World of Gothic Archiv
> Rollenspiel Das Kastell des ZuX #28 |
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06.04.2004, 10:16 | #351 | |||||||||
Hîrgalad Beiträge: 354 |
Genau so sollte es sein. So machte Kämpfen wirklich Spaß. Diese ganzen trockenen Übungen, all das was ihnen Azathot beigebracht hatte, wurde nun vereint in diesem einen Kampf angewendet. Und es war kein normaler Kampf, es waren vielmehr zwei sehr gute Freunde die den Schwertkampf miteinander genossen. Die Tatsache, dass er so viel Gefallen an dem Kampf gefunden hatte, machte Hírgalad erfinderisch. Hinzu kam auch noch, dass sein Gegner ihn nicht verletzen wollte, was Raum ließ für einige neu erfundene Techniken. Mittlerweile war die "Geheimtaktik" Dûhns höchstens noch dafür geignet, Hírgalad noch weiter zu belustigen, hatte sie ihn am Anfang doch für eine kurze Zeit ausdem Konzept gebracht. "Na dann komm mal her, du zu heiß gewaschener Troll" meinte der junge Schwarzmagier mit einem Grinsen. Sein Gegenüber grinste einfach nur zurück und entgegnete ihm "Lieber nicht, ich hätte Angst dich zu klein geratenen Goblinverschnitt zu zerquetschen." Hírgalad lachte laut auf und griff an. Einen halben Meter vor seinem Gegner machte er blitzschnell einen Schritt nach links, vollführte eine schnelle Drehung und nutzte den Schwung für einen kraftvollen und schnellen Schlag in Richtung von Dûhns rechter Schulter. Der jedoch riss seine Klinge reflexartig nach oben, und konnte Hírgalads Schwert abwehren, so dass es mit einem lauten Schaben an der riesigen Klinge Dûhns entlang fuhr. Dieser setzte sofort nach, und machte einen schnellen Schlag auf das locker gehaltene Schwert Hírgalads, doch der blonde Kämpfer drehte sich wieder schnell zur Seite, und entging dadurch dem entwaffnenden Streich. Sein großer Freund jedoch setzte sofort nach, er zog seine Waffe sofort von unten nach oben, und Hírgalad hatte mehr als nur ein wenig Mühe, das Gleichgewicht und sein Schwert zu halten. Er torkelte einige Meter nach hinten, und Dûhn hätte wieder seine Chance für den Sieg gehabt, doch anscheinend hatte er noch nicht genug. "Gut gekontert" der junge Schwarzmagier nickte seinem Freund wieder zu. "Aber jetzt pass auf." Hírgalad gönnte sich noch kurz ein Lächeln und sprintete dann los. Er drückte sich den Schaft seines Schwertes an die Brust und wurde immer schneller. Dûhn blieb felsenfest stehen, und wusste wohl nicht so recht was sein Freund vorhatte, dieser jedoch machte keine Anstalten zu bremsen, und erst als er etwa einen Meter vor Dûhn war, erkannte der seine Absichten und schaffte es gerade noch sein Schwert an sich zu reissen und sich auf den Aufprall vorzubereiten. Mit einem lauten "RUMMS" knallte der junge Schwarzmagier gegen seinen Freund und wurde, wie er es sich gedacht hatte, von der größeren Masse Dûhns aufgehalten und abgestoßen. Im nach hinten Fallen, konnte er einen schnellen Schlag gegen Dûhns Klinge führen, und riss sie dem Riesen aus den Händen. Nachdem er wieder aufgestanden war, drehte er sich zu seinem Freund um, und wollte ihm zu seiner großartigen Leistung gratulieren. Dann jedoch riss er die Augen auf, als er sah, dass Dûhn sein Schwert nicht verloren hatte, wie er es geglaubt hatte, sondern das Gewicht der riesigen Waffe noch zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. Dûhn grinste ihn an, ließ das Schwert wieder zurück in seine Faust gleiten, und machte sich zum nächsten Angriff bereit. |
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06.04.2004, 11:19 | #352 | |||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Das Zimmer war verschwenderisch luxorieös eingerichtet. Ein schmale Holzpritsche mit strohgefüllten Bettzeug. Ein winziger Tisch mit einem wackligen Stuhl davor, ein großer Marmorkamin -Bei allen Geistern, wozu braucht man im Gästezimmer ein solches Monster von Kamin?!?! fragte sich Estragon-, ein Kleiderschrank und ein Balkon, auf dem man sich nicht einmal umdrehen konnte, ohne einen Absturz zu riskieren. Estragon hatte kurz zu schlafen versucht und dann entnervt aufgegeben. Er konnte einfach nichts mit solchen Annehmlichkeiten anfangen. Er rief einen der Dämonen zu sich und erkaufte sich mit einer kurzen Welle aus Kopfschmerzen, zwei Steppdecken und ein Kopfkissen. Dann legte er sich auf den Boden und schlief sofort ein. Er erwachte, weil das Sonnenlicht ihm durch die geschlossenen Augen brannte und sein Gehirn in feurigen Wellen aus Schmerz und Druck zusprengen drohte. Er setzte sich auf und legte umgehend die Augengläser an. Besser, die Kopfschmerzen verebbten langsam aber stetig. Der Krautkauer zog sich an, wusch sich kurz in der bereitgestellten Wasserschale – Aus edlem Metall…eine Wasserschale aus Metall…ihr Götter! Ein Holzzuber hätte es wohl auch getan... und setzte sich auf den Balkon, in dem er den wackligen Stuhl hinaustrug und die Füße auf das Steingeländer legte. Seine Augengläser, völlig schwarz, durchschnitten die Landschaft wie ein Messer die Butter. Nichts blieb ihm verborgen. Alles wurde betrachtet, analysiert und katalogisiert. Sein Geist war ein niemals ruhender Motor. Wo andere fühlten, da dachte er. Wo andere hofften, der wägte er ab. Wo andere Figuren in den Wolken zu sehen glaubten, sah er nur Wasserdampf in großer Höhe. Seine Phantasielosigkeit war beispiellos. Ebenso seine planerische Kreativität. Ja, er hatte tausenden von Ideen und Pläne. Die meisten waren nur Alternativen oder Notlösungen. Für den Fall, das. Aber einige hatten durchaus feste Formen. Aber bevor er überhaupt etwas wirklich tun konnte, musste er mit der Hüterin reden und die Bibliothek aufsuchen. Er wollte eigentlich auch noch mit Don-Esteban, aber das hatte wohl noch Zeit. Vorerst würde wohl nicht mit dem arroganten Mann zutun haben. Arrogant ist er…aber auch mächtig und Vielwissend…er kann mir nützlich sein…und ich ihm… dachte er und rieb sich nachdenklich das Kinn. Mit dieser gedankenverlorenen Geste wirkte er alt und irgendwie erhaben. Warum bin ich hier…was hab ich hier zutun, was der Steinmetz nicht zutun vermochte? Was kann es sein… Estragon konnte es sich einfach nicht erklären, aber er ahnte, dass es bald blutige Zeiten geben würde. Und diesmal würden mehr Menschen davon Notiz nehmen als nur einige Magier und Kämpfer aus Khorines. Wesendlich mehr. Estragons Augengläser färbten sich bei diesen finsteren Vorahnungen in tiefes Rot. Rußiges Blut. Das Blut brennender Städte und Felder. Der Krautkauer erhob sich und begann sein Sachen im dem engen Zimmer zu verstauen. |
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06.04.2004, 19:38 | #353 | |||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Der Hohepriester hatte die ganze Zeit, während der dieser Estragon mit Rhodgar und Renata gesprochen hatte, im Refektorium gesessen und den Worten der drei zugehört. Sie hatten ja nicht gerade geflüstert. Nun stand er auf, wollte das Refektorium verlassen und dachte sich seinen Teil. »Estragon... wie kann man denn nur so heißen?«, murmelte er zu sich selbst. »Da denkt man doch sofort ans Essen. Wenn ich nicht eben gehört hätte, daß dieser Mensch allen Ernstes in dieser Schwarzen Abtei vor gerademal einer Woche erschienen ist, hätte ich geglaubt, seine Eltern wollten die legendäre vor Drachen schützende Wirkung des Küchenkrauts mit dieser ungewöhnlichen Namensgebung auf ihn übertragen... Und diese ›vitrum pro oculum‹. Interessant. On sie ihm wirklich dabei helfen, die Welt klarer zu erkennen?« Die Worte waren mehr gedacht als gesprochen. Schließlich wollte er von niemandem als alter brabbelnder Wichtigtuer in Erinnerung behalten werden. Zu seinem Glück befand sich zur Zeit außer ihm niemand im Refektorium. So raffte er sich denn auf, um den Saal, gesättigt und mit neuen Fragen im Kopf zu verlassen. |
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06.04.2004, 20:07 | #354 | |||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
"Was? Na und? Soll er doch." Entnervt sah Rhodgar zu dem Dämon auf, der neben ihm flatterte. Was hatte es mit ihm zu tun, wenn der Don noch immer im Refektorium saß? Wenn es ihm dort so gut gefiel, warum nicht? Doch schon wurde im wieder durch das Hirn geschnitten, als der Dämon nochmals wiederholte, was er schon seit Stunden sagte, wie es Rhodgar vorkam. Er behaarte immer wieder darauf, dass der Hohepriester im Speisesaal anzutreffen sei. Waren die Flattermänner eigentlich nicht in der Lage, präzise zu sagen, was sie eigentlich wollten? Immer nur verschleierte Aussagen, nie kamen sie auf den Punkt. So musste sich der Schwarzmagier die Tatsachen zusammenreimen. Wenn er so eindringlich daran erinnert wurde, dass er den Don im Refektorium finden könne, dann bedeutete dies wohl, dass es ihm nun auferlegt worden war, mit dem Hohepriester zu reden. Oder zuzuhören. Oder irgendwas anderes, ganz egal. Der Dämon schien verstanden zu haben, und verblasste gleich darauf, während Rhodgar schnellen Schrittes auf das Refektorium zu steuerte. Gerade hatte er die Türe aufgeschwungen, da rasselte er auch schon mit der Person zusammen, der er zu begegnen gesuchte. Gerade noch konnten sich die beiden abfangen. Als Rhodgar aufblickte, schaute er nicht etwa in eine wütende Grimasse. Nein, nach wie vor herrschte im Gesicht des Don eisige Kälte. So wie man es von ihm gewöhnt war. |
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06.04.2004, 21:04 | #355 | |||||||||
HoraXeduS Beiträge: 1.113 |
"Ein kleiner Schritt für einen Schwarzmagier, doch ein großer Schritt für die Krautraucher dieser Welt." "Danke, Jungs." schmunzelte Horaxedus freundlich, als er durch das knochenbewehrte Tor des Kastells trat. Der Magier hatte wahrlich nicht erwartet, dass ausgerechnet zwei, die für ewig fest hier angeschlagen waren, über die vergangenen Wochen im Leben des Glasmachers unterrichtet sein konnten. Doch erstmals schien gar etwas wie Respekt in ihrem klapprigen Geschnatter mitzuschwingen. Nach einem kurzen Augenblick der Andacht vor der kühlen Fassade des Steinernen schritt Horaxedus geradewegs aus der Halle und, ohne auch nur einen weiteren Moment innezuhalten, direkt in seine Werkstatt. Doch der schwarze Magier tat dies nicht wie eh und je. Irgendetwas war anders an diesem Manne. Irgendwie lässig. |
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06.04.2004, 21:24 | #356 | |||||||||
Cugar Beiträge: 108 |
Nachdem sich Cugar mehrmals in den riesigen Gemäuern des Kastells verirrt hatte, brach der Sumfpler irgendwo müde zusammen. Tja, er hätte nicht dem Raum betreten sollen, wo drauf stand: Vorsicht, bissig ! "Ja, woher soll ich auch wissen, dass da drin fliegende, beißende Bücher umherschwirren !" dachte sich Cugar verärgert. Aber an der riesigen Treppe war keine Warnung. Erst die grünlich glibbernden Schnecken hatten den ach so tapferen Bruder verjagt. Jetzt hieß es erstmal Kräfte erneuern. Und dazu passte nichts besser, als eine ordentliche Mahlzeit. Nach weiteren 20 Minuten erreichte Cugar einen großen Raum mit Tischen und Bänken. Das Refektorium. Aber weit und breit keine Köche oder Diener oder sonst was. Also setzte sich der Sumpfler erst einmal hin und wartete und wartete und wartete... Nach 2 Stunden gab es des Bruder auf. Sein Magen knurrte schon so laut, dass wahrscheinlich das ganze Kastell es hören musste. "Menno... ein richtiges Steak wär jetzt nicht schlecht..." dachte sich Cugar stöhnend und plötzlich, wie aus dem Nichts, erschien auch ein Steak vor ihm. Erschrocken viel der Bruder nach hinten. Doch der Hunger war größer als der Schreck und die Neugier, also fing Cugar an, das Steak in sich hinein zu stopfen. Etliche Teller später (Cugar hatte das System des Essen-Bekommens herausgefunden), war er endlich satt. "So und jetzt such ich mal einen Schlafplatz..." murmelte der Sumpfler und gähnte laut. Doch er war zu müde, um noch nach einem Bett zu suchen und so fiel er direkt auf der Bank in einen tiefen, traumlosen Schlaf... |
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06.04.2004, 21:50 | #357 | |||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Und während der Gast aus dem Sumpf sich im Refektorium auf Kosten des Kastells den Bauch vollschlug (jawohl!), ruhte der Blick des Hohepriesters auf seinem Schüler. »Ah, du bist tatsächlich wieder zurück«, begrüßte der Magier den eben wie zufällig hereingeschneiten Rhodgar. »Hast dich in der Welt rumgetreiben, was? Ich hoffe, du hast wenigstens etwas Vernünftiges gemacht.« Der erstaunte Blick des Schwarzmagiers entging dem Hohepriester nicht. »Dachtest wohl, ich komme nicht dahinter, daß du dic heimlich aus dem Kastel ldavongeschlochen hast, um irgendwelche halbseidenen Abenteuer zu suchen. Jetzt sag mir nicht, du wärest ausgezogen, um die Welt zu retten oder dergleichen. Diese Ausrede wurde schon anderen Leuten als nicht akzeptabel vorgehalten.« Doch noch ehe Rhodgar zu einer Verteidigungsrede ansetzen konnte, wischte der weißhaarige Magier die Worte wie lästige Spinnweben mit einer unwirschen Handbewegung einfach hinfort. »Papperlapapp. Deine Gründe sind jetzt nicht von Belang. Schreib deine Abenteuer auf und fülle die bibliothek mit einem weiteren Buch. Dann tust du vielleicht sogar etwas sinnvolles damit. Und wenn es nur ist, um andere Jungspunte davon abzuhalten, einfach in die Welt hinauszurennen.« Dann wechselte er abrupt, so wie man es von ohm gewohnt war, das Thema: »Was macht die Magie? Ich hoffe, du hast nichts verlernt von dem, was ich dir beigebracht habe. Du hast sie doch angewandt?« Die ein wenig eitle Neugier des Lehrmeisters sprach aus der letzten Frage. |
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06.04.2004, 22:04 | #358 | |||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
"Mitnichten, mitnichten habe ich auch nur ein Stück von dieser Kostbarkeit verlernt. Ich möchte fast meinen, diese Reise war meine eigentliche Prüfung. Nicht selten war mir diese finstere Gabe von großem Nutzen, und nicht nur mir." Fast ehrfürchtig sah Rhodgar zum Don auf, dessen wie immer bohrende Blicke scheinbar durch alles hindurch schauten. Wenn man ihn so reden hörte, dann konnte man sagen, der Don war wohl kein großer Abenteurer. Rhodgar selbst ja eigentlich auch nicht. Doch leider hatte es sich nun einmal so ergeben, dass das Abenteuer ihn gefunden hatte, und nicht umgekehrt. Allerdings war viel erstaunlicher, dass der Don offenbar auch um die Schriftstücke wusste, die oben in Rhodgars Zimmer gut aufbewahrt wurden. Diesem Mann entging wohl überhaupt nichts. Beinahe unheimlich, wie viel der wusste. Konnte man vor ihm überhaupt Geheimnisse haben? Da, da war doch ein leichtes Kopfschütteln auf Seiten des Don gewesen? Aber vielleicht doch nur eine Sinnestäuschung, erfolgt aufgrund der heiklen Situation. "Ahem...hüstel... ich wollte mich mal erkundigen, wie es denn nun weitergehen soll. Ich denke, ich beherrsche die drei Zauber Licht, Schattenflamme und Beschwörung einer untoten Blutfliege nun ziemlich gut und sicher. Doch gelüstet es mich langsam nach einer neuen Herausforderung. Ich habe irgendwann einmal den kleinen Arctus ein Skelett beschwören sehen, welches mit dem eurigen... sehr aufschlussreiche Dinge angestellt hatte." Nun musste der Schwarzmagus grinsen, und dies nicht zu knapp. "Ich frage mich schon seit langem, wann ich die Gelegenheit gekommen werde, einmal ein Tänzchen mit einem eurer Skelette zu wagen. Oder besser gesagt, wann es mir ermöglicht werden würde, diese und weitere, noch mächtigere, Dienerkreaturen herauf zu beschwören. Kurzum, ich wollte wissen, ob wir meine Ausbildung fortsetzen können." Gut, nun war es raus. Das, was dem Jungmagier schon so lange auf der Seele gelegen hatte. |
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06.04.2004, 22:15 | #359 | |||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Zwar hörte der Hohepriester diese Worte mit Genugtuung, doch ließ er sich nichts anmerken. Welcher Lehrmeister war nicht geschmeichelt, wenn ein Schüler um weitere Unterweisung bat? Doch bei der Erwähnung des Namen Arctus verfinsterte sich der Blick des Lehrmeisters. Seine gebogene Adlernase stieß vor und die Augen setzten einen noch bohrenderen Blick auf - wenn das überhaupt ging. »Soso, wie Arctus also willst du zaubern können? Unfug treiben, harmlose Magier ärgern und nur Flausen im Kopf haben.« Anscheinend hatte der Magier bisher nur schlechte Erinnerungen an Arctus. Doch nein, da gab es auch noch andere Seiten: »Andererseits: Er ist begabt, wie selten jemand, hat eine unglaublich schnelle Auffassungsgabe und geht mit der Magie fast spielerisch um.« Ja, spielerisch war wohl das Wort, daß die beiden Seiten des Arctus am besten vereinigte. »Triff mich morgen in der Bibliothek, dort werden wir dein Studium fortsetzen.« Und damit verschwand der Magier aus dem Refektorium und ließ Rhodgar zurück. |
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06.04.2004, 22:20 | #360 | |||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Er hatte sich, nach dem seine wenigen Sachen einen provisorischen Platz gefunden hatten, zurück auf den Balkon begeben und dort angefangen, über einiges nachzugrübeln. Mit seinen Augengläsern hatte er angefangen. Seid er sie besaß, hatten sie die zwei Gläser in den feinen Metallrammen, wieder und wieder gefärbt. Die Farben kamen ohne ersichtliches Schema oder Muster. Es fängt irgendetwas auf…aber was? Stimmung oder Gefühle, hatte der Krautkauer noch am Anfang spekuliert, doch er hatte nur sehr wenige Gefühle. Und selbst die waren verstümmelt und schwach. Was also dann? Seine Grundstimmung vielleicht? Das klang plausibel, wenn auch nicht sehr sinnvoll. Warum sollte jemand daran Interesse haben, Stimmungen über ein Augenglas sichtbar zumachen? Was sollte einem das bringen? Aber wenigstens halfen sie gegen das Sonnenlicht, das ihm immer so in die Augen stach und rasende Kopfschmerzen verursachte. Allerdings hatte er etwas Interessantes festgestellt. Hatten die Gläser Gestern noch keine halbe Stunde die Farben ohne Wechsel halten können, schien sie nun länger zu bestehen. Vielleicht hat sie eine Anpassungszeit gebraucht… dacht der Krautkauer. Er würde sich in der Bibliothek nach diesem Thema mal etwas genauer umsehen. Das Zweite waren seine Waffen. Er besaß drei Stück. Das Runenschwert aus dem Tal der Kriegerfrauen, den Stab, der früher einmal Veltrin als Speer gedient hatte und seinen Dolch aus der Abtei. Für den Dolch hatte Estragon nur wenig Verwendung. Zum werfen fand er ihn zu unhandlich und die Klinge war für einen Nahkampf nicht lang genug. Er würde wegtauschen oder verkaufen, sobald sich eine Gelegenheit ergab. Das Schwert und der Stab konnten ihm jedoch gute Dienste leisten. Er beherrschte zwar weder die Kunst des Schwertkampfes, noch wusste er mit einem Stab sich zu verteidigen. Aber sicher würde er das bald ändern können. Er würde einige der Magier fragen. Die würden schon wissen, wer sich in Khorines auf die Kunst des Krieges verstand. Das letzte, was Estragon zum Nachsinnen anhielt, war die Bibliothek des Kastells. Er musste Nachforschungen anstellen. Über viele Dinge. Hier würde er das nötige Wissen finden. Aber das würde Zeit in Anspruch nehmen und an das Betreten des Bücherhortes waren höchstwahrscheinlich schwerwiegende Ausschlusskreterin geknüpft. Vielleicht würde ihm die Hüterin den Einlass gewähren? Nein. Bevor er die Frau befragen wollte, musste er mehr über sich selbst erfahren. Vor allem die starke Verbindung zum Himmelskörper Saturn machte ihn ganz kribbelig. So saß er noch eine Weile auf dem Balkon, entwarf Pläne und Ideen, die er alle beim genauen Durchdenken, wieder fallen ließ. Die Gläser vor seinen Augen färbten sich langsam, aber sicher in ein helles Zitronengelb. Er erhob sich seufzend und beschloss, den Innenhof des Kastells aufzusuchen. Vielleicht gaben ihm die Pflanzen dort, die nötige Inspiration. Er nahm seinen Stab zur Hand – der vorerst zu nicht mehr als einem langen Wanderstock taugte- und verließ seine Gästezimmer. |
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06.04.2004, 22:21 | #361 | |||||||||
Sazabi Beiträge: 138 |
Diabolisch grinsend lief Sazabi in seinem Zimmer auf und ab. Verdammter Mist! Er hatte über eine Stunde lang vor dem Spiegel das diabolische Grinsen exakt so geübt, wie es in Lamar’s listigem Lexikon des Lächelns vorgeschrieben war und litt nun unter einem Krampf in der Gesichtsmuskulatur. Es wollte ihm einfach nicht gelingen, seine Mundwinkel wieder in eine normale Position zu bringen. Dabei hatte er sich doch vorgenommen, an diesem Abend noch Kapitel II und III, „Spöttisches Lachen aus einer Dunklen Ecke“ und „Überlegenes Lächeln“ einzustudieren. Im Vorwort bezeichnete Lamar diese Übungen als grundlegend für ein glaubwürdiges schwarzmagisches Auftreten, was für Sazabi bedeutete, dass er sich schnellstmöglich damit vertraut machen musste. Vermutlich war sein amateurhaftes Lächeln der einzigste Grund, warum es bei ihm mit der Magie und der Weltherrschaft noch nicht so gut geklappt hatte. Dieses Projekt war sogar wichtiger als die Madenzucht, seine kleinen weißen Lieblinge würden einige Stunden ohne Herrchen auskommen müssen. Zwar tat es ihm leid um Marius, Milton, Manne, Mahatma, Manuel und wie sie alle hießen, doch auf ihrem Weg zur Macht gehörte es schließlich auch dazu, selbstständig zu werden und auch einmal mehrere Minuten ohne Hilfestellung zu kriechen, krabbeln und fressen. Dennoch würde er nachher einige entschuldigende Worte an sie richten, besonders an den kleinen Matze, der sich immer so schnell einsam fühlte. Nachher, wenn er endlich dieses verfluchte Grinsen aus seinem Gesicht verbannt hatte. Ob es hier wohl einen Massagedämon gab? |
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06.04.2004, 22:22 | #362 | |||||||||
Ray Beiträge: 157 |
Nie enden wollender Staub, nie enden wollende Asche. Und doch. Ray fühlte, dass jemand ihm zu helfen versuchte. Ihm war, als flöße ihm jemand ein kaltes Licht ein, das ihn dennoch wärmte. Ray formte eine Faust vor seinen Augen und sah ein Glühen zwischen den Fingern. Er öffnete die Faust. Ein Ball an diffusem Licht entwich ihr. Er erhellte den dunklen und doch feurigen Pfad. Dann erwuchs aus dem Ball von Licht eine Aura, die Ray einhüllte und ihn sanft davontrug. "Ahhh", machte Ray. Das Erwachen zählte zum Angenehmsten, was ihm in den vergangenen Tagen passiert war. Kein Schwindel, kein Schmerz, wie vor vier Tagen. Einfach eine wohlige Ruhe spürte er. Er wusste auch sofort, wo er war. Im Kastell der Dämonenbeschwörer. Voller Elan richtete Ray sich auf und zog seinen Umhang an. Die Sterne funkelten durch das Fenster des Krankensaals. Nacht. Die Zeit, da Dämonebeschwörer und Dämonen besonders aktiv sein mussten. Was hatte sein Freund Rhodgar gesagt, bevor er völlig in seinen Alptraum geschlittert war? "Holt meditate!", war es gewesen. Rhodgar war also nicht sein Heiler. Ray hatte einen tiefen Sinn für Ehrlichkeit und Dank. Er musste einen Weg finden, dieser meditate mit etwas konkreterem als mit Worten zu danken. Sie musste es gewesen sein, die ihn zwei Mal Beliar entrissen hatte. Doch nun meldete sich jemand zu Wort, der in den letzten Tagen entschieden zu kurz gekommen war: Rays Magen. "Mann, ich könnte eine halbe Sau verschlingen!", rutschte es Ray heraus. "Wenn mal irgendeiner von euch Dämonen da wäre? Zeig mir mal einer das Speisezimmer!" Mit einem leisen Wusch materialisierte sich ein Dämon vor Ray und machte eine unwirsche Geste in Richtung Tür. Folge mir, Sterblicher!, tönte es unangenehm in Rays Kopf. Seine Schläfen pochten vor Schmerz, doch der Hunger war stärker. Wer den Dämon und Ray nun in Richtung Refektorium hetzen sah, konnte auf den Gedanken kommen, Ray jage den Dämon die Gänge entlang. Der Dämon las in den Gedanken Rays dessen Hunger und Eile. Ray hatte ohnehin nur mehr Essen im Kopf und rannte dem Dämon nach - es war ihm nur Recht, wenn's schnell ging. Vor einem großen Tor hielt der Dämon an und bemühte sich, würdevolller zu gleiten. Ray nahm an, das lag an den Gestalten vor dem offenen Tor zum Speisesaal (zumindest nahm Ray an, dass er das war) standen. Einer war Rhodgar. Der andere war ein dunkelhäutiger Magus mit weißem Haar. Er hatte Authorität, Würde und Macht an sich. Sein Blick war einer der seltenen, die das Gegenüber sofort still sein ließen, bedachte er ihn oder sie damit. Die zwei waren gerade in eine Unterhaltung verstrickt und hatten Rays Ankunft noch nicht bemerkt. Ray wusste aber, was die allgemeine Sitte empfohl: Warten, bis die anderen fertig geredet haben und dann selbst sprechen - auch wenn man dabei verhungerte... Naja, fast. |
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06.04.2004, 22:35 | #363 | |||||||||
Cugar Beiträge: 108 |
Irgendwie wachte Cugar kurz auf. Er lag noch immer im Refektorium auf einer Bank. Hatte er geschnarcht ? Nein, konnte nicht sein. Aber was hatte ihn dann geweckt ? Ein Blick nach vorne und Cugar wusste bescheid: da saßen zwei Magier und quasselten unablässig und eine dritte Person kam durch das Eingangsportal in die Halle. "Pssssssst !" kam es aus des Sumpflers Mund und die Magier blickten sich um, woher dieses Geräusch kam. Man hätte denken können, eine Schlange befände sich im Refektorium. "Hier wird versucht zu schlafen..." murmelte Cugar in sich hinein und schon war er wieder weg. Dass das Geräusch von ihm kam, hielt man sicherlich für unwahrscheinlich, weil der Dieb schon wieder tief schlief. |
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06.04.2004, 23:00 | #364 | |||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Der Innenhof war in zartes Silberlicht des Mondes getaucht. Estragon beachtete die Schönheit kaum. Er steuerte direkt auf die große Esche zu. Ihre immergrünen Blätter wisperten geheimnisvoll. Der Krautkauer setzte in der Nähe des vielstimmigen Chores nieder und blickte in Krone des mächtigen Geschöpfes. Sein Blätterkleid glänzte Silbergrün und verströmte einen unbestimmten Geruch von Frische. Eine angenehme Kälte umspülte das Herz des Betrachters, seine Augengläser wandelten sich von Dottergelb in ein zartes Rosaperlmut. Seine Mine war Ausdruckslos. Sein Haar wehte in der leichten Brise. Alles hat eine Ordnung…weil alles immer wieder in einem ewigen Kreislauf besteht und vergeht… eröffnete Estragon sich selbst. So löste sich der Knoten aus bohrenden Fragen und zerrenden Überlegungen. Alles würde seinen Weg finden. Weil es nun einmal so war. Niemals stand etwas still. Jede Entscheidung, selbst die, sich nicht zu entscheiden, führte unweigerlich zum Ziel. Ob gut oder schlecht. Man hielt das Schicksal nicht auf. Man konnte sich ihm fügen oder versuchen, mit albernem Strampeln des Geistes, sich dem großen Kreislauf zu entziehen. Doch letzten Endes war man sein eigener Gefangener und Wärter zugleich. Wer das nicht erkannte, konnte sich selbst schnell auch zum Henker machen. Richtung an sich selbst. Estragon fand diesen Gedanken amüsant, in das Perlmutt mischte sich ein blauer Mischer und verschwand wieder. Ich werde Morgen versuchen, die Bibliothek zu betreten…ohne große Umschweife…und dann sehen, was geschieht. Irgendwas wird sich ergeben… |
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06.04.2004, 23:03 | #365 | |||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Welch ein verrückter Tag. In der Nacht, die den selbigen eingeleitet hatte, waren Rena und Rhodgar von Estragon quasi überrumpelt worden, dann hatte er sich eben ein teilweise Standpauke vom Don anhören müssen, irgendwer beanspruchte den Speisesaal als ganz persönliches Schlafzimmer... was war nur aus dem ruhigen, harmonischen Kastell geworden, wie es zu Rhodgars Lehrlingszeiten existiert hatte? Niemand hatte sich freiwillig getraut, hier einfach so herein zu schneien, und wenn dann hatte es schon handfeste Gründe verlangt. So langsam verhärtete sich in Rhodgar der Verdacht, das Kastell würde immer mehr zu einem Aufenthaltsort für all diejenign, die gerade nichts zu tun hatten oder einfach mal was erleben wollten. Ja, wie es schien hatte sie schon bedeutend an Grusel und Unheimlichkeit verloren, die schwarze Hochburg. Allerdings war sich der Schwarzmagus nicht ganz schlüssig, ob er dies nun willkommen heißen sollte oder eben nicht. Doch bevor er sich eine Meinung bilden konnte, wurde seine Aufmerksamkeit schon wieder abgelenkt. Ray, der die letzten Tage nichts von sich hatte hören lassen, spazierte wie selbstverständlich auf ihn zu, mit einem schiefen Grinsen im Gesicht. Der Mann wusste wohl nicht, welcher Gefahr er entronnen war. Wie war es sonst zu erklären, dass er so leichtsinnig mit seinem Wohlergehen spielte, und sich einfach so wieder aus dem Bett erhob? Was dabei herauskommen konnte, hatte man ja bei seinem letzten Versuch gesehen. Allerdings musste man sich eingestehen, dass er nun überhaupt nicht mehr so blass um die Nase aussah, wie es noch vor ein paar Tagen der Fall gewesen war. Nein, im Gegenteil, fit wie ein Stiefel sah er aus, was wiederrum Rhodgars Neugier weckte. Nach einer kurzen Begrüßung folgte er dem Geheilten zurück ins Refektorium. Und wenn er bis dahin gedacht hatte, er selbst hätte einen gesegneten Appetit, dann wurde er hier eines besseren belehrt. Denn kurz nachdem die beiden sich an einem Tisch niedergelassen hatten, erschienen auch schon Berge der köstlichsten Köstlichkeiten vor Ray, welcher sofort begann, dermaßen reinzuhauen, dass es Rhodgar die Sprache verschlug. An wen erinnerte ihn das bloß? Achja, richtig, an ihn selbst. Die Augen zu Schlitzen verengt, musste er sich doch tatsächlich ansehen, wie ihm dieser Typ mit seinem Fleischteller und seinem riesigen Krug Bier seinen einst von Rena verliehenen Speise-König-Titel streitig machen wollte. Das durfte er nicht auf sich sitzen lassen. Im Geiste beorderte er die gleichen Dinge vor sich, und begann ebenfalls mit dem Verzehr. Nebenbei quetschte er noch die Worte "Warum seid ihr plötzlich wieder so gesund?" heraus. Eine fabelhafte Taktik, um den Gegner abzulenken. |
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06.04.2004, 23:13 | #366 | |||||||||
Ray Beiträge: 157 |
Ray stopfte sich Fleischstück um Fleischstück in den Mund. Er versuchte, Rhodgar zu antworten, brachte aber nur undeutliches Geschwafel heraus. Ray nahm seinen Krug und stürzte einen ordentlichen Schluck leckeres Weizenbier hinunter. Nun konnte er reden: "Ich bin einfach heute abend erwacht. Ich nehmne an, diese meditate, die Ihr rieft, hat mich geheilt." Mehr wollte er nicht sagen, es musste noch gegessen werden. "Noch einen Grillteller! Ich verhungere!" rief Ray. Das Gewünschte erschien prompt. Diese deftige Köstlichkeit mundete hervorragend. Ray aß, wie noch nie. Wäre er allein im Refektorium gewesen, er hätte mit Händen gegessen und es wäre ihm egal gewesen, wie er danach aussah. Aber Rhodgar konnte auch ganz schön was verdrücken. Komisch, dass er nicht im Geringsten Spuren eines Bäuchleins zeigte. "Sagt, Rhodgar, quetschte Ray zwischen zwei Bissen heraus, "wo kann ich diese meditate finden, und sagt, mit was um alles in der Welt kann ich ihr mehr danken als mit Worten?" Rhodgar aß einfach weiter und Ray musste laut rülpsen, um ihn auf sich aufmerksam zu machen. Kurz sah ihn Rhodgar tadelnd an, dann begann er eine knappe Antwort. |
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06.04.2004, 23:28 | #367 | |||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Den Krautkauer verlangte es auf einmal nach einer guten Tasse und einem schlichten Imbiss. Er steuerte das Refektorium an, betrat es leise und seine Augengläser verwandelten sich sofort in tiefes Kobalt. Zu seiner Überraschung saß Rhodgar ebenfalls mit einem, ihm noch Unbekannten, an einem der Tische. Die beiden Männer nahmen keine Notiz von Estragon. Sie waren zu sehr mit ihrer Fressorgie beschäftigt. Der Krautkauer zog einen Halm Estragon aus der Manteltasche und steckte ihn zwischen die Zähne. Dann setzte er sich an einen der Tische und bestellte sich seinen Tee und den Imbiss. Als der Dämon gerade alles mit unsichtbarer Hand aufzutischen versuchte, sprach Estragon ihn erneut an. Ich würde gerne ein wenig Rauchen. Doch meine Pfeife…sie ging verloren. Der Dämon berichtete, dass das Kastell eine große Auswahl an Wasserpfeifen anzubieten hätte. Estragon fragte nach einer einfachen Handpfeife. Sofort breiteten sich etwa ein Dutzend der Rauchwerkzeuge auf dem Tisch aus. Eine reicher Verzierte als die nächste. Der Krautkauer konnte mit derlei Weiberkram aber nichts anfangen und fragte nach einem schlichten Modell. Am besten aus poliertem Stahl. Eine kleine mattsilberne Pfeife materialisierte sich vor ihm. Estragon nickte. Seine Gläser waren jetzt Hellgrün. Der Dämon verschwand wortlos. Estragon begann zu stopfen. Der erste Zug war wie eine Erlösung, wie der Eintritt ins Himmelreich, wie der erste Tropfen Quellwasser auf der Zunge, an einem heißen und staubigen Tag. Er rauchte und trank den Tee. Es war die angenehmste Zerstreuung, zu der Estragon einen Bezug herstellen konnte. Jetzt musste man das nur noch etwas Unterhaltsamer gestallten. Schon die ersten Ideen entstanden in seinem Kopf. Die Inspiration des Innenhofes hatte wirklich Wunder gewirkt. |
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06.04.2004, 23:38 | #368 | |||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
"Werter Herr, ihr seid gerade auf ein sehr großes, wenn nicht gar das größte Mysterium des Kastells gestoßen. Die Hohepriesterin Meditate kommt und geht, wie es ihr beliebt. Oft habe ich gehofft auf sie zu treffen, doch wurde mir dieser Wunsch verwährt. Erwartete ich es keine Spur, stand sie des öfteren auf einmal vor mir. Sehr klein übrigens, gut einen Kopf kleiner als ich. Doch lasst euch in ihr nicht täuschen. Ich an eurer Stelle würde stets aufpassen, was ihr in ihrer Gegenwart sagt, sonst geht es euch schlecht. Sehr schlecht sogar, und glaubt mir, ich spreche da aus Erfahrung." Mit einem Schaudern dachte Rhodgar an zwei spezielle Ereignisse zurück. Er hatte den Gestank des anti-alkoholischen Gemisches, welches die Hohepriesterin einst für ihn gebraut hatte, irgendwie noch immer in der Nase. Verdammt, das war ein sehr schlechter Zeitpunkt, an solch abstoßende Dinge zurück zu denken, drehte sich ihm doch jeden Moment der Magen um, beim Gedanken an die windigen Bewegungen, die die Würmer in der Brühe vollführt hatten. Doch das war bei weitem nicht das einzige gewesen, was Respekt, wenn nicht gar stille Furcht vor Meditate hatte aufkommen lassen. Es war einer der ersten Abende gewesen, als sich die kleine Gruppe, bestehend aus Meditate, dem Gehängten, ihm selbst und noch ein paar anderer Leute, eben hier im Speisesaal niedergelassen hatte, um zu beraten. Wie so oft war das Temperament (Beliar wusste, woher er es geerbt hatte, wurde sich doch erzählt dass speziell Menschen aus dem Süden dieses Feuer in sich trugen) mit ihm durchgegangen. Und um ihn zu zügeln, hatte Meditate ihn mitunsichtbaren Fesseln an einen Stuhl heften müssen. Seit diesem Tage hatte Rhodgar stets versucht, sich in ihrer Gegenwart eines Schwarzmagus würdig zu verhalten. Aber jetzt schüttelte er symbolisch den Kopf, es gab wichtigere Dinge, auf die es sich zu konzentrieren galt. "Aber sie ist von Grund auf ein nettes Wesen, eine Natur für sich. Ein bisschen schweigsam vielleicht, doch wenn es darauf ankommt, ist sie einfach da. Ja, so könnte man sie beschreiben. Aber wie ihr ihr ein Geschenk machen könntet... ich habe es mal versucht, als Zeichen meiner Dankbarkeit dafür, dass sie mich, naja, aus dem Sumpf des Alkohols gerissen hat, so will ich es ausdrücken. Ich habe einen Dämonen beauftragt, ihr eine große Schachtel Nougatpralinen zukommen zu lassen, in Herzform und mit einer persönlichen Widmung. Aber ich vermute, dieses Vieh hat mich ignoriert, und hinter der nächstbesten Ecke sind die schönen Pralinen in seinen Wanst gewandert. Wenn ich das doch nur beweisen könnte!" |
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06.04.2004, 23:53 | #369 | |||||||||
Ray Beiträge: 157 |
Ray musste laut losprusten, angesichts dieser Eröffnung. In kürzester Zeit hatte er sein Tischset mit Bier bekleckert. "So eine Sauerei aber auch." sagte Rhodgar leicht spöttisch. Ray war der Unterton aber egal, er aß einfach weiter. Erst nach dem fünften Grillteller fiel er in seinem Stuhl nach hinten. "Das war lecker!", rief er begeistert aus. "Wisst Ihr, was ich jetzt brauche, Rhodgar? Ich brauche ein Digestiv. Was hättet ihr denn im Kastell anzubieten?" "Nun, wir hätten einige gut gebranntes Fruchtwässerchen." meinte Rhodgar. Ray dachte sofort, das wolle er ausprobieren. Der Küchendämon hatte bereits geschaltet und ihm eine Auswahl von Likören herbeigezaubert. Alle waren offensichtlich mit verschiedenen Früchten angesetzt oder gebrannt worden. Wie lecker! Auch Rhodgar nahm sich ein Stamperl Likör und prostete Ray zu. Die beiden Männer kippten den Likör hinunter. "Der war gut!", meinte Ray. "Bessere gibt's wohl nirgends." Rhodgar und Ray kosteten die ganze Palette Liköre durch und so war es wenig verwunderlich, dass Ray bald von Müdigkeit übermannt wurde. "Gute Nacht, Ray." sagte Rhodger, der den Wunsch verspürte, sich zurückzuziehen. Ray wünschte eine gute Nacht retour. Nachdem Rhodgar gegangen war, bemerkte Ray ein letztes Likör. "Prost!" wünschte er sich selbst und stürzte er hinab. Dann sank er in die wohlige Wärme des Sessels streckte alle Viere von sich. |
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07.04.2004, 10:27 | #370 | |||||||||
Ray Beiträge: 157 |
Irgendetwas rollte leise über den Tisch des Refektoriums und fiel von der Tischkante. Klirr! „Ahhh! Was ist das für ein Höllenlärm?!“ entfuhr es Ray, der abrupt aufgewacht war. Sein Schädel brummte noch leicht vom Vortag. Diese Liköre waren doch eben eine Klasse für sich - und nicht zu unterschätzen. Erst jetzt bemerkte Ray den Mann, der auf einer Bank im Refektorium schlief. Der hatte die Ruhe weg! Nicht einmal aufgewacht war der, als Ray und Rhodgar gestern ihr Festessen bestritten hatten. Stöhnend erhob sich Ray von seinem Sessel und rieb sich die Augen. Was hatte er heute vor? Richtig, er wollte meditate seinen Dank zeigen. Und noch ein wenig in der Bibliothek schmökern. Rhodgar behauptete also, dass er ihr Pralinen mit persönlicher Widmung zukommen lassen habe. Originell. Aber wenn diese Idee schon verbraucht war... meditate war ja eine Hohepriesterin des Beliar, eine Dämonenbeschwörerin also. Ray hatte eine Idee. "Ist mal einer von euch Dämonen da, wenn ich einen brauche, oder muss ich erst suchen?" rief er in den Raum. Sterblicher, was willst du? Die Worte schnitten wie üblich schmerzhaft in Rays Geist, während ein Dämon sich hinter ihm materialisierte. "Bring mir einen Strauß dunkler Rosen. Am besten blutrot. Dann häng ein Schild dran, auf dem mein Dank an die Hohepriesterin meditate ausgedrückt ist." Er überlegte kurz. Rhodgars Pralinen waren anscheinend untergegangen. Das sollte ihm nicht passieren! "Und dann gibts du den Strauß mir. Ich werde persönlich dafür sorgen, dass ihn die Hohepriesterin erhält." Lange musste Ray nicht warten. Der Dämon dematerialisierte sich kurz und war ebenso schnell wieder da. Er drückte Ray den besagten Strauß in die Hand und hinterließ ein schmerzliches: "Hier, Sterblicher!" in Rays Gedanken. Für Ästethik hatten diese Dämonen wohl nichts übrig. Die Blumen waren irgendwie zusammengebunden. Ray musste sie erst ordnen und in eine annehmbare Form bringen. Dann unterschrieb er seine Dankeswidmung und begab sich in die Bibliothek. Hier konnte er ebenso gut auf meditate warten. Einstweilen wollte er lesen und im Kastell schwelgen. Er mochte diesen Ort immer mehr. Hier ließ es sich leben. Ein wenig gruselig, aber grade so, dass es Ray schön heimelig erschien. Warum hatte er nur so lange in Khorinis gelebt? Hier gefiel es ihm besser. Es gab hier Gleichgesinnte - Leute, die das Dunkle nicht fürchteten. In seinem Kopf wuchs ein Entschluss heran, wie er später sagen würde, der beste seines Lebens. "Lehrling im Kastell" rief er in die Bibliothek. Ein alter Wälzer stürze ihm vor die Füße. Auch einige kleinere Werke fielen zu Boden. Ray sammelte sie ein und setzte sich an ein Lesepult. Dann versank er in den Schriften über die Lehrlinge Beliars. Er las über die Hierarchie des Kastells, über die Magie, die man später erlernen könnte, und er stolperte auch über einige alte Legenden. Über Malek, den nie sichtbaren Herren des Zirkels las er und mit jeder Seite konnte er sich immer mehr mit dem Kastell identifizieren. Ein wenig unsicher war er noch. Im Kastell zu bleiben hieß, das alte Leben aufzugeben. Aber was hieß das schon, außer dass ihn die Gardisten Typhus und Nikmaster, mit denen er das Abenteuer um den Gürtel Beliars bestritten hatte, vielleich nicht mehr mochten? Hier hatte er auch schon Bekanntschaften gemacht, und sogar angenehmere als die der Gardisten. Bis übermorgen spätestens würde er wissen, ob er Lehrling im Kastell werden wollte. Einstweilen wollte er auf meditate warten und die Bücher auskosten... |
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07.04.2004, 12:22 | #371 | |||||||||
Dragonsword Beiträge: 376 |
Endlich geschaft! Dragonsword stand vor dem riesigen Tor des Kastells. Jedoch hatte er wieder das gleiche Problem das er schon mal hatte. Wie öffnet man das Tor? Beim ersten mal als er hier war hatte er sich reingeschlichen, bei zweiten mal war er bewustlos gewesen. Und jetzt? Sollte er wieder warten bis sich das große Tor öffnete oder sollte er sich mit den Wächtern des Tores auseinandersetzen? Die Wächter des Tores? Dúhn hatte etwas darüber gesagt. Aber der Hohe Novize sah weit und breit keinen Wächter?! Warte! Doch jetzt kam die Errinerung des Novizen zurück! Die Skellte die über dem Tor hingen waren die Wächter. Er konnte sich noch wage an die bösen Witze der beiden errinern als er vor dem Tor gelegen hatte. "Hey,... ihr da! Würdet ihr so höflich sein und mit das Tor öffnen?!", schrie Dragonsword zu den beiden Knochenhaufen hinauf. |
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07.04.2004, 15:51 | #372 | |||||||||
Azathot Beiträge: 1.253 |
Gerade wollte Dûhn seinen Gegner erneut angreifen als Azathot seine Stimme erhob: "Das reicht, du kannst dein Schwert sinken lassen. Herzlichen Glückwunsch ihr beide, ihr habt eure Prüfung mit Bravur bestancen, ihr könnt euch jetzt mit Recht zu den besten Schwertkämpfern Khorinis zählen, doch vergesst nicht, es gibt immer einen Kämpfer der besser ist als ihr. Aber das soll euch jetzt nicht stören" Nachdem der Lehrmeister seine beiden schüler mit diesen Worten entlassen hatte drehte er sich um und verschwand wieder im Kastell. |
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07.04.2004, 15:56 | #373 | |||||||||
Saturas Beiträge: 3.217 |
Saturas liess sich von Cain, der die ganze Zeit über geistig recht abwesend zu sein schien (il avait l’air absent), den letzten Zauber erklären, das heisst: seinen letzten. Denn der war in seinen Augen weder besonders aufwendig noch mächtig und auch nicht nützlich. Wer wollte sich schon in Wasser verwandeln? - Im weiteren Verlauf seiner „Mission“ sollte er vielleicht noch eines Besseren belehrt werden. Lehrmeister Cain brachte ihm also die unüblich lange Formel bei und gab ihm einige Tipps, liess jedoch jegliche Bewegungsabläufe von vornherein aus, da er vom Eisschild, den Sat völlig auf eigene Faust erzeugt hatte, sehr beeindruckt gewesen war. Es war somit dem Schüler überlassen, den Spruch an und für sich auszuprobieren. Cain wünschte viel Glück. Sofort machte sich der Priester auf den Weg zu den Übungsräumen. Obwohl weit und breit (wobei die Übersicht in den Gängen des Kastells mal so dahingestellt sei) nichts und niemand zu sehen war, fühlte er sich beobachtet. Plötzlich fiel ihm ein, dass es ja des Wassers benötigte, um sich selbst in solches zu verwandeln. Beim letzten Mal war ihm im Magieraum nirgendwo etwas derart Brauchbares aufgefallen, so kam er ins Stocken und blieb dann ganz stehen, überlegend. Noch immer kam er sich verfolgt vor. Ob es wohl auch mit „künstlichem“ Wasser funktionierte? Warum nicht, dachte er, ein Versuch wäre es allemal wert. Nun brauchte er nur noch einen Krug für seine Lieblingskreation: frisches Eiswasser. Auf einmal überkam ihn ein Kälteschauer, als ob sich sein unheimlicher, unsichtbarer Verfolger im nächsten Moment offenbaren würde. Tatsächlich schwebte hinter ihm (er drehte sich langsam) ein grosser Dämon – wie erschrak er! Lange war es her, dass er das letzte Mal eines dieser stolzen, mächtigen Wesen gesehen hatte. Oha, guten Tag, sagte er, und besann sich sogleich, obwohl der Dämon nicht antwortete, dass diese Kreaturen ja per Gedanken kommunizierten. Damit wurde in ihm die Hoffnung wach, dass sein Wunsch zur Kenntnis genommen wurde und ihm dieser Diener nun einen Krug brachte. Er konnte jedoch keinen Krug oder etwas Ähnliches entdecken. Tja, falsch gedacht. Der Dämon war offensichtlich, auch wenn es diese Kerlchen so an sich hatten, generell nicht gerade einen freundlichen, netten oder sonst irgendwie positiven (für Menschen) Eindruck zu machen, schlecht gelaunt und aus einem bestimmten Grund wütend auf Saturas zu sein. Er sprach – das heisst, er dachte, also: er sprach in Sats Kopf. Dieser hatte schon wieder vergessen, seine Anworten ebenfalls einfach in seinem Kopf zu lassen. Daher hätte das „Gespräch“ einem Dritten äusserst seltsam (und vielleicht witzig) angemutet. Was soll das heissen, hier wird nicht gezaubert? Der Wassermagier liess die kleinen Eiskristalle, die sich bereits an seinen Fingern gebildet hatten, verschwinden. Aha. Das hatte ich nie vor! Ja, verstehe. Wer? Soso. Nein, kenne ich Sat überlegte sich, ob er „leider“ sagen sollte, tat es aber nicht, da ihm eventuell versehentlich „glücklicherweise“ rausgerutscht wäre) nicht. Ja, ja, ist gut. Dafür habe ich Verständnis. Ich entschuldige…ja. Er brach abrupt ab und schwieg eine Weile, aufmerksam „zuhörend“. Wenn Ihr meint. Unverzüglich. Nie wieder. Bin schon weg. Aber richtet doch bitte Eurem Meister einen schönen Gruss aus. Es tut mir leid. Der Dämon machte ein letztes Mal dieses bedrohliche Schlummergeräusch und begleitete Saturas dann zu Cain und anschliessend heraus – das glaubte der zumindest (er war wieder unsichtbar). Der Wassermagier war doch tatsächlich herausgebeten worden, um es friedlich auszudrücken. Er durfte seine Magie nicht mehr ausüben im Kastell der Schwarzmagier. Ob das wohl tatsächlich die Anweisung des Hohepriesters an den Dämon gewesen war? Na, egal, es war sicherlich gescheiter, es nicht darauf ankommen zu lassen. Cain wünschte ihm nochmals viel Glück (diesmal wohl eher für seine restliche Reise) und bat ihn, keine der erlernten Zauber zu unterschätzen. Saturas bedankte sich für alles und sie verabschiedeten sich. So stand der Mann in Blau mit den Eisenstacheln auf den Schultern erneut vor dem riesigen Tor des alten Gemäuers. Er hatte schon sein Ziel festgelegt: den See westlich des Pyramidentals. Hoffentlich brauchte er nicht allzu viele Viecher zu erlegen, um dort arbeiten zu können. Wieder einmal als Wanderer machte er sich auf den steilen, nicht ungefährlichen Weg. |
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07.04.2004, 16:46 | #374 | |||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
"Triff mich morgen in der Bibliothek." Das waren die Worte des Don gewesen. Doch hatte er nicht erwähnt, wann er gedachte, Rhodgar in die nächsten Geheimnisse der schwarzen Magie ein zu weihen. Ob er dies nun vergessen hatte oder nicht spielte keine Rolle, Fakt war dass jetzt ein Schwarzmagier in der Bibliothek stand, und immer wieder den Blick zur Tür richtete, wenn er meinte auf dem Gang Schritte zu vernehmen. Doch wie es aussah würde der Don wohl unerwartet eintreffen, dafür aber bestimmt mit Pauken und Trompeten. Nach einer Zeit setzte Rhodgar sich, und da er nicht wusste was er tun sollte rief er, einfach nur mal so zum Spass, den Ausdruck aus, der ihm zu dem Zeitpunkt durch den Kopf ging. Auf den Ausruf "Die weibliche Psyche" hin hörte man, ziemlich weit hinten übrigens, ein Buch auf den Boden fallen. Erstaunt blickte sich der Schwarzmagus um. Nie hätte er gedacht, dass sogar über etwas so ungewöhnliches und mysteriöses ein Werk verfasst worden war, noch dazu dass es hier zugänglich gemacht wurde. Das machte die Sache allerdings noch interessanter als sie sowieso schon war. Mit dem erstaunlich dicken wälzer in den Händen ließ Rhodgar sich wieder in dem Ohrensessel nieder, und schlug die erste Seite auf. Die weibliche Psyche - Von Gemscheid Grummel Die weibliche Psyche ist etwas unergründliches. Komische erste Seite. Verunsichert blätterte der Schwarzmagus um, doch auch auf der zweiten Seite fand er nur diesen einen Satz vor. Und so auch auf den folgenden Pergamentseiten. Immer nur dieser eine Satz. Na toll. Da hatte sich wohl jemand einen schlechten Scherz erlaubt. Kopfschüttelnd stellte Rhodgar das "Buch" an seinen alten Platz, und setzte sich wieder. Hoffentlich traf sein Mentor bald ein, sonst würde er womöglich noch mehr solcher schrägen Entdeckungen machen. |
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07.04.2004, 16:59 | #375 | |||||||||
meditate Beiträge: 6.868 |
meditate schritt die treppe hinunter, um sich wieder mal um die gäste zu kümmern. sie hatte gehört, dass das kastell neuerdings voll davon sein sollte und die gästezimmer bald nicht mehr ausreichen würden. außerdem sollte der kranke aufgestanden sein, was sie sehr verwunderte. sie hatte eigentlich nur heilende magie in ihn fließen lassen, ohne dass sie lokalisiert hatte, wo das problem wirklich war. als sie das krankenzimmer betrat war es leer und der hilfsbedürftige war offensichtlich keiner mehr. also ging sie weiter auf der suche nach einem unfreiwillig gesundeten. in der küche ließ sie sich von krokomaul erst mal ein frühstück servieren. |
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