oben im Schlafzimmer angekommen ließ er sich sogleich in die blutrote Seide fallen und schlief auf Anhieb ein...

Sakura... rosafarbenen Blätter der Kirschblüte, die vollendete Schönheit... wenngleich sie nicht von Dauer waren... ein dicker Stamm, gut 60 Jahre alt... und nur ein riesiger Grasteppich darum, keine andere Pflanze lenkte von Antlitz des Kirschbaums ab. Dann ein kleiner Junge... er fand die Blüten der Kastanien im so wunderschön, also hatte er schon im letzten Herbst eine im Garten gepflanzt und sie trieb tatsächlich aus. Er war der Sohn des Herrn, dem dieser Garten gehörte, also duldete man seinen kleinen Baum, kümmerte sich aber nicht um ihm, sodass er schließlich einging. Damals weinte der kleine Junge furchtbar, dabei war es doch nur eine Pflanze... Sein Vater war ein hoher Beamter und hatte kaum Zeit für ihn. Zu der Schule, für die sein Vater viel Geld bezahlte, ging er nur selten und bekam oft Prügel dafür. Die anderen Jungen mochten ihn nicht und warfen mit dreckigen Steinen nach ihm... Nicht selten starrte er mit leeren Augen stundenlang gegen eine Wand. Eines Tages umhüllte ihn ein Licht, erkam nie wieder nach Hause zurück...
Als er wieder zu sich kam, stand ihm ein Magier gegenüber und sprach:

"Du, der du das Schicksal trägst, Leid größer als das der Welt auf deinen Schultern zu tragen, ich biete dir einen Handel an. Ich erspare dir deine Bürde und versiegele dich in diesem Blutstein, dafür kann ich den Schmerz, den du erleiden müsstest in negative Energie umwandeln und diese nutzten." Der Junge überlegte nicht lange, er hatte nichts, was ihm etwas bedeutete und die Worte des Magiers erleichterte sein Leben nicht gerade. So schlossen sie den Packt...
26.03.2004, 15:51 #300
Erzengel
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Einem Berserker gleich stürmte in seiner Ekstase auf die Hexe zu und rammte ihr das soeben erst aus dem magischen Schmiedefeuer gezogene Schwert in die Brust. Kraftlos sank sie zu Boden, während er regungslos dastand, bis der Blutrausch nachließ...
"Danke." Sie lächelte soweit es ihr möglich war.
"Es gibt noch eine Geschichte, die ich dir erzählen muss..."
So hatte es damals begonnen... War sie eine Dienerin seiner Zwillingsschwester Arnoriell? Oder wurde auch sie einfach nur belogen? Halt...
Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken.
Da passte doch etwas nichts... Lucretia hatte den von Hyen erhaltenen Embryonen geteilt und Arnoriell alle Kräfte und sämtliche Magie, eben alles Positive, gegeben, während er nur eine Hälfte der verbotenen Magie der Zeit besaß, die er nicht einsetzten konnte, eben weil er nur eine Hälfte hatte... Doch Arnoriells Versuche mit der Zeitmagie schienen durchaus Früchte zu tragen, immerhin gingen seine beiden Reisen nach Belzusia auf ihre Rechnung. Und sie konnte ihn nicht töten hier und jetzt, für sie in der Vergangenheit, töten, weil dann die Hälfte der Magie der Zeit, sprich seine Hexenkraft, auf jemand anderen übergehen würde, damit hätte sie zwar ihn getötet, aber müsste jemand neuen suchen, also blieb nur die Schlussfolgerung, dass, zumindest aus ihrer Sicht, keine Gefahr von ihm ausging. Jedoch hatte er Ultimas Kräfte damals absorbiert, warum konnte er diese nicht einsetzten? Und warum konnte Arnoriell etwas mit der Magie der Zeit anfangen und er nicht? Nein, es noch so viel... viel zu viel... vielleicht sollte er wirklich langsam in die Unterwelt aufbrechen und seine Mutter um Rat fragen, aber er wollte ja noch mit Horax nach Eremäa, nicht zu vergessen die ganzen Tempel, die er noch abzuklappern hatte, um die drei noch fehlenden Ringe der elementaren Siegelschwerter zu vollenden... anderseits war ihr Fund vielleicht völlig umsonst, woher sollte er das wissen...
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