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> Rollenspiel [GM] Licht und Schatten |
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17.03.2004, 20:55 | #176 | |||||||||||
Ceron Beiträge: 379 |
Cerons Kopf schlug einmal hart auf den Fussboden. Hätte er nun Haut gehabt, hätte es ihm Holzsplitter in die Stirn gejagt. So ertönte ein dumpfes Klopfen, als der Kopf des Drachlings auf dem Holzboden aufschlug, der Boden wankte ein wenig. Na klar, immer noch waren sie auf See. Die Nordmänner und der Gelehrte, Ceron konnte wohl doch nicht widerstehen und hat trotzdem an der Nordmannspfeife gezogen. Den Alkohol jedoch lehnte er ab. Der Gelehrte lehnte über der Reling, seinen Kopf über das Wasser halten entrann Schwelle um Schwelle sein eben zu sich genommenes Mahl seinem Körper und vermischte sich mit dem Salzwasser des Meeres. Ceron setzte sich wieder zu ihm, als dieser sich wieder erholt fühlte. Der Gelehrte begann zu sprechen von den Kreaturen der Weltmeere. "Ich wusste es doch, in dieser verdammten Nacht hat unser Klabautermann uns verlassen. Klabautermänner sind die Geister des Schiffes, haben zündrote Köpfe und weiße Bärte, Kobolde sind es. Man sagt, wenn der Klabautermann das Schiff verlässt wird es bald untergehen. Diese Kobolde verfügen über einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, und Untaten vertreiben ihn." Ceron schaute dem Gelehrten tief in die Augen. "Sind das nicht diejenigen Kerle, die mit ihren Matrosenkleidern rumgeistern und mit den Kalfathammern die Planken, die ausgebessert werden müssen, anzeichnen?" "Doch, beim Drudenfuss, ihr seid gut informiert. Aus dir kann noch mal was werden Jungchen, doch nun bringe mich zu meinem Schlafplatz. Ich will beten, dass er wiederkommt, was soll denn bloss geschehen sein? Sicher war es bloss ein Missverständnis!" Ceron führte den verstörten Greis an seiner Hand zu seinem Schlafplatz, dort verabschiedete er sich von ihm und begab sich zu seinem eigenen Plätzchen, wo sein kuscheliges Schattenläuferfell nur schon auf ihn wartete. |
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17.03.2004, 21:25 | #177 | |||||||||||
Seraphin Beiträge: 318 |
Seraphin hatte bis jetzt nur schweigend zugehört. Ihm erschien das Ganze noch immer so unwirklich wie am Anfang und eigentlich konnte er nicht fassen dass er in so etwas hineingeschlittert war. Andererseits... er hatte das bekommen, was er wollte, Abenteuer. Auch wenn der Erste ihrer Gruppe diese breits mit dem Leben bezahlt hatte, so war sich doch fast jeder des Risikos bewusst gewesen. Und Veltrin wohl am Meisten... Doch konnte man all das wohl nicht mehr nur als eine Erfahrung, ein "Abenteuer" ansehen. Es war viel mehr und viel... wichtiger... Trotzdem, auch wenn Hilias ihnen schwarze Tage prophezeite und die Chancen schlecht standen, ihnen blieb sowieso nichts anderes mehr übrig. Außerdem, Veltrin hatte sein Leben bestimmt nicht dafür gelassen das sie jetzt den Kopf in den Sand steckten und umkehren. Allein bei diesem Gedanken drehte sich Seraphin der Magen um (welcher auf das monotone Schaukeln des Schiffes bis jetzt erstaunlich ruhig reagiert hatte). Der Krieger Gorthars war kein Mann gewesen, der sein Leben einfach so für eine belanglose Sache wegwarf. Obwohl der Magier ihn zunächst einfach nur für eines dieser stumpfen Muskelpakete mit mehr Kraft im Schwertarm als Hirn im Haupt (man beachte die Alliteration) gehalten hatte, wurde dieses Bild schon recht schnell von einem anderen verdrängt. Und das war mit den Farben "Mut" und "Stärke, aber auch "Intelligenz" und "Treue" gemalt worden, welches zusammen mit der Leinwand aus "Härte" ein perfektes Kunstwerk ergeben hatte: Veltrin, den Krieger der wilden Länder Gorthars. Nein, dieser Mann würde sein Leben niemals für eine belanglose Sache opfern. Und Seraphin würde dieses Opfer nicht ausschlagen und seinen unschätzbaren Wert dem Versagen, gepaart aus Angst und Hoffnungslosigkeit, Preis geben. Überhaupt, wohin sollten sie denn zurückkehren wenn man den Worten Veltrins und den Visionen der beiden Medien Glauben schenken konnte? Nach Khorinis? Laut ihnen würde es dann in Schutt und Asche liegen! Damit erübrigte sich die Frage von selbst, obwohl sie sowieso nicht wirklich Thema dieses Gesprächs zu sein schien. Daran Umzukehren war bestimmt schonmal gedacht worden, aber niemals wirklich in Erwähnung gezogen. Erst seit Veltrins Tod, als der Schlange sozuagen der Kopf abgeschlagen wurde, erst seit diesem Moment schien sich eine gewisse Hoffnungslosigkeit unter den Gefährten breit gemacht zu haben, welche sich in den verschiedensten Handlungen und Gefühlen äußerte. Gerade bekam er das Beispiel des jungen Schwarzmagiers Rhodgar zu sehen, welcher nun auf seine Weise die entmutigenden Worte Hilias kommentiert hatte. Und Seraphin verstand seinen Freund nur zu gut, er hatte ehrlich gesagt fast nichts anderes von ihm erwartet. Zu mal er ihm in gewisser Weise Recht gab, Hilias schien wirklich nicht sehr am Leben zu hängen, das hatte er schon oft genug unter Beweis gestellt. Doch da ihn momentan sogar der Tod verschmähte, blieb ihm wohl nichts anderes übrig als weiter zu machen. Aber im Gegensatz zu diesem kümmerlichen Rest Lebens in dem mittlerweile mehr toten Körper des Waffenknechts, hatte Seraphin vor das seine zu behalten. Und Veltrins zu würdigen... Es war einfach falsch, jetzt die schlechten Chancen ihres Unternehmens in der scheinbar einzigen Farbe die Hilias kannte, nämlich schwarz, auszumalen. Eigentlich wäre Seraphin mindestens genauso wütend wie sein Freund aufgesprungen, aber mittlerweile hatte er sich resignierend mit der Einstellung des Waffenknechts abgefunden, ja er hatte einfach nicht mehr die Lust sich bei jedem weiteren Wort, welches die so lebensverneinende Einstellung Hilias' verdeutlichte, aufzuspringen und diesem traurigen Bündel immer wieder einprügeln zu müssen das eben nicht immer alles so schlecht war, wie es schien. Sie konnten gar nicht mehr zurück, ganz einfach. Und Seraphin würde selbst dann nicht zurückgehen, wenn er könnte, denn da war zum einem das Opfer Veltrins, welches er mit Füßen treten würde, und zum Anderen die Tatsache das gerade ein rieiges Heer untoter Monster gen Norden nach Khorinis marschierte um die komplette Insel in Schutt und Asche zu legen. Dass der erstere Grund auch noch ziemlich stark mit dem folgenden verbunden war, steigerte seine Entschlossenheit erst Recht. Nachdenklich ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. Er sah Hilias, welcher sich nach der so eindrucksvollen und gleichzeitig verzweifelten Antwort des jungen Schwarzmagiers wieder zurückgelehnt hatte und mit ausdruckslosen, nahezu toten Augen an seiner Pfeife zog. Ihm Gegenüber saß Renata, welche jetzt mit einer Mischung aus Traurigkeit, Enttäuschung und Wut, immer wieder zu Hilias, dann zu Rhodgar und schließlich zu ihm blickte. Ihr war anzusehen dass sie am liebsten aufgesprungen wäre um Rhodgar zu trösten, nicht wie ein kleines Kind, sondern wie es eben nur wahre Freunde konnten. Doch gleichzeitig schien sie zu merken, dass das jetzt vielleicht ein Fehler war, dass er in diesem Moment nicht getröstet werden wollte sondern seine eigenen Gedanken ordnen musste... ganz alleine. Mit einem Seufzer verließ Seraphin die Position des stillen Beobachters und richtete zum ersten Mal selbst das Wort an seine Freunde. "Es mag sein, das wir nicht wissen, was ihr gesehen habt. Doch ihr kennt wenigstens die Gefahr. Unwissenheit ist nicht immer ein Segen. Sie kann manchmal noch viel grausamer sein, sie gibt einem die Möglichkeit sich den Schrecken in allen möglichen Dimensionen auszumalen. Und glaubt mir, meine letzten Nächte waren nicht unbedingt angenehmer als eure Tage. Wir glauben euch, das Schreckliches passieren wird. Ich habe auf dieser Reise, ja überhaupt in den letzten Wochen, zu vieles gesehen als dass ich selbst ein untotes Heer noch als Hirngespinst abtun könnte. Doch gerade deswegen, und wegen dem Tod eines Mannes der sein Leben niemals für eine unwichtige Sache geopfert hätte, sollten wir uns jetzt nicht hängen lassen. Wenn all das stimmt, dann entscheidet alleine unser Handeln über die Zukunft Khorinis', verdammt! Ich habe nicht vor, jetzt aufzugeben, das wäre als wenn ich Veltrins Opfer und das weitere Bestehen dieser Insel mit Füßen treten würde! Also höre bitte auf uns die, vielleicht letzten Hoffnungen, zu zerstören. Es gibt noch Leute die am Leben hängen und glaube nicht, wir könnten die Gefahr nicht einschätzen. Die Tatsache das wir den Gott des Todes anbeten macht auch uns nicht unsterblich, dessen sind wir uns bewusst. Und Angst vor dem Tod haben wir genauso wie jeder Andere, höchstens das was danach kommt, würde uns nicht mehr schrecken. Es sei denn, ich müsste mir noch im Jenseits auf ewig vorwerfen, in meiner Zeit unter den Lebenden dieselbige nicht geschätzt zu haben..." schloss Seraphin mit einem schwer zu deutenden Blick in Hilias stumpfen Augen. Dieser blickte ausdruckslos zurück und zog weiterhin, wie betäubt, an seiner Pfeife. Einzig der letzte Satz des Magiers hatte für kurze Zeit einen Riss in seiner sterbenden Hülle verursacht, der sich allerdings genauso schnell wieder geschlossen hatte wie er entstanden war. Er würde es wohl nie mehr einsehen. Enttäuscht, aber nicht überrascht, lehnte sich Seraphin wieder zurück und sein Gesicht verschwand im Schatten der schwarzen Hutkrempe. |
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17.03.2004, 21:44 | #178 | |||||||||||
Renata Beiträge: 455 |
Nein, nein, nein. Irgendwas lief hier entschieden falsch. Das war keine verflixte Vergnügungsreise, zauselige Zankereien (eine doppelte Aliteration) in der Gruppe hatten gerade noch gefehlt. “Du bist also der Meinung, dass wir keine Chance haben, oder? Warum machen wir uns dann die Mühe, noch weiter zu gehen, statt hier und jetzt umzukehren und einfach der Dinge zu harren, die sowieso auf uns zukommen werden. Das Endergebnis scheint, nach dem was Du glaubst, ohnehin das Gleiche zu sein. Oh nein, Hilias. Wenn wir unsere Aufgabe schon jetzt verloren glauben und aufgeben, werden wir auch verlieren, ohne auch nur das kleinste Fünkchen einer Chance.” Nie hatte die Magierin Veltrin mehr vermisst als in diesem Augenblick. Als Anführer konnte Hilias ihm wahrlich nicht das Wasser reichen. Niemand erwartete hier blauäugigen Zweckoptimismus, der Waffenknecht aber hatte sie kurzerhand bereits alle abgeschrieben. “Du und ich, wir sind doch diejenigen, die schon gesehen haben, was geschieht, die wissen, was passieren wird, wenn.....“ Sie war zornig und in ihrem Zorn aufgesprungen. Was sie umgehend bereute, weil sie beim Blick über die Rehling wieder auf den wippenden Horizont sah. Fix rutschte sie wieder zu ihrem Sitz auf dem Boden des Decks zurück. Bei Beliar, hoffentlich wurde ihr jetzt nicht auch noch übel. Wehmütig dachte sie an die Annehmlichkeiten des Kastells. Das bequeme Bett, der Innenhof, die Sorglosigkeit.... “Wie lange dauert diese vermaledeite Seefahrt denn noch? Ich brauche wieder festen Boden unter den Füssen und wünschte wirklich, wir würden unser Ziel bald erreichen.” Apropos Ziel. “Wie heißt unser nächstes Ziel eigentlich?” |
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17.03.2004, 22:26 | #179 | |||||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
"Ihr dummen Schafköpfe..." sagte Hilias schließlich, aber ein Lächeln zierte sein totenblasses Gesicht. "Glaubt ihr, ich frage euch, ob wir besser umkehren sollten? Glaubt ihr, ich will euch Angst machen? Was würde mir das bringen. Die Zeit der Entscheidungen sind vorbei. Sie waren in dem Augenblick vorbei, als wir dieses Schiff hier betraten." Hilias erhob sich. "Ich bin tod. Das ist wahr. Ich suche die Erlösung, auch das ist richtig. Doch kennt ihr mich so schlecht, als das ich sie finden will, bevor alles getan wurde, was zu tun ist? Das ich alle Seelen zum Preis meiner Erlösung in Khorines dem untoten Chaos opfern will?" Hilias bedachte die Magier mit einem verlorenen Blick. "Ja, ich sehe es euch an. Euch allen. Ihr wollt Veltrin wiedergewinnen. Wollt ihn zurück wünschen oder hoffen, das er doch noch uns irgendwie zur Hilfe eilt, nicht wahr?" Er zog das Lederband mit dem roten Stein vom Hals. "Adanos fehlt. Doch ich will einfach nicht glauben, das die Götter soviele Zufälle erdacht und eingeleitet haben, nur damit wir hier auf See feststellen, das alles um sonst war. Doch was wäre gewesen, wenn wir erst am Ende festgestellt hätten, das uns Adanos Macht fehlt? Hätten wir dann noch die Zeit gehabt, zu reagieren. Uns sozusagen etwas einfallen zu lassen? Hmm?" Renata schaute verbissen zu Hilias hoch, Seraphins Gesicht war unter dem großen Hut verborgen, Rhodgar starrte mit feuchten, trotzigen Augen auf seine Knie. "Ich habe euch auch zusammen gerufen, um den Gerüchten vorzubeugen. Ihr hätte es selbst irgendwann herraus gefunden. Geheimnise spalten eine Gruppe schneller als ein Streit." Er sah Rhodgar an. "Und zornige Minuten reinigen besser die Luft, als schales Schweigen." Die Magier schwiegen. Hilias hatte sie verletzt. Sogar schwer. Sie glaubten, er habe aufgegeben. Sie verloren das Vertrauen zu ihm. Wenn ihr doch nur begreifen würdet...ICH STERBE....VOR DER ZEIT....UND WIR WISSEN NICHT MAL WO WIR HIN MÜSSEN... wollte er ihnen entgegen schreien, doch seine Stimmbänder waren wie mit Blei ausgekleidet. Sein Fingernägel juckten schrecklich -den Nagel des linken kleinen Fingers hatte er gestern verloren, die anderen würden sicher bald folgen- und seine Augen verloren immer mehr ihre Kraft. Das schlimmste war, das sein Denken zu verdunsten schien. Als wurde der See seines Verstandes langsam austrocknen. "Ihr habt vielleicht recht. Ich hätte sterben sollen. An Stell von Veltrin. Dann hättet ihr Gewissheit gehabt, das alles verloren ist. Ihr hättet ein letztes Mal Khorines bereisen und euch ein paar schöne Tage machen können. Hätte euch der Hoffung alberner Pläne ergeben dürfen, wie dieses Heer doch noch aufzuhalten wäre. Aber dem ist nicht so." Er ging langsam auf Rhodgar zu und kniete sich vor ihm nieder. Die blassrosa Augen fuhren einen Weile forschend über das Antlitz des Schwarzmagiers. Rhodgar sah verbittert auf seine Knie, als wolle er mit dem blossen Blick, Löcher in den Stoff brennen. Vielleicht würde er das irgendwann mal fertig bringen. Wie gern wäre Hilias da dabei. Und auch bei Seraphin, um zu feiern, das er einen höheren Rang im Kastell erreicht hat. Bei Renata, das... NICHT BEI IHR! Was war nicht die Stimme des Gehängten. Diesen Dämon hatte er lange Zeit nicht mehr gehört, obwohl er sicher war, das er noch da war. Sich irgendwo versteckte. Nein, diese Stimme war gewaltiger. Sie bereite ihm Kopfschmerzen und er glaubte, brennendes Metall zu richen. Was kommt als nächstes? dachte Hilias erschöpft. Doch dafür hatte er keine Zeit. Nicht jetzt. Die Magier drohten ihm zu entgleiten. Er musste handeln. "Du hast Angst." sprach Hilias auf Rhodgar ein. Sachlich, fast beiläufig, als habe er das Wetter des Morgens abschätzen wollen. Seraphin und Renata zuckten leicht zusammen, Rhodgar hob den Kopf. Zorn und Hass sprangen auf Hilias ein wie wilde Räuber mit scharfen Dolchen. Hilias erwiderte den Blick mit seinen leblosen Augen. "Doch das ist nicht schlimm. Die Angst schärft unsere Sinne und ich weiß, das dein Mut auserreichen wird, um alles durchzustehen was vor uns liegt. Genau wie seiner." Mit dem Daumen deutete er über die Schulter auf Seraphin. "Aber wirst du tun, wenn Seraphin fällt? Oder was wird er tun, wenn du fällst?" Hilias ließ Rhodgar nicht antworten, er stand auf und trat an die Relling. "Ich habe auch Angst. Angst um euch. Aber darauf darf weder ich, noch Renata noch ihr Rücksicht nehmen. Und wenn es weitere Tote in der Gruppe gibt, werden sie schnell kommen. Wenn der nächste fällt, fallen wahrscheinliche alle anderen kurz danach. Denn dort, wo wir an Land gehen, das denke ich, wird die Gefahr schneller und größer sein, als wir es je erwartete hätten." Die Magier schwiegen. Hilias klopfte seine Pfeife auf dem Holz der Reling aus und stopfte sie gleich neu. Er musste es ihnen zeigen. Sie mussten sehen, um zu verstehen. "Jeder der fällt, wird ab jetzt zurück gelassen. Wir haben keine Zeit mehr, zu trauern. Das will ich euch nur klar machen. Ich sterbe zu schnell." Er drehte sich um und knöpfte den langen Filzmantel auf. Dann zog er Weste, Hemd und Unterzeug über den Kopf. Die Magier stöhnten leise auf. Atmemlos betrachteten sie den Oberkörper des Steinmetzes. Die Rippenbögen waren leicht abzuzählen. Das einst straffe Muskelgewebe hing schwach von den Knochen. Die Haut schien wie altes Pergament durchsichtig geworden zu sein. EinNetz aus schwarzen Blutgefässen schlug in zähen Impulsen darunter. Dunkle Flecken, wie hässliche Moose auf einem blassen Stein, waren über der Haut verteilt. Von der rechten Seite des Brustkorbes verliefen mehre, feine Haarrisse, wie durch eine Tonvase. "Ich habe nicht mehr genung Zeit. Sieben Tage vielleicht noch. Und dieses Mal bin ich hoffnungsvoll, was meine Chancen anbetrifft. Es werden wohl noch weniger sein." Nun wussten sie alles. Fast alles... Hilias kleidete sich wieder an und sah allen noch einmal fest in die Augen. "Es kann sein das wir dirket in die Hölle laufen. Doch ich glaube immer noch, das es einen Sinn hat und das alles vorher bestimmt ist. Also wenn ich sage, das unsere Chancen 100 zu 4 stehen, dann sind immer hin zwei Götter, vielleicht ein dritter und die Vorhersagungen von Veltrin in dieser Rechnung. Keine schlechten Argument, das es doch noch klappen könnte." Hilias ging zum Bug des Schiffes, griff Rhodgar im Vorbeigehen noch einmal fest an der Schulter und nickte dem Magier zu. Der schaute wie ein begossener Strassenköter drein. Aber es würde besser werden. Hilias wusste, was in ihm steckte. In ihnen allen. Aber würde es reichen? Würde es wirklich reichen? Als er beim Bug angekommen war, rauchte seine Pfeife schon wieder wie ein Teekessel. Er stellte sich auf die Plattform und betrachtete verträumt das Spiel der Schaumkronen auf dem Gifeln der Wellen. War am Horizont schon Land zu sehen? Möglich, doch in der Nacht schwer auszumachen. Da hörte er Schritte, die sich nährten und das schon vertraute Gefühle der körperlichen Abneigung verriet ihm, das es Renata war. Warum reagiert mein Körper so...das ist fast das Schlimmste... |
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17.03.2004, 23:00 | #180 | |||||||||||
Renata Beiträge: 455 |
Der Verfall von Hilias´ Körper hatte die drei aufschrecken lassen. Dass er bereits so weit fortgeschritten war, hatte niemand erwartet. Wie ein Gefäß aus rohem Ton, grob und brüchig, schon getrocknet, jedoch noch nicht gebrannt, so wirkte die Haut des Waffenknechtes an den Stellen, die sonst sein Hemd verdeckte. Als er sich an die Spitze des Bugs stellte, folgte Renata ihm, sich vorsichtig an der Rehling entlang vorwärts hangelnd, bloß nicht auf den Horizont sehen dabei... Statt dessen sah sie den Mann direkt an, und da war es auch wieder: das Zurückweichen, als die Magierin in seine Nähe kam, das Wegsehen, als die Gefahr des Augenkontaktes bestand... Unabhängig von seinem Unbehaben fühlte Renata ihr eigenes Unbehagen, an dem alleine das Meer Schuld trug, wieder stärker werden: “tu mir den Gefallen und lass uns hier auf dem Boden sitzen, um zu reden. Sonst kann ich nicht dafür garantieren, dass ich nicht doch noch die Fisch füttern muss.” Beide setzten sich, wobei Hilias wieder darauf zu achten schien, trotz einer einem Gespräch zuträglichen Nähe soviel Abstand wie möglich zwischen sich und der Magierin zu bringen. Seine Pfeife hatte er bereits wieder angezündet und paffte vor sich hin. Die Knöchel der Faust, die er um den Pfeifenkopf gelegt hatte, liessen schon die feinen Sehnen der Gelenke unter der rissigen Haut hindurch scheinen. “Du hast Dich gerade zum allerersten Mal wie ein Anführer angehört. Dann sag mir, Anführer, was ist unser nächstes Ziel und sag mir auch, was uns dort erwartet. Denn Du scheinst einiges schon zu wissen. Oder erahnst Du mehr, als Du weißt?" |
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17.03.2004, 23:23 | #181 | |||||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
"ich weiß gar nichts..." sagte Hilias verbittert. "Es ist alles nur ein Gefühl, sich wage auf dem richtigen Kurs zu befinden. Doch ich habe mir so meine Gedanken gemacht. Ich glaube, unsere Fahrt stand ohne das Medium des Wassergottes von Anfang an unter keinem guten Stern. Innos ist die Kraft...das fühle ich in mir, auch wenn ich aussehen muss wie Fassbrause durch die Nase getrunken." Dabei musste Renata leicht Lächeln und auch Hilias rang sich einen trockenen Schmuzler ab. "Was Beliars ist, weiß ich nicht, doch das es gegen die wandelnen Toten geht, wird er wohl als einziger die Macht haben sie zu Staub zu zerblassen oder in Stein zu wandeln oder der gleichen." Hilias hob die Hände, als wolle er sagen: Was weiß ich denn, du bist da die Expertin "Adanos...Ich habe lange vermutet, was er für eine Aufgabe haben könnte. Ich denke er ist der Ausgleich...zwischen den Flammen und den Schatten. Und ich glaube auch, das er ursprünglich unser Führer hätte sein sollen. Doch er ist es nicht geworden." Hilias zuckte die Schultern. "Vielleicht ist das Medium gestorben oder etwas in der Art. Veltrin kam nur mit zwei Suchsteinen bei uns an. Das heißt, er war nie auf der Suche nach dem Medium des Wassers. Und das führt mich zu der Vermutung..." Hilias sah zum Himmel, sein Blick war plötzlich noch leerer, als sonst, sein Mund satnd offen, wie der eines schwachsinnigen Höhlenmenschens. Renata sah ihn unbehaglich an. "Hilias?" "Hmm?" Der Steinmetz zuckte zusammen. "Ist alles in Ordnung?" fragte Renata besorgt. "Ja, ich hab den Pfaden verloren, was hatte ich doch gleich..." antwortet verwirrt, als ob er aus einem Traum erwacht war. "Du wolltest mir sagen, was du vermutest." erinnerte die Frau ihn. "Richtig. Also ich glaube, weil Veltrin gar nicht erst nach dem Wassermedium gesucht hat, aber denoch zu uns gekommen ist, das wir das Medium noch auf dem Weg finden werden." Oder aber... Hilias sprach nicht aus, was ihm noch einfiel. Das war zu gewagt. Das konnte nicht sein. "Was unser Ziel angeht, helft mir kurz auf, ja?" Instinktiv, ohne lange darüber nachzudenken, streckte er die Hand vor, Renata handelte wohl ebenso bedachtlos. Kurz bevor sich ihre Finger berühten, jagte ein gellender Schmerz durch Hilias Arm, bis weit in den Schultergürtel rauf. Es war mehr ein Krampf als ein Schmerz. Nicht so quälend, doch sehr unangenehm. Was zum...sind unsere Kräfte schon so unterschiedlich? dachte er und zog rasch die Hand zurück, als habe er sich verbrannt. Renata schien ebenfalls etwas gespürt zuhaben, doch bevor sie fragen konnte, was das eben war, erhob sich Hilias und tat so als wäre nichts gewesen. Das wurde alles viel zu komplieziert und er wollte es nicht noch schwer machen, als es ohne hin schon war. Lieber ein Kopf, der sich zerbrach, als zwei und doch keiner einen Grund dafür fand, das ihre Körper nun nicht mehr nebeneinander stehen konnten, ohne das sich Wellen der Abscheu über die Medien ausbreiteten. "SEht ihr dort die Küste? Helft mir, meine Augen werden langsam schwächer. Ist das ein Küstenstreifen?" Renata kam hoch, rieb sich noch etwas verstört den Arm und spähte dann auf den Horizont. |
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17.03.2004, 23:44 | #182 | |||||||||||
Renata Beiträge: 455 |
Der Arm tat weh, von den Fingern bis hinauf in die Schulter. Er brannte und kribbelte wie unter Nadelstichen. Schon einmal hatte sie etwas Ähnliches erlebt und gefühlt, ähnlich, aber trotzdem ganz anders. Die Frage, die ihr auf der Zunge lag, was das wohl gewesen sei, war schnell vergessen, als Hilias sie nach der Küste fragte, die er zu sehen geglaubt hatte. Der Waffenknecht deutete mit der Pfeife zum Horizont: Land? Als der Blick der Magierin dem ausgestrecken Arm des Innoslers folgte, sah sie einen von Bäumen gesäumten Strand. Endlich. Oh Mist, sie hätte sitzen bleiben sollen. Nun, wenn die Wassergeister ihren Tribut haben wollten, sollten sie ihn kriegen. |
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18.03.2004, 07:40 | #183 | |||||||||||
Ceron Beiträge: 379 |
Ceron stand auf, einige Wellen schlugen gegen die Planken, das Boot begann rhythmisch zu wippen. Ceron stand auf, es lag ihm der frische Küstenduft in der Nase. Die Pflanzen des Landes zusammen mit dem Geruch der See gaben ein unvergessliches Geruchsbild. Ceron trat an den Bug des Schiffes und blickte aufs Festland. In genau diesem Moment stieg die Sonne hinter ihm auf. Diese Stimmung berührte in so sehr, sodass er gerade seinen kleinen Skizzenblock hervorzog und versuchte die Stimmung einzufangen. Dies gelang im sicherlich nicht, da er ein ziemlich schlechter Maler war, aber er wusste da jemanden, der ihm das ganz zeichnen könnte. Ceron packte seine Sachen, seinen Mantel wieder fest um sich gewickelt stand er da und schaute den Nordmännern zu. Diese mussten die Landung vorbereiten, also das richtige landen, sodass das Schiff nicht an den, der Küste vorgelagerten, spitzen Felsen zerschellte. Aber man sah, dass diese Männer ihr Handwerk verstanden, keiner war auch nur ein wenig aufgeregt. Der Gelehrte trat neben Ceron, seine Worte waren. „Nun mein Kleiner, nun hängt es an euch, ich hoffe dass ihr wieder alle lebendig zurückkehrt. Ja, ich habe auch von der Abtei gehört, doch ich möchte euch lieber nichts darüber erzählen, es ist schon so genug schrecklich. Meine Gebete zu Odin werden auch von euerer Reise erzählen, mögen auch meine Götter mit euch sein.“ „Danke, alter Mann. Hier nehmt diesen Ring, er verfügt, so glaube ich zumindest, über keine magischen Fertigkeiten, aber er ist ein Geschenk von mir. Soll er euch auf euren weiteren Wegen immer gut beschützen.“ Ceron reichte dem alten Gelehrten den Ring, den er von dem jungen Dieb Cugar erhalten hatte. So ging Ceron mitsamt all seinem Gepäck zur Spitze des Schiffes, dort lehnte sich der Drachling an den Drachenkopf und stiess einen Freudenschrei aus, der von ganzem Herzen kam. Ja, endlich hatten sie das Festland erreicht. |
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18.03.2004, 21:02 | #184 | |||||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Nach dem vorangegangen Konflikt hatte sich der Schwarzmagier unter Deck zurückgezogen. Es war Rhodgar einfach zuviel geworden, die ganzen Spannungen und überhaupt alle seine Gefühle, die in Form des Wutausbruches Ausdruck gefunden hatten, mussten einfach mal abgebaut werden. Alleine zu sein half da manchmal wahre Wunder, das konnte er aus Erfahrung sagen. So war er in seinem Frust aufgestanden, und hatte sich wortlos in die Kleine Kajütte begeben, welche ihren Zweck als Vorratsraum fristete. Ein Klagelied hatte ihn empfangen, gespielt von den morschen Balken, die fast schon auf melodische Art und Weise ihr Knarzen und Knarren zum Besten gegeben hatten. Während er so auf diverse Würste, Schinken und andere Fleischspezialitäten schaute (jenes war wohl das Grundnahrungsmittel dieser Nordmänner, aber das sah man ihnen auch an), entwickelte sich in ihm die Lust, einfach eine dieser in die Längegezogenen Salamis zu ergreifen, und kurzerhand alles kurz und klein zu schlagen. So ungerecht und zerfahren war alles, dass er dieses Gefühl nur schwer unterdrücken konnte. Doch zeugte es nicht gerade von geistlicher Stärke sich ganz seiner Zerstörungswut hin zu geben, zumal er jene Schwäche ja noch vor ein paar Minuten gegen Hilias zu Wort gebracht hatte. Hilias! Dieser eingebildete, nichtsahnende Tölpel! Schon an dem Tag, als Rhodgar ihn um ein Haar die Klinge seines Dolches hatte spüren lassen, hätte er ihn töten sollen. Dies alles wäre nicht geschehen, der Gehängte wäre niemals aufgetaucht und er selbst säße nun gerade im Innenhof des heimischen Kastells, und wäre damit beschäftigt de aufgrund des Frühlings fröhlich herumzwitschernden Vögel auf einer Leimwand für ewig festzuhalten. Sollte das graue Heer doch kommen. Das Kastell könnte es schonmal gar nicht stürmen, egal, wieviele Kreaturen auch nur ihre Füße auf den unheiligen Hang wagten. Und selbst wenn sie es schaffen würden, in die finsteren Hallen einzudringen, so gab es noch immer die Dämonen, und die Hohepriester. Ja, gab es überhaupt etwas in dieser Dimension, was dem Kastell etwas anhaben konnte? Bestimmt nicht allzuviel, wenn man mal genau darüber nachdachte. Doch zu denken war momentan wohl nicht gerade das, was man als die Stärkste Waffe des Schwarzmagus bezeichnen konnte. Zu stark war sein Geist durch den Hass, den Zorn und die Trauer vergiftet. Überhaupt, seitdem sie aufgebrochen waren hatte er wohl mehr davon zu spüren bekommen, als je zuvor. Und dies war auch der entscheidende Faktor, der ihn so kurzfristig beschließen ließ: "Der Schwarzmagier Rhodgar wird sich nicht auf weitere Abenteuer einlassen!" Er wollte es nicht gerade darauf anlegen, neue Bekanntschaften zu schließen, nur um kurze Zeit später die schmerzliche und quälende Erfahrung zu machen, wie sehr sein Meister doch mal daneben greifen konnte. Der Atem wurde immer flacher, das rasende Herz beruhigte sich almählich, doch der Zorn blieb, auch wenn er nun vollends unter Kontrolle zu halten war. Statt wild mit Würsten um sich zu werfen, beschwor Rhodgar eine Lichtkugel, die über seinem Haupt Platz nahm, und den ansonsten eher finsteren Raum mit immer weiter abschwächendem Licht versorgte. Doch da, wo es gebraucht wurde, da leuchtete es kristallklar und unendlich hell, und ließ das Papier, welches der Dämonenbeschwörer und den Händen hielt, beinahe ebenso hell erscheinen. Geschickt zog Rhodgar hier eine Linie, fertigte dort eine Schattierung an. So in etwa sah nach cirka einer halben Stunde mühseliger Arbeit, die gleichzeitig als Entspannung diente, das Endprodukt aus. Ein Totenschädel. Mehrere persönliche Bedeutungen konnte Rhodgar von diesem Symbol ableiten. Zum einen hatte er stets das Gefühl, durch dieses nicht zu verleugnende Zeichen des Todes auf eine seltsame Art seinem Gott ein Stück näher zu sein. Doch auf der anderen Seite stand der knöcherne Schädel für ihn persönlich auch in Verbindung mit dem, was er momentan durchlebte. Irgendwie hatte alles etwas mit dem Tod zu tun. Sie waren losgezogen, um jenen tausenden Menschen zu ersparen, hatten Erfahrungen gemacht, die voll mit ihm waren. Ach, das war doch alles ziemlich verwirrend. Resignierend legte der Schwarzmagus sein Zeichenwekrzeug beiseite, und lehnte den Hinterkopf auf einen Sack, voll gefüllt mit Mehl. Warum nur... warum wir? Warum Veltrin? Er kam gar nicht erst dazu, zu bemerken wie bequem es sich so doch lag. Er war bereits in einen tiefen Schlaf gefallen. |
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19.03.2004, 18:54 | #185 | |||||||||||
Abt_Seronius Beiträge: 8 |
Zwischenspiel
Der Abt durchwanderte die verfallenen Gänge seiner Abtei wie ein Gespenst eine nicht endenwollene Gruft. Die wächsernen Finger strichen manchmal mit zärtlich, tastenen Bewegungen über das kalte Gestein der Mauern. Seine trauriger Blick scheifte über die verwaisten Zimmer und Räume. Schweigende Folterinstrumente schienen ihn jedes Mal brennender anzuklagen. Wie hatte es nur soweit kommen können? Er wusste es nicht. Auf einmal war alles so schnell geschehen. Ihre Macht, ihre Kraft, ihre Unsterblichkeit war zwischen den Fingern der Mönche zerronnen wie feuchter Sand der schnell trocknet und seinen halt aufgibt. Doch wenn auch alles verloren war, so würden sie ihre Rache bekommen. Die Streitmacht war schon unterwegs und würde bald die Küsten von Khorines erreichen. Der Abt machte sich an den beschwerlichen Aufstieg in den höchsten Turm. Nicht mehr als eine überdachte Plattform. Er erklomm sie ohne Hast aber auch ohne Pause, die jeder Sterbliche wohl spätestens nach der Hälfte des Weges mit japsenden Atmem eingefordert hätte müssen. Die Morgenröte warf rosane Schatten auf die Grasshügel des Umlandes. Wie blutiges Wasser, überflutete eine zornige Sonnenscheibe den Pflanzenteppich. Der Abt wandte sich nach Norden. Er schloß die Augen, sog die Luft durch die Nase ein, roch nichts, empfand nicht. Er war völlig frei von Überlegungen oder Empfindungen. Nur noch ein tote Hülle die in tausend Jahren verweßt sein würde. Doch sein Geist machte sich von der unreinen Fleischhülle los, stieg in unsichtbarer Gestalt schnell hörer und schwebte kurz über dem Abteigebäude. Es war zwar drohlich vom Aussehen, doch nicht sehr ausgedehnt. Die wahre Größe lag unter dem welligen Boden der Hügelketten versteckt. Tief schraubten sich Gänge, Galerien und Zellenzylinderanlagen ins Erdreich. Ein lichtlose Verdamnis in Stein und Ketten. Nun still und verlassen. Doch hatte es einst andere Tage gegeben. Glorreiche, bluttriefende Tage, an denen die Kräfte des Chaos dem Dreigestirn mit einem müden Lächeln spielenden standgehalten hätte. Und wäre ihre Zahl noch so groß gewesen. Doch die Abtei war irgendwann zu satt, zufrieden und zu hochmütig geworden. Die Kräfte des Choas waren langsam aber sicher verflogen. Erst im letzten Moment hatten die Mönche die Gefahr durch das Dreigestirn erkannt und den Kampf schon verloren gesehen, bevor überhaupt die ersten Schiffe der Garde Innos und den Magiern des Packtes in Gorthar angelegt hatte. Fieberhaft hatten sie den Plan des Fluches erdacht und ihn auch umgesetzt, die Schlacht war nur zum Zeitschinden und um die Opferzahlen der Sterblichen zu erhöhen, gedacht gewesen. Der unsichtbare Geist des Abtes schwebte wippend auf der Stelle, dann wandte er sich nach Norden und flog los. Besserer gesagt, jagte schneller als ein Blitzschlag über der Erde hinweg. Er wusste genau, wo seine Truppen waren. Ganz genau. Und mit kalter Freude schlug das Herz in dem verlassenem Körper weiter. Es sah zufrieden in die Zukunft. Sehr zufrieden. |
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19.03.2004, 19:37 | #186 | |||||||||||
erzähler Beiträge: 68 |
So waren alle auf reisen. Die Kräfte des Guten und die Kräfte des Bösen. Doch während sich die Gruppe der Medinen leise und nahezu unerkannt die Küste Gorthars erreicht hatten, brüllten die Kräfte des Chaos sich in einem schier unendlichen Tross nach Norden. Das Heer der Toten war seit Anbruch seiner Wanderung ohne Pause maschiert, doch lief es jetzt in wesendlich sortiertern Gruppen. Die nackten Zombies und Skelette trampelten stumm voran. Ihre verwitterten Körper schleppten sich vorwärst. Vorallem die Zombies büssten viel an Substanz ihrer Kräfte ein. Immer wieder verloren die Verfaulenden Gliedmassen oder brachen ihre weichen Knöchel ab, so das ein Großteil nur noch kriechen konnte. Doch das bremmste sie nicht. Die dummglotzenden Gesichter warfen immer wieder die klagenden Gesichter zum Himmel, das stumme Entsetzen verdammter Seelen schrie ohrenbetäubend, ohne einen Laut von sich zu geben. Gerade das machte es so unglaublich verwirrend. Diese Dinger gaben kaum ein Geräusch von sich. Dennoch wollte man sich die Hände auf die Ohren legen, weil einem der Verstand einredete, das diese leidvollen Scheusale einfach schreien mussten. Wie konnte man solch ein Schicksal ohne Laut ertragen? Das konnte nicht sein. Unmöglich! Die Skelette waren ebenfalls stumm. Sie hatten nichts mehr, was ihnen noch eine Stimme verleihen hätte können. Nur das atonale Klappern von Knochen, die auf blosse Brüder und Schwestern schlugen, war zu hören. Wie das Wispern eines gigantischen Vogelschwarms. Die Zahl diese Fußvolkes war fast ohne Zahl. 100.000 und mehr traten alles an Leben um, was sich ihnen in den Weg stellte. Sie zogen einen breiten Streifen von mehren Meilen Durchmeßer hinter sich her, wo die Erde abgetragen und überworfen dalag. Tierkadaver lagen wie vom Himmel gefallen zwischen den Erdhaufen und Kratern. Im Herzen der zwei beinigen Wiedergekehrten, bewegten sich die übleren Geschöpfe. Drachlinge, große Echsen auf vier Beinen, mit festem Suppen und dicken Muskelsträngen schritten dahin, brüllten umher, frassen einige der Zombies (obwohl sie das gar nicht mehr brauchten, sie war tot, und Tote müssen nicht fressen, sie taten es wohl ehr aus reiner Freude am Schmerz der niederen Kreaturen) und bleckten gegen alles und jeden ihre riesigen Hauer. Auch Säbelteufel jagten wie geölte Blitze durch die dichten Reihen der grauen Masse. Das waren pelzige, kugelförmige Lebewesen, die sich von Ass und boshafter Energie ernährten. Sie bestanden nur aus Fell und Gebiss, mit vielen, kleinen, messerscharfen Mahlzähnen, und einer Reihe großer Reiszähne. Wie augenlose Piraninas sprangen sie umher, nagten mal hier, mal dort. Dann schritten hier auch die gefallenen Gardekrieger und Magier des Dreigestirns. Vergiftet durch den Fluch, zogen auch sie nun, schlimm entstellt, in dem Heer. Ohne Verstand, nur mit Wut und Rachedurst im Herzen. Über dem Zug drehten kreisende Bansches hier Runden, stritten mit den Harpien um das Flugrecht und zetterten ihre seelenlosen Klagelieder. Doch im Zentrum dieses üblen Zuges aus untoten Monstern war das Schrecklichste von allem versammelt, was die Abtei auszuschicken vermocht hatte. Vier schwarze Trolle flankierten in rechteckiger Aufstellung das Ungeheuer. Mehre hundert Schemen, Geister und niedere Dämonen sicherten vorn, seitlich und hinten ab. Hier war es, im Gegensatz zu anderen überlaufenen Stellen des Heeres, fast licht an Kreaturen gesäht. Das lag einfach im Kern der Sache, das nichts überleben konnte, was sich dort hinverirrte. Eine zweibeinige Gestalt lief dort, etwar zwei Meter hoch und von der groben Siluette eines männlichen Menschens gebaut. Doch trug es weder Kleidung, noch Haut, noch Augen oder ein Gesicht. Es war so schwarz, das es das Licht zu verdrängen schien. Ein hasserfülltet, fiebriges Sumen ging von dem Ding aus. Ein Zombie war in den vorderen Reihen gefallen -beie Füße waren regelrecht abgelaufen, verbraucht eben- und kam nun in dem freien Quadrat zum Vorschein. Das Ding lief mit lässigen Schritten auf den Untoten zu. Dieser drehte mit dümmlichen Gesichtsausdruck den Kopf zu dem Ding um. Dann trat die einzige Gefühlsregungen, die Zombies aus wütendem Hunger auf Menschenfleisch kennen, in das Antlitz des jenen. Verwirrte, planlose Panik. Er versuchte mit hasstigen Griffen in die lockere Erde zu entkommen, doch das Ding war schon über ihm. Es setzte ihm den Fuß ins Kreutz, ein nagendes Geräusch war zu vernehmen, und die Schwärze breitete sich auf dem Zobmie aus. Es schien ihn aufzulösen, in sich auf zu nehmen. Tatsächlich war das knapp an der Wahrheit dran. Dieses Etwas bestand aus einer Unzahl von kleinen, winizgen käpferartigen Geschöpfen, die sich in einem dichten Verband um ein ander bewegten und alles frassen, was ihnen in den Weg kam. Und war Futter gefunden, verdoppelte oder verdreifachte sich ihre Anzahl gleich darauf. Eine Seuche ohne Gleichen würde über Khorines hereinbrechen, würden auch nur wenige dieser Tierchen auf die Insel gelangen. So schritt das graue Monster aus vielen Monstern unaufhaltsam voran. Die Vorhut hatte bereits die Küste Gorthars erreicht und sich ohne Zögern in die Fluten des Meeres gestürzt. Warum auch nicht. Tote ertrinken nicht. Der körperlose Geist ihres Führers schwebte einen Augenblick über seinem Heer, dann schoß er nach Süden zurück. Das Heer setzte seinen Weg fort. Ohne Eile, aber auch ohne zu trödeln. Khorines lief ihnen nicht weg. |
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19.03.2004, 20:23 | #187 | |||||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Kapitel 2
Leben und Sterben Hilias wusste, das er kein guter Anführer war. Doch die Aufgabe war ihm zugetragen worden, genauso wie ihm die Pflicht des Auserwähltseins zugetragen worden war. Und nun rückte der Anfang vom Ende in greifbare Nähe. Die Küste war steinig und stieg in nach einer aufragenden Böschung aus feuchter Erde sanft an. Hügel aus blassfarbigen Gräser überzogen den Horizont und einzelne Bauminseln sprenkelten die Ebene. Der Himmel gewann an Helligkeit, doch man sah schon, das es ein bedeckter Tag sein würde. Hilias stand am Rand des Deckes. Die Nordmänner waren bereits am Abladen. Besser gesagt, sie warfen die Sachen der Gruppe einfach über Bord. Sie schienen es sehr eilig zu haben, von diesem Strand wegzukommen. Hilias sprang als erster von Bord. Die Sumpfler und Lama folgten ihm. Dann kam Ceron und Renata. Seraphin und Rhodgar als letztes. Sie schienen immer den Streit mit Hilias immer noch nicht verwunden zu haben, doch der Steinmetz hatte jetzt keine Zeit dafür. Sie mussten sich auf den Weg machen. Und zwar schnell. Er drehte sich nach Südwesten. Noch war die Sonne schwach am Horizont zu erkennen, doch bald würden dichte Wolken sie verschluckt haben. Die Gruppe sammelte ihre Habe ein, Hilias hatte seine Rucksäcke geschultert und den Mantel schon eng um den verfallenden Körper geschlugen. Seine Pfeife stand heute besonders trotzig aus seinem Gesicht hervor. Obwohl er seit Anfang der Schiffsreise schon keinen Geschmack mehr hatte -das Essen hatte er nun völlig eingestellt- rauchte er immer noch. Das letzte Zeugnis, das er sich noch nicht ganz von den Angewohntheiten der Lebenden trennen wollte. Es Gewohnheit zu nennen, wäre da wohl zuviel gewesen, denn auch Essen und Trinken war eine Gewohnheit. Und die hatte er fast leichthin ablegenen können. Doch das Rauchen aufzugeben? Nein, dazu war er noch nicht bereit. Er wandte sich zu den anderen um. "Wir gehen jetzt weiter nach Südwesten, so wie Veltrin es uns am Anfang beschrieben hat. Ich weiß nicht, was kommen wird..." Er deutete an Südwesten, doch ein Schatten fuhr plötzlich über sein Gesicht. Er fühlte, wie sich sein Denken verflüchtigte. Wie ein Teppich, der ihm unter den Füßen weggezogen wurde. Er konnte es nicht verhindern, Nur dastehen und mit grausiger Fazination zu schauen, wie sein Verstand immer schneller abstarb. Die anderen schauten in Hilias leeres Gesicht, sahen sich unsicher an. Keiner wollte etwas falsch machen. Hilias war ihnen immer fremder geworden. Auch der letzte bemerkte nun, das es mit ihm immer schneller Bergab ging. Dann trat Carras vor und schubste Hilias heftig. Der Sumpfler sah wütend aus. Sogar rasend. "REIST DICH VERDAMMT NOCH MAL ZUSAMMEN! SCHLIEßLICH MUSST DU UNS FÜHREN!!!" brüllte er. Hilias erwachte mit einem Kopfschütteln und sah Carras entgeistert an. Carras wirkte immer noch etwas säuerlich, doch der grobste Zorn schien schnell zu verrauchen. "Du nennst mich Führer?" fragte Hilias und seid langem war wieder so etwas wie Gefühl in seiner Stimme zu hören. Völlig Überraschung. Carras nickte knapp, hielt Hilias die Hand hin, der schlug mit einem schiefen Lächeln ein und ließ sich aufhelfen. "Gut das du bei uns bist, Carras. Immer noch." sagte Hilias fest. Carras winkte grinsend ab. "unkraut vergeht auf den kahlsten Bergen nicht. Also, Gnom. Wohin gehts heute. Meine Waffe hatte lange nichts mehr zu beisen." Er klopfte immer noch grinsend auf sein Schwert, etwas räuberisches war in sein Lächeln getreten, doch nicht unsympathisch. Ja, gut das er dabei war. Hilias nickte noch einmal. Dann wurde er wieder ernst. "Also, es geht nach Südwesten. Seid auf alles gefasst." Er drehte sich um und begann die Böschung zu erklimmen. Die anderen folgenten. |
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19.03.2004, 20:53 | #188 | |||||||||||
Ceron Beiträge: 379 |
Richtig schöne Aussichten boten sich da. Die Nordmänner richteten ein kleines Lager auf und assen etwas und sie durften schon wieder einen Hang hinauf klettern. Dieses Würstchen von Anführer hatte Südwesten angeordnet. Wieso konnte Veltrin nicht hier sein? Wieso nur? Anstatt dessen erklomm Ceron, hinter den anderen Magiern die kleine Böschung, danach kam ein leicht steiles Stück. Von da oben waren die Nordmänner schon viel kleiner, sie hatten nun schon die Grösse ihres Anführers, Hilias, angenommen. Doch Carras schien ja hinter diesem Mann zu stehen, so wollte auch Ceron mal seine Vorurteile fallen lassen und sich von den unglaublichen Führungsqualitäten überraschen lassen. Schnell war er oben angelangt, schon fast ein wenig ausser Atem, als Hilias schon wieder Dampf machte. Er trieb die faule Horde in Gang, so etwas hätte Ceron eher von Carras erwartet. Nun, die Ebene war ruhig, doch die Gewitterwolken welche schon seit Anlegen des Schiffes zu erkennen waren, zogen sich nun über dem Festland zusammen. Immer noch sanken die Schuhe der Gefährten ein wenig ein im Sand, und mit der zunehmenden Feuchtigkeit wurde der Geruch nach Meer und Strandpflanzen auch immer stärker. Der Duft stieg einem in die Nase, öffnete die Sinne, verlangte nach mehr, mehr von diesem herrlichen Duft. Doch diese nun rasant zunehmende Feuchtigkeit in der Luft brachte nicht nur Erfrischung für die Sinne, sondern auch Erfrischung für den trägen Körper. Langsam begann es zu regnen, zuerst nur kleine Tröpfchen, dann wurden sie immer grösser. Doch der Regen schien über ihnen fixiert zu sein, mit ihnen zu wandern. Jedoch war es warmes Wasser das vom Himmel tropfte und ununterbrochen stieg warme Luft vom erhitzten Boden auf. Darauf wurden die Tropfen gebraten, wie auf Kohlen es gab ganz leise Zischlaute und von dem Wasser war nichts mehr zu hören. Ceron verspürte die unbeschreibliche Lust ein kurzes Bad zu nehmen bei diesen Umständen, er zog also seinen Brustharnisch aus und streifte den Mantel beiseite. Hach, war das herrlich, wie das Wasser auf seine Brust traf, und dann den Schuppen entlang im Fell der Beinlinge zu verschwinden. So eine kurze Halbwaschung und schon fühlt man sich wieder richtig erholt. Die andern schienen wohl seine Reaktion nicht zu verstehen, einige waren wohl auch von dem Anblick eines Schuppenkörpers entsetzt, doch Ceron war ein ausgeprägt Sauberkeitsliebender Geist. Ihm tat es gut sich den Oberkörper ein wenig bei diesem Wasser zu waschen, da war ihm der andern Reaktion so ziemlich egal. Zurück in der Gruppe reihte er sich wieder hinter Hilias, ihrem neuen Führer, ein. Dieser wollte auch schon beginnen seine Tat als unvorsichtig zu dokumentieren, doch Ceron wollte sich nicht auf so etwas einlassen und liess sich in der Gruppe schnell zurückfallen. Ganz neue Züge waren das an diesem Hilias, als ob der nun seine Pflicht so gut wie möglich zu tun versuchte. Der Drachling war wieder einigermassen zufrieden, für eine kurze Zeitspanne jedenfalls, hatte Carras aus Hilias wieder eine gute Führungspersönlichkeit gemacht, ihm Selbstvertrauen eingehaucht. |
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19.03.2004, 21:59 | #189 | |||||||||||
Teufelslama Beiträge: 2.779 |
Die Tage auf See waren lang und angespannt gewesen. Zwist bahnte sich in der führerlosen Gruppe an und keiner wusste ohne den alten Recken Veltrin was nun zu tun wäre. Hilias hatte ihnen den weiteren Weg gewiesen, ihnen dieses Schiff und diese Mannschaft besorgt und tatsächlich war ihre Reise seit dem mehr oder weniger ruhig verlaufen. Nichts desto trotz war er immer noch nicht in die Rolle ihres Anführers gewachsen, ihm fehlte das gewisse Etwas dazu, ausserdem trug seine resignierte Art auch nicht zu besserem bei. So war der laute Streit zwischen ihm und Rhodgar vorher zu sehen. Eigentlich hatte Lama eingreifen wollen, er ließ sein Schwert während der Übungen mit Carras und Tarim sinken und setzte schon den ersten Schritt als er es sich doch anders überlegte. Der Steinmetz würde sich allein behaupten müssen oder nie akzeptiert werden und irgendwie gelang es ihm wirklich die Sitation zu meistern. Sie mussten als Gruppe arbeiten wenn sie das hier überleben wollten und vor hatten Khorinis vor der Gefahr durch die Untoten zu schützen. Letzendlich waren die Tage doch zu schnell verflogen als das Schiff am Strand landete. Tage der Vorbereitung, des Trainings für große Taten mit Tarim und seinem Lehrmeister Carras die beide zu Freunden geworden waren. Jetzt standen sie am Strand, machten sich erneut auf. Auf ins Ungewisse, in eine Zukunft voller Gefahren die entweder von Erfolg, Ruhm und Ehre oder aber von Tod, Vergessen und Verdammnis geprägt war. Solle kommen was wolle sie würden sich ihm entgegen stellen. |
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19.03.2004, 22:22 | #190 | |||||||||||
Renata Beiträge: 455 |
Es war viel wärmer als bei ihrem Reisebeginn (war das wirklich noch keine 2 Wochen her?). Das mochte mit dem fortschreitenden Frühling oder aber mit der südlicher gelegenen Region, die sie gerade durchquerten, zusammenhängen. Den Strand mussten sie ziemlich schnell hinter sich lassen, wenn sie der vorgegebenen südwestlichen Richtung folgen wollten. Der ersten Hügelkette, die sie erklommen hatten, war eine zweite gefolgt. Auf deren Kuppe standen sie jetzt. Ein Felsabbruch gab den Blick in westliche Richtung, hinab auf eine weite Ebene zu Füssen des Hügels frei. In der Ferne waren noch schemenhaft die Konturen einer die Ebene ebenfalls begrenzenden Kette von kleineren Bergen zu sehen. Das Gebiet zwischen diesen Begrenzungen war weit auseinander gezogen. Unterhalb ihres momentanen Standpunktes fiel das Gelände eine kleine Weile weiter sanft ab. Die Luft wurde merkbar feuchter und das Atmen fiel hier weniger leicht als noch vorhin am Strand. Die Pflanzen schienen saftiger und grüner zu sein als in den Landstrichen, die sie bereits hinter sich gelassen hatten, die Bäume höher. Selbst die Vögel waren andere: diese hier zwitscherten nicht, deren Laute hörten sich eher nach Kreischen an. Ein Gespinst aus feinen Nebelschwaden hing über der Ebene unter ihnen. An einigen Stellen stiegen langsam weiße Rauchsäulen auf, die von einem sanften Wind zu diesen Schwaden verteilt wurde. Ein Hauch von Fäulnis war selbst noch von ihrem erhöhten Standpunkt aus zu riechen. Wenn sie ihrer Richtung weiter folgen wollten, musste dieses neblige Fläche durchquert werden. Nach ein paar Minuten des Umsehens begann die Gruppe den Abstieg. Hilias und Carras gingen weiter vorneweg, gefolgt von Tarim und Lama. Die Magier bildeten den Schluss. “Der Geruch hier erinnert mich ein wenig an das Sumpffest” murmelte Seraphin, der neben der Magierin ging. Stimmt. Warum war sie nicht selbst darauf gekommen. |
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19.03.2004, 23:06 | #191 | |||||||||||
Seraphin Beiträge: 318 |
Seraphin atmete die schwüle Luft ein und sah sich neugierig um. Das Atmen fühlte sich an wie nach einem Sommergewitter und je weiter sie hinabstiegen, desto wärmer wurde es. Das Ganze erinnerte ihn an den Sumpf in Khorinis, welcher in direkter Nähe zum Kastell lag und den er bereits beim großen Fest der Sumpfbruderschaft kennengelernt hatte. Carras und Tarim schienen ihr zu Hause ebenfalls mit diesem Klima zu verbinden, es schien fast als würde ein leichtes Lächeln auf ihren Zügen erscheinen, als ob sie einen gewissen Heimvorteil erhalten würden. Einen Moment ruhte der Blick des Magiers auf dem Körper des riesigen Templers. Sie konnten wirklich froh sein, so einen Hühnen mit dabei zu haben. Dass dieser dabei auch noch zur einer der besten Kämpfergilden ganz Khorinis gehörte, gereichte ihnen erstrecht zum Vorteil. Er hatte Carras schon öfters mit dem Schwert umgehen sehen und war wirklich beeindruckt, vor allem der Einhändige Kampf schien eine Spezialität des Kriegers zu sein. Allgemein herrschte allerdings eine seltsame Stimmung in der Gruppe. Die lange Überfahrt hatte sie für kurze Zeit vergessen lassen, wie die Dinge standen, doch jetzt traf sie die Wahrheit fast wieder einem Trollschlag gleich ins Gesicht. Hilias konnte Veltrin einfach nicht ersetzen. Er versuchte es, so gut es ging und eigentlich war er dabei nicht mal umbedingt so schlecht. Doch hatte er mit einem ganz Anderen, schwerwiegenderen Problem zu kämpfen, das seinen Körper fest in der Hand hielt und sich von Tag zu Tag immer grausamer präsentierte. Hilias besaß nun gänzlich keine Zähne mehr, die traurige, schwarzbraunen Reste dessen, was einmal Zahnfleisch gewesen war, bluteten ziellos und stetig vor sich hin. Die letzten kümmerlichen Haare hielten sich krampfhaft in den schlaffen Gesichtsmuskeln und die stumpfen Augen sendeten das stille Leid ihres Besitzers Tag für Tag in die Außenwelt. Hilias starb. Und diesmal endgültig... Seraphin hatte sich schon oft gefragt, was in dem Herzen des Waffenknechts vorgehen musste, doch jedesmal gab er wieder auf sobald er die Maske aus unbeschreiblichen Schrecken erblickte, welche sich unbarmherzig über Hilias Antlitz gelegt hatte. Seinen eigenen Tod in allen Einzelheiten, ja als ob die Zeit langsamer verlaufen würde, mit anzusehen, war wohl mehr als ein Mensch ertragen konnte. Mit einem Seufzer wandte Seraphin den Blick wieder ab und konzentrierte sich auf die Ebene, welche sich jetzt scheinbar unendlich lang und breit vor Ihnen erstreckte. Es war ein Sumpf, ein Prachtexemplar aus verwildertem, unangenehmen und typisch stickigen Sumpf mit all seinen hässlichen Mitbringseln. Die ersten zeigten sich schon seit geraumer Zeit in Form von Mücken, die ungefähr die Lautstärke einer wütenden Blutfliege verursachten und nicht wesentlich kleiner waren. Jedenfalls schien ihr Stich mindestens genauso weh zu tun und juckte tausendmal mehr. Wütend zermatschte er gerade ein sehr mutiges Exemplar, welches nach vollbrachter Tat als schwarzroter Schleimfleck auf seinem Mantel endete und mit den letzten krampfigen Flügelschlägen sein Leben aushauchte. "So ein verdammter M..." murmelte Seraphin angewiedert vor sich hin, während die letzten Reste der in ihre Einzelteile zerlegten Mücke mit einem Schnipsen im Sumpf landeten. Resignierend warf er einen Blick zu Rena hinüber, die ihm stumm beizupflichten schien und ebenfalls bereits eine wunderbare Freundschaft mit den summenden Quälgeistern geschlossen hatte. Nur Rhodgar schien ein wenig abwesend zu wirken und starrte mit leeren Augen vor sich hin. Ob er die gestrige Meinungsverschiedenheit mit Hilias doch nicht so gut verkraftet hatte, wie Seraphin es hoffte? Besorgt sah er auf seinen Freund, der allerdings nicht wie so oft einen beruhigenden Blick zurücksandte sondern weiterhin in seiner stummen Haltung verharrte... Mittlerweile waren alle Mitglieder ihrer kleinen Gruppe am Fuß des Hügels angekommen uns starrten ausnahmslos mit schwer zu deutenden Gesichtern auf die vor ihnen liegende Sumpflandschaft. Irgendwie hatte Seraphin das unbestimmte Gefühl, die nächsten Tage würden alles andere als angenehm werden... |
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20.03.2004, 00:36 | #192 | |||||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Es war schon ein eigenartiges Gefühl, den Blick über diese ödige Sumpflandschaft schweifen zu lassen, sozusagen mit aufgeblähten Nüstern die modrige Luft einzuatmen. Rhodgar selbst hatte beim Fest des Schläfers, dieses Tempelgötzen, nicht durch seine Präsenz geglänzt, und war auch sonst noch nie in den "Genuss" einer solchen naturellen Begebenheit gekommen. Folglich rümpfte der Schwarzmagier zunächst die Nase, ganz im Gegenteil zu den anderen. Seraphin und Renata schienen diesen Geruch wieder zu erkennen, und die beiden Sumpfler Carras und Tarim... die waren ja sowieso komplett in ihrem Element, fühlten sich wohl auf Anhieb wie zu Hause. Unverständlicherweise, wie Rhodgar grummelig hinzufügen musste. Ihm kam nicht in den Sinn, was manche Leute an solch stinkenden Tümpeln so toll finden konnte. Er zog da lieber die glasklare Luft des Kastells vor, auch wenn ihm sein Glaube geradezu vorschrieb und anbot, die finsteren Mauern als sein Zuhause anzunehmen, so hätte er sich in jedem Falle für das schloßartige Erbaunis entschlossen. War ja im Prinzip auch egal. Die Gruppe kam nicht wirklich zügig voran. Wer ein flottes Tempo gewöhnt war, der wurde hier unweigerlich abgebremst. Denn auch nur der kleineste Fehltritt, ja handelte es sich dabei auch nur um Zentimeter, konnte hier den beinahe sicheren Tod bedeuten. Und dies hatte der Schwarzmagus eigentlich nicht vor, nicht so. Im Kampf heroisch zu fallen, und durch sein Opfer anderen Hoffnung und neuen Mut zu geben, das war eine glorreiche Art des Abtretens. Ja, Veltrin war edel und gut im Herzen gestorben. Sein Opfer durfte einfach nicht umsonst sein. Sie hatten geradezu eine moralische Verpflichtung alles in ihren Mächten Stehende zu tun, um seiner erlösten Seele, wo immer sie sich auch zur Zeit befand, zu beweisen, dass er nicht nutzlos gestorben war. Immer wieder blieb der Jungmagus mit seinen Stiefeln in den tückischen Schlaufen hängen, die die wuchernden Sumpfpflanzen miteinander formten. Sie lagen sie versteckt hinter Gestrüpp und Gebüsch, mit bloßem Auge waren sie kaum zu erkennen. Nur bei genauerem Hinsehen vielleicht. Jenes konnte er aber momentan nicht entbehren, niemand konnte dies so wirklich. Wer versichterte ihnen, dass der Feind nicht irgendwelche Späher in seinen Reihen hatte, die genau in diesem Moment vielleicht in dem Geäst da oben saßen, und ihrem Herrn und Meister alles über die hiesigen Vorgänge berichteten? Rhodgar war sich fast sicher, dass sie beobachtet wurden. Ein Magier spürte dies immer sehr schnell, war doch meist eine weitere magische Aura im Spiel, um das Gesehene direkt weiterzuleiten. Aber wieder etwas, was eigentlich keine große Rolle spielte. Vielleicht war es Intuition, ein ungutes Gefühl, oder vielleicht auch enifach nur die Tatsache dass er bereits eine geraume Zeit nichts mehr gegessen hatte, was die Unruhen in ihm auslöste. Was aber dennoch auffiel, war schlichtweg die Tatsache, dass sich jeder abmühte, dem Hintermann einen halbwegs sicheren Pfad zu trampeln, und sollte dies einmal mit einem Strauchelzustand enden, weil man schon wieder in diesen grünen Tentakeln stecken geblieben war, so konnte man sich doch jedes Mal darauf verlassen, mindestens zwei Hände als Auffanghilfe gereicht zu bekommen. Hinter Rhodgar lief niemand mehr, er hatte sich ans Ende der Gruppe geheftet, was aber auch die Wirkung hatte, dass alles vor ihm schon plattgetretem worden war. Man konnte sagen, insgesamt kämpften sich die Gefährten gemeinsam durch diesen heimtückischen Urwald, waren stets füreinander da, nur einer nicht. Einer tanzte mal wieder aus der Reihe (und diesmal war er es nicht selbst, verwunderlich!), schloss sich nicht der Allgemeinheit an, lief quasi für sich alleine. An der Spitze hatte Hilias gerade mit einem besonders gut gewachsenem Exemplar einer hier wohl sehr verbreiteten Pflanze zu tun, die der Gruppe die Fortsetzung ihres Marsches erschwerte. Doch lief dieser Sturkopf immer nur geradeaus, den Blick fast die ganze Zeit auf diese seltsame Kette gerichtet, welche ihm Veltrin als letzte Handlung in ihrem Sinne zugeworfen hatte. Scherte es ihn denn kein bisschen, ob die Krieger beziehungsweise Magier die Müdigkeit überkam, ob der Hunger obsiegte oder ob die Kraft ganz einfach nachließ? Denn genau solch ein Gefühl durchfuhr den Dämonenbeschwörer gerade, es war als würden tausend Schatten an seiner Stärke ziehen und reißen, um sie mit aller Macht aus seinem Körper zu zerren. |
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20.03.2004, 01:05 | #193 | |||||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Der Steinmetz war nicht sonderlich überrascht gewesen. Ein Sumpf. Es hätte schlimmer kommen können. Ein Lavafeld oder ein See aus Säure. Das wäre doch mal was neuer gewesen! Doch ein Sumpf. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger. Die Gruppe war von den Hügeln der Küste runtergekommen und hatte langsam aber sicher vorgearbeitet. Noch war der Boden nur feucht, bald würde er matschig werden. Doch Hilias nahm das Geräusch kaum war. Seine Gedanken spielten immer wieder mit einer Vorstellung, die ihn schon seit Stunden nicht mehr los ließ. Wie ein Rätsel, desen Lösung man fast zu wissen glaubt und dann doch wieder vor Sackgassen stand. Er achtete weder auf die anderen, noch großartig auf seine Umgebung. Ein dorniger Zweig hing in Gesichtshöhe, Hilias bog ihn mit blossen Händen bei Seite. Die anderen folgten. Die knotigen Zweige waren grün und gummiartig, aber ihre Stacheln um so härter und schärfer. Wie Angelhaken. Bei dem dritten Zweig machte sich Hilias nicht mehr die Mühe, die Zweige wegzuschieben. Das Rätsel in seinem Kopf verschlang immer mehr seine Aufmerksamkeit. Er sah den Weg, aber ohne wirklich wahrzunehmen, was vor ihm lag. Die Zweige kratzten über sein Gesicht. Schwarze Strimmen zogen sich durch die blassrissige Haut, platzten an einigen Stellen auf und nässten vor sich hin. Hilias nahm auch das nicht wahr. Dann trat sein Fuß ins Leere. Oder besser gesagt, der Boden schien mit ungeahnter Leichtigkeit fast so druchlässig wie Wasser zu werden. Hilias zog das Bein zurück, trat noch einmal tastent zu. Da war Grund. Doch das dünnflüssige Erdreich würde ihm bis zu den Oberschenkeln reichen. Dennoch machte er ohne Zögern einen weiteren Schritt und wälzte sich grunzend vorwärts. "Hält's du diesen Weg für Klug, Meister Hilias?" fragte Carras hinter ihm. Seine Stimme klang zweifelnd, doch beisender Spot überwog. Hilias hörte weder die Ironie noch die Missbilligung in Carras Stimme. Er filterte lediglich die Informationen herraus. "Ich kenn mich mit Sümpfen aus und solche Wege führen oft ins ziellose Verderben." fügte Carras hinzu. Diesmal ernsthaft, mit sorgenvoller Mine aufs Wasser schauend. Hilias drehte sich um. Seine Haltung, seine Stimme, alles war jetzt ausdruckslos an ihm. "Das ist der richtige Weg, ich weiß es. Kommt." Ohne weitere Diskutionen ging er los. Carras und Tarim wechselten verknitterte Blicke. Sie kannten solcherlei Sumpfgebiete. Da wimelte es von Untiefen und versunkenen Erdlöchern. Ein falscher Tritt und man sickerte schneller ein, als man um Hilfe schreien konnte. Dennoch stiegen sie in die schlüpfrige Brühe. Lama und Ceron folgten. Seraphin und Renata verzogen ein wenig die Gesichter. Hilias sah zurück. "Keine Sorge. Ich weiß, wohin es geht." Das klang weder überzeugt, noch verunsichert. Es klang wie....Mehl schmeckt. Trocken und ohne Geschmack. Ohne jeden Ausdruck und irgendwie alt. Rhodgar blieb stehen. Hilias sah den Magier an. Die anderen bemerkten, das Rhodgar nicht sofort in das sumpfige Wasser steigen wollte und warteten. Seraphin stand Sorge in Gesicht geschrieben. "Komm." sagte Hilias nur. Rhodgar sah verkniffen zu Boden. Seine Haare verbargen denm Großteil seinen Gesichtes. "Nun komm schon Rhodgar. Ich kenne den Weg. Es geht..." Hilias wollte nach Westen deuten, als Rhodgar auf schaute. Zorn Nein, Wurm es ist mehr!!! verzerrte sein Gesicht. "Du wirst uns alle ins Verderben führen. Dieser Weg führt nirgendwohin. Du suchst nur den Tod dadrausen." zischte Rhodgar. Hilias ließ die Schultern müde sinken und rieb sich das Nasenbein wie ein Mann, der zulange über schweren Rästeln? Büchern geseßen hatte. "Kennst du den Weg?" fragte Hilias monoton. Doch die Anderen glaubte darin eine gewisse ungesunde Kälte zuhören. Streit lag greifbar in der Luft. Streit und vielleicht mehr. Er will der Auserwählte sein...er ist eifersüchtig auf dich, Wurmgesicht. Sei vorsichtig "Jetzt schwing deinen Hinter rein, Rhodgar. Die anderen Magier waren sich auch nicht zu fein. Du hälst uns nur auf." sagte Hilias kalt und wandte sich zum gehen ab. Rhodgar blieb mit geballten Fäusten am Ufer stehen. |
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20.03.2004, 01:31 | #194 | |||||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Keinen Schritt würde er tun, nein keinen einzigen. Es war wider seiner Natur, einfach in dieses matschgrüne Etwas zu steigen, unwissend dessen was ihnen auf dem Grund wohl auflauern könnte. Doch das war es gar nicht mal, was ihn dazu antrieb, seine Position als momentaner Verhinderer des ganzen zu festigen. Hilias hätte Carras und Tarim die Führung übergeben sollen, ganz einfache Kiste. Warum konnte dieser Esel das denn nicht einfach einsehen, dass er diesen Dschungel nicht alleine überwinden könnte. Der Talismann, den er bei sich trug, verbunden mit den Kenntnissen der beiden Sumpfler, das wäre gewesen, was die Gruppe sicher zum Ziel gebrach hätte. Doch anstelle dessen brachte Hilias mit seinem Helden-Getue nur wieder Zwiespalt, rammte den Keil des ohnehin schon bestehenden Misstrauens noch tiefer hinein. Warum konnte er nicht einmal zugeben, dass er auf Hilfe angewiesen war, dieser Sturkopf. "...Du hälst uns nur auf!" Diese Worte würden noch lange in seinen Ohren klingen, und dort alles betäuben, was man als rationales Denken bezeichnen konnte. Zum zweiten Mal binnen weniger Tage war es, als ob jemand mit einem Nagel direkt ins Zentrum von Rhodgars Gemütszustand gestochen hätte. Es war wahrlich unbeschreiblich, was ihn in diesem Moment geritten hatte. Egal, ob es Wut, Zorn, Hass, Leid, Trauer, Schmerz, Egoismus oder Überzeugung war, das spielte überhaupt keine Rolle. Von Bedeutung war lediglich, dass der Schwarzmagier nun doch ein paar Schritte machte. Doch wider allen Erwartungen nicht in den Sumpf hinein, sondern setzte er seine Füße nacheinander auf das teils noch gut befestigte Stück neben dem Tümpel, der unter Garantie im Verderben enden würde, irgendwie, irgendwo. "Mit mir braucht ihr nicht mehr zu rechnen. Hört ihr? NICHT MEHR RECHNEN könnt ihr mit mir. Ich werde mich nicht in den sicheren Tod stürzen, oh nein. Folgt ihm oder folgt mir, ihr habt die Option. Wollt ihr wirklich weiter diesem selbstverliebten Egoisten nachrennen? WOLLT IHR DAS? ODER WOLLT IHR VELTRINS OPFER EHRE MACHEN, UND WENGIGSTENS DIE LETZTE CHANCE WAHREN, DIE AUFGABE ZU ERFÜLLEN UND HEIL NACH HAUSE ZU KOMMEN? Für Hilias gibt es keine Zukunft mehr, sein Geist ist vernebelt durch die Sehnsucht nach einem schnellen Ende, seht ihn euch doch nur mal an. Es würde schon ein Stupser mit dem kleinen Finger genügen, um ihn einmal zu durchbohren. Würdet ihr euch an seiner Stelle noch um irgendetwas kümmern? Er benutzt euch doch nur! Also was ist, geht ihr mit ihm oder mit mir?" Schwer atmend schaute Rhodgar in die Runde, und musste die wohl bislang schmerzlichste aller Erfahrungen machen. Nicht physisch gesehen, oh nein, er hätte alle Pein der Welt auf sich genommen, nur um das nicht erleben zu müssen, was ihm nun bevorstand. Denn ein Blick in die Gesichter aller ließ ihn sofort erkennen, dass er alleine war. Verlassen. Was er sah waren gerrötete Wangen, doch keine aufblitzenden Augen, die ihm signalisierten, dass er mit seinem Standpunkt nicht alleine war. Nein, keiner seiner Freunde hielt zu ihm. Und diese Gewissheit schmerzte mehr, als alle Foltergeräte der Welt es hätten tun können. "So endet es nun also. Ihr habt euch entschieden, und ihr habt den Tod gewählt. Ich weiß nicht, welche skurrile Macht euch dazu treibt, doch bin ich wohl nicht in der Lage, euch wachzurütteln. Das wars dann also. So endet ein trauriges Kapitel, und ein neues bricht an, doch sind sieben der acht verbliebenen Hauptpersonen wohl nicht mehr erwähnenswert. Genießt die letzten Stunden eures Lebens, bis ihr einseht, wie falsch ihr lagt. Doch dann wird es zu spät sein. Wir sehen uns in der Hölle, Freunde." Das letztere Wort sprach er betont langsam auf, mit einem vorwurfsvollem Blick zu Seraphin und Renata. Beide sahen ihn auf eine besondere, bestimmte Weise an, doch in seinem fanatischen Wahn vermochte er nicht, diese Blicke zu deuten. Was zählte, war die Tatsache, dass sie ihm nicht folgten. Hilias hingegen blieb völlig kühl, ja wandte ihm sogar den Rücken zu. Wie hätte es denn auch anders sein können? |
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20.03.2004, 02:08 | #195 | |||||||||||
Renata Beiträge: 455 |
"Oh nein, bitte tu das nicht" sagte Renata leise "stell uns nicht vor die Wahl, er oder du...". Das hatte Rhodgar in seinem Zorn wahrscheinlich gar nicht gehört. Die Wahl, die er da erzwingen wollte, war doch schon lange entschieden. Nicht nur, dass die Gemeinschaft sich nicht aufspalten sollte - darauf lief es im Moment ja augenscheinlich hinaus - es tat weh, dass Rhodgar sich nicht nur von den Gruppe sondern auch von seinen Freunden abzuwenden schien. Dieser Zorn in ihm kannte die Magierin schon, es war der gleiche wie vor vielen Monaten, damals im Kastell... |
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20.03.2004, 02:12 | #196 | |||||||||||
Seraphin Beiträge: 318 |
Entgeistert und gleichzeitig auf traurige Art und Weise wissend, starrte Seraphin unter den dunklen Schatten der Krempe hervor und beobachtete seinen Freund. Er hätte nicht gedacht das der Streit so tief gesessen hatte. Natürlich, auf irgendeine Art und Weise hatte er Recht, aber trotzdem musste ihm doch klar sein dass es jetzt nichts brachte die Gruppe, zu alle Faktoren die ihnen schon übel mitspielten, auch noch in einen Machtkampf hineinzureißen?! Das war das letzte was sie jetzt brauchen konnten, sie mussten zusammenhalten, eine Einheit sein! Das war das, was sie seit Beginn dieser Reise immer wieder weitergebracht hatte. Und jetzt mussten sie eben beweisen das sie es auch ohne Veltrin schaffen konnten, dass sie selber Entscheidungen treffen und nicht immer einem starken Krieger folgen und darauf vertrauen konnten, dass dieser alles richtig machte... Beunruhigt versuchte der Magier, aus den Seitenwinkeln einen Blick auf Hilias zu erhaschen. Doch diesen schien das Ganze nicht mehr zu rühren.. oder doch? Hatte sich da etwas in seinem Blick verändert, war die taube, seltsam fremde Leere doch noch einer Gefühlsregung gewichen? Doch das war jetzt egal, erstmal galt es Rhodgar von seinem Vorhaben abzubringen. Sie konnten sich jetzt einfach keinen Streit in der Gruppe leisten, das ging nicht. Und seinen Freund wollte er auch nicht verlieren, um keinen Preis. Vorsichtig watete er durch das trübe Wasser wieder zurück und bewegte sich auf den jungen Schwarzmagus zu. Dann sah er ihm in die Augen, so tief es ging. Sie schienen zu flackern, ja ihn regelrecht aufspießen zu wollen. Für einen Moment blieb Seraphin erschrocken stehen. Was war dass in seinem Blick? Hass?! Hatte er gerade eben tatsächlich Hass gesehen...? Fassungslos blieb der Magier vor seinem Freund stehen. "Rhodgar... das ist...." "SCHWEIG!" unterbrach ihn die schallende Stimme seines Freundes... ...wenn er es denn in diesem Moment noch war...? Mehr und mehr hatte Seraphin das Gefühl, Rhodgar sei nicht mehr Herr seiner Sinne. Jedenfalls... dachte er einfach falsch. Anders konnte er es nicht beschreiben. Langsam richtete er seinen Blick direkt in die dunkelbraunen Augen des Schwarzmagiers, welche jetzt unstet hin und her flackerten. Trotzdem ging er langsam immer weiter auf seinen Freund zu... ...und stoppte plötzlich. "...Rhodgar..." flüsterte Seraphin fassungslos, während er den gewaltigen schwarzen Flammenball in der Hand seines Gegenübers bemerkte, der die Schattenflamme nun drohend auf ihn richtete... |
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20.03.2004, 02:23 | #197 | |||||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Die Situation, wie sie in ihm war, konnte man fürwahr beinahe schon mit der von Hilias vergleichen, zu der Zeit als noch der Gehängte in ihm gehaust hatte. Rhodgar war taub gegenüber jeglichen Kommentaren, Bitten und sonstigen Worten. Mit bebender Stimme und einem Leuchten in den Augen, was nichts wirklich Gutes zu bedeuten hatte, ließ er die Schattenflamme sogar noch um ein Stück anschwellen. "Weiche, Seraphin, du hast deine Entscheidung getroffen. Steh zu ihr, oder du stirbst hier und jetzt." Harte Worte, die von einer verzweifelten Seele gesprochen wurden. Wie gerne hätte der Schwarzmagier seine Rune sinken lassen. Er wäre zusammengesackt, hätte (wahrscheinlich vergeblich) darauf gehofft, dass ihn jemand in den Arm nahm... nein, es stand wirklich nicht gut um ihn. Denn von all jenen Sehnsüchten angestachelt, steigerte er sich nur noch weiter in diese Situation hinein. Als ob nicht alles schon schwierig genug wäre. |
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20.03.2004, 02:35 | #198 | |||||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Die Worte des Magiers waren durch den zähen Panzer, den Hilias langsam um sich aufgebaut hatte, gedrungen wie eine scharfe Axt. Er stand lange Zeit in dem fauligstinkenen Wasser und knackte mit den Knöcheln. Hab ich es nicht gesagt?!?! Was hab ich gesagt?!?!? Der Wicht will dir deinen Platz streitig machen!!! DAnn die Rufe Seraphins. Des treuen Seraphins. Rhodgar war tief gefallen, soviel war klar. Doch Hilias hatte nicht mehr die Kraft, ihm aufzuhelfen. Die Schwarzmagier hatte sich wohl entschieden. Vor den Augen des Steinmetzes begann die Welt in wirren Bewegungen zu kreisen und zu tanzen. Der Schwindel setzte alle Sinne auf ein Minimum erhab. Und noch bevor irgendwer recht wusste, was passier oder wie es über haupt soweit gekommen war, schnellte des Medium des Gottes Innos herum. Flirrend erhob sich die Luft und hüllte den Mann von Kopf bis Fuß in eine gleizende Aura des Feuer ein. Das schlammige Brackwasser verdampfte in Bruchteilen eines Herzschlages. Die einzige, die wirklich erkannte, was passierte -vor ihrem geistigen Auge entsetz verfolgend- war Renata. Hilias war nicht mehr. Sein Körper war konturenlos und ohne wirkliche Form. Dieses Wesen war nur zu einem Zweck bestimmt. Macht zu entfesseln. Diese Macht zu lenken, war nicht seine Aufgabe. Hilias erkannte verzweifelt, das diese Macht nicht nur Rhodgar, sonder auch die anderen, mit samt dem halbem Sumpf weg pusten würde, wie ein Häuflein Asche. Mit aller Kraft versuchte er den Kraft zu fokusieren, doch es gelang ihm lediglich, sie in den Himmel fahren zu lassen. Ein fester Strahl aus brennerder Vernichtung jagte zum Himmel auf. Dort satnd er für einen Wimpernschlag wie ein Pfal aus Licht und Feuer. Ein lauter Knall explodierte vom Zentrum des Strahles aus und das Licht erlosch. Rhodgar hatte die Augen geblendet vors Gesicht geschoben. Die Schattenflamme - von solcher Große eine mächtige Leistung für einen noch jungen Schüler der dunklen Künste- war verloschen wie eine Kerze in einem Wirbelsturm. Die Andren keuchten schwer, Rhodgar sah nur blass über sich. Ein heftiger Stoß hatte ihn zu Boden geschickt. Man hätte meinen können, alles wäre nur ein kurzer Traum gewesen, doch dazu war es zu heiß. Einige Pflanzen waren versengt und Rauch kräuselte sich über dem Sumpfwasser. Über Rhodgar stand Hilias. Seine Kleidung war leicht verkohlt, doch weitesgehend unbeschädigt. Keiner, nicht mal Renata hatten genau sehen können, wie Hilias dort hingelangt war. Der Steinmetz stand breitbeinig über dem Schwarzmagier. Seine Augen blickten zu Boden. Dann erhob sich die Stimme des Mediums wie das Stöhnen des Windes in einer verlassenen Ruine. "Ich höre dich plärren wie einen Baby, aber halte still. Ich denke, das es nur deine schwächlichen Nerven sind, die dir auf dem Schiff durchgebrannt sind. Und lasse dich gewähren. Erkläre dir die Situation noch mal ganz sachlich und sorgsam. Doch jetzt stehst du wieder da und wirfst mit Hirngespinsten um dich. Du elender Feigling." Die Männer der Gruppe zuckten leicht zusammen, Renata zog lscharf die schwere Luft ein. Rhodgar war wie vom Donner gerüht. Hilias drehte sich um. "Innos fordert wahrhaftig schlimme Opfer von mir, dieser Tage. Doch war ich bisher jeder Zeit bereit, alles zugeben was er verlangt. Doch soll ich dich jetzt auch noch aufgeben? Dich etwar verstoßen? Das bringe ich nicht fertig. Soll das graue Heer doch Khorines niederbrennen und schleifen, bis nichts mehr steht und lebt. Ich sterbe so oder so." Hilias Fingerknöchel knackten plötzlich sehr laut. Ein fast zorniges Geräusch. Der Steinmetz sprach weiter. Langsam, vorsichtig, aber unüberhörbar rasend vor Wut. "Doch noch ist es nicht soweit. Noch nicht. Und wenn ich auch noch den überflüssigen Balast eines narrischen Dummschwätzers, eines blinden Neiders, eines hochmütigen, feigen Angebers los werden muss, den ich immer noch meinen Freund nenne..." Hilias sah auf. Seine Augen waren nicht bloss in das alte Feuerrot getaucht, sie brannt wirklich. Brüllten wie Hochöfen. "...dann soll es geschehen. Doch lass dir eines gesagt sein, Rhodgar, Gimpel Beliras. Du wirst weder durch diesen Sumpf finden, noch ihn umgehen können. Weil das Schicksal ihn uns nunmal auferlegt hat. Wenn wir hätten durchgehen sollen, hätte uns das Schiff soweit gebracht oder wir hätten eine Karte oder der gleichen. Doch die Götter wollen das wir daruch gehen. Also gehen wir." Hilias drehte sich um und sah noch einmal über die Schulter zu Rhodgar. "Und du kannst dich feige und heulend in ein Loch verkrichen und dort sterben. Ich werde um dich weinen, Freund. Das werde ich." Hilias ging hocherhoben Hauptes an den anderen vorbei und drängte weiter in den Sumpf vor. Sein Herz drohte zu reißen. Sein Verstand zog sich wie ein geprügeltes Tier zurück. Das Rätesl wartete. Es musste doch noch gelöst werden. Dort gab es keinen Schmerz. Kein Verlust. Nur die warme, stille Leere seines schwindene Verstandes. In Hilias unterstem Bewusstsein kicherte ein Wesen, das sich selbst schon fast aufgegeben hatte und nun Frühlingsluft zu wittern schien. Der Gestank von Verwesung lag in diesem Duft. |
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20.03.2004, 11:53 | #199 | |||||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Was sich zu dem Zeitpunkt im Sumpf abgespielt hatte, darüber würde nie wieder ein Wort gesprochen werden, soviel stand fest. Keine einzige Zeile würde Rhodgar diesem Ereignis widmen. Es war leider so, dass beinahe alles von Hilias Gesagte einfach an ihm abgeprallt war, hätte man ihn jetzt gefragt, was sein Gegenüber denn gesagt hatte, er würde unter Garantie nur cirka ein Viertel des Gesamtkontextes zusammenfassen können. Und gerade dieses Viertel wäre voll von Wörtern wie Feigling, Gimpel... jene Ausdrücke hatte er nämlich sehr, sehr gut behalten. Und mittlerweile stand für ihn fest: Das Unterfangen war gescheitert. Die Gemeinschaft war zerbrochen, nichts als Misstrauen und Zwietracht lag in der Luft. Bei solchen Bedingungen war es ganz egal, was die Gefährten machen würden, zumindest war dies Rhodgars Sicht der Dinge. Gehen sie mit Hilias, sind sie des sicheren Todes geweiht. Und er? Er wusste nicht, was zu tun war. Nun, als er alleine da stand, wurde ihm annähernd klar, dass er genau das nicht begriff, was er eben noch gegen Hilias verwendet hatte. Er alleine konnte einfach nichts ausrichten, doch stellen wir uns die Situation einmal vor... ein Schwarzmagier, der Stolz gebrochen, mit den Nerven am Ende, gerät mit einem Diener des Lichtgottes aneinander, welcher ihn seines Stolzes, seines Ehrgefühls und seiner Hoffnung beraubt. Denn Hoffnung hatte nur bestanden, solange er seine Freunde an seiner Seite hatte wissen können. Doch was war nun, wo sie sich gegen ihn gewendet hatten, wo er auf sich alleine gestellt war? Langsam stand Rhodgar auf, klopfte seine Robe ab, und rannte los. Weg von seinen Gefährten, weg von Hilias, weg von den Problemen. Keuchend türmte er in die Dunkelheit und beschwor im Laufen einen schwachen Lichtkegel, den er wie üblich über seinem Haupt platzierte. Immer weiter und weiter hinein in die Ungewissheit des Sumpfes lief er, solange, bis seine Freunde das Licht in der Finsternis nicht mehr ausmachen konnte. |
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20.03.2004, 15:24 | #200 | |||||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Der Schlamm hatte sich schon nach ein paar Stunden in schwarzes Wasser gewandelt. Die Luft war erfüllt vom nervigen Summen der Moskitos, Schlingpflanzen hingen aus den Baumkronen über ihnen und oftmals waren sie Schlangen zum verwechseln ähnlich. Das Wasser war schwarz und irgenwie von öliger Konsestenz. Es war heiß, stick und ein übelerregender Geruch klebte überall fest. Hilias trieb die Gruppe weder an noch bremste er sie. Er lief wie ein Schlafwandler mit offnen Augen vor. Immer höher stieg das Wasser. Die Füße drangen bis zu den Knöcheln in den schlickigen Boden ein. "Hilias, wartet. Das Wasser ist zu tief. Bald müssen wir schwimmen. Ich glaube nicht..." Hilias trat fehl, sank kurz unter Wasser, tauchte wieder auf und ging weiter. Carras fluchte laut hinter ihm. "Verdammter Sturkopf. Bleibt stehen!" brüllte er. Doch Hilias ging weiter. Das Wasser hatte seinen Hals erreicht. Die anderen versuchten vergeblich Schritt zu halten, doch der Boden saugte gierig an ihren Füßen und in der fettigen Brühe nahmen Bewegungen gerade zu kriechende Geschwindigkeiten an. "Hilias!" brüllte Carras erneut. Doch Hilias war verschwunden. Der Sumpfler sah sich aufgeregt um. "Was zum..." begann Carras, dann geschah es. Der Grund des Sumpfes gab ürplötzlich nach. Überall. Die Gruppenmitglieder wurden unter Wasser gezogen, verloren ihren Halt. Schaum sprizte auf, Blasen stiegen hoch. Das Wasser brodelte förmlich. Carras war noch der Größte von allen, aber er war auch am weitesten vorne gewesen. Er schluckte bitterfauligschmeckende Flüssigkeit, tauchte unter, kam wieder hoch und rang nach atmem. Die anderen jabsten ebenfalls nach Luft. Der Sumpfler wurde wieder runtergezogen, streckte die Hände panisch über den Kopf, als eine kalte Hand sein rechtes Handgelenk umklammerte. Carras wurde hochgezogen und auf trockenen Steinboden gehieft. Hilias sah ihn mit ausdruckslosen Augen an und zog dann Lama als nächsten auf die steinerne Insel. Oder besser gesagte, den steineren Pfad. Der Rest der Gruppe entdeckte Hilias und kam mühesam heran geschwommen. Sie krabbelten erschöpft und hustend ans rettene Ufer. Hilias wartete, bis alle aus dem wasser waren und setzte dann seinen Weg fort. Er folgte dem steinernen Weg, der vor Unzeiten hier durch den Sumpf getrieben worden war. Sein Verstand hatte sich nun fast vollends verabschiedet. Seine Augen hatten alle Farbe verloren und sein Bart -der kümmerliche Rest davon- war weis geworden. "Wir gehen diesen Weg entlang." sagte er und deutete auf das Gestein. Wie eine graue Schlange frassen sich die Blöcke durch den Sumpf. "Kommt jetzt." |
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