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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5
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19.06.2003, 21:01 #176
Rango
Beiträge: 830

...Rango sollte fliehen? Nein das konnte er nicht! Er konnte seinen Bruder in diesem aussichtslosen Kampf nicht im Stich lassen. Wenn Angroth sterben sollte, dann sollte es auch Rangos schicksal sein.
"Nein!" schrie er zu Angroth hinüber "du selbst hast mir gelehrt, das der der Flieht, nicht unter der Schützenden Hand des Schläfers steht! Ich werde nich gehen!"
Der Novize rannte ohne nachzudenken, brüllend und mit schwingendem Schwert auf einen Untoten zu, der sich Angroth von hinten nähern wollte. Er schlug zu und ging in Kampfposition. Rango ließ den Untoten nicht an sich heran und zog sein Schwert von links nach rechts, bis er diesen Enthauptet hatte und sich wieder an Angroth's Rücken begab um an seiner Seite die Schlacht zu Schlagen...
19.06.2003, 21:02 #177
Tomekk
Beiträge: 2.456
In der Stadt Gorthar, genauer Hafenbecken
Das Boot schwamm langsam in die Sicherheit des Hafenbeckens und erreichte nach kurzer Zeit eine Anlegstelle, wo Tomekk aus dem Boot sprang und dieses festband. Erst dann sah er sich die Stadt an, die überraschend groß war. Ja, wirklich. Größer als Khorinis und augenscheinlich auch reicher als diese. Wenn Gorthar jetzt noch näher am Sumpf gewesen wäre, hätte es ihm hier gefallen können.

Wo mußte er jetzt hin? Der Schatten lag immernoch auf seinen Gedanken und zeigte ihm eine Ebene, die scheinbar direkt ausserhalb der Stadt lag. Tomekk hätte sich zwar gerne noch etwas die Stadt angesehen, aber er hatte keine Zeit. Eiligen Schrittes verließ er die Stadt durch das Tor im Süden. Nun führte ihn der Schatten, der eigentlich nicht mehr als ein unbestimmtes Gefühl war, immer weiter in Richtung Südwesten.

Eine ganze Weile wanderte er so über die Ebenen von Gorthar, bis er einen Fluß erreichte, der nicht gerade flach zu sein schien. Was jetzt? Er sah den Fluß zu beiden Seiten hinab, doch eine Brücke war nicht zu sehen. Dann würde er halt suchen müßen.
19.06.2003, 21:02 #178
Heimdallr
Beiträge: 12.421
Zurück in Gorthar
"Und was habt ihr erfahren?"
"Diese verdammten....haben ne Schlägerei angezettelt. Danach haben sie sich wohl aus dem Kampf geschlichen und haben sich deine Waren geschnappt. Aber scheinbar hatten sie Helfer. Sollen wie sie suchen?"
"Nein, das hätte keinen Sinn. Sonst noch was?"
"Nein sonst nichts, leider hat der Typ nicht gesehen, wo die Banditen hin sind. Und was gabs bei dir?"
"Ich weiß wo die Banditen angeblich hin sind."
"Und wo?"
"In das zweite Haus am Pier von hier aus. Siehst du, da vorne, man kann es also von hier sehen."
"Wir sollten noch mehrere Leute fragen, bis wir genug, wissen."
"Nein, das hat keinen Sinn. Wir werden jetzt Prix Angaben folgen und zu dem Haus gehen."
"Also gut gehen wir"


Die Gruppe machte sich wieder auf von der Taverne in Richtung Hafenviertel zu wandern und kamen dann zu dem besagten Haus. Es wahr ein schönes Haus, es war rot angestrichen und hatte reichen Putz an der Außenhülle. Die Gruppe stand vor der Tür und sah sich um. Neben dem Handelschiff das angekommen war, einigen Fischern und ein paar Bettlern war niemand zu sehen. Sie waren also so gut wie ungestört. Der Fürst übernahm die Koordination, Prix und Ra merkten, dass es das beste war ihn reden zu lassen. Wenn es denn was zu reden gäbe. Beide platzierten sich an der Seite und warteten. Der Gildenlose klopfte sanft an die Tür. Nichts. Wieder klopfte er. Nichts. Beim dritten Mal klopfte er deutlich doller und schickte einen Gruß hinterher. Öffnet die Türen, sofort! Wieder nichts. Jetzt reichte es. Entweder hatte der Mann sie belogen, oder hinter der Tür hatte jemand was dagegen zu öffnen. Prix, Ra. Tür eintreten. Die zwei waren nicht zimperlich und so standen sie sobald vor der massiven Holztür und traten dagegen. Doch nichts passierte. Sie wiederholten die Aktion, doch wieder nichts. Die Tür musste verstärkt sein, sonst konnte er sich das nicht erklären.

"Und jetzt? Scheinbar kommen wir hier nicht rein."
"Wir kommen schon irgendwie rein, es ist nur die Frage was der Rest dazu sagt."
"Fenster?"
"Nö, wir sollten uns das Haus mal näher ansehen. Irgendetwas stimmt hier nicht. Wer verrammelt schon die Tür, wenn er nicht da ist? Lasst uns mal die Hinterseite des Hauses ansehen.


Die Gruppe schaute sich um. An einer Seite grenzte das Haus ohne einen Hauch an ein anderes. Die Seite konnten sie vergessen. Doch auf der anderen Seite war ein schmaler Gang. Sie gingen durch das Gässlein und waren dann auf einem Hof angelangt. Dicke Mauern und eine weitere Häuserwand gaben keinen anderen Weg preis. Doch was war hier? Das Haus war hier zu Ende, doch es bot einen Vorsprung preis. Eine Art Luke, doch sie war verschlossen. Doch das konnte man ja ändern. Prix hatte verstanden und ein paar Sekunden später wurde das Schloss von seiner Klinge gespalten. Nun konnte man die beiden Holzhälften öffnen. Zum Vorschein kam eine Leiter, die in ein dunkles Etwas führte. Sie überlegten nicht lange und stiegen in das finstere Etwas hinab, auf das es die Felle wiederbringen würde.
19.06.2003, 21:08 #179
dunkle Diener
Beiträge: 24
wieder im Sumpf
Mit spitzen Fingernägeln bewaffnete Pranken hieben auf den kleinen Sumpfmenschen ein, der sein Schwert in einem Halbkreis sausen ließ. Ein Tanz auf dünnem Eis gleichend, wirbelte der Templer mit seinem Schwert umher, ein Silberstreifen durchschnitt die Luft, durchtrennte Körperteile. Der erste Zombie fiel, der erste Stein in der Mauer fehlte, ein weiterer Zombie rückte an. Er war an der Reihe, Elend zu bringen oder zu werden. Was, das steht noch in den Sternen. Letztlich wurde es Zweites, denn ein Zombie ohne Kopf taugt nichts.

„Er kann nicht schlecht kämpfen!“, sprach die dunkle Person im Hintergrund, „doch wir sind mehr! Stillstand ist unserer Tod, doch dauernden Ansturm kann er nichts wiedersetzen. Also kämpft meine Kinder, kämpft!“ Ein nagelloser Finger erhob sich und sogleich schwirrten zwei Dämonen herbei, „seht ihr den Kleinen da hinten? ... Er gehört euch!“ Wie vom Blitz getroffen flogen die Kreaturen los.
19.06.2003, 21:32 #180
Angroth
Beiträge: 2.494

"Nein!" schrie Angroth, als die Dämonen sich auf den Weg zu seinem Schüler machten; sie waren also doch nicht verschwunden, hatten nur gelauert. So gut es der Templer vermochte schlug er sich in Richtung Rango durch, doch so leicht wie er in die Masse gekommen war so schwer war es aus ihr herauszukommen. Dutzende von Händen rissen an ihm und hielten ihn zurück, er kam nur sehr langsam voran, es kostete zuviel Kraft. Er rief dem Novizen ein weiteres Mal zu er solle fliehen, der Schläfer könne ihnen nicht helfen weil er sie verlassen hatte, da war er sich sicher. Es tat ihm in der Seele weh das es seine Schuld war das nun auch Rango sterben musste für seine Fehler. Er ließ sich dazu verleiten seinen Emotionen freien Lauf zu lassen, er missachtete all seine Regeln und zahlte den Preis. Er sah noch ein letztes Mal zu Rango, dann senkte sich eine scharfe Klaue in seinen Rücken, heisser Schmerz durchfuhr ihn und er drehte sich zu dem Urheber um, schlug ihm rasch den Arm ab um nach einer weiteren Drehung die viele andere das (Un)leben kostete und stieß die Waffe in des Peinigers Brust. Ein letztes Fauchen und ein letzter Blick des Dämonen und er glitt sanft von der Klinge; verschwand im Moor. Ein weiterer Angriff fand sein Ziel und traf ihn am Arm, er schüttelte den Schmerz ab und griff wieder an, besiegte Feind um Feind, nur um sich neuen gegenüberzusehen. Ohnmächtig Rango oder sich selbst zu helfen setzte er ein letztes Mal sein Horn an und stieß hinein. Mächtig und Furchteinflößend hallte der Ton wider von den Bergen und ward zurückgeworfen als wolle der Fels ihm die Hilfe verwehren. Er ließ das Horn sinken und bereitete sich auf seinen Tod vor. Immer defensiver wurde sein Kampf, zu viele Dämonen musste er bereits fällen, sein Handgelenk war bereits taub vor Schmerz. Wieder ward er getroffen, Schmerz lief seinen Arm und Rücken hinauf, Blut lief sein Schwert hinab, sein Blut.
19.06.2003, 21:32 #181
Satura
Beiträge: 589

"Na dann los!" Satura ging zielsicher auf die Tore der Stadt zu, deren altehrwürdige Mauern sich vor der kleinen Truppe aufbauten.
Krieger blieb stehen und atmete tief durch. Die Amazone drehte sich zu ihm um. "Na? Was ist denn?" Doch der Templer schüttelte nur den Kopf und hüllte sich in seinen Umhang, den Kopf gesenkt.
Satura zuckte die Achseln und marschierte voran, Leon neben sich, und Lehna für einen kurzen Moment aus den Augen lassend.

"Haaaalt!" Die Wachen am Tor beobachteten den Trupp argwöhnisch. "Wer seid ihr, und was ist euer Begehr?"
"Dies sind Händler - " Satura deutete auf den recht einfach gekleideten Leon und auf Esteron, " und wir sind zu ihrem Schutze mitgekommen. Wir kommen aus der Bergarbeitersiedlung. Unterwegs wurden wir von Dämonen angegriffen" - Satura hoffte, dass die Wachen von der Problematik wussten - "und nun haben wir Verletzte. Dieser junge Mann hier ist sehr schwer verletzt - wir brauchen einen Heiler!"
"Diese Biester... wer hat Beliar nur gereizt? Ihr seid nicht die Ersten, die von Dämonen berichten. In letzter Zeit scheinen sie sich zu vermehren; sogar am Hafen soll schon einer gesehen worden sein. Kommt nur herein," die Wache bedeutete ihnen mit einer einladenden Geste einzutreten, "Hier werdet ihr Schutz finden. Gleich in der Nähe der Burg werdet ihr eine Kapelle finden, die Innos geweiht ist, fragt dort nach Glycolus, dem Heiler.""Ich danke Euch!" Satura nickte, und der kleine Trupp betrat das nächtliche Gorthar.
19.06.2003, 21:53 #182
Tomekk
Beiträge: 2.456

Tomekk hatte endlich eine Fuhrt gefunden und den Fluß überquert. Nasse Füße mochte er zwar nicht, aber er spürte, dass das zweitrangig war. Schnell nahm er wieder die alte Richtung auf und ging weiter. Plötzlich wurde die Stille der Ebene durch das laute Dröhnen eines Hornes unterbrochen. Das Geräusch kam aus der Richtung, in die Tomekk ging. Da war jemand in Not, schoß es ihm durch den Kopt, und er begann zu rennen.

Da vorne mußte es sein. Da war ein... ein Sumpf! Welch Wink des Schicksals! Kurz darauf erkannte er auch die Masse an Untoten, die zwei Menschen am beharcken war. Wenn der Schläfer gnädig war, würden die beiden den Kampf überleben, wenn er ihnen half. Er rannte weiter auf die untoten Horden zu und sah eine Bewegung in den Augenwinkeln. Als er sich umsah, hatte sich ein Sumpfhai bedrohlich vor ihm aufgebaut und fauchte drohend. "Du kommst mir genau richtig", sagte der Baal und wirkte den Zauber.

Schon schwang sich Tomekk auf den Rücken des Tieres und ließ es auf die Gegnerhorden zuhalten. Ob schon mal jemand vor ihm auf einem Sumpfhai "gesurft" hatte? Der Sumpfhai brach durch die gegnerischen Reihen, als wären sie nicht existent. "Bring mich zu den beiden!", schrie Tomekk und der Sumpfhai fauchte bestätigend. Sie kamen den beiden immer näher, aber gleichzeitig versuchen bereits die ersten Untoten, auf den Rücken des Sumpfhais zu klettern. "Mach schneller!"

Endlich erreichten sie einen der beiden Kämpfer, welcher von zwei Dämonen gleichzeitig angegriffen wurde. Der Sumpfhai hielt an und Tomekk lösste den Zauber auf, wodurch der Sumpfhai sofort begann, sich gegen die Untoten zu wehren, die ihre Klauen in sein Fleisch bohrten. Einer der Gegner hatte es inzwischen geschafft, auf den Rücken des Tieres zu klettern. "Ich hasse es, wenn ihr mir so nah kommt", flüsterte Tomekk und streckte die Hand aus. Der Untote wurde von der Wucht der Windfaust voll erfasst, flog einige Meter nach hinten und blieb regungslos am Boden liegen.

Endlich sprang Tomekk vom Rücken des Tieres hinab und verpasste dem ersten der beiden Dämonen eine Pyrokinese, die sich gewaschen hatte. "Wollen wir doch mal sehen, ob wir hier nicht wieder lebend rauskommen."
19.06.2003, 22:13 #183
Waldläufer
Beiträge: 792
Eine abgerissene Gruppe Kranker in Gorthar Stadt ...
Mit einem Nicken verabschiedete sich Gardiff von den Torwachen. Die Kerle taten ihm irgendwie Leid. Es war sicher nicht das Schönste hier in der Nacht Wache zu stehen noch dazu in diesen Zeiten wo sich nun die Dämonen in Gruppen draußen rumtrieben und Angst und Schrecken unter der hiesigen Bevölkerung säten.
Dumpf verklangen die Schritte der Gruppe in den engen verwinkelten Gassen der nächtlichen Stadt. Still lagen die Häuser, so gut wie alle Fenster waren trostlos schwarz und nur ein verschwindend geringer Anteil strahlte noch im Schein eines Kronleuchters oder eines Kerzenständers.
Nur noch wenige Menschen waren zu dieser späten Stunde noch unterwegs. Die meisten Leute, welche der Gruppe begegneten waren von der Stadtgarde. Männer unterschiedlichen Alters, manche jung und nicht viel älter als Krieger. Andere wiederum doch schon von grauer Haarpracht welche im klaren Mondlicht silbern schimmerte wie ihre Speerspitzen und die blankpolierten Rüstungen.
Gardiff trug noch immer mit die Trage auf welcher Esteron lag. Der zustand des Freundes schien sich nicht wirklich verbessert zuhaben seit dem sie ihn gerettet hatten. Auch wenn Satura alles in ihrer Macht stehende für den Wanderer getan hatte und dafür war Gardiff ihr mehr als dankbar. Äußerst vorsichtig trug er die Trage, versuchte so gleich mäßig wie möglich und vor allem ruhig zu laufen um nicht durch ruckeln Esteron mit Schmerzen zu quälen.
Nach einer Weile erreichte die Gruppe die von der Stadtwache beschriebene Kapelle und der Waldstreicher setzte die Trage davor ab. Hier würde Esteron bestimmt Heilung bekommen , zumindest machte das Gebäude einen einladenden und freundlichen Eindruck, welcher von der Flut von warmen Kerzenschein aus den Fenstern verstärkt wurde.
Gedanken verloren starrte der Vagabund in das herausscheinende Licht des Gotteshauses. Einiges war schief gelaufen und der Auftrag die Inquisition zu beschatten war jämmerlich in die Hose gegangen. Dennoch war der Barde dezent erleichtert da sie jetzt in der Stadt waren und hier würde die Inquisition sie nicht so leicht ergreifen können ......
19.06.2003, 22:18 #184
Rango
Beiträge: 830

...Rango musste ständig weiter zurückweichen und die Entfernung zu Angroth wurde immer größer. Er konnte nicht mehr standhalten und musste sein Schwert schützend vor sich halten um den Tot wenigstens noch kurz von ihm abzuhalten.
Als der Novize seinen Blick wieder erhob, erschrak er da nun zwei Dämonen auf ohn zu schwebten und er von Untoten komplet umstellt worden war. Er war verloren und war kurz davor aufzugeben und sich dem Schmerz des Todes hinzugeben.
Doch in genau diesem moment mischten sich die Karten neu. Ein Dämon wurde vernichtet und einige Untote einfach vom Wind fortgetragen. Rango konnte es nun sehen. Ein Sumpfler war gekommen, um ihnen zu helfen.
Der Novize faste neuen Mut und ließ sein Schwert wieder schwingen, genau so wie es ihm Angroth im Amazonenlager vorgemacht hatte. Doch es schien für Rango trotzdem der Sumpfler erschienen war immer noch aussichtslos. Er konnte Angroth nicht mehr sehen und war schon wieder von Beliars Schwergen umzingelt.
"Schläfer... warum tust du uns das an?" schrie er mit heiserer Stimme in den Sumpfigen Nebel hinein.
Er bekam noch einmal die Chance sich von den Untoten zu lösen und sich hinter einer Mauer der Ruinen in Schutz zu begeben.
Seine beiden Brüder Kämpften immernoch mit vollem einsatz und mut. Rango konnte zwar nur den, der neu zu ihnen gestoßen war sehen, aber er hörte Angroth's Kampfgeschrei, als er sich auf einen Mauervorsprung stellte.
Doch als für ihn die Gefahr vorerst gebannt war, und er über die Mauer schielen wollte, riß ihn der Dämon wieder nach unten und schlug einmal kräftig auf ihn ein. Rango konnte sich schmerzgeplagt nur krümmen und schrie um hilfe. Aber die beiden anderen hatten genug probleme, und deshalb nahm Rango all seine Kraft zusammen, guckte in die Augen des Sumpflers der zu ihm gestoßen war und rammte dem Dämon sein Grobes Schwert von unten in den Leib, so das es an der Seite wieder austrat. Der Dämon hielt inne und hörte auf sich zu bewegen. Der Novize hächelte und hustete Blut, aber er ließ das Schwert, das in dem Ungetüm steckte nicht los und rammte diesem noch seine Sichel in den Körper aufdas das Böse zu Boden glitt...
19.06.2003, 22:36 #185
dunkle Diener
Beiträge: 24

Die schwarze Gestallt trat wieder aus den Ruinen hervor.
„Wer bei Beliar ist das schon wieder?“, donnerte seine Stimme durch den Sumpf. Ein Druckwelle an Luft brachte das Wasser zum scheppern und es entstanden Wellen, die die Zombies zum stürzen brachten. Nun konnten sie sich unten am Boden, im Schutze des Sumpfes voranrobben und bösartig von allen Seiten angreifen. Arm umschlungen die Fußgelenke der Sumpfbrüder.

„Es reichte mir! Brüder kommt herbei!“, schrie die dunkle Person, noch viel verheerender. Sofort materialisierten sich weitere sieben Gestallten, bösartige Zischlaute von sich gebend.
„Nehmt eure Tiere mit und plättet diese respektlosen Menschen! Ich will ihre Köpfe schmoren sehen!“

Wie befohlen schwebten die sieben Gestallten los, hinter ihnen, eine Reihe von fliegenden Dämonen, krokodilartigen Bestien und Fliegen, Stechfliegen.
Ein paar Schritte vor den Drei Sumpflern blieben die Sieben stehen und schickten ihre Monster in den Kampf.
19.06.2003, 22:57 #186
Heimdallr
Beiträge: 12.421
In dem Schacht
Die Gruppe kletterte an der Leiter hinunter. Stockfinster war es und sie konnten nur ein wabberndes Dunkel erkennen, in der Luft lag Staub und es kribbelte in den Nasen der Leute. Sie versuchten sich heran zu tasten und kamen dann zu einem Schacht. Der Schacht war gerade so breit, dass ein Mensch hindurch passte. Hinter dem Schacht wurde es heller und bald waren die Drei in einem Raum, indem einige Fakeln aufgestellt waren. Ihr waberndes Licht erhellte den Raum und bot eine ungefähre Sicht von dem was sie sahen. Als alles aus dem Schacht raus waren sahen sie sich einzeln um. Auf einmal began Prix laut aufzuschreien.

Hey seht mal, das ist einer meiner Klauen."
"Was? Was für Klauen?"
"Na hier, die hab ich da auf dem Boden gefunden. Eine Khaganklaue. Ich glaube nicht, dass die NICHT von mir stammt."
"Wenn du Recht hast, sollten wir versuchen vorsichtiger zu sein. Denn dann befinden wir uns im Versteck der Bande. Also Ruhe."


Die Drei beruhigten sich wieder und suchten weiter. Dann fiel der Blick des Fürsten nach oben. Eine Luke war in der Wand angebracht und schien einen Weg nach oben frei zu geben. Er machte die anderen auf seine Entdeckung aufmerksam und öffnete die Luke dann. Mit einem Quietschen öffnete sich das eisenbeschlagene Ding und gab den Weg zu einem weiteren Wegstück frei. Die Gruppe hiefte sich nach oben und schaute sich dann um. Sie waren in einem Haus, dass war sicher und als sie dann die verbarrikadierte Tür sah war ihnen alles klar. Sie waren in dem Haus, in das sie eben noch vergeblich versucht hatten reinzukommen. Jetzt hieß es sich umsehen. Wieder schwirrten sie aus, doch sie hatten keine Zeit sich umzusehen. Denn sie bemerkten, dass sich jemand näherte. Schritte ertönten, die Treppe knirschte und man konnte erahnen, dass gleich jemand hinunterkam. Aber es waren mehrere Schritte, also mehrere Personen. Jetzt mussten sie schnell handeln. Der Fürst gab als Anweisung, dass Prix sich hinter einer Kiste verstecken sollte und Ra sollte genau unter der Treppe warten. Schnell aber leise huschten beide an ihre Orte, er selber blieb einfach in der Mitte des Raumes stehen, den Blick auf die Treppe gerichtet. Aus den Schritten wurden Schatten, aus den Schatten wurden Gestalten und aus den Gestalten wurden Menschen. Scheinbar nahmen sie keine Wahrnehmung von ihm, zumindest zogen sie nicht ihre Waffen. Es waren 4 Personen die da die Treppe hinunter kamen, zwei zu viel für seinen Geschmack. Der Fürst konnte Ra sehen und er sah ihn, aber die Männer nahmen ihn nicht wahr. Die Männer trugen braune Kutten und ihr Gesicht war verhüllt. Die Typen wirkten irgendwie unheimlich. Das waren doch nicht die Typen von gestern. Die Typen machten keine Anstalten zu reden, im Gegenteil sie saugten die Stille in sich auf. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht, aber sie hatten doch die Klaue gefunden. Nach Minuten des Schweigens trat einer der Vermummten einen Schritt vor und sprach mit einer dunklen, fast kaum mehr hörbaren Stimme zu ihm.

"Was treibt euch hier her?"
"Normalerweise rede ich nicht mit Leuten, die ihr Antlitz verbergen. Nehm eure Kapuze ab oder ihr werdet keine Antworten erhalten."
"Hahahaha, wie ihr wollt. Nur wird euch das nichts nutzen."


Der Mann nahm seine Kapuze ab und zum Vorschein kam ein altes Gesicht, es war faltig und matt. Der Mann schien blaue Augen zu haben, doch genau konnte er das nicht erkennnen. Er hatte graues Haar, das noch spröde auf seinem Kopf wuchs. Doch mehr konnte man nicht von ihm erkennen.

"Nun, was treibt euch hier her?"
"Ich suche etwas oder jemand."
"Vielleicht kann ich euch behilflich sein?"
"Nun, das könnt ihr sogar. Sagt mir, besitzt ihr zufällig Khagankrallen?"
"Möglich, wieso intressiert euch das?"
"Meine Sache."
"Ich verstehe."
"Kommen wir endlich zur Sache."
"Wie ihr wollt"
"Wer seid ihr, was treibt ihr hier und warum ist der Eingang versperrt?"
"Wer wir sind tut nichts zur Sache, genausowenig was wir treiben. Die Tür ist verrammelt, damit keiner reinkommt. Logisch nicht wahr?"
"Ihr weicht mir aus mein Herr und ich hasse so etwas. Was habt ihr zu verbergen, dass ihr euer Heim verrammeln müsst?"
"Experimente. Wichtige Experimente."
"Und was für Experimente?"
"Nichts, was für eure Ohren bestimmt wäre."
"Dann habt ihr sicherlich nichts dagegen, dass ich gehe."
"Doch. Wir können nicht zulassen, dass ihr geht."
"Oh ihr enttäuscht mich. Ich glaube nicht, dass ihr etwas dagegen habt. Spielt ihr immer mit offenen Karten?"


Mit einem Wink tauchten die beiden Schatten auf. Während Ra aus der Deckung kam und sich an einen der anderen Vermummten anschlich, nur um ihm keine Zehntelsekunde später einen Dolch an den Hals zu halten, schnellte Prix hervor und zielte auf einen der Männer.

"Nun ich würde sagen, wir beginnen unser Gespräch noch einmal von vorn."
"Ich habe mich wohl in euch getäuscht, ihr seid nicht so dumm. Doch auch ihr werdet scheitern."
"Nun, es tut mir leid das Gespräch hier beenden zu müssen. Bei euch kommt nichts konstruktives mehr dabei raus. Ich möchte mich noch an die Herren da hinten wenden. Denkt nichtmal dran eure Waffen zu ziehen. Wäre schlecht für euch. Und nun legt eure Waffen ab. Na los, oder soll euer Freund hier sterben?


Er deutete damit auf den Mann, den Ra in seiner Hand hielt. Doch scheinbar zeigten sie keine Regung. Es war ein Spiel, ein Spiel, dass er nicht verlieren wollte. Als es keine Regungen gab, machte er den ersten Schritt. Er sprintete auf die Treppe und schritt hinauf. Scheinbar löste das die Spannung, denn der alte Mann versuchte ihn aufzuhalten und schritt hinterher. Doch es war zu spät, sie konnten ihn nicht aufhalten. Im oberen Stock befanden sich lauter komische Lichter, Alchemietische standen herrum und seltsame Gefäße standen in Regalen. Köpfe von Tieren und Monstern lagen auf Tischen, Sezierwerkzeuge, Messer und so Zeugs lag überall herum. Was zum...bei Beliar, was war das? Der alte Mann war mittlerweile hinter ihm und wusste, dass es zu spät war. Er hatte es entdeckt, alles entdeckt.

"Ihr habt es also geschafft. Unser Geheimnis gelüftet."
"Aber damit ist das Spiel noch nicht vorbei stimmts?"
"Ja noch nicht vorbei...."
"Was macht ihr hier?"
"Wir........züchten Dinge, brauen Tränke, beschäftigen uns mit dem Okulten. Dinge, die man nur im geheimen tun kann."
"Ich verstehe. Doch ich mache euch einen Vorschlag. Lasst uns gehen und ihr werdet nicht verraten. Wir wollen nur was uns gehört."
"Wieso kann ich euch glauben, dass ihr nicht zur Stadtwache geht. Oder zu der vertriebenen Inquisition. Und was meint ihr gehört euch?"
"Ihr habt mein Wort und mit Sachen mein ich unsere Felle, Krallen und so weiter."
"Euer Wort, ich kenne euch nichtmal. Das Zeug brauchen wir, was wollt ihr damit?"
"Wir wollen Gold, es verkaufen versteht ihr. Und wenn ihr mein Wort nicht nehmt, dann wird das hier ein Blutbad und das wisst ihr. Vielleicht sterben wir, aber ihr werdet es auch tun und euer Bund wird sterben."
"Nun gut, sind 500 Gold für das Zeug in Ordnung?"
"Für das Zeug? Ihr beliebt zu scherzen. Allein die Felle und das Fleisch sind zu wertvoll."
"Was für Fleisch und was für Felle? Wir haben nur die Krallen und Zähne und die Utensilien von anderen Viechern gekauft."
"Und der Rest?"
"Haben wir nicht."
"Wer hat es euch verkauft?"
"Zwei Banditen. Sie boten die Ware vor unserem Haus an."
"Soso....na gut gebt uns das Gold und lasst uns gehen. Wir werden das ganze dann vergessen."
"Ich warne euch, wenn ihr uns verratet...."


Die beiden gingen wieder zurück und der Fürst machte sich dran den Tisch von der Tür wegzuschaffen. Als er fertig war öffnete er die Tür und gab Anweisung, dass der Rest ihm folge. Ra und Prix kamen schnell und verschwanden auch im Freien, wo es mittlerweile dunkel war. Hinter ihnen krachte die Tür zu und wurde wieder verrammelt und die beiden schauten ihn fragend an.
19.06.2003, 22:58 #187
Angroth
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Die Dämonen bekamen Verstärkung, und nicht zu knapp. Die Armee an Monstren war zu zahlreich, zu viele Dämonen erschienen, auch das Erscheinen des Baal aus dem nichts weckte nur zaghaft den Glauben in des Templers Geist. Der Kampf wurde härter, aber Angroth war zufrieden, denn Rango schien sicher bei dem Heiligen des Schläfers. Hatte er ihn also doch nicht verlassen, er hatte ihn nur geprüft. Die Prüfung näherte sich seinem Ende, er konnte nicht mehr lange, er resignierte in Angesicht des Feindes. Aber er gab nicht auf, nur hatte er sich aufgegeben. Die Übermacht war zu groß, er wurde von Mücken gestochen, der Schmerz in seinen Gliedern wurde unerträglich und er verlor immer mehr Blut. Doch er musste leben, sein Clan war nicht gerächt und die Ruchká würden sterben wenn er es würde; ihr Name konnte nicht gerettet werden vor der Vergessenheit. Reserven die einem Menschen nur im Wissen um seinen Tod zur Verfügung stehen aktivierten sich nun in ihm und er rappelte sich auf, er hatte Hilfe bekommen, der Schläfer war bei ihm - warum also zweifelte er? Seine Kraft wuchs, sein Glaube ermöglichte die schützende Hand seines Herrn und er schlug schmerzunterdrückend in die vorrückenden Mengen, missachtete ebenso die zahlreichen Stiche auf seinem Körper und die immer neu gerissenen Wunden durch die eisigen Klauen. "Für den Schläfer! Erwache!" schrie er in die Nacht. Seine Klinge war blutgefärbt, sie blitzte nicht in dem wenigen Mondlicht das zu ihnen drang, der Nebel hielt sie gefangen. Er war von seinen Brüdern abgeschnitten und umkreist, sollte er sterben! Sollte er sterben und in das Reich des Schläfers einkehren! Er würde den Namen Ruchká unsterblich machen! Heute Nacht! Heute Nacht!
19.06.2003, 23:03 #188
Krieger-BP
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in der Kapelle der Stadt Gothar
Kriegers Arme fielen gleich ab. „Los Gardiff, ich kann gleich nicht mehr! Ich glaube Esteron wird immer fetter!“
Mittlerweile als Eilpost fungierend, rasten die beiden Freunde so schnell wie möglich in die Kapelle. Niemand war zu sehen, nur der lange und hohe Saal, in dem ein paar kümmerliche Holzbänke fristeten, und vorne ein kleiner Altar, um den tausende von kleinen Kerzen standen, die im verursachten Wind flackerten. Esterons Trage wurde auf dem Altar abgelegt. In dem Licht hatte der vom Schicksal gebeutelte Mann irgendetwas heiliges an sich. Das schmerzerfüllte Gesicht wirkte so anklagend, auf die Welt, auf die Götter, auf die Menschen.
Ein einfacher Mann, dessen Ziel die Liebe ist, wird verfolgt, bestraft, gefoltert, ausgenutzt und geschändet. Die Liebe war wohl wirklich das Einzige was ihm blieb.

En Seufzer entrann Kriegers Lippen. Esteron sein Freund hatte das alles nicht verdient!
Auch Lehna betrat nun die Kapelle. Doch sie schien nicht normal zu sein! Irgendetwas regte sich in ihr. Ihre Augen funkelten immer mehr, je näher sie dem Altar kam und dem darüber hängenden Grutzifix! Zu beiden Seiten des Altars säumten mannshohe Innosstatuen das äußere, gaben allem den heiligen Segen des Gottes. „Innos, pah, wer glaubt schon an Innos!“, stieß Krieger hervor und zündete sich einen Traumruf an. Ob rauchen in den heiligen Städten verboten war? Egal, war ja nur Innos!

Hinter einer Säule trat plötzlich ein alter glatzköpfiger Mann hervor. Eine rote Robe hing lang an seinem schlafen Körper hinab. Tiefe Falten hingen von seinem Gesicht gen Boden und zeugten vom hohen Alter des Mannes. Die Stirn ähnelte einem Waschbrett. Sie wurde wohl jahrelanger ununterbrochener Belastung ausgesetzt und dies alles nur für Innos.
„Was musste ich da grade hören?“, brachte ein Greisenstimme, s zerbrechlich wirkend wie dessen Körper, hervor. Dunkle Augenhöhlen ließen kaum auf den Gemütszustand des Mannes schließen. Erschrocken heilt Krieger den Stängel hinter dem Rücken und hustete „Nichts“, während er versuchte den Rauch im Mund zu behalten. Grünlich wäre wohl der beste Ausdruck für seinen Kopf.
Mit flehenden Blicken sah er die Amazone an...
19.06.2003, 23:21 #189
Tomekk
Beiträge: 2.456

Tomekk sah, wie der Dämon sich auf den Novizen stürzte, dann aber verstummte. Der Novize schien in Sicherheit zu sein, denn der Dämon kam nicht mehr hervor, war also tot. Gut, dann sollte er sich jetzt besser zu dem anderen Mann durchschlagen, der konnte sicher hilfe gebrauchen. Tomekk verschaffte sich mit einigen WIndfäusten etwas Luft und sprang dann wieder auf den Rücken des Sumpfhaies, über welchen er sofort die Kontrolle übernahm.

"Bring mich zu dem anderen Kämpfer", sagte Tomekk, und das Tier setzte sich sofort in Bewegung. Wieder brach es einfach so durch die Gegnermassen und schleuderte die Untoten beiseite. Als sie den Kämpfer fast erreicht hatten, sah Tomekk, dass es Angroth war. "Was macht der den hier?", murmelte er und erschrak, als er die sieben Wesen sah, die wie Vorboten der Hölle auf ihn wirkten. Tomekk sprang vom Rücken des Sumpfhais und ließ diesen noch mitten unter die sieben Wesen laufen, bevor er die Kontrolle aufhob. "Das wird sie etwas beschäftigen und uns Zeit verschaffen", meinte er, während er den nächsten Untoten per Pyrokinese röstete.
19.06.2003, 23:27 #190
Heimdallr
Beiträge: 12.421
Vor dem Haus...
"Was ist, was hast du da oben gemacht?"
"Ich habe mit dem Alten geredet. Ach ja, also die Typen die uns beklaut haben, haben ihre Ware hier angeboten wurden aber nur die Klauen und Zähne und das Zeug los. Da ich keine Lust auf langes feilschen hatte, hab ich 500 Gold als Ausgleich genommen. Ich hoffe, das ist ok für dich Prix..."
"Ja, das sind sogar hundert mehr als ausgerechnet."
"....gut, den Rest haben sie noch und der Typ hatte keine Ahnung wo sie hin sind."
"Und was waren das für Spinner?"
"Ach nur ein paar Mönche die sich dem Glauben verschworen haben. Nichts ernstes."
"Na schön dann haben wir ein neues Problem, aber darum kümmern wir uns morgen, lasst uns zum "Bluthund" zuückkehren und den Tag beenden."
"Einverstanden."
"Ja ich bin auch hundemüde."


Die Gruppe lief die kurze Strecke hinauf und kam dann zu der Taverne. Die Schlägerei hatte nun endlich aufgehört und die meisten waren gegangen. Die wenigen die noch da waren, saßen da und tranken ihr Bier und unterhielten sich. Die Gruppe ging zum Wirt und erzählte ihm etwas von einem anstrengenden Tag und das sie auf ihre Zimmer gehen würden. Das tat der Gildenlose dann auch und betrat sein Zimmer. Er schloss es hinter sich und legte dann, wie gewohnt, alles ab. Er entzündete ein kleines Kaminfeuerchen und legte sich dann mit seinen Dolchen ins Bett. Ohne große Umschweife fiel er ins Reich der Träume, er war total fertig.
19.06.2003, 23:46 #191
Lehna
Beiträge: 397

Innos. Der Gott, für den Esteron leiden musste...
Die dämonische Existenz in ihr meldete sich wieder zu Wort, als Lehna die Kapelle betreten wollte. Sie zögerte kurz, warf einen kurzen Blick auf Satura, die hinter ihr stand und sie noch immer nicht aus den Augen ließ. Schließlich setzte sie ihren Fuß auf den marmornen Boden der Kapelle und trat langsam ins Halbdunkel des 'heiligen Bauwerks'. Die Wände wurden von glatten Säulen flankiert, lange Kerzen beleuchteten den Raum gerade so, dass man etwas erkennen konnte. Das schummrige Licht verlieh der Kapelle etwas fat schon majestätisches.
Viel majestätischer sind die Bauwerke der Inquisiton. Und doch sind sie auf dem Blut tausender Unschuldiger errichtet worden. Für ein und den selben Gott. Innos...
Lenha rieb sich eher unbewusst mit der Hand die rechte Schläfe, als könnte sie ihren 'unsichtbaren Gefährten' damit zurückdrängen. Der Dämon allerdings machte es sich gerade erst gemütlich, zupfte ihre Gedanken auseinander und tat was er wollte. Sie war nicht einmal ansatzweise stark genug, ihn daran zu hindern...
Unsicher näherte sie sich dem Altar, auf dem Esteron aufgebahrt worden war. Wenn der junge Wanderer nicht ab und zu ein wenig atmen würde, könnte man ihn glatt für tot halten.
Etwa einen Meter vor dem Altar blieb Lehna stehen, musterte ihren Geliebten eine Zeitlang. Sein Gesicht war zerschlagen und verschwollen, seine notdürftig geschienten Hände wirkten wie anklagende Aushängeschilder.
ALLES FÜR INNOS!
Wut stieg in ihr auf, Wut und unbändiger Hass. Innos. Diese verfluchten Heuchler, die sich 'heilige Männer' nannten. Sie ballte die Hände zu Fäusten, ihre Fingernägel gruben sich schmerzhaft in ihre Handballen und auch ihre Schulter meldete sich wieder zu Wort, aber sie achtete nicht darauf. Die Prister... Sie predigten Wasser und tranken Wein, die Erde der Weinberge war getränkt mit dem Blut der Bauern. Sie zerstörten und verletzten, um im nächsten Augenblick wieder Hilfsbereitschaft zu heucheln...
"Innos, pah, wer glaubt schon an Innos!", hörte sie Krieger hinter sich. Viel zu viele taten das, viel zu viele. Innos war eine Lüge...
Je größer die Lüge, desto eher wird sie geglaubt., feixte der Dämon in ihrem Verstand. Sonderbar, irgendwie kam ihr diese innere Stimme nicht einmal mehr ungewohnt oder gar fremd vor...
Lehna trat an den Altar heran und strich Esteron behutsam mit der Hand über seine zerschlagene Wange.
"Was musste ich da gerade hören?"
Die Stimme eines alten Mannes. Wahrscheinlich irgen ein Kapellenheini.
Ein Lügner.
Sie drehte sich langsam um, musterte den alten Mann kalt, der gerade Krieger böse anfunkelte. Der Templer sah flehend zu Lehna, sein Gesicht hatte irgendwie eine grünliche Färbung angenommen.
Lehnas Blick wanderte wieder zu dem Priester.
"Innos ist eine Lüge." mente sie knapp, ihr Tonfall hatte etwas verächtliches. Sofort ruckte derKopf des Alten herum, er fixierte nun sie statt Krieger mit seinen kleinen Augen. Der Templer ließ erleichtert eine Rauchwolke aus seinem Mund steigen und machte dass er aus der Kapelle kam.
"Wenn Innos keine Lüge wäre, wäre Esteron nicht in seinem Namen so zugerichtet worden.", redete Lehna weiter.
SOLL ER ES SPÜREN! SOLL ER ES SPÜÜÜÜÜÜREN! HAAAAHAHAHAHA!
"Soll er es spüren..."
Es waren noch Lehnas augen, aber es war nicht mehr ihr Blick. Sie waren kälter als das Eis des Gletschers, dämonische Mordlust funkelte in ihnen. Vermischt mit etwas unterschwelliger Verzweiflung, Hilflosigkeit...
"Spüre das Geschenk deines Gottes!", fauchte sie, der alte Mann wich verunsichert einen Schritt zurück. Lehna packte eine der schweren Innos - Statuen, fasste sie wie eine Keule und ging langsam auf den Priester zu.
"Spüre es, fühle es! Innos ist eine Lüge!"
Sie hob die Statue über ihren Kopf, im nächsten Augenblick wurde sie ihr aus der Hand gerissen. Sie wurde an den Armen gepackt, zurückgezogen und zu Boden gedrückt. Überrascht wandte sie den Kopf, sah in Saturas Gesicht. Lehnas gerötete Augen waren wieder nur noch ihre, sie leistete keinen Widerstand, während Satura sie festhielt.
Ihre Wut war verflogen, Hilflosigkeit und Verzweiflung hatten wieder ihren Platz eingenommen.
"Satura... Verzeih mir..."
19.06.2003, 23:56 #192
Angroth
Beiträge: 2.494

Der gesandte seines Gottes stand neben Angroth, doch er vermochte ihn nicht zu erkennen, als er die Pyrokinese wirkte sah er aus wie eine leuchtende Figur in der Dunkelheit, sein Licht strahlte von den Händen und fegte seine Feinde mit der Macht des Schläfers fort. Der Blickwinkel des Templers verringerte sich, er umklammerte sein Schwert und schlug wieder zu; er war nicht mehr alleine. er glaubte bereits zu halluzinieren als er einen Sumpfhai vor sich aufbäumen sah und einen der dunklen Kerle in den Rachen schob.
Doch das minderte seine Qual nicht weiter, er hatte bereits eine Menge Wunden davongetragen, ihm war schwindelig und er war nicht sicher ob er die Nacht überleben würde. Blut floss weiterhin in dünnen Bächen an seinem Schwertarm hinab und auch der Rücken seiner Robe war schon schwer von dem Lebenssaft. Er stand weiterhin da und stieß zu, sein Schwert wurde aber immer träger und er vermochte dem Druck nicht mehr standzuhalten. Die Flut aus Dämonen zog ihn in das Moor und er konnte sich nicht wehren, das Schwert glitt aus seiner Hand und er war sicher es war das Ende. In einem letzten Akt zog er seinen Dolch und stieß damit auf die tauchenden Widersacher ein, mehrere Male konnte er sie auch fauchen vernehmen, Tränen und Geifer, Blut und Schweiss vermischten sich hier unten. Der Gedanke das auch sein Blut und Schweiss hier vorhanden war machte ihn wütend, doch er war zu schwach für eine ernsthafte Wehr. Die Luft ging ihm aus und er sah Sterne, ein kribbeln erfüllte seine Lunge, er sah seine Familie, seine Wölfin dann war da nur schwärze. Sein Körper entspannte sich, der Dolch sank in die Tiefe. Die Ruchká würden gerächt werden, irgendwann ....
20.06.2003, 00:30 #193
Tomekk
Beiträge: 2.456

Plötzlich war er wieder allein. Wo war Angroth hin? Tomekk sah sich schnell um und sah, wie Angroth von den Gegnermassen davongeschoben wurde, tiefer in den Sumpf hinein und weiter vom Baal weg. Mist. "Angroth, halt durch!" Tomekk duckte sich und ließ den Sumpfhai gleichzeitig eine schnelle Drehung vollführen, wobei sein Hinterleib die Gegner in der Nähe davonfegte. Nun hatte Tomekk wieder etwas Platz und ließ die Kontrolle fahren.

Schnell rannte er los in die Richtung, in die Angroth verschwunden war. Mit der Windfaust hielt er sich den Weg frei von Untoten, die meinten, ihn aufhalten zu müßen. Unterwegs sammelte er noch eben Angroths Schwert auf, dass einfach im Schlamm steckte. Vielleicht würde er sich ja freuen, es zurück zu bekommen. Aber wo war er bloss hin? Da hing eine Hand aus dem Wasser. Tomekk griff nach ihr und zog Angroth aus dem Wasser. Er war bewußtlos. Na wunderbar. Ein tacktischer Rückzug schien jetzt genau das Richtige.

Kaum hatte Tomekk den Befehl gegeben, da war auch schon der Sumpfhai zur Stelle, welcher inzwischen aus zahllosen Wunden blutete. Der Baal schon Angroths bewußtlosen Körper auf den Rücken des Sumpfhais und kletterte dann selbst hoch. "Ok, jetzt weiter dort drüben zu der Wand!" Der Sumpfhai fauchte schwach und setzte sich in Bewegung. Am Ziel angekommen, sprang Tomekk ab und hob den bewußtlosen Novizen, der dort hinter der Mauer lag, auch noch auf den Sumpfhai. Eine Windfaust fegte einen Untoten, der sich gerade über Angroth hermachen wollte, vom Rücken des Tieres und weiter ging es.

Nun bewegte sich der Sumpfhai zielstrebig in Richtung Stadt weiter. Bald hatten sie den Rand des Sumpfes erreicht, wo einige Sumpfhaie in Ruhe zu schlafen schienen. Aber nicht mehr lange. Tomekk sprang kurz ab und übernahm die Kontrolle über den ersten von ihnen, welcher sofort aufwachte. "Greife unsere Verfolger an!" Der Sumpfhai setzte sich in Bewegung und war bald in einen Kampf mit einigen Untoten verwickelt. Genauso verfuhr Tomekk mit zwei weiteren Sumpfhaien. Gott sei Dank kämpften die Sumpfhaie auch ohne seine Kontrolle weiter, wenn sie einmal angegriffen wurden. Das würde ihre Verfolger eine ganze Weile beschäftigen.

Schnell sprang der Baal wieder auf den Rücken des Sumpfhaies und weiter ging es. Ohne größere Probleme erreichten sie den Fluß. Tomekk hob den Novizen und Angroth vom Rücken des Tieres. "Weiter kannst du uns nicht bringen. Geh wieder nach Hause" Der Sumpfhai wand sich um und verschwand bald aus seiner Sichtweite. Wie sollte er die beiden Sumpfbrüder jetzt nur in die Stadt bringen? Dann hatte er DIE Idee. Er richtete Rango auf und stützte diesen, indem er ihm einen Arm um die Schulter legte. Hoffentlich würde das gehen. Der Novize war verdammt schwer und er war bewußtlos, seine Füße würden also schleifen müßen.

Angroth hingegen hob der Baal per Telekinese in die Luft. Hoffentlich würde seine Kraft reichen, bis sie in der Stadt waren. Immerhin hatten sie genug Vorsprung. Und sie schafften es auch wirklich. Tomekk machte unterwegs drei Pausen, denn auch er war nicht ohne Verletzungen davongekommen. Ohne die Magie hätte er einen der beiden einfach zurücklassen müßen.

Endlich sah Tomekk die Stadtmauern durch den Nebel dringen. Die Wachen sahen zwar interessiert aus, als sie die beiden bewußtlosen sahen, machten aber keine Anstalten, zu helfen. "Nein, danke, ihr braucht mir nicht helfen. Die letzten hundert Meter schaff ich jetzt auch noch alleine", dachte sich Tomekk verbittert und setzte die beiden letzten Endes vor einem Gebäude ab, dass wie eine Art Kirche aussah. Wenn es eine war, mußte es hier doch auch Priester geben, und jeder Priester verstand etwas von der Heilkunst.
20.06.2003, 00:36 #194
Satura
Beiträge: 589

Ohne besondere Anstrengung nahm die Amazone Lehna die Statue weg und rang sie zu Boden. Kopfschüttelnd sah sie in die so unschuldig dreinblickenden Augen Lehnas. "Ich wusste doch, wir hätten dich fesseln sollen." Ihre Stimme war seltsam kühl, und Leon sah sie prüfend von der Seite her an.

Der alte Priester beobachtete die Szene kopfschüttelnd, doch erleichtert. "Was ist also euer Begehr, dass ihr so spät stört und so einen Radau schlagt?" polterte er mit tiefer Stimme. Satura warf Lehna noch einen bösen Blick zu und übergab sie dann Gardiff. "Verehrter Glycolus, wir brauchen Eure Hilfe... Dieser jungen Mann hier" - sie deutete auf den auf dem Altar aufgebahrten Esteron - "benötigt Eure Heilkünste. Wir erbitten eure Hilfe." Und die Besessene könntet Ihr auch gleich heilen... dachte sie insgeheim. Das wollte sie aber lieber alleine mit ihm besprechen.
Der Priester nickte und schritt auf den Altar zu. Prüfend ließ er seine Blicke über den geschundenen Körper des jungen Wanderers gleiten, und minutenlang herrschte absolute Stille in dem kleinen Tempel. Dann hub er an zu sprechen. "Wer hat diesen Mann so zugerichtet?"
Keiner von ihnen sagte etwas, denn wenn sie logen, würde er es merken... Schließlich ergriff Satura das Wort. "Es waren Dämonen..." Es war die Wahrheit; die Inquisition war für sie nichts anderes als ein Haufen von Dämonen. Der Priester nickte gütig und meinte: "Gut, ich werde euren Freund heilen. Doch wird das nicht billig - bei diesen Verletzungen."

Satura schluckte - sie hatte kaum Gold bei sich - und auch die anderen nicht... "Verehrter Diener Innos, bitte lasst uns alleine sprechen. Es gäbe da noch etwas, das mir auf dem Herzen liegt!"
Glycolos warf ihr einen fragenden Blick zu, nickte dann jedoch. "So folgt mir denn, junge Kriegerin."
Der weißhaarige Priester führte sie in einen kleinen, quadratischen Raum und schloß die Tür.

"Nun," der Priester sah ihr in die Augen, "was ist Eure Frage?" Satura seufzte, und erzählte. Von Lehna, und ihrer Besessenheit, von der Dämonenklaue... und Glycolus hörte ihr mit wachsendem Erstaunen zu. Seine buschigen Augenbrauen zog er prüfend zusammen, doch er konnte nicht erkennen, dass sein junges Gegenüber nicht die Wahrheit sagen würde.
Er nickte verstehend. "Nun, die junge Dame wäre sicher ein interessantes..." Forschungsobjekt. Er konnte es sich gerade noch verkneifen, hielt inne und grinste unsicher - "nun, ein interessanter Fall. Trotzdem, dass kommt auf ein schönes Sümmchen - so ein Exorzismus ist keine ungefährliche Sache. Nun, 4000 Goldstücke würde ich sagen wären ein angemessener Lohn - für beide. Eure Freundin scheint es ja nicht schlecht erwischt zu haben." Seine Miene schien zu erstarren, löste sich aber sofort wieder in einem gnädigen Lächeln. Satura verfluchte Lehna innerlich - hätte sie sich eben nicht so aufgeführt, hätten sie vielleicht noch einen Mitleidsbonus bekommen, und es wäre nicht so teuer geworden - aber so wie sie, und auch Krieger, gegen Innos geschimpft hatten...

"Aber ich bin mir sicher," begann der Priester von Neuem mit einem seltsam singenden Unterton in der Stimme, "dass eine intelligente junge Frau wie ihr es seid, auch eine andere Lösung annehmen würde."
Igitt dachte Satura - der wollte doch nicht etwa....?? Pfui, der alte Faltenrock - nein danke!
Doch der Priester sprach lächelnd weiter: "Nun - ihr müsst natürlich absolute Verschwiegenheit bewahren." Satura nickte. "Ihr habt sicher von dem Gemetzel gehört, dass in der Burg stattgefunden hat - die Inquisition, unser einziger Schutz in dunklen Zeiten wie diesen, ist aus Gorthar vertrieben worden, und treiben sich nun irgendwo hier in den Wäldern herum. Nun, ich bin schon alt, und auf die Dämonen und das Getier habe ich nun wirklich keine Lust mehr. Ihr aber seid jung und kräftig - ich möchte, dass ihr die Inquisition ausfindig macht, und dass ihr Inquisitor Tannenberg diesen Brief von mir übergebt. Er träg mein Siegel, und ist von äusserster Wichtigkeit. Brecht das Siegel, und Tannenberg wird euch töten."

Bei den Worten des alten Mannes hatten sich Saturas Nackenhärchen aufgestellt. Verdammt, wenn sie die Hilfe des Priesters nicht so dringend brauchen würden... Ach was, sie würden den Brief einfach nicht überbringen. Basta.
"Überbringt den Brief nicht, und euer Freund wird sterben." hub der Priester von neuem an. "Ich heile ihn, und ich kann ihn auch töten. Mehr braucht Ihr nicht zu wissen - aber ich würde es an Eurer Stelle nicht wagen, meine Worte in Frage zu stellen."

Ein listiges Blitzen hatte sich in die Augen des Priesters geschlichen, und Satura nickte nur stumm. "Ich bin einverstanden." Das einzige, was zählte, war, dass Esteron nicht starb... Glycolus nickte. "Sehr gut. Dann kommt Morgen am Abend wieder, und holt eure Freunde ab. Dann werde ich Euch auch den Brief an Tannenberg übergeben."

Die Amazone schluckte, und ging gesenkten Kopfes hinaus in die Halle, wo Leon, Lehna und Gardiff warteten. "Lasst uns gehen, und uns eine Unterkunft für die Nacht suchen." Sie sah Lehna an. "Du bleibst hier."
Dann verabschiedete sie sich von dem Priester und die drei verließen den Tempel. Sie bekam gerade noch aus den Augenwinkeln mit, wie zwei jüngere Männer - Novizen? - Lehna mitnahmen.

Hoffentlich habe ich das richtige getan... dachte Satura schluckend. Sie würde den anderen nichts sagen, um sie nicht unnötig zu belasten.
20.06.2003, 01:29 #195
Lehna
Beiträge: 397

Lehnas Blick war starr auf den Boden gerichtet, auf dem sie kniete. Sie zitterte ein wenig. Satura... Sie wagte es nicht, der Amazone hinterher zu sehen. Schon wieder hatte sie sie enttäuscht. Und konnte nichts dagegen tun... Der Dämon in ihr war einfach zu stark, konnte ihre Gedanken hinfortspülen wie das Regenwasser den Straßenschmutz und die Kontrolle über ihr Handeln übernehmen. Wenn er es wollte, könnte er sie wahrscheinlich ohne weiteres vollständig kontrollieren. Aber dafür machte es ihm viel zu viel Spaß sie zu quälen...
Dich quälen? Aber nein, ich will dir nur helfen dich zu befreien. Und ich könnte keineswegs einfach so die Kontrolle über dich an mich reißen. Noch nicht....
„Ach, halt die Schnauze...“
Sie merkte gar nicht, wie sie es laut aussprach, aber zum Glück bekam es auch niemand mit. Kurze Zeit hockte sie noch auf dem kalten Marmorboden, warf ein paar traurige Blicke auf Esteron, bevor zwei junge Männer mit der Kleidung von Novizen der Kirche Innos’ sich vor ihr aufbauten. Einer bat sie höflich ihnen zu folgen, Lehna reagierte zuerst nicht sondern sah die beiden nur mit großen Augen an. Diese verständigten sich mit einem kurzen Kopfnicken, postieren sich neben dem Mädchen und packten Lehna an den Armen, um sie vorsichtig, aber bestimmt hochzuziehen. Sie leistete keinen Widerstand, es hätte ohnehin keinen Sinn gemacht...
Die Novizen führten sie in ein kleines, unscheinbares Haus etwas abseits der Kapelle. Einer der Beiden stieß die schwere, eisenbeschlagene Holztür auf. Eine Tür, die fast an die eines Gefängnisses erinnerte...
Lehna wurde hereingeführt, die Einrichtung bestand lediglich aus einem Bett – immerhin sah es recht bequem aus – einem kleinen Tisch mit einer mit Wasser gefüllten Kanne und einem Becher darauf, einer Kommode und einem Buchständer ohne Buch. Eine einzelne Kerze erhellte den Raum zusammen mit dem durch das schmale, vergitterte Fenster fallenden Mondlicht.
Einer der Novizen führte sie zum Bett und brachte sie mit sanftem Druck dazu sich auf selbiges zu setzen. Der junge Mann lächelte sie aufmunternd an, während sie ihm verunsichert in die Augen sah.
„Ihr solltet schlafen. Morgen kümmern wir uns um Euer... Problem.“
Der Novize sah sie noch einen Augenblick an und verließ das Häuschen dann, vor der Tür wartete bereits sein Kollege auf ihn. Die Konstruktion aus Holz und Stahl fiel zu, ein schwerer Riegel wurde von außen vorgeschoben.
Unsicher und etwas verängstigt durch die Gefängnisatmosphäre sah sich Lehna noch einmal in ihrem Zimmer um und wurde auch fündig. In der Ecke hing etwas an der Wand, das bisher hinter dem Buchständer verborgen gewesen war. Es sah aus wie...
Zögernd erhob sich das Mädchen und tappte zur Ecke hinüber. Wollte sie wirklich wissen, was sich dort befand? Nun ja, jetzt war es zu spät noch darüber nachzudenken...
Ihre Vermutung wurde zur Gewissheit. Es handelte sich um eine schwere, in der Mauer verankerte Kette, an deren Ende sich ein großer Stahlring befand – ein Ring, der dazu bestimmt war, sich um den Hals eines Menschen zu schließen...
Lehna fuhr sich kurz mit der Hand über ihr Gesicht und drehte sich dann um, ließ sich auf das Bett fallen. Wo war sie hier? In einem getarnten Kerker?
Fast ohne es zu merken entledigte sie sich ihrer Stiefel und streckte sich auf dem weichen Bett aus, ihr Blick war leer zur Decke hoch gerichtet. Esteron... Wenn doch nur Esteron hier wäre...
20.06.2003, 10:48 #196
Heimdallr
Beiträge: 12.421
In der Taverne....
Endlich erwachten der Fürst aus seinem Schlaf, es musste längst Mittag gewesen sein. Wie lange hatte er geschlafen? Ach unwichtig, jetzt musste er handlen. Schnell huschte er aus dem Bett und zog sich schnell seine Sachen an, dabei vergass er fast seine Dolche. Verdammt ich habs eilig, so ein Mist... Als er alles beisammen hatte, huschte er durch die Tür und schlug sie krachend zu. Wahrscheinlich hatte er niemanden geweckt, denn wer würde um diese Zeit schon noch schlafen. Er ging in den vorderern Tavernenbereicj, wo die anderen zwei beisammen saßen und gegenseitig an einer Pfeife qualmten. Na die hatten Nerven. Der Langschläfer ging zum Wirt und wollte nur noch aus Höflichkeit nach dem Rechten fragen, wobei er eine Überraschung erlebte.

"Na alles klar soweit? Gestern noch was aufregenden passiert, was wir wissen müssen?"
"Nein, nur ein paar neue Gäste von ausserhalb."
"Ausserhalb? Wie meint ihr das?"
"Na, nicht aus Gorthar eben, sowas erkenne ich doch mit einem Auge."
"Hm, was waren denn das für Gäste?"
"Es waren vier. Ziemlich komische Gruppe, einer schlimmer als der andere."
"Sag bloß? Waren zwei Frauen bei ihnen?"
"Nein, nicht das ich wüsste."
"Hm, dann sind sie es wohl doch nicht"
"Wenn hattet ihr denn gesucht?"
"Ach vergesst es. Prix, habt ihr eure Pfeile aufgefüllt?"
"Ja wieso?"
"Wir gehen dann ma."
"Wo wollt ihr denn hin?"
"Keine Sorge wir kommen wieder, aber bereitet euch auf etwas vor."
"Was habt ihr vor?"
"Gepriesen seien die Unwissenden, und jetzt kommt endlich."


Die Gruppe packte eilig ihre Sachen und verschwand aus der Taverne. Als sie einige Meter entfernt waren, blieben sie stehen. Prix und Ra waren voller Fragen, warum er sie einfach aus der Taverne gescheucht hat aber er nahm ihnen die Fragen im Mund ab.

Also das war wohl ein Missverständniss, ich dachte da nur an ein paar bestimmte Personen, die die wir neulich beobachtete haben Prix, aber das hat sich wohl als Irrtum erwiesen. Wir sollten nicht mehr dran denken, sonst werd ich noch wahnsinnig. Aber haltet die Augen auf, wer weiß ob sie nicht doch hier sind, man weiß ja nie. Doch bis dahin kümmern wir uns erst mal um die Banditen. Also sie bieten ihre Hehlerware an. Das heißt es wäre gut, wenn wir uns hier im Hafenviertel mal ein bißchen umsehen würden. Aber denkt dran, Augen offen halten, wir sind nicht allein.
20.06.2003, 12:48 #197
Arson
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In der Burg
"...und so gelang es mir schließlich, Rothenbergs Labor lebendigen Leibes zu verlassen."
Mit einem sanften Klirrgeräusch stellte Arson den kristallinen Weinkelch auf die dunkle Ebenholzplatte der langen Banketttafel, hob den Kopf und blickte lächeln in die erstaunten Gesichter der Speisegesellschaft, die sich an diesem Tage zu einem gemeinsamen Mittagsmahl an den in Hufeisenform aufgestellten Tischen versammelt hatte. Hauptsächlich ältere Herren und Damen, gekleidet in kostbare Seiden- und Brokatgewänder, geschmückt mit zahllosen Ringen, Ketten und Diademen. Der gorthanische Adel und die überlebenden Ratsherren mitsamt ihren Familien hatten die Ausführungen des blassen Paladins mit gespannter Aufmerksamkeit zugehört, an den entscheidenden Stellen erschrocken die Luft eingesogen oder erleichtert geseufzt, während ihre Augen in kindischer Faszination leuchteten, als handele es sich bei der Geschichte um ein abenteuerliches Märchen. Arson verachtete ihre Dekadenz, ließ sich jedoch nichts von seinen wahren Gedanken anmerken. Höflich erwiderte er das bewundernde Lächeln der Hofdamen, bedankte sich für die anerkennenden Kommentare der alten Ratsherren und zwinkerte den jungen Töchtern des Adels schelmisch zu.
"Und der Drache ist wirklich tot?" Die füllige Gemahlin des eher zurückhaltenden Ratsherren Urtrom starrte den Paladin mit einem Ausdruck an, als überlege sie ernsthaft einfach aufzuspringen und dem blassen Krieger an den Hals zu fallen. "Ihr seid ja so tapfer Herr Arson."
-"Ich bin lediglich ein einfacher Diener des Lichts." Dankend neigte Arson sein Haupt, während er sich vorstellte wie es wohl wäre, Leid in den feisten Bauch der Dame zu rammen. Im Gegensatz zu seinem Hexenharnisch war das schwarze Schwert nicht im Gemach des Kämpfers zurückgeblieben sondern lehnte stumm und unheilverkündend neben Arsons Stuhl an der Kante des langen Tisches. Der Paladin hatte es nicht fertiggebracht, ohne die Klinge loszuziehen. Die kühle Gegenwart des kristallinen Sternenmaterials hatte eine beruhigende Wirkung auf den heiligen Streiter, half ihm dabei, seine Rolle weiterhin überzeugend zu spielen.
"Aber ohne die Hilfe Eurer Kameraden hättet ihr es nicht geschafft."
Arson wandte den Kopf. Die nüchterne Feststellung kam vom Kopfende der Tafel, an dem sich General Telaron soeben zurücklehnte und ohne wirklichen Durst an seinem Weinkelch nippte.
"Da habt Ihr selbstverständlich Recht, Herr General. Ohne tapfere Begleiter ist auch der mächtigste Recke machtlos."
Arsons Lächeln war eine makellose Maske der Freundlichkeit, seine Stimme sanft und wohlartikuliert. Das Gespräch entwickelte sich vortrefflich.
"Und genau aus diesem Grund erbitte ich Eure Unterstützung bei meiner heiligen Mission. Der Dämon, der Utanyeat heimsucht, kann nicht von einzelnen Mannen, sondern nur von einem schlagkräftigen Trupp in die Knie gezwungen werden."
Zustimmendes Nicken in den Reihen des Rates. Telaron starrte nachdenklich in sein Weinglas.
"Ich bin mir nicht sicher..."
-"Aber Herr General, Ihr seht doch dass dieser ehrenwerte Paladin lediglich das Wohl unseres Volkes im Sinn hat. Seine Forderung ist geradezu bescheiden, bedenkt man, wie viele Menschen wir dadurch retten können."
Urtroms Gemahlin zwinkerte Arson verschwörerisch zu. Der Paladin stach ihr in Gedanken die Augen aus, beließ es in der Realität aber bei einem dankenden Nicken.
"Nun gut." Telaron seufzte kaum hörbar, stellte seinen Kelch auf den Tisch und blickte den bleichen Krieger Innos' an. "Ihr bekommt die Soldaten. Ich hoffe, Ihr rechtfertigt das in Euch gesetzte Vertrauen. Wir hatten in den letzten Monaten genug Unannehmlichkeiten mit angeblichen Dienern des Lichts."
Der General hatte keine Vorstellung davon, wie wenig Arson die Probleme der gorthanischen Bevölkerung kümmerten. Selbstverständlich hatte er von der gewaltsamen Entfernung der torinischen Inquisition gehört, stand dieser Tatsache jedoch gleichgültig gegenüber. Sollten sich die verschiedenen Gruppierung innerhalb des Herzogtums doch gegenseitig abschlachten, solange der Paladin dabei nicht in seinen Ambitionen gestört wurde, den abtrünnigen Sitha zu jagen, war es ihm einerlei.
"Ich bitte Euch, mich nicht mit diesen Personen zu vergleichen. Der königliche Orden der Paladine hat nicht das Geringste mit diesen Schlächtern gemein."
-"Das hoffe ich." Scharrend wurde der schwere Holzstuhl nach hinten geschoben, als Telaron sich erhob um den Raum ohne weiteren Kommentar zu verlassen. Sekunden peinlich berührter Stille folgten, dann räusperte sich Dhalos, ein weiterer alteingesessener Ratsherr, dessen linkes Auge in einer Schlacht zu Jugendzeiten von einem Schwerthieb geblendet worden war.
"Bitte verzeiht das unwirsche Auftreten des Generals. Die jüngsten Kämpfe haben immer wieder Verluste unter seinen Männern gefordert, so dass er nur ungern weitere Soldaten auf eine so gefährliche Mission schickt. Seid versichert, dass der Rat Eure noblen Absichten erkannt hat und der Bitte nach Unterstützung nachkommt."
Arson nickte dem Herren zu, um sich dann in einer fließenden Bewegung zu erheben. Im Gegensatz zum General geschah dies bei ihm nahezu lautlos, lediglich der Stoff seines Seidenhemdes raschelte leise, als sich die Finger der rechten Hand um den Griff des schwarzen Schwertes schlangen.
"Ihr wollt uns schon verlassen?" Urtroms Frau blickte betrübt in die Runde.
"Ich muss, edle Frau, das Volk von Utanyeat braucht meine Hilfe. Ich darf nicht länger warten."
Irgendwo am anderen Ende des Tisches seufzte eine junge Dame. Arson konnte nicht verstehen, wie derlei geschwollenes Gerede beeindruckend wirken konnte, aber es schien wohl ganz offensichtlich zu funktionieren. Mit einer grazilen Verbeugung verabschiedete er sich von der Mahlgesellschaft, um den Speisesaal dann ohne Eile zu verlassen. Kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, als das schmallippige Lächeln auch schon von seinen Zügen fiel wie ein loser Schleier. Das blasse Antlitz verhärtete sich zu einer gleichgültigen Miene der Gelassenheit, die ruhigen Bewegungen wurden entschlossener. Zielstrebig marschierte der Paladin durch die Burg, erreichte schließlich Gästeflügel und trat an Einskaldirs Zimmertür heran. Als der Rimmersmann öffnete sah Arson, dass der Krieger bereits Rüstung und Waffengurt angelegt hatte. Auf Einskaldir war Verlass.
"Geht es los? Bekommen wir die Soldaten?"
Der Paladin nickte.
"Geh zum Hofmeister und sorge dafür, dass wir mit Proviant ausgestattet werden. Ich lege derweil meinen Panzer an."
-"Den Schwarzen?" Der hünenhafte Nordmann runzelte die Stirn.
"Welchen sonst?" Arsons Augenbrauen hoben sich in milder Frage.
"Naja ich dachte...ach, nicht so wichtig. Ich kümmere mich um unsere Verpflegung."
Ohne eine Antwort abzuwarten wandte Einskaldir sich ab und verließ den Gästeflügel. Das Scheppern seiner Rüstung hallte durch das steinerne Gewölbe. Arson selbst betrat nun sein eigenes Gemach, entledigte sich seiner Seidengewänder um anschließend an Nachtschatten heranzutreten. Prüfend musterte er den glänzenden Hexenharnisch. Er war nicht sonderlich darauf erpicht, die Rüstung anzulegen, doch wusste er, dass sie ihm gute Dienste in der bevorstehenden Schlacht leisten würde. Er würde jede Hilfe brauchen, die er bekommen konnte...
20.06.2003, 13:32 #198
Heimdallr
Beiträge: 12.421
Irgendwo in Gorthar....
"Und was machen wir jetzt? Eigentlich haben wir keinen einzigen Anhaltspunkt, wenn wir ehrlich sind."
"Am besten wir teilen uns, jeder geht in eine andere Richtung und hält Ausschau nach den Typen."
"Nein, davon halte ich nichts, allein ist man ziemlich hilflos und so groß ist der Hafen nun auch nicht, wieso fragen wie nicht einen der Fischer, die hier rumhängen?"
"Gut dann machen wir das."


Die Drei gingen zum Pier und gingen auf einen Mann zu, der an seinen Netzten rumfuchtelte und dabei einzelne Fische abnahm zu. Der Mann schaute kurz auf und machte dann mit der Arbeit weiter.

"Was wollt ihr von mir? Vielleicht ein paar leckere Fische?"
"Vielleicht später, sagt mal, kennt ihr jemand, der sich für Hehlerware interessiert?"
"Hehlerware, hm. Wieso wollt ihr das wissen? Habt ihr etwas zu verkaufen?"
"Ja, wir hätten da einige Beuteware wenn ihr versteht."
"Hm, ich könnt euch was sagen, aber auch ich muss essen."
"Wieviel?"
"Oh ich sehe ihr versteht schnell. 10 Goldstücke sollten für reiche Männer genug sein."

Nachdem sie bezahlt hatten....
"Ok, habt Dank für eure Gabe."
"Hört mit dem Geschwafel auf, ihr wolltet uns was sagen oder hab ich mich da getäuscht?"
"Ähmm, nein, also gut, geht von hier aus die Straße 300 Meter hinauf. Dann kommt ihr zum Marktplatz. Von da aus biegt ihr in die Gasse, vor der ein Brunnen steht. Von da aus immer weiter. Wenn ihr zu einem Laden kommt, der sich Engri's Allerlei nennt, dann seit ihr da. Soweit ich weiß ist der dem einen oder anderen guten Geschäft nicht abgeneigt. Mehr kann ich euch nicht sagen."


Die Gruppe veraschiedete sich und heimlich ärgerte sich der Fürst über die Goldgier der Menschen, die einem nur für eine Information schon das ganze Gold aus der Tasche locken wollte. Alles Gauner, fluchte er leise und ging weiter. Die Gruppe ging nun zielstrebig den Informationen nach, sie wollten endlich an Prix Ware, denn sobald sie die hatten, konnten sie wieder raus aus der Stadt und zurück ins Lager.
20.06.2003, 14:02 #199
Rango
Beiträge: 830

...Rango erwachte und spürte einen tiefen, stechenden Schmerz in seiner Brust, der sich bis zum Oberschenkel ausdehnte. Er war so stark das Rango weder Schreien noch Wimmern konnte, und desshalb versuchte der Novize sich nicht zu bewegen, sodass er den Schmerz nicht noch von selbst verstärken konnte.
Als er die Augen langsam und etwas zögernt öffnete, immer mit der Angst, in ein Untotes Gesicht zu sehen, erblickte er eine Hausmauer und einige Leute die Ihn ansahen. "Wo, aah... wo bin...ich?...Angroth?...Angroth...?"
Als er spürte wie eine warme Hand über seinen Rücken fuhr, tratt er wieder ab und wurde erneut Ohnmächtig, da die Schmerzen nicht aufhören wollten...
20.06.2003, 15:03 #200
Lehna
Beiträge: 397
In der Kapelle des Innospriesters Glycolos...
Metall schabte hörbar an Metall, leise knarrend schwang die massive Tür auf. Ein leichter Windstoß begleitete den eintretenden Novizen ins Zimmer, zupfte an seiner Robe und seinem etwa schulterlangen schwarzen Haar. Lehna lag auf dem Bett und blinzelte den jungen Mann ohne reges Interesse an, er nickte ihr freundlich, ein aufmunterndes Lächeln umspielte seine Mundwinkel – doch es schien auf irgend eine Weise falsch zu sein. Aufgesetzt. Wie eine Maske.
Wie Innos...
„Ich hoffe Ihr habt gut geschlafen?“, erkundigte sich der Novize. Obwohl sein Tonfall freundlich war, schien es ihn nicht wirklich zu interessieren. Er blieb in der Tür stehen, musterte Lehna prüfend und wartete.
„Ja, danke...“, antwortete sie, obwohl sie wusste, dass es den Novizen eigentlich nicht juckte. Der junge Mann hatte kurzzeitig etwas ungeduldiges, vielleicht genervtes in seinem Blick. Lehna setzte sich langsam auf, schlüpfte in ihre Stiefel und ging dann ein wenig unsicher zur Tür. Ihr Begleiter wartete, bis sie draußen war, und verschloss das kleine Häuschen dann wieder, bevor er ihr mit einer knappen Handbewegung gebot, ihm zu folgen. Der Kies, mit dem der Weg bestreut war, knirschte unter den Schritten der beiden Gestalten. Der Novize führte Lehna um das Häuschen, in dem sie geschlafen hatte, herum, sie stellte fest dass das Gebäude wohl zweigeteilt war. Jedenfalls war es von außen mindestens doppelt so lang, und als sie das hintere Ende erreichten, befand sich in selbigem eine weitere Tür, die fast schon einladend geöffnet war. Ein zweiter Novize stand vor dem Eingang und nickte Lehna freundlich zu, während sein Ordensbruder das Mädchen mit sanfter Gewalt in den Raum schob.
Erneut fiel eine schwere Eichentür krachend in den Rahmen, erneut wurde ein großer Riegel vorgeschoben. Lehna stand kurz hinter dem Eingang und sah sich verunsichert, wenn nicht ängstlich, um. Der Raum wurde von einigen großen Kerzen auf reich verzierten, goldenen Ständern in ein schummriges Licht getaucht, den Mittelpunkt bildete ein großer Holztisch. Feste Lederriemen waren an der massiven Holzplatte befestigt, eindeutig dafür bestimmt, Arme, Beine und Hals eines Menschen auf dem Gerät zu fixieren. In einer Ecke stand ein flaches Becken mit glühenden Kohlen, auf einem kleinen Tisch türmten sich zwei Bücherstapel, um die herum ein Haufen sonderbarer Instrumente angeordnet war. Die Wände waren mit heiligen Runen bedeckt, die wohl dazu dienen sollten, höllische Mächte zu binden.
„Guten Morgen.“, begrüßte sie Glycolos und kam langsam auf sie zu. Die kleinen Augen des alten Mannes musterten sie eindringlich, sie wich seinem Blick aus.
„Keine Angst Kleines, wir kriegen dich schon wieder auf die Beine.“
Das Lächeln des Priesters wirkte allerdings nicht gerade hilfsbereit, es sah eher aus wie das Grinsen eines Psychopathen, der sich auf den langsam, schmerzvollen Tod seines Opfers freut. Der Novize umfasste Lehnas Schultern und schob sie sanft, aber bestimmt zu dem Tisch in der Mitte des Raumes. Lehna leistete keinen Widerstand, legte sich auf die harte Holzplatte und wartete regungslos, bis der Novize ihre Füße, Handgelenke und am Ende auch ihren Hals mit Hilfe der Lederriemen auf dem Tisch fixiert hatte.
Glycolos trat an sie heran, strich ihr mit seiner rauen Hand sanft über die Wange.
„Keine Angst, das sind nur Sicherheitsvorkehrungen.“
Keine Angst? Machte der Kerl Witze? Da wurde sie auf einen Tisch gefesselt, alle grinsten wie Wahnsinnige und dann hieß es, keine Angst...
Sie hatte Angst. Spürte, wie es ihr die Kehle zusammenschnürte. Glycolos ging langsam zu dem Tisch mit den Büchern und den sonderbaren Geräten, Lehna bog den Kopf so weit es ging nach hinten und folgte den Bewegungen des Magiers mit aufgerissenen Augen.
Niemand wird so gefesselt, wenn er nicht leiden soll. Hehehehe, sie werden dich leiden lassen...
Glycolos kam etwas später mit einem dünnen Buch in der Hand wieder zurück.
„Also, zuerst müssen wir den Dämon dazu bringen, die Kontrolle über das Opfer zu übernehmen, soweit es ihm möglich ist.“
Der Novize nickte, Glycolos legte das Buch zur Seite. Stattdessen nahm er ein zusammengerolltes Pergament zur Hand, begann die Worte darauf vorzulesen.
„Und Innos, in seiner allumfassenden Güte, schenkte den Menschen die Wärme, das Licht, die Wahrheit, die Gerechtigkeit...“
Die Inquisition...
“Innos brachte ihnen die Fähigkeit, gerecht und frei von Vorurteilen die Wahrheit zu finden, die ungerechten zu richten und die Gerechten zu belohnen. Niemand, der unschuldig ist, wird durch Innos fallen...“
Lehna biss die Zähne aufeinander. Ihre Angst wich langsam aber sicher einer unglaublichen Wut.
Esteron...
Innos… Die Kirche… Die Inquisition… Wie sie all diese Lügen hasste, all die Heuchlerei von Gerechtigkeit, von der Unfehlbarkeit der Wahrheit. Die Wahrheit war doch, dass es diesen verfluchten Innos nicht gab, ihn nie gegeben hatte, und ihn auch nie geben würde! Und wenn doch, dann war er grausam, brutal, rücksichtslos. Ein Lügner, ein Heuchler, ein Dämon.
Lehna ballte die Hände zu Fäusten.
„Alles Lügen!“, zischte sie, ihr Blick richtete sich auf den Novizen, der sie misstrauisch beobachtete. Abgrundtiefer Hass stand in ihren Augen.
Sie ließen Esteron leiden, sie lassen dich leiden, und sie reden von Gerechtigkeit! Sie predigen Wasser und trinken Wein, die Heiligkeit der Armut erfinden sie und schwimmen selbst im Gold! Sie bauen ihre Paläste auf dem Blut und dem Leid derer, die zu beschützen sie vorgeben. Haben sie etwas anderes verdient als den Tod, den sie bringen?
Nein, sie hatten nichts anderes verdient. Esteron... Im Namen Innos war er so zugerichtet worden, und für eine ‚großzügige Spende’ würde ein Priester Innos’ ihn wieder zusammensetzen. Oh, diese gierigen, verlogenen Schweine...
Sie begann an ihren Fesseln zu zerren, versuchte sich zu befreien. Der Lederriemen schnitt schmerzhaft in ihren Hals, drückte ihre Luftröhre zusammen, doch sie achtete gar nicht darauf. Diese verfluchten Hunde, die sich selbst ‚Diener der Wahrheit’ nannten, sie hatten nur den Tod verdient, nur den Tod...
„Es ist so weit.“, meinte der Novize trocken, Glycolos nickte bestätigend. Der junge Ordensbruder drückte Lehna seine Hand auf den Mund und hielt ihren Kopf fest, sie starrte ihn voller Hass an, was ihn allerdings nicht weiter zu stören schien. Glycolos legte seine Finger an ihre Schläfen, murmelte einige leise Worte vor sich hin.
Lehna bäumte sich in ihren Fesseln auf, als sie plötzlich eine weitere Präsenz in ihrem Geist spürte. Nicht noch einer... Der verfluchte Dämon reichte ihr schon aus. Und dann was es ausgerechnet dieser Lügner von Priester, der da in ihren Gedanken herumpfuschen wollte...
GEH WEG!
GEH, RAUS, VERSCHWINDE!
Ich krieg’ dich schon...
Niemals! Haahahahaha!
Die Welt vor ihren Augen verschwamm, bald war sie nur noch ein undeutlicher Schemen, eine Ansammlung bunter Farben. Ihre Gedanken schienen so viel deutlicher zu sein, so viel realer. Nicht nur ihre Gedanken...
Es schien ihr, als würde sich ihr Verstand in ein Schlachtfeld verwandeln. Der Magier streckte seine geistigen Fühler aus, versuchte das dunkle Etwas zu packen, doch das ließ nicht so einfach locker. Der Mentale Kampf tobte, ihre Gedanken wurden auseinandergerissen, Erinnerungen aus der Tiefe ihres Unterbewusstseins gezogen, reihten sich wild und ohne System aneinander. Ihre Hände verkrampften sich, sie wand sich in ihren Fesseln, panische Angst stand in ihren Augen, die blicklos in den Höhlen herumruckten. Kalter Schweiß perlte von ihrer Stirn, sie biss die Zähne aufeinander, während der Novize ihren Kopf eisern festhielt...
Visionen von Tod und Verderben schossen durch ihre geplagten Gedanken, während das mentale Duell zwischen dem Magier und dem Dämonen andauerte. Ihr eigener Willen wurde zwischen den beiden Giganten förmlich zermalmt, in eine Ecke gedrängt, spielte keine Rolle mehr.
Zumindest schien es so...
Lehna! VERNICHTE IHN!
Lehna, vertreibe ihn!
VERNICHTE DEN HEUCHLER! Er belügt nur, er tötet, bringt Leid... Ich will dir nur helfen, ich will dich befreien! VERNICHTE IHN!
Er lügt! Diese Bestie...
Innos lügt.
Glycolos schrie auf, taumelte nach hinten. Der Magier verlor das Gleichgewicht und stürzte, Blut lief in dünnen Rinnsälen aus seinen Ohren und seiner Nase. Sein Körper zitterte, er blieb keuchend liegen, unfähig sich zu rühren.
Hyaaahaaaaaahahahahaha, er ist vernichtet! BESIEGT!
„Meister, was ist los?“
Der Novize ließ von Lehna ab, war zu sehr auf den Magier fixiert, als das er mitbekam, wie der Lederriemen, der Lehnas rechtes Handgelenk festhielt, mit einem peitschenden Knall riss. Das Mädchen zögerte nicht lange, befreite ihre linke Hand, ihren Hals. Sie befand sich vollständig im Bann des Dämonen, ihr eigener Wille war in die Ecke gedrängt worden, konnte nur entsetzt beobachten...
„Sie... glaubt dem Dämonen eher als Innos...“, röchelte der alte Priester und schluckte schwer. Der Novize versuchte ihm auf die Beine zu helfen...
Lehna stützte sich mit einer Hand auf den Tisch, stieß sich mit dem Beinen vom Boden ab. Im nächsten Moment schnellten ihre Füße vor, trafen wuchtig die Hüfte des ahnungslosen Novizen. Der junge Mann schrie entsetzt auf und taumelte zur Seite, verlor das Gleichgewicht. Er prallte gegen das Kohlebecken in der Ecke, riss es scheppernd um, die glühende Kohle rollte über den Fußboden. Glycolos starrte voller Entsetzen auf Lehna, die seinen Blick voller dämonischem Hass erwiderte. Sie griff sich einen der Kerzenständer, zog mit einem Ruck die Kerze herunter. Ein langer, spitzer Dorn kam zum Vorschein, achtlos warf sie die Kerze zur Seite und schnellte ansatzlos nach vorn. Der Novize, der sich gerade aufrappeln wollte, stieß einen kurzen, überraschten Schrei aus, als sich der lange Dorn zielgenau in seinen Brustkorb bohrte...
Lehna riss ihre ‚Waffe’ mit einem Ruck aus dem zuckenden Körper, stieß erneut zu. Knackend brach der Schädelknochen, die Spitze bohrte sich in die Stirn des Novizen. Seine Hände verkrampften sich in der letzten Sekunde seines Lebens, dann sackte der junge Mann in sich zusammen.
Glycolos hämmerte gegen die schwere Tür.
„Mach auf, bei Innos, MACH AUF!“
Lehnas Kopf ruckte herum, sie verzog die Lippen zu einem diabolischen Grinsen, dass so gar nicht zu ihr passen wollte. Das Mädchen wirbelte herum, landete mit einem geschmeidigen Sprung auf der Tischplatte und war mit einem weiteren Satz bei dem Priester, der zu einer Statue erstarrt zu sei schien. Der Dorn des Kerzenständers näherte sich bedrohlich seinem Hals, Lehna grinste böse und voller sadistischer Vorfreude...
Der schwere Riegel wurde zurückgeschoben, der blonde Novize, der vor der Tür gestanden hatte, öffnete selbige und lugte herein.
„Was ist de...“
Er kam nicht dazu die Frage zu beenden, bevor der Fuß des schweren, verzierten Kerzenständers wuchtig mit seiner Schläfe kollidierte. Der junge Ordensbruder wurde zur Seite geschleudert, prallte gegen die eisenbeschlagene Eichentür und sackte zusammen wie eine Puppe. Blut lief aus einer Platzwunde an seiner Schläfe, sammelte sich an seinem Kinn und tropfte ins Gras. Lehna schenkte ihm keine weitere Beachtung, sie packte Glycolos am Arm und zog ihn hinter sich her, den blutigen Kerzenständer noch immer in der Hand haltend. Kurz nach dem Verlassen des Exorzismus – Raumes blieb sie stehen und starrte dem Priester kalt in die Augen. Trotz der dämonischen Kälte war jedoch auch etwas unterschwellig hoffnungsloses, verzweifeltes in ihrem Blick. Die Reste ihrer tatsächlichen Persönlichkeit...
„Wo ist Esteron?“, zischte sie und hob drohen den Kerzenständer.
„Du heilst ihn. Sofort.“
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