World of Gothic Archiv > Rollenspiel
Das Kastell des ZuX #28
Seite 13 von 17 « Erste 9  10  11  12  13  14  15  16  17 
02.04.2004, 22:03 #301
Ray
Beiträge: 157

Alles war so schnell gegangen. Der Wutanfall, der Schattenball in Rhodgars Hand...
Das war zuviel. Ray senkte den Kopf. Seine Lektionen hatte er gelernt. Erstens, keine Wutausbrüche vor Stärkeren, zweitens, Achtung zeigen. Furcht verspürte er seltsamerweise keine mehr. Nur ein wenig Scham.

"Verzeiht meinen Wutausbruch. Das geschieht mir manchmal. Obwohl ich mir die Bemerkung erlauben darf, ihr seid wohl von ähnlichem Temprament. Das macht Euch für mich sogar so was wie symphatisch." streute Ray Besänftigungsblumen. "Mein Name ist Ray. Ich bin nur ein einfacher Wanderer auf der Suche nach Wissen. Nun ja, so einfach nicht. Ich habe einige Bücher über Dunkle Magie gelesen, solche, die allgemein zugänglich sind. Faszinierend! Nun möchte ich mein Wissen mit den berühmt berüchtigten Schriften des Kastells und des Zirkels um Großmeister Xardas mehren. Das hoffe ich zu finden. Und wenn ich die Bibliothek nicht betreten darf, so hoffe ich doch, wenigstens ein Buch des Zirkels lesen zu dürfen."

Rhodgar schaute immer interessierter. Das gefiel Ray. Offensichtlich begann er, den Magus umzustimmen.
"Ich weiß, ich verlange viel von Euch, doch bitte ich Euch, mir einst ein Buch zu geben, dessen ich würdig bin. Jetzt schon, meine ich. Auch muss ich Euch danken, ich nehme nämlich an, ihr seid mein Retter. Auch bitte ich Euch, mir ein wenig zu erzählen, wie es hier zugeht. Ich war undankbar und bitte um Vergebung, Herr...äh..."
02.04.2004, 22:06 #302
stressi
Beiträge: 1.158

"nunja, so ganz wirklich gehören die Geister ja nicht mir. Geister gehören niemandem aber diese beiden Geister gehören schon immer in den Tempel des Schläfers. Du weißt doch sicher, dass ich Traumdeuter bin. Ich habe diese Fähigkeit vom Schläfer verliehen bekommen und um diese Aufgabe gut machen zu können hat er mir zwei Geister zur Seite gegeben. Den Traumgeist und den Albtraumgeist. Ihre Aufgabe ist es, aus den Träumen der Menschen die Informationen herauszusuchen, die ein Traumdeuter braucht, um - nunja - Träume zu deuten.

Traumdeuterei ist ja nicht so einfach. Viele Scharlatane gibt es, die so tun, als würden sie in Träume sehen können, aber wirklich können das nur die Auserwählten des Schläfers. Denn der Schlaf ist unser Metier.

Das ganze fnktioniert ... interessiert dich das überhaupt? Das ist eine Wissenschaft und sehr komplex ... Ich könnte es dir zeigen, wenn du es lernen willst."

Stressi lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schnipste in die Luft nach einer Serviette.
02.04.2004, 22:24 #303
Rhodgar
Beiträge: 1.307

"Man nennt mich Rhodgar. Nicht mehr, nicht weniger. Also, ihr müsst mich auch nicht mit "Hoher Herr" oder so einem Quatsch anreden. Ich bin der dunklen Magie mächtig, zugegeben, habe Dinge gesehen, die eure Vorstellungen übertreffen, bei weitem übertreffen würde ich sogar sagen. Aber trotzdem habe ich nur diesen einen Namen, und einen Adelstitel hab ich auch nicht. Rhodgar genügt also vollkommen."

Erstaunlich, wie es dieser Ray durch seine irgendwie offene und ehrliche Art fertig gebracht hatte, den Mantel der Eiseskälte aus Rhodgars Zügen zu nehmen. Nun loderte in dem Schwarzmagier wieder das finstere Feuer, in seinen Augen spiegelten sich Begeisterung und Ehrfurcht zu gleichen Teilen wieder. Also, wenn es weiter nichts war, Rays Wunsch wollte er gerne nachkommen, obwohl er noch immer der schönen Vase nachtrauerte, denn die, die der Dämon nun gebracht hatte, sah schlicht und einfach gräßlich aus. Wieder einmal zeigte sich, dass die Flattermänner keine Ahnung von gar nichts hatten. Immer nur im Stillen von der Apokalypse und der unbrechbaren Loyalität zum schwarzen Gott zu fantasieren (zumindest dachte Rhodgar dass die Dämonen dies in ihrer arbeitsfreien Zeit taten), das konnte wohl den Sinn für das Weltliche und Schöne gehörig vernebeln. Wenn er überhaupt jemals vorhanden war.
Mit einer einladenden Geste bedeutete Rhodgar dem Mann, aufzustehen und ihm zu folgen. Es kostete ihn wohl ein wenig Überwindung, doch letztlich schleppte er sich hinter dem Schwarzmagus her, während der ihm über das Kastell erzählte. Über die Rhodgar bekannten Geschichten sprach er, über die restlichen Schwarzmagier, darüber wie es war, sich für ewig und alle Zeit dem Todesgott verschrieben zu haben, und so weiter und so fort. Normalerweise war er ja nicht so gesprächig, doch hatte Ray etwas an sich, was ziemlich... vertrauensweckend schien. Vielleicht war er mit seinem anfänglichen Urteil über den Mann ja doch zu schnell gewesen?

Nach einem Marsch von ein paar Minuten kamen die beiden dann schließlich vor dem großen Torbogen an, der sie in die Bibliothek führen sollte. Gemäß seinen Erwartungen, wurde Rhodgar gleich von einem Dämonen aufgehalten. Er bemühte sich, nicht zu zeigen wie sehr ihn die hämmernde Stimme mitnahm. Unwürdige können hier nicht hinein! Kurz und knapp wie eh und jeh. In Gedanken schickte Rhodgar die Worte "Wer hier würdig und unwürdig ist, entscheide ich! Also mach mal die Flatter, du Flatterfliege." zurück, und schon dematerialisierte sich die Kreatur, jedoch nicht ohne ihm noch einmal ein paar Schmerzen mehr hinterher zu werfen. Als diese aber überstanden waren, bedeutete Rhodgar dem Mann, ruhig einzutreten. Ab jetzt stehe ihm das Wissen der gesamten Bibliothek zur Verfügung, er müsse einfach nur ein Schlüsselwort in den Raum werfen, und die damit verbundenen Werke würden sich offenbaren. Er werde sich nun auch wieder an seine Arbeit machen, bei eventuellen Fragen würde er ihm gerne zur Seite stehen.
02.04.2004, 22:31 #304
doooom
Beiträge: 6.173

Das Traumdeuten erlernen? Das war wirklich ein interessanter Vorschlag, den Stressi ihm dort unterbreitet hatte. Einige Augenblicke überlegte er kurz, was er darauf antworten sollte, aber letztendlich übermannte den Guru doch seine schier unerschöpfliche Neugierde, denn das deuten von Träumen konnte man wirklich nicht jeden Tag lernen.
»Ob mich das Traumdeuten interessiert? Na klar. Es ist mit Sicherheit äußerst interessant zu sehen, was andere Leute in ihren Träumen erleben und dann daraus seine Schlüsse zu ziehen. Das würde ich auch gerne können und de beiden Geister, von denen du erzählt hast, die würde ich auch gerne mal sehen. Also wenn du mir das wirklich beibringen willst, dann nur zu. Ich bin bereit das zu lernen und ich verspreche dir auch das nicht so abrupt abzubrechen, wie seinerzeit die Magielehre.«

Da hatte Stressi wirklich die richtige Stelle getroffen. Kaum kam von ihm der Vorschlag den Beruf des Traumdeuters zu erlernen, schon war Doooom dafür Feuer und Flamme. Er lies Stressi gar nicht antworten, sondern bombardierte ihn gleich mit einigen Fragen über diese interessante Fähigkeit.

»Was muss man dann dazu alles wissen? Und was sieht man denn für Dinge in Träumen? Erfährt man dort Sachen über den Charakter einer Person oder ihre Vergangenheit oder ihre Wünsche? Oder was für Schlüsse zieht man, wenn man einen Traum gesehen hat?«
02.04.2004, 22:39 #305
stressi
Beiträge: 1.158

"Also, um dir das Beizubringen, sollten wir dann vielleicht doch in den Sumpf gehen? Was hältst du davon, wenn wir uns am Sonntag da treffen? Ich muss ein paar Vorbereitungen treffen und Champ will sicher auch nicht allein hier bleiben.

Also, wenn das Wetter gut ist, dann kommen wir am Sonntag. Wird auch Zeit, dass wir wieder mal nach den Geistern sehen und vor allem nach den wundervollen Spinnen, den Meisterinnen des Traumfangens."

Stressi erhob sich.

"Du entschuldigst mich bitte? Ich muss mit Champ noch die Runde zu Ende spielen, ich hab nämlich einen grandiosen Vorteil diesmal, ich kenne sein Blatt und er meines voraussichtlich nicht. Das darf ich mir nicht entgehen lassen."

Der Baal schnappte sich seine Pantoffeln, die irgendwo auf dem Fußboden gelandet waren, schlüpfte hinein und schlurfte aus dem Raum.

"Achja, und du könntest auch mal Karten spielen kommen. Wir spielen Schafskopp. ein Klassespiel, das wir von den Klosterlingen gelernt haben. Die verstehn sich bestens auf alles, was mit Schafen zu tun hat."
02.04.2004, 23:01 #306
Ray
Beiträge: 157

Während Rhodgar und Ray zur Bibliothek gingen, lüftete sich die Kälte zwischen ihnen. Rhodgar begann zu erzählen, wie es im Kastell war. Ray kam aus dem Staunen nicht heraus, als er die Vorhalle sah und einen Blick in einen Innenhof mit wunderschönen Arkadengängen warf.
Hier ließ es sich leben! Ein wenig sinister, die ganzen Bildchen - aber ehrlich: Ray fand einige von ihnen gar nicht so geschmacklos. Rhodgar erzählte nun von den Magiern des Zirkels. Die wichtigsten schienen ein gewisser Don Esteban und eine Frau namens meditate zu sein.

Nun standen sie vor einem Portal. Und da schwebte ein Dämon. "Ein echter Dämon! Unfassbar!", dachte Ray, "Einfach toll!" Was daran so toll war, mag anderen verschlossen bleiben, aber Ray fand es interessant, wie dieses Wesen sogar etwas majestätisch vor dem Eingang zu einer schier unendlichen Bibliothek flatterte.

Rhodgar sah den Dämonen kurze Zeit an. Irgendwo wusste Ray, dass er irgendetwas tat, damit man sie einließ. Und kurz darauf wurden sie das auch.
"Rhodgar, was habt ihr getan, um uns Einlass zu verschaffen?" wunderte sich Ray. "Dämonen sprechen im Kopf der Menschen, von denen ihre Stimme gehört werden soll. Ich habe in Gedanken meine Antwort zurückgeschickt. Um ehrlich zu sein, ich mag diese Flattermänner nicht. Doch solange sie ihren Zweck erfüllen, sollen sie von mir aus bleiben." erklärte Rhodgar.
Dann erklärte er dem Bürger das Wesen der Bibliothek. "Ich brauche also einfach ein Wort zu sagen und dann kommen alle Bücher, die damit zu tun haben, aus den Regalen geflogen?!", staunte Ray.
"Ja, aber hüte dich, ein Wort wie 'Beliar' oder 'Magie' auszusprechen! Denn dann machst du hier in kürzester Zeit einen Saustall, weil fast alle Bücher herausfallen! Nicht dass es tragisch wäre. Die Dämonen räumen ihn auf. Aber wenn es zu lange dauert, könntest du den Zorn der Studierenden auf dich ziehen!" schärfte Rhodgar ihm ein.

Was sollte er sagen? Was wollte Ray wissen? Beliar oder Magie wäre naheliegend, um seinen Wissensdurst zu stillen. Aber einen Saustall, wie Rhodgar es unumwunden ausgedrückt hatte, wollte er nicht anrichten, nach allem was er sich schon geleistet hatte.
Also sprach er: "Cingulum magici Beliari!" Er hoffte, wenigstens das Rätsel des peinigenden Gürtels klären zu können.
Irgendwo polterte etwas. Ray ging zur Lärmquelle und sah ein dickes, verstaubtes Buch am Boden liegen. Es trug den Titel: "compendium artefacti Beliari". Ein Kompendium Beliarscher Artefakte also. Das musste es sein. Konnte er hier Antworten finden?

"Kann ich dieses Buch in den Krankensaal mitnehmen?" bat Ray. "Ich möchte nicht mehr lange stehen oder sitzen. Das ist äußerst unangenehm."
"Ich erlaube es Euch. Nehmt es ruhig mit." meinte Rhodgar. Ray sah ihn dankend an und ging auf den Ausgang zu.
Wusch! Hinter ihm materialisierte sich ein Feuerdämon. In Rays Kopf ertönte eine Stimme, die durch Mark und Bein ging und schreckliche Kopfschmerzen verursachte.
"Unwürdiger, der du nicht einmal Magus des Zirkels bist, was fällt dir ein, ein Buch zu entwenden?"
Eine Antwort blieb Ray ersprart. Rhodgar fuhr den Dämon an:
"Hatte ich dir nicht gesagt, ich sagte hier, wer würdig ist? Dieser Mann ist unser Gast und darf dieses Werk kraft meiner Erlaubnis in seinem Zimmer lesen! Geh jetzt, bevor ich wirklich zornig werde, du elendes Flattervieh!"

Die beiden gingen zum Krankensaal und Rhodgar sagte: "Ray, es war mir zwar anfangs keine Freude Euch kennenzulernen, dafür ist es das jetzt umso mehr. Ich werde nun mein eigenes Buch weiterschreiben - Braucht Ihr mich, sucht in der Bibliothek. Man wird Euch einlassen! Erholsame Nacht Euch, Ray!"
"Gute Nacht, Rhodgar!" wünschte ihm Ray. Diese Schwarzmagier konnten gar nicht so unsympathisch sein! Rhodgar auf jeden Fall hatte sich auf angenehmnste Weise gezeigt. Zwar nicht übermäßig nett, aber das musste, wenn es nach Rays Überzeugung ging, eh nicht sein.
Hauptsache, Rhodgar war ein ehrlicher Mensch. Das zählte für Ray.

Er schlug das Buch auf und begann zu lesen. Die Geschichten, die sich um Beliars Artefakte rankten, waren so fesselnd, dass er viele las, die ihn eigentlich nicht hätten interessieren müssen.
Nicht einmal spät des Nachts schlief er. Doch da materialisierte sich plötzlich ein Dämon neben ihm und sprach schmerzlich in seinem Kopf: "Sterblicher, meine Herrin meditate sendet mich, die Kranken zu versorgen. Du solltest schlafen." Ehe Ray es sich versah, hatte der Dämon ihm einen Trank eingeflößt, der ihn ins Reich der Träume trug...
02.04.2004, 23:25 #307
doooom
Beiträge: 6.173

»Mal schauen. Vielleicht komme ich ja mal vorbei, dann könnte ihr mir das Spiel ja beibringen« rief er dem Traumdeuter hinterher, war sich aber nicht ganz sicher, ob dieser seine Worte überhaupt noch vernommen hatte. Nachdem dieser schließlich hinter durch die Tür verschwunden war, widmete er sich dem Rest seines Abendessens, denn sonderlich viel hatte er auf Grund des interessanten Gesprächsthemas noch nicht verzehrt. Der Vorschlag selbst das Deuten von Träumen zu erlernen hatten ihn so gefesselt, das noch fast die Hälfte des zarten Moleratfleisches auf seinem Teller war und es war ihm im klaren, das es solch ein essen nicht wert war, noch länger auf seinem Teller zu verbleiben. Es gehörte eindeutig in seinem Magen, da war sich Doooom sicher und nahm sich auch dementsprechend einen großen Happen. Dabei dachte er über die Worte nach, die der Baal, mit dem er sich also in ein Paar Tagen in der Pyramide treffen würde, zum Abschied von sich gab.
Er hatte ein Kartenspiel erwähnt. Schafskopp. Wahrlich ein seltsamer Name für ein Spiel. Auf solch einen Namen konnten wirklich nur diese Innosler kommen, was auch erklären würde, warum er von diesem Spiel noch nie etwas gehört, geschweige denn es je gespielt hatte. Das letzte mal, das er ein paar Karten in der Hand gehalten hatte und sich mit einem kleinen Spiel die Zeit vertrieben hatte, war Jahre her. Damals war er noch ein kleiner Junge und spielte immer mal wieder, nicht sonderlich erfolgreich gegen seinen deutlich älteren Bruder, bevor dieser von der Miliz eingezogen wurde. An den Namen des Kartenspiels hatte er keinerlei Erinnerungen mehr, dafür aber um so mehr an die langen Abende, die sie seinerzeit damit verbracht hatten es zu spielen und den Spaß, den sie damit hatten. Immer mehr Dinge aus der Vergangenheit kamen ihm bei diesen Gedanken in den Sinn und besonders an seinen großen Bruder, den er schon Jahre lang nicht mehr gesehen hatte, konnte er sich noch lebhaft erinnern. Sie waren seinerzeit ein ungleiches Paar gewesen, der kleine, schmächtige Doooom und sein kräftiger, großer Bruder. Und genau diese Kraft war wohl auch der Grund, warum er damals von der Miliz eingezogen wurde und der Baal ihn seit dem nie wieder zu Gesicht bekommen hatte. Während er sich einen weiteren Schluck vom vorzüglichen Wein des Kastells die trockene Kehle hinutergoss, wurde ihm langsam bewusst, das er seinen Bruder vermisste. Gerne hätte er gewusst, was mit ihm seit damals geschehen war, doch hatte er keinerlei Zeit und Möglichkeit dies herauszufinden. Der Guru schüttete den letzten Tropfen des Weins herunter, verließ das Refektorium und versuchte die Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend wieder zu verdrängen, da er Heimweh nach dem alten Bauernhof und das vermissen seines Bruders nun wirklich nicht gebrauchen konnte. Das verdrängen der Erinnerungen gelang ihm allerdings nur bedingt, erst als er in seinem Bett in einem der Gästezimmer des Kastells lag und die Augen für diesen Tag endgültig zugefallen waren, waren auch diese Erinnerungen verflogen.
03.04.2004, 11:44 #308
Ray
Beiträge: 157

Das Erwachen war einfach scheußlich. Ray fühlte sich vollkommen gerädert. Ob das an dem Trank lag, mit dem ihn der Dämon "berhuhigt" hatte, oder einfach daran, dass er bis spät nachts in dem Kompendium über Beliars Artefakte gelesen hatte, konnte er nicht sagen.
Ray stand auf und bemerkte, dass seine Gastgeber ihm ein Glas Wasser auf den Nachttisch gestellt hatten. Wie aufmerksam! Ray nahm das Glas und anstatt es zu trinken, schüttete er sich alles davon ins Gesicht.
Schlagartig kehrten seine Lebensgeister zurück. Und noch besser war: Er fühlte sich wie neu. Wenig verwunderlich, aber, dachte er. Schließlich ist dieses Kastell voller Magie. Das spürt sogar ein Nichtmagier.

Was wollte er nun tun? Zuerst einmal wollte er diesen lästigen Verband los sein. Der fühlte sich nur noch überflüssig an. Auf einen Heiler wollte er gar nicht erst warten. Ray nahm das Ende des Verbands und wickelte ihn vorsichtig ab. Das konnten Barbiere ja gerade noch. Verbinden und Verbände abnehmen. Lächerlich, eigentlich.
"Eines Tages möchte ich selbst Heiler werden.", dachte Ray. "Aber dieser Tag ist leider noch fern."

Dort, wo er den stechenden Schmerz verspürt hatte, war nur noch eine kleine Kruste zu sehen. Ray legte sich seinen Umhang an, den ihm ein Dämon offenbar ausgezogen hatte. Mit diesem Kleidungsstück fühlte er sich zumindest weniger fehl am Platze als die Sumpfler, die er gestern durch die Gänge gehen sehen hatte. Überhaupt mochte er dieses Kastell. So richtig heimelig gruselig!

Ray machte sich auf den Weg zur Bibliothek, um seinen einzigen Bekannten hier, den Schwarzmagus Rhodgar zu suchen. Er hatte ein paar zwingende Fragen an ihn. Das Werk über Beliars Artefakte nahm er mit. Das konnte auch in der Bibliothek gelesen werden.

Als er in der Bibliothek ankam, fand er Rhodgar schlafend über einem Buch vor. Das musste das Buch sein, das er selbst schrieb. Vorsichtig hob Ray den Umschlag an, um den Titel sehen zu können. Nur ja nicht Rhodgar wecken! Soviel Taktgefühl musste sein.
"Schicksal" war der Titel. Was war Rays eigenes Schicksal? Viele Fragen wirbelten durch seinen Kopf.

Um sie erstmal loszuwerden, setzte er sich an ein Lesepult und schlug das Kompendium auf. Diesmal las er im Glossar nach.
"Ah, diese Seite also! Da müsste ich etwas über mein Artefakt herausfinden!" Ray schlug aufgeregt nach. Er fand eine Abbildung seines Artefakts und einen kurzen Text. Er las:

"Das cingulum magici Beliari ist ein magischer Gürtel, den einst ein mächtiger Gesandter Beliars selbst mit Magie versehen haben soll. Seine Macht ist unbekannt, Gerüchte sagen aber, dass er Macht gemäß seines Trägers verleiht. Trägt ihn aber kein Diener Beliars, so wird sich der Gürtel grausam zur Wehr setzen. Wer einmal vom Gürtel verflucht wurde, trägt eine Narbe mit sich, die nicht von materieller Natur ist. Diesen Fluch kann man nur loswerden, wenn ein Priester - und nicht ein weniger hoher Vertreter Beliars - diese Wunde heilen kann."

Das war alles. Und es erklärte das kalte Grauen, das Ray tief in seiner Seele mit sich trug. Dieses kalte Etwas wurde außerdem von Stunde zu Stunde stärker, während die eigentliche Wunde fast zu schnell geheilt war.
Das konnte nur eines heißen: Er musste hier die Hilfe eines Priesters Beliars erlangen, oder er würde von dieser Kälte erdrückt werden. Doch woher nehmen? Am besten, er fragte Rhodgar. Aber der schlief noch und Ray wollte ihn nicht wecken.
In der Zwischenzeit wollte er ein wening seinen Wissensdurst stillen. Er rief in "Überblick über das Kastell" in die Bibliothek hinein. Ein eher neuer Wälzer fiel aus einem Regal. Ray nahm ihn auf und vertiefte sich die faszinierende Geschichte des Kastells...
03.04.2004, 12:17 #309
Saturas
Beiträge: 3.217

Erst am späten Mittag erwachte Saturas im noblen Gästezimmer des Zirkels. Er hatte sich gut erholt nach dem aufwendigen Gewitter, er war voll einsatzbereit. Es standen die Zauber Eisschild und Wasseravatar an, welche er hoffte, heute noch zu erledigen. Moment, dachte er, ja wieso eigentlich nicht? Der Magier setzte sich auf im Bett und ballte seine Zauberhand, die linke, um die Handfläche sogleich wieder zu öffnen. Eine stattliche Flamme entzündete sich darauf. Das hatte er schon lange nicht mehr versucht…immerhin etwas, was er auch als definitiver Wassermagier noch konnte. Er konzentrierte sich einen Moment lang stark, und es geschah, was er wollte: Er sah ein schärfer werdendes Bild in der Flamme, das war er, ganz sicher, das war Saturas umhüllt von einer seltsamen Substanz…vielleicht war dies der Eisschild? Viel Zeit hatte er nicht, um das zu beurteilen, denn das Bild schwand, veränderte sich. Es war dunkler, im Innern eines Gebäudes vermutlich, ja, diesem hier, in der Mitte arbeitete nämlich Cain.
Fein, meinte der Priester, den werd ich schon schnell stören können (auch ohne ihm noch einmal klarzumachen, worum es bei der Sache geht). Er schätzte seine Fähigkeiten heute ziemlich hoch ein, denn er hatte lediglich vor, den Lehrer um die Zauberformeln für die Sprüche zu bitten und diese ohne jegliche Anweisung anzuwenden. Genau das tat er auch. Nur kurze Zeit später (das Frühstück liess er aus) war er auf dem Weg zu den Übungsräumen, jedoch nur mit einer Formel im Kopf; eins nach dem anderen, hatte Cain gesagt. Und es dauerte einige Zeit mehr, um bei besagten Räumen anzukommen, die Cain ihm empfohlen hatte, denn die Wegbeschreibung dorthin war schlicht ungenügend (vielleicht sowieso unbrauchbar) für diese magischen Gefilde. Es war lange nicht so extrem wie unter dem Kloster, aber Sat erinnerte sich nicht ohne Grund daran.


Endlich angekommen, machte er sich sofort ans Werk. Wie immer flüsterte er die Formel, zudem versuchte er, sich den magischen Schild so gut wie möglich vorzustellen. In seiner Hand erschien eine kleine schwebende Kugel, die so ziemlich alle Farben in sich vereinte und wunderbar schimmerte. Nur langsam dehnte sie sich mit der Zeit aus, schliesslich umschloss sie die gesamte Hand bis kurz hinters Handgelenk. Das konnte es unmöglich sein. Der Rest des Ganzkörperschilds war ja wohl kaum unsichtbar. Ausserdem lag Saturas nicht falsch damit, dass es ein verdammt mächtiger Zauber war…der konnte unmöglich schon ganz ausgeführt sein, wenn er auch seine geistigen Kräfte gebündelt hatte. So liess er ihn abklingen und versuchte es nochmals. Jedoch ohne Erfolg, das heisst ohne anderes Ergebnis. Sehr fragwürdig. Gab es vielleicht doch etwas Spezielles zu beachten? Sollte er Cain aufsuchen? Er probierte einfach weiter. Das konnte ein langer Nachmittag werden…
03.04.2004, 19:48 #310
Rhodgar
Beiträge: 1.307

Müde blinzelte Rhodgar mit den Augen. Die Knochen in seinem Nacken knackten, als er langsam seinen Kopf erhob, und diesen ersteinmal nach rechts und links drehte. Nein, allzu gut schlief es sich auf Dauer nicht auf diesem Tisch. So langsam sollte er wohl all seinen Krempel mit in sein Zimmer hoch nehmen, das wäre wohl günstiger. Wenn er dann drohte einzuschlafen, musste er nur ein paar Schritte tun, und schon könnte er in dem weichen Laken seines Himmelbettes versinken. Doch trotz all dieser wunderbaren Vorstellungen fuhr Rhodgar blitzschnell herum, kam ihm doch gerade sein überaus merkwürdiger Traum wieder in den Sinn. Welch abstrakte Dinge hatten ihn denn da im Schlaf überkommen? Er war ins Krankenzimmer gegangen, und hatte da einen Mann getroffen, der war ausgerastet und dann hatte Rhodgar ihn in die Bibliothek gebracht. Wirklich, das war... doch kein Traum! Mit hervorquellenden Augen schaute der Schwarzmagier auf die Gestalt, die sich da in einem der Sessel was zurecht lümmelte, ganz und gar in ein Buch vertieft. Sollte es etwa doch kein Traum gewesen sein? Aber jetzt, wo er so darüber nachdachte, wenn er ernsthaft so gehandelt hatte wie er es befürchtete, dann war er mehr als leichtsinnig, wenn nicht gar naiv gewesen. Einfach einen Fremden in diese unheiligen Hallen zu führen.

Als erwache er gerade erst aus einer Trance, schüttelte Rhodgar energisch den Kopf. Was soll´s, ob der gute Mann nun ein wenig schmökern konnte oder nicht, machte ja keinen Unterschied. Dennoch wollte Rhodgar sich davon überzeugen, dass nicht alles doch nur eine Ausgeburt seiner Fantasie war. Langsam schritt er auf den Lesenden zu, und blieb vor ihm stehen. Er wartete. Und wartete. Und wartete... keine Reaktion. Erst nachdem er ein Räuspern hatte vernehmen lassen, schaute der Mann von seinem Buch auf.
03.04.2004, 19:58 #311
Ray
Beiträge: 157

"Oh, Rhodgar, Euch habe ich gar nicht kommen sehen! Gut, dass Ihr wach seid, ich habe Fragen." Ray war, als es später wurde, immer kraftloser geworden. Nun las er nicht mehr, sondern stützte sich teilnahmslos auf dem Tisch auf.
Erst Rhodgars Räuspern hatte ihn aufgeschreckt. Ganz kalt fühlte er sich schon.

"Rhodgar, ich bitte Euch, ich brauche Hilfe. Lest diesen Absatz im Kompendium über Beliar Artefakte..." Ray klappte das Buch wieder auf und schlug den Absatz über das cingulum auf.
Nachdem Rhogar gelesen hatte, fuhr Ray fort: "Und seht, seit mich der Gürtel aufgespießt hat, fühle ich zwar keinen Schmerz mehr, sondern eine schreckliche übernatürliche Kälte. Ich fühle mich verdammt. Da ihr ja, nehme ich an, mein Retter seid, bitte helft mir... Ich-" Ray versuchte aufzustehen und brach zusammen.

"Ich kann nicht mehr..." ächzte er kraftlos. Rhodgar sah besorgt auf Ray hinab. Was sollte er tun?
03.04.2004, 20:18 #312
Rhodgar
Beiträge: 1.307

Ja, was konnte Rhodgar tun? So wie er die Lage einschätzte, stand es um Ray wirklich ernst, sehr ernst sogar. Aber er selbst war nicht gerade in der Lage, ihm die Hilfe zukommen zu lassen, die er nun benötigte. Ach, war das ein Mist. In letzter Zeit hatten sich ihm soviele Gelegenheiten offenbart, die er hätte meistern können, wäre er doch nur der Heilkunde mächtig. Gut, er hatte das Wissen, welches ihm von Rena übermittelt worden war. Doch drehte es sich dabei im Großen und Ganzen nur um die Verarztung offener Wunden, um das Anlegen von Verbänden, solche Dinge halt. Doch eine ominöse Kälte zu behandeln, das verlangte eine andere Ausbildung. Eine solche, wie sie der Mann, der Rhodgars Hand im Nu wieder geheilt hatte, wohl gerade genoss. Was Meditate ihm wohl alles für Geheimnisse, Kniffe und Tricks beibringen würde? Egal, was zählte war, dass er nun einmal nicht in der Lage war, Ray zu helfen. Was war also zu tun? Momentan fiel dem Schwarzmagus nichts besseres ein, als einen Dämonen kommen zu lassen, der den mittlerweile erneut zusammengebrochenen Mann wieder zurück in den Krankensaal brachte. Vielleicht war es doch nicht so gut gewesen, ihn von dort aus zur Bibliothek mit zu nehmen, ohne sich im Klaren darüber zu sein, dass wohl auch der kleinste Schwächeanfall in Rays Situation das vorzeitige Ableben bedueten konnte.

Nicht gerade vorsichtig wurde Ray auf dem Bett abgelegt, woraufhin Rhodgar dem Flattervieh einen vorwurfsvollen Blick zuwarf. Der allerdings reagierte kein Stück, sondern begann sofort damit, sich aufzulösen. "Warte! Ich möchte bitte, dass du Meditate die Nachricht überbringst, sie würde dringendst im Krankenzimmer gebraucht. Auf, spute dich, es ist keine Zeit zu verlieren!" Es war nicht zu erkennen, ob die Kreatur seine Anweisungen noch mitbekommen hatte. Es durfte halt einfach nicht anders sein. Denn den Schwarzmagier beschlich das dumpfe Gefühl, dass jede Sekunde die verstrich wahrlich über Leben und Tod entscheiden konnte.

Da lag er nun, keuchend, hustend. Die Brust hob und senkte sich in unregelmäßigen Abständen, wobei der Atem immer flacher wurde. Was konnte Rhodgar noch tun? Vielleicht war es Hilflosigkeit oder auch eine Art Intuition, was ihn einfach nur einen Lappen nass machen ließ, welchen er behutsam auf Rays Stirn legte. Nein, es stand wirklich nicht gut um ihn.
03.04.2004, 20:35 #313
Ray
Beiträge: 157

Der Dämon legte Ray auf sein Bett nieder. Dieser fühlte sich so kalt und leblos an, dass es ihm egal gewesen wäre, wenn auch das Schlimmste passierte.
Wieder griffen kalte Hände nach ihm. Eisige Kälte erfüllte nun auch seinen ganzen Körper. Die fürcherlichen schwarzen Wirbel seines Alptraumes kehrten wieder.

Zitternd streckte er seine Hand aus, als nutze das etwas. Rays Augen sahen nun nur noch verschwommen die Umrisse des Krankenzimmers. Beinahe fließend überschritt er die Schwelle zur Besinnungslosigkeit. Seine Hand fiel kraftlos auf das Bett. Ray lag fast regungslos da. Konnte man ihn nicht atmen sehen, man hätte den bleichen Mann für tot gehalten.

Rhodgar sah verzweifelt drein. meditate musste sich beeilen, dachte er. Jede Sekunde konnte nun entscheiden, ob Ray weiterleben konnte...

Ray aber sah nun nur noch die Schwärze. Schwarz blieb es aber nicht mehr lange. Er fiel, unendlich tief. Unter ihm breitete sich eine feurige Ebene aus. Nur Staub und Asche lagen auf ihr.
Und doch fühlte er nur Kälte. Es war das Absurdeste, das er je erlebt hatte. Doch der Alptraum endete nicht.
Ohne Aufprall fiel Ray auf die Ebene. Was war das? Was sollte dies bedeuten?

Wohin er auch lief, niemand kam. Wohin er auch lief, nichts änderte sich.
Die Ebene blieb rötlicher Staub und dunkle Asche. Ein feuerroter Himmel. "Oh, Ihr Götter, beendet das!" flehte Ray in Gedanken...
03.04.2004, 20:42 #314
Ceron
Beiträge: 379

Noch Stunden später drehte Ceron das Buch „de arte venande cum avibus“ in den Händen, was hatte dies wohl mit einem Hydrakopf zu tun? Wie der Magier das Buch so durchblätterte und überflog kam ihm eine Idee, er knallte das Buch zurück in das Gestell und verliess den Raum. Er stürmte in die Eingangshalle, jedoch nicht ohne den Hydrakopf. Dieses Haupt war so etwas von eklig, dass er es nur mit seinen Handschuhen berührte und dann ganz schnell in den Leinensack stopfte. Als er gerade das Kastell verlassen wollte hörte er eine Stimme hinter sich. Diese Stimme kannte er nicht, sie klang rau, rau wie die eines Söldners. Ceron drehte sich um, sein Umhang flatterte bei der Drehung ein wenig, kam dann aber wieder zum Stillstehen. Der Magier musterte den Söldner von Kopf bis Fuss. Jedes Detail seines Gegenübers viel ihm auf, er überprüfte mit seinem Blick jede Schnalle und jeden Nagel. In jedem Detail suchte er die Geschichte des Söldners.

Ceron sprach: „Sei gegrüsst Söldner! Ziehst du zurück auf den Hof?“
Der Söldner antwortete: „Ich bitte dich, Magier, mein Name ist Ceyx, Hoher Söldner des Generals.“
Ceron erwiderte: „Oh entschuldige Ceyx, aber sag mir eines.“ Ceron zog den Leinensack hervor. „Kannst du mir dieses schöne Stück präparieren?“ Ceron holte den Hydrakopf aus dem Leinensack. Ceyx machte einen Schritt zurück, so etwas blutiges schien er nicht erwartet zu haben. Dann zeigte er mit einem sicheren Schritt auf Ceron zu sein Interesse an dem Fall. „Woher hat ein Würstchen wie du so eine Trophäe?“
Ceron antwortete ruhig: „Dies ist eine lange Geschichte, eine Geschichte die auf dem Festland spielt. Ich hoffe du willst nicht mehr darüber wissen. Ich wäre auf dieser Reise einige“ Ceron brach ab. Niemand musste unbedingt von dem, was vorgefallen war, wissen. Es wäre bei den Gefährten besser aufgehoben.
Ceyx schaute dem Magier so misstrauisch wie auch nur möglich in die Augen. Dann sagte er: „Aber Magier, bevor wir das hier durchziehen nennst du mir deinen Namen, und bezahlst ein kleines nettes Sümmchen, so sind wir Söldner halt.“
„Aber klar doch, Ceron ist mein Name, ich bin ein bescheidener Diener Beliars. Wir haben dieselben Feinde, gibt das einen Freundschaftspreis, Ceyx?“ fragte Ceron grinsend.
„Ha, du gefällst mir, solche Typen wie dich trifft man nicht alle Tage. Um deine Frage zu beantworten: nein es gibt keinen Freundschaftspreis. Aber, wenn ihr hier Kraut habt, das wäre nicht schlecht.“
Beliar sei Dank, dass Ceron noch einige Stängel Sumpfkraut vom Sumpffest in seinen Taschen hatte, oben lagerten ja noch ganze Taschen voll. Er reichte dem Söldner eine Hand voll Stängel und drückte ihm einige Goldmünzen, welche er eben abgezählt hatte in die Hand.
„60 Goldmünzen, ist das in Ordnung?“ fragte Ceron. Er schaute dem Söldner tief in die Augen. Dieser dachte wohl nun ein gutes Geschäft abgeschlossen zu haben.
03.04.2004, 21:11 #315
Ceyx
Beiträge: 616

Sumpfkraut war nie schlecht, dachte Ceyx, da konnte man sich auch an einem Hydrakopf versuchen. Er drehte das Ding erstmal interessiert in den Händen. Ja, tot war es, da gab es keinen Zweifel. Nun sollte er es präparieren. Und zwar möglichst so, dass die Hydra nicht mehr tot aussah. Das war die Herausforderung.
Ceyx nickte Ceron zu. 60 Gold schienen ihm angemessen, er hätte es aber auch für 50 gemacht. Wenn das Sumpfkraut gut war, dass Ceron ihm zugesteckt hatte, konnte er sich vielleicht den Preis nochmal durch den Kopf gehen lassen.
"Gut, Ceyx. Dann lass uns ins Reflektorium gehen."
"Klar, klar...bin hinter dir."
Sie setzten sich an einen Tisch, wo Ceyx sich erstmal einen Sumpfstengel anzündete. Ceron schien nicht sehr begeistert davon, dass Ceyx nun rauchend seinen Hydrakopf ausstopfte, doch Ceyx entwaffnete ihn mit einem Lächeln.
"So, ein wenig Heu wär nicht schlecht."
Ceron nickte, doch machte keine Anstalten, irgendwo hin zu gehen, um Heu zu besorgen. Stattdessen erschien auf einmal ein Büschel Heu vor Ceyx auf einem Teller.
"Hä? Wie hast du das gemacht?"
"Wir sind hier im Reflektorium."
Klar. Im Reflektorium. Jetzt war für Ceyx alles klar.
"Und das heisst?" Oder doch nicht.
Ceron seufzte. "Alles, was du denkst, erscheint vor dir auf dem Teller."
Alles...was...du...denkst...
WARUM IN ALLER WELT hatte ihm das bis jetzt niemand gesagt? Jetzt musste er auch noch aufpassen, was er dachte.
Zum Beispiel, wenn auf einmal ein Schaf...
NEIN, nicht denken!
oder...ein Schattenläufer...Ruhe, Gehirn!
"Wär nicht schlecht, wenn wir ein wenig mehr Heu hätten." meinte Ceyx schliesslich zu Ceron.
"Warum machst du das nicht selber?"
"Weil ich mir gerade alle Mühe gebe, nicht zu denken..."
03.04.2004, 21:29 #316
Ceron
Beiträge: 379

Bevor der Söldner sich noch irgendwelche Trolle auf den Tisch zaubern wollte, intervenierte Ceron, indem er ihm nun einen grossen Teller voller Heu besorgte. Ceyx begann mit seinem Handwerk, da legte er ein Messer an, schnitt etwas heraus, legte es auf den Tisch. Dann fuhr er mit der Hand in den Kopf des Tieres hinein und „uaghhh“ Ceron konnte das nicht mit ansehen. Stattdessen ging er nochmals auf sein Zimmer. Dort angekommen blickte er auf die freie Stelle an der Wand, in sich hineingrinsend schnappte Ceron sich seinen Schattenläuferfellmantel und schritt wieder aus dem Gemach hinaus. Ihm war kühl trotz dem mediterranen Klima, ihm musste im Inneren kalt sein, ja, seine Seele musste gelitten haben.
Wieder im Refektorium sah er den Söldner immer noch mit Gehirnmassen kämpfend. Dann endlich begann er mit dem eigentlichen Ausstopfen, er nahm je einen Büschel in die Linke und einen in die Rechte. So stopfte er den Hydrakopf aus, sodass es keine üble Gerüche, Anzeichen von Fäulnis oder andere unreine Erscheinungen mehr geben konnte. Ceron war sehr zufrieden. Er brachte dem Söldner noch ein Stück Holz, welches dieser dann als Schild benutzte. Auf dieses Schild, das nicht der Verteidigung sondern vielmehr der Zierde diente, nagelte Ceyx dann den ganzen Hydrahaupt. Fantastisch sah es aus. Ein wahres Meisterwerk war dem Kerl da gelungen.

„Danke vielmals Ceyx, wasche noch deine Pfoten, doch dann lass uns aufbrechen. Ich muss auch noch euer Lager aufsuchen. Lass uns zusammen gehen. In der Nacht könnte es gefährlich sein, selbst für einen Hohen Söldner.“
Ceyx stimmte zu. So begaben sich die Beiden zur Kastellpforte, die Tore öffneten sich und Ceron stieg mit seinem Begleiter denn Kastellberg hinab. Die Nacht mochte die beiden Körper schon verschluckt haben, das Kastell war nicht mehr zu sehen. Sie waren auf dem Weg zum Hof, Ceron wollte da Claw und Legolas treffen.
04.04.2004, 12:04 #317
Saturas
Beiträge: 3.217

Erschöpft aber stolz marschierte Saturas durch die Gänge des Kastells. Nach einem ganzen Tag und einer halben Nacht hatte er es geschafft, einen magischen Projektilschild um sich herum zu produzieren – ohne Instruktionen.
Weiss und Blau dominierten – wie sollte es auch anders sein? – im Ganzen war diese Hülle aber sehr farbig, wenn man nur genau hinschaute. Sie änderte ihre schimmernde, blasse Erscheinung nämlich ständig, als ob die mikroskopisch kleinen Kristalle, aus denen sie bestand, sich im Leuchten abwechselten. Ein schöner Anblick, der einem aber gleichzeitig ein Staunen abverlangte.
Die beste Bestätigung dafür lieferte dem Zauberer sein Lehrmeister, welchem er einen kurzen Besuch abstattete. Wirklich nur einen sehr kurzen Besuch (um ihm eben seinen Erfolg zu zeigen und somit auch seine Bereitschaft für den letzten Zauber mitzuteilen), denn ohne ein ordentliches Mahl wäre Sat demnächst umgekippt. So begab er sich unverzüglich ins Refektorium, wo nicht nur sein Hunger gestillt, sondern auch seinen Sinnen ein wahres Fest beschert werden sollte.
04.04.2004, 12:21 #318
Hîrgalad
Beiträge: 354

"Dämon, hat jemand Nachrichten für mich hinterlassen?" wollte der junge Schwarzmagier Hírgalad von dem Geschöpf wissen, das ihm gerade einige neue Roben gebracht hatte.
Die Stimme des Geflügelten hallte im Kopf des jungen Mannes wieder "Nein Meister, mir ist nichts derartiges bekannt."
"Gut, danke" meinte der Blondschopf nachdenklich, und der Dämon verblasste langsam. Wieder keine Nachricht. Vielleicht sollte er sich mal nach dem Zustand von Azathot erkunden, es könnte ihm ja etwas zugestoßen sein.
Nein. Das war ziemlich unrealistisch, denn was sollte seinem Lehrmeister schon gefährlich werden? Er war ein ausgezeichneter Kämpfer, und wenn es um die Bekämpfung von Krankheiten ging, dann konnte nichts und niemand im ganzen Reich Myrtana mit dem Kastell und seinen Bewohnern mithalten. Andererseits konnte auch niemand mit dem Kastell mithalten, wenn es um Mysterien ging und im Bereich der Gefahren war der ZuX bestimmt auch ganz vorne dabei.

Der junge Mann schüttelte den Kopf um die wirren Gedanken loszuwerden. Das war doch alles Einbildung. Wahrscheinlich dachte Azathot einfach, dass er noch nicht bereit war für seine Prüfung, was ganz klar bedeutete, dass er mehr trainieren musste. Und zwar an einem Ort, an dem sein Lehrmeister das auch bemerkte. Der Innenhof.
Der junge Magier packte sein Schwert und machte sich auf den Weg. Im Innenhof angekommen, begann er sofort mit seinem Aufwärmtraining, und nach etlichen Slalomrunden durch die Arkaden, Liegestützen, Dehnübungen und sonstigen körperlichen Ertüchtigungen, bekamen die imaginären Gegner im Hof des Kastells mal wieder was auf die Mütze. Eine Kombination nach der anderen mussten sie einstecken, unfähig sich zu wehren. Und wenn sie doch mal in den Gegenangriff übergingen, dann blockte Hírgalad einfach alle Attacken ab und setzte sofort wieder nach.

Es war das reinste Gemetzel was da von statten ging, die Gegner fielen wie die Fliegen, doch es kamen immer mehr, ihre Zahl war grenzenlos. Der junge Schwarzmagier stand mittlerweile schon mit dem Rücken zur Esche, von Gegnern schwer bedrängt. Schweißtropfen fielen ihm von der Stirn und vermischten sich auf dem Schwert mit dem farblosen Blut der Monster, deren reglose, unsichtbare Körper über den ganzen Innenhof verstreut lagen. Doch der blonde Kämpfer hielt stand, er wehrte alle Angriffe ab und kämpfte weiter. Immer weiter...
04.04.2004, 12:37 #319
Inachos
Beiträge: 81

Händereibend schaute sich Inachos in den neuen Labor um. Schöne, große Alchemietisch gab es, in der Ecke stand eine Truhe und außerdem sah alles ganz schön düster aus. Also perfekt für dunkle Nekromanten wie ihn und Sazabi. Dieser ließ seinem neugierigen Bruder jedoch gar keine Zeit, sich mit diesen überaus interessanten Dingen zu beschäftigen, sondern schickte ihn schon wieder los, er sollte Betten holen.
Enttäuscht machte sich der Magier also auf dem Weg zu ihrem alten Zimmer. Gab es denn keine kluge und hinterlistige List, wie man solche Unannehmlichkeiten verhindern konnte? Doch, genau! Wozu gab es denn Dämonen im Kastell? Freudig über seinen genialen Einfall ging er zum nächsten Dämon, welcher gerade vorbeischwebte. Gerade, als er zu sprechen beginnen wollte ertönte dröhnend eine Stimme in Inachos’ Kopf.
„Ich bin nicht dein Bimbo, und ein bisschen Bewegung kann dir auch nicht schaden. Schlepp dein Bett selber.“
Verwundert schaute der Schwarzmagier dem wegschwebenden Dämon nach. Verdammt, warum tat das so weh wenn der zu ihm sprach? Und viel schlimmer noch, der Typ konnte Gedanken lesen – war die kurz bevor stehende Weltherrschaftsübernahme durch ihn und seine Bruder in Gefahr geraten?
Diese Fragen und vielmehr quälten den jungen Inachos bei seinem Weg zu seinem Zimmer.
04.04.2004, 13:24 #320
meditate
Beiträge: 6.868

meditate hatte die ganze nacht über schriftrollen gesessen. es war höchste zeit, die vorräte wieder mal aufzufüllen. das abenteuer der leute um hilias hatte gezeigt, dass man die jungmagier besser nicht ohne gute und brauchbare schriftrollen ziehen lassen sollte.
es wäre um vieles einfacher gewesen, mit ein paar starken wesen aus beliars reich an der seite.

sie hatte sich auch nicht von den dämonen stören lassen, die immer wieder auftauchten, um ihr irgendwas zu sagen.

jetzt schien die sonne durch die dicken bunten fensterscheiben und meditate sollte sich endlich niederlegen.

vorher eine prise sonne wäre nicht schlecht.

als sie den hof betrat fiel ihr neben dem schönen wetter zuerst auf, dass die kleinen blumen alle ein bisschen unglücklich herunterhingen.

"wo ist der gärtner? der muss doch wahnsinnig werden. selbst ich, die ich keine pflanzen hören kann, spüre, dass diese kleinen wesen um wasser betteln!"

der schattendämon meinte nur, dass der gärtner das kastell verlassen hätte, zusammen mit dem jungmagier ceron.

"verlassen? was traut der sich? hol ihn zurück. er soll sich um meine blumen kümmern."

der dämon meinte nur, dass das wohl nicht möglich sei, denn die beiden hätten das territorium des kastells längst verlassen.

"muss man denn alles selber machen? wo sind sie hin?"

der dämon erwiderte, dass sie wohl zum hof wären.

"da muss ich ohnhin hin. na der kann was erleben. einfach seine schützlinge im stich zu lassen."

wütend knallte die magierin die tür hinter sich zu. die lust auf den hof war ihr erst mal entgangen.

"und sorgt dafür, dass es im hof regnet. aber schnell."

dann ging die magierin in richtung krankenzimmer, wollte sie doch noch einmal nach dem kranken sehn, den cain verarztet hatte. außerdem wäre es auch interessant zu sehen, ob cain den untoten losgeworden und damit ein heiler geworden war.
04.04.2004, 14:03 #321
stressi
Beiträge: 1.158

"und wieder gewonnen!"

Der Baal erhob sich.

"Nun ist aber Schluss. Wir wollten in den Tempel. Du hast es versprochen. Ich muss diesem Doooom die Sache mit dem Traumdeuten zeigen. Er hat sich sehr dafür interessiert und ich glaube, ich hab das lange genug gemacht. Vielleicht finde ich ja einen, zu dem man in Zukunft die Leute mit ihren verklemmten Träumen schicken kann. Ich widme mich dann den großen und wichtigen Sachen."

Champ meinte, er wolle aber lieber noch mal richtig essen, denn Aidas können nicht kochen.

"Nagut, das seh ich auch so, aber danach fliegen wir mal rüber. Geht das klar?"

Champ brummte noch etwas und willigte dann ein. Er warf die Karten auf den Tisch und meinte zu den Dämonen, dass sie nun wieder ein wenig üben könnten. Bis sie zurück wären.

Dann gingen die beiden sich noch einmal richtig vollfuttern.
04.04.2004, 15:59 #322
meditate
Beiträge: 6.868

im krankenzimmer lag der mekrwürdigerweise immer noch ziemlich schwächelnde besucher, dem cain den dorn aus dem leib gezogen hatte und an seiner seite saß rhodgar und sah wirklich hilflos aus.

"was ist denn hier los? hat cain was falsch gemacht? ich fand die arbeit eigentlich tadellos. was ist mit dem kerl?"

rhodgar meinte, der würde so ein kaltes gefühl haben, innerlich gewissermaßen.

"ein kaltes gefühl? eine wärmflasche wirkt da wunder. aber warum liegt er hier als wäre er halbtot?"

rhodgar erzählte meditate von dem seltsamen gürtel und dem fluch, der darauf liegen sollte. sie hätten das in der bibliothek nachgelesen und seine ohnmacht würde diese vermutung ja wohl bestätigen.

meditate wickelte den leichten verband ab und untersuchte die wunde.

"das ist doch unsinn, ein ammenmärchen. woher sollte so ein unerfahrener niemand ein solch gefährliches artefakt bekommen?"

die wunde sah tadellos aus. cain hatte gute arbeit geleistet. dann legte meditate die hände auf den kopf des besinnungslosen.

"dann wollen wir mal. wenn er ein beliar-artefakt getragen hat, das ihm schaden gebracht hat, dann hat er es entweder verdient oder wir bekommen das wieder hin."
04.04.2004, 18:43 #323
stressi
Beiträge: 1.158

nach einem ausgiebigen mahl machten sich die beiden baals auf den weg. zuerst packte champ seine habe und danach stressi. ein vernünftiger abstand war nötig, damit sich nicht versehentlich die beiden personen vermischten. das sollte schon vorgekommen sein.
04.04.2004, 19:40 #324
meditate
Beiträge: 6.868

es stank im kastell. die ursache war schnell auszumachen. ein zombie schlurfte durch die gänge auf der suche nach dem erlöser. der erlöser aber schien zu schlafen. irgenwie war der nach den anstrengenden studien eingeschlafen zu sein und war noch nciht wieder erwacht.

alle versuche der anderen magier, das stinktier zu beseitigen waren fehl geschlagen, denn meditate hatte dem ding den befehl gegeben, erst zu verschwinden, wenn cain ihn geheilt hatte. cain schlief aber.

meditate hatte die dämonen gebeten, die tür zu verschließen und für frische luft im krankenzimmer zu sorgen, was auch geschehen war. das ging auch ohne den stinker los zu werden.

"und nun werden wir mal sehen, was wir machen können."

meditate hatte einige informationen aus dem kopf des armen menschen erhalten können, aber bei weitem nicht genug. sie musste sich mit dem schattendämon besprechen oder aber mit dem don.
04.04.2004, 20:50 #325
Cain
Beiträge: 3.358

Cain erwachte abrupt, als er merkte, dass ihm etwas an der Schulter berührte und stöhnte. Nein Mami, ich will nicht in die Schule gähnte der Wassermagier im Halbschlaf und drehte sich unbewust um.
Doch dann roch er es. BÄH! Er erhob sich und sah sich um. Noch kurzem Schock erkannte er den Zombie.
Stimmt, den gab es ja auch noch. Cain rümpfte die Nase und sah ihn sich genauer im Licht einer Kerze an. Der Geruch schien von einer Art Ausschlag zu kommen. Cain besah ihn näher und fühlte drüber. Trotz dieser leicht schimmelnden, nurnoch teilweise vorhandenen Haus des Zombies spürte er etwas, was er schonmal in einem Buch gelesen hatte. Wenn er sich nicht irrte schien es die Beulenpest zu sein.
Er sah nochmal in einem der Bücher, die er zum Lesen mit in sein Zimmer genommen hatte und es bestätigte sich.
Cain flöste ihm ein Heilextrakt, das er zuvor gebraut hatte ein und rieb dessen Haut mit einer Art Salbe ein, die er aus einer Heilpflanze, etwas Milch und Snapperkraut gemacht hatte ein. Es war zwar nicht sehr angenem für Cain aber er schätzte, dass er als zukünftiger Heiler noch schlimmeres erleben würde.. vieleicht abgetrennte Arme oder Beine.
Er verdrängte den Gedanken kurz, denn der Zombie hatte sich soeben in Luft aufgelöst. Mit einer hochgezogegen Augenbraue stand er da und blickte auf das zurückgebliebene Häufchen Asche auf dem Boden in seinem Gästezimmer.
Seite 13 von 17 « Erste 9  10  11  12  13  14  15  16  17