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Die Stadt Khorinis #23
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09.12.2003, 20:39 #351
HoraXeduS
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Unter den Blicken der wenigen Anwesenden in der Taverne am Hafen betrat Horaxedus den Schankraum und blickte sich um, nicht auffälliger als jeder andere, der zu abendlicher Stunde eine Gaststube betrat. Unauffällig wirkte der Fremde auf die anderen Gäste, und dem einen oder anderen kam sein Gesicht irgendwie bekannt vor, doch musste eine jede Begegnung eine lange Weile her gewesen sein.

Den Schwarzmagier, der seine normale Bürgerkleidung trug, um sich ohne lästige Störungen in der Stadt bewegen zu können, zog es direkt an den Thresen, hinter dem der altbekannte, schwitzende Wirt soeben mit einem alten Lappen eine Bierpfütze auf dem Boden beseitigte. Der Bierzapfer hatte kurz aufgeschaut, als der Magier seine Taverne betreten hatte, nun wandte er sich wieder seiner Arbeit zu, während Horaxedus sich auf einen der Hocker vor der Theke setzte. "Wirt, zapft mir einen großen Krug Eures Gerstensaftes, bitte." Der Glasmacher sprach mit ruhiger, aber bestimmter Stimme. Es war oft zu beobachten, dass ein selbstbewusstes Auftreten, so es aus dem Innern eines Menschen hervorkam, einen unsicheren Menschen, und sei seine Fassade auch noch so stolz, in eine defensive, mitunter sogar unterwürfige Haltung bringen konnte, selbst wenn dies gar nicht der Absicht des anderen entsprach.

Der Wirt, anderen Gästen gegenüber oft zuvorkommend und freundlich, mühte sich offensichtlich, ein gleichgültiges Gesicht zu machen, während er Horaxedus wortlos ein großes Bier zapfte. Offenbar hatte er den anderen bereits richtig eingeschätzt und versuchte nun, sich nicht zu klein zu machen. Bereits während er dem Magier sein Bier auf den Thresen stellte, legte Horaxedus ihm ein paar Münzen vor die Hände. "Macht mir gleich noch eins fertig." Noch bevor der Schankwart den Nachschub parat hatte, stand der Krug des Glasmachers bereits geleert vor ihm. Der Wirt, etwas verlegen, tauschte den leeren gegen den vollen Krug und wagte es flüchtig, dem Schwarzmagier in die Augen zu schauen. Augenblicklich hielt Horaxedus diesen Blick fest: "Gebt mir noch eines." Der Wirt zog eine Augenbraue hoch und wollte soeben wieder auf seine Hände blicken, als der ungewöhnliche Gast ihm leise eine Frage stellte: "Sagt Euch der Name Worgo etwas?"
09.12.2003, 21:00 #352
Sir Iwein
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Ein Paladin! Das letzte, womit Iwein gerechnet hatte, war, dass ein heiliger Streiter seinen Weg in diese verrauchte, vom einfachen Pöbel besuchte Taverne finden würde und sich ausgerechnet an einen Tisch voller betrunkener Milizen setzte. Iwein hatte sich zunächst sehr zurückgehalten, dann aber merkte er, dass dieser Paladin - dessen Gesicht ihm höchst bekannt vorkam - den Alkohol offenbar genauso sehr, wenn nicht noch mehr, verehrte, wie die Stadtwachen. Im Nu hatte er zwei Krüge geleert und obendrein noch eine Runde Freibier geschmissen. Nicht zu verachten. Der Mann schien sein Leben lang nur gesoffen zu haben. Wenn Iwein sich doch nur erinnern könnte, woher ihm dieser Kerl bekannt vorkam! Aber sein Gesicht war einfach so verschwommen...
Die Gruppe der tapferen Innoskriger war noch nicht lange so lustig beisammengesessen, als ein weiterer, zunächst scheinbar ungebetener Gast auftauchte. Eine hübsche junge Dame in einer prächtigen Rüstung mit Wappen, die nur die obersten Paladine trugen, hatte sich zu den Soldaten gesellt, schneller als Iwein hatte zusehen können. Mittlerweile jedoch schien sich kaum einer noch daran zu stören, dass nach und nach selbst die feinen Leute aus dem Oberviertel hinzukamen - im Grunde seines Herzens war doch jeder Mensch ein Säufer. Uncle jedoch begrüßte die Lady so merkwürdig, dass ihr die Lust hätte vergehen können. Ehe er auch nur "Seid gegrüßt, junge Lady!" hatte sagen können, hatte sich sein Mageninhalt bemerkbar gemacht und wurde von dem Milizsoldaten wenige Moment später oral abgegeben - beinahe auf die Rüstung der jungen Frau. Die anderen lachten und Uncle aufmunternd auf den Rücken klopften. Das konnte heiter werden. Dieser Yale hatte mittlerweile eine weitere Runde Bier bringen lassen - und auch die Lady würde nun wohl zugreifen.
09.12.2003, 21:10 #353
Estragon
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Hilias trank sein Honigwasser und versuchte unaufällig zu bleiben. Die Kneipe war brechend voll. Er war schon im Begriff sich zu verziehen, er wollte nur noch eine Pfeife rauchen und dann zahlen.
Er füllte den Kopf der Pfeife mit Tabak, den er schon vorgeschweffelt hatte und zog den Fuckzünder hervor, dann schlug die Tür der Kneipe auf und ein blonder Haarschopf wirbelte durch die Luft. Samantha.
Hilias bedachte sie mit einem abschätzenden Blick, doch sie sah ihn nicht, lief mit schnellen Schritten an ihm vorbei und setzte sich an einen Tisch, wo schon andere Gäste saßen.
Hilias verfolgte ihren Weg bedächtig. Wieder war das dieses Kribbeln, diese Erregung, als wenn gleich die Hölle losbrechen müsste, doch Hilias konnte sich das auch nur einbilden. Seine Nackenhäärchen waren anderer Meinung.

Hilias überflog die anderen Gäste am Tisch, glaubte einen davon von irgendwoher zu kennen, doch die meisten waren unbekannte Gesichter für ihn. Aber was Hilias feststellen konnte, es waren alles Leute aus der Garde und der Militz. Ein Paladin war auch unter ihnen. Sie schienen ihren Spass zu haben. Hilias drehte sich zu seinem einsamen Krug Honigwasser um und zog verbittert an seiner Pfeife.
09.12.2003, 21:50 #354
Estragon
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Das Treiben in der Schankstube wurde lauter und heiterer. Als Hauptpol der guten Stimmung war der Tisch voller Gardemänner leicht auszumachen. Die Biere wurden im Schnellgang geliefert, der Wirt zählte in Gedanken wohl schon die Rechnung und das Gelächter nahm immer noch zu. Hilias hatte beschlossen dem lustvollen Treiben wenigstens aus der Ferne beizuwohnen und stopfte sich seine Pfeife neu.
Wieder dröhnte eine stimmungsvolle Lachsalve über Hilias Schultern auf seine Ohren ein. Was soll’s, dachte er sich und trat vom Tresen zurück und ging auf den Tisch voller Männer zu. Sie bemerkten ihn noch nicht, erst als er direkt bei ihnen stand, schien einer der Männer den Kopf zu heben. Hilias begann zu sprechen: "Ich grüsse euch. Mein Name ist..."

Weiter kam er nicht, sein Hals wurde brutal vom Kragen seines Hemdes zugeschnürt, als von hinten jemand danach griff und zog. Hilias taumelte rückwärts, schwere Hände packten den Stoff an seinem Rücken, rissen ihn auf den Tresen. Hilias wurde rumgeschleudert und schlug mit voller Wucht auf das Holz der Bar auf. Schon da drohte ihm eine führzeitige Ohnmacht, doch er hielt sich wacker in der realen Welt. Unsichtbare Hände zogen wieder und Hilias wurde über die gesamte Länge der Theke geschleift. Bierkrüge und Holzbecher fielen um und zerschmetterten auf dem Boden. Am Ende der Bar wurde Hilias Körper halb geschmissen, halb fallen gelassen und er prallte gegen den Türbalken, stürzte ins Freie und fiel schwer in den Staub der Strasse.

Alles drehte sich um ihn und er vernahm dumpfe Stimmen, die sich ihm nährten. Er wollte sich erheben, wollte sich verteidigen, wollte fliehen, wenn es nötig war, doch einheftiger Tritt beförderte ihn wieder auf die Erde.
Nur Bruchstücke von Gesprächsfetzen drangen an sein Ohr.
"...sieht nicht aus wie....drinnen sind Männer der..." sagte eine Stimme.
Die andere war dunkler, kräftiger und ziemlich sauer, so wie es sich anhörte.
"..egal, wer da drinnen ist...der hier wird scho...mir das Seil..."
"Was hast du vor?" fragte die andere Stimme unsicher. "...das verdammte Seil...hängen ihn jetzt..."
Hilias war schon halb in Schlaf versunken, da hörte er das Wort "hängen", brachte es in Bruchteilen eines Blitzschlages mit dem Wort "Seil" in Verbindung, und sofort erwachten die niedersten Instinkte in ihm. Er bäumte sich heftig auf und schlug mit einer schnellen Bewegung in die Richtung, wo er den Gegner vermutete, die Faust aufwärts. Er traf den kleineren der beiden Typen mitten zwischen die Beine. Dieser kam nicht mal zu einem Schrei. Lautlos, mit einer Maske aus Schmerz, Überraschung und Entsetzen ging er in die Knie. Auf Augenhöhe mit Hilias. Fieberhaft prägte er sich die Gesichtszüge des Kerls ein, da Umschlag schon eine feste Schlinge seinen Hals, zog ihn hoch, nahm ihm die Luft. Seine Sicht verschwamm zu einem roten Brei aus Qualen. Er rammte den Ellbogen nach hinten, doch sein Gegner macht sich daraus wenig. Hilias wurde nach hinten gezogen und bekam in kurzen Pausen immer wieder die Füße des Dreckskerls mit dem Seil, zu spüren. Hilias wusste genau wo es hin ging. Auf den Galgen zu. Die wollten ihn wirklich hängen. Mitten in der Stadt, einfach so!

Hilias krallte seine Hände um den Strick, seine Füße trommelten auf dem Boden und der rote Brei wurde langsam zu einem erschöpften Grau. Er verlor immer mehr Kraft. Der Typ hinter ihm schien sich Zeit lassen zu wollen. Er hielt an, trat Hilias noch einmal fest ins Gesicht -Hilias hörte sein Nasenbein knacken- und zog dann wieder weiter nach hinten. Hilias ersuchte krampfhaft seine Position zu bestimmen. Versuchte einzuschätzen, wie weit der Galgen noch weg sein konnte, wie viel Zeit er noch hatte! Es konnte nicht mehr viel sein.
09.12.2003, 22:23 #355
HoraXeduS
Beiträge: 1.113

Als der Name "Worgo" gefallen war, schwieg der Wirt. Doch Horaxedus sah die Unsicherheit in seinen Augen. Der Schankmeister war es ganz offenbar gewohnt zu lügen, denn ohne jeden Anflug von Farbe im Gesicht, schüttelte er ruhig den Kopf, während er jedoch dem Blick des Magiers auszuweichen versuchte.

Horaxedus stand gewandt von seinem Hocker auf und beugte sich über den Thresen, wobei er sich auf seinen kräftigen Ellenbogen stützte. Hätte nicht die Hand des Wirtes darunter gelegen, es wäre wohl keine weitere Information an das Ohr des Glasmachers gelangt. Sein entschlossener Blick jedoch verriet dem Schankmeister augenblicklich, dass es womöglich für seine Mittelhandknochen einfach gesünder war, sich zu einer Antwort hinreißen zu lassen. Den zögernden Anflug im Antlitz seines schwitzenden Gegenübers wohl bemerkend, warf Horaxedus mit der Linken einige weitere Goldmünzen auf die Theke. Der Wirt keuchte.

Wenige Augenblicke darauf verliess der Schwarzmagier die Taverne. Er hatte eine Information, die die Aussage eines seiner Bücher über den Druiden Worgo bekräftigte. Dieser musste vorübergehend in einer Höhle unweit des Leuchtturms gelebt haben. Rings um die Höhle würde er, so er den Büchern weiteren Glauben schenken durfte, etwas finden, was ihm nicht behagte. Horaxedus hatte keine andere Wahl. Während er sich auf den Weg zum Stadttor machte, ging ihm die schmerzerfüllte Warnung des Wirtes noch einmal durch den Sinn. "...Man sagt, er habe viele von ihnen einfach mitgenommen. Doch heute ist er nicht mehr dort, muss ja längst tot sein. Nichts ist mehr dort oben. Außer der Bestie."
09.12.2003, 22:36 #356
Kushulain
Beiträge: 138

Kush war mal wieder allein auf Patrullie gegangen. Als er am Galgenplatz vorbei kahm sah er drei gestallten. Zwei zogen einen sich kaum noch wehrenden dritten hinter sich her. Was sollte das??
"HALT. Gebt euch zu erkennen! Was soll das??" rief Kush sie an.
Was sollte das werden Lynchjustitz??
Nicht hier vor seinen Augen.
Kushulain zog sein Schwert bereit einzuschreiten sollten die beiden nicht aufhöhren.
10.12.2003, 14:54 #357
Goetterfunken
Beiträge: 959

Verwirrt machte Goefu die Augen auf. Wo war er nur? Sein Kopf war schwer wie ein Baumstamm. Und merkwürdig nass. Schien so, als läge sein Schädel genau in einer Pfütze. Die Lache roch irgendwie komisch, stellte Goefu beim Schnuppern fest - nach Bier. Verwundert richtete Goetterfunken sich auf. Völlig desorientiert kippte er nach hinten und blieb einfach stumpf auf dem Rücken liegen. Überrascht blickte Goefu sich um. Er war in der Taverne von Longbow und Starseeker, "Zur Mattsau" hieß sie.

Der Waffenknecht hatte ein mittel-schweres Problem. Naja, oder auch mehrere. Er war ungefähr so breit wie ein Lee dumm war - mit seinem Atem hätte er vermutlich Blutfliegen töten können. Und er musste strullern, seine Blase schien den Umfang eines Bierfasses zu haben. Dennoch war seine Zunge pappig und brauchte unbedingt frisches Wasser. Benommen erhob sich Goetterfunken. Sein unscharfer Blick fiel auf einen Haufen Leute, die noch an dem Tisch schliefen. Der ein oder andere schnarchte laut, einer lag der Länge nach auf dem Boden und schlief selig und noch ein anderer hatte noch einen Krug Bier in der Hand, geleert bis auf den letzten Schluck. Benebelt realisierte Goefu, dass es sich bei den Leuten allesamt um Streiter Innos´ handelte, um Milizen, ganz so wie er. Vollkommen betrunken wankte Goefu hinüber in eine ruhige Ecke und erleichtete erst einmal seine Blase.

Als er ungefähr 5 Minuten später fertig war, taumelte er hinüber zur Theke. Für die gut 10 Meter brauchte er ziemlich genau zweiunddreißig Sekunden, eine Bauchlandung, zwei zerdepperte Krüge und vier umgeworfene Stühle. Der Lärm, den er dabei verursachte war wahrscheinlich bis zum Hof des Großbauern zu hören. Komischerweise schien es keinen der Langschläfer am und um den Tisch zu interessieren, alle schliefen weiter wie satte Kleinkinder. Mit zittrigen Fingern griff Goefu hinter die Theke und fand noch ein abgestandenes Bier. Ohne zweimal hinzuschauen schnappte er sich den Krug und nahm einen guten Schluck.

Schon deutlich fitter setzte er sich auf einen Stuhl und nippte immer wieder kurz am Krug.
10.12.2003, 15:05 #358
Eorl
Beiträge: 794

Eorl legte den Übungsbogen beiseite, mit dem er den Morgen über trainiert hatte. Er hatte den Drachenbogen den er bei Kano gekauft hatte noch nicht ausprobiert, zu groß war seine Angst gewesen, jemanden zu verletzen. Solange er nicht halbwegs schießen konnte, wollte er lieber beim Übungsbogen bleiben. Er hatte den ganzen morgen trainiert, ert auf die Scheiben zum Wald hin, dann, nachdem er sicherer geworden war, auf die Scheiben die zum Marktplatz hin aufgestellt waren. Er hatte fast jedes Mal getroffen, und seit er in Richtung Marktplatz schoss, überhaupt nicht mehr danebengehalten. Jetzt fühlte er sich weit genug, um den Drachenbogen auszuprobieren. Er nahm den Bogen, den er mitgebracht hatte, und der seit dem Morgen neben ihm an der Wand lehnte, und legte einen Pfeil ein. Das Spannen des Bogens viel ihm zunächst unerwartet schwer, weil er an den Übungsbogen gewöhnt war. Der Drachenbogen, der viel stärker war, brauchte weit mehr Kraft. Er zog die Sehne weit zurück, zielte, wie es ihm Iwein gezeigt hatte, auf die Scheibe und ließ den Pfeil von der Sehne.
Der Pfeil zischte zur Scheibe, überwand die Entfernung schneller als das Auge ihn wahrnehmen konnte, bohrte sich tief in die Scheibe und blieb dort, oben rechts, stecken. Eorl war etwas erstaunt über die Kraft die das Geschoss hatte, der Pfeil hatte sich tiefer in das Holz gebohrt, als irgendein anderes Geschoss, das Eorl je gesehen hatte. Einzig der Höllenbogen Iweins, so vermutete er, oder eine Schwere Armbrust vermochten noch stärker ins Holz einzudringen. Der Drachenbogen war wirklich eine außergewöhnliche Waffe, Kano hatte nicht zuviel versprochen. Eorl zog noch einen Pfeil aus seinem Köcher und schoss ein zweites Mal auf die Scheibe. Auch diesmal war der Pfeil wieder ebenso tief eingedrungen. Mit weniger Zug, begann Eorl dann damit, immer wieder mit dem Drachenbogen auf die Scheibe zu schießen, wobei er Schritt für Schritt den Abstand zwischen sich und der Scheibe vergrößerte.
10.12.2003, 15:31 #359
Longbow
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Long hatte es unten in der Kaserne nicht mehr ausgehalten. Überall lachten und feierten die anderen Bürger und Soldaten und er plagte sich mit psychopathischen Gedanken. Nach einem Becher Bier war er deshalb wieder von seinem Platz aufgestanden, lief hinter die Theke, nahm sich ein halbleeres Fass Bier und schleppte dieses in eines der Schlafräume im ersten Stock, wo er seine Ruhe hat. Den ganzen Tag hatte er dann im Bett gelegen, wobei er ein ganz kleines Rohr aus Holz im Mund trug, das er am anderen Ende ins Fass gelegen hatte. Die ganze Zeit während er im Bett lag konnte er so an dem Bierfass nuckeln, bis er irgendwann spät eingeschlafen war, völlig benebelt, aber immerhin frei von den Horrorgedanken.

Nun wurde er wieder wach, mit einem Kater, der in Heftigkeit selbst seinen letzten Rekord übertraf. Mühsam setzte er sich auf, wobei alle seine Knochen knackten. Schnell diagnostizierte er die Ursache: Er hatte war wieder mal mit seiner Ritterrüstung eingeschlafen. Verärgert zog er die dann aus und lief mit der Tormentorrüstung, die er noch drunter trug und die schweißnass war, in den Schanksaal.

Einige Bürger und Soldaten vom Vorabend hatten es noch aus der Taverne geschafft, die anderen lagen kaputt auf de Tischen rum. Ein Soldat jedoch stand hinter der Theke und hatte schon wieder einen Bierkrug angesetzt. Um ihn herum war alles zerdeppert. Und es war auch kein anderer als der Waffenknecht Goefu.
Er schaute weiter in der Taverne um. Das tiefe Sonnenlicht drang durch die zur Durchlüftung geöffneten Fenster und reflektierte an einer silbernen Rüstung, die nur Paladine und Lords trugen, in seine Augen. Schnell erkannte er auch einen Paladin. Yale lag ebenfalls auf einem Tisch in Sitzhaltung. Neben ihm eine Frau mit noch prunkvollerer Rüstung, die er aber nicht mal kannte. Gab es etwa einen weiblichen Lord, von dem er noch nichts gehört hatte?
Auf dem Boden erkannte er seinen noch Offizierskollegen Uncle und daneben einen anderen bekannten Soldaten, doch den hatte er schon lange nicht mehr gesehen. Das musste Jori sein, doch sah er ihn nicht mehr seit der Sache im Amazonenlager. Aber er wunderte sich, dass er noch zu so einer Gedächtnisabfrage imstande war, wobei sein Kopf böllerte wie nie.
Er wollte gerade ebenfalls ein Bier zum Wachwerden holen, als singend und mit einem Bierkrug winkend ein weitere Soldaten von hinter der Treppe hervorkam. Und das war auch noch Iwein, der zukünftige Hauptmann, auch wenn noch keiner was davon wusste. Immerhin hatte er Kondition und schien noch die Nacht alleine durchgemacht zu haben im Gegensatz zu den anderen.
Long entschied sich erstmal noch bei den Kriegern in der Taverne zu bleiben. Wenn die sich zum Saufen verabredeten, dann sicher nicht für einen Abend. Beim zweiten wollte er deshalb dabei sein. Außerdem würde er so wieder Ablenkung finden und vielleicht sogar Iwein endlich ernennen.
10.12.2003, 16:40 #360
Estragon
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Hilias reckte mit viel Mühe seinen Hals in die Richtung, die ihm der Wassermagier vom Adanostempel befahl. Er hatte verdammtes Glück gehabt, das er noch lebte. Vatras, der Magier und Heiler der Stadt redete leise auf Hilias ein, doch der hörte kaum ihn, nickte Vatras Belehrungen nur ab und dachte an die gestrige Nacht zurück. Es hatte nicht viel gefehlt.

Der Typ hatte ihn jetzt fast am Galgen, als Hilias all seine Kräfte sammelte und sich nach vorne warf. Beinahe hätte sein Peiniger den Halt über das Seil verloren, doch sein Kumpan schien sich von Hilias Tiefschlag erholt zu haben und war schon zur Stelle. Er versetzte Hilias einen Schlag in die Nieren, was sofort jeden Gedanken an Flucht oder Kampf vertrieb. Mit vereinten Kräften schleiften sie ihn auf den Galgen und warfen das eine Ende des Seils über den Balken. Hilias hatte Gelegenheit, etwas Kraft zu tanken, den die Schlinge hatte sich gelockert und erlaubte ihm Luft zu schnappen. Er würde nur eine Gelegenheit haben, hier raus zu kommen.

Er durfte nur nicht den Kontakt zur Erde verlieren. Nicht einen Millimeter, weil sonst seine Kraft verpuffen würde. Anders als beim Kampf gegen das Krakenmonster in der Unterwelt von Khorines, war er relativ ausgeruht und im Vollbesitz seiner Kräfte, nur etwas außer Atmen, aber dennoch stark genug. Und seine Gegner waren Menschen und Menschen machten Fehler, wenn sie sich sicher und überlegen glaubten. Er tat so, als wenn er weggetreten wäre und wartete ab. Endlich zogen die beiden Mistkerle an dem Seil, Hilias wurde in die Höhe gerissen und er spannte alle seine Muskeln an.
Plötzlich war lautes Rufen zu vernehmen, und seine beiden Gegner schauten verwirrt in die Richtung der Laute. Hier war seine Chance, er sprang ab, griff mit beiden Händen ans Seil und zog sich hoch. Dann trat er so fest er konnte mit beiden Füssen in das Gesicht des großen Kerls, der sofort zu Boden ging. Sein kleiner Freund ließ erschrocken das Seil Los und Hilias stürzte zu Boden. Er rappelte sich auf und konnte sehen, wie die miesen Feiglinge in Richtung Unterstadt flohen, verfolgt von einer Miliz. Hilias spuckte keuchend Blut auf den Boden des Galgens - er hatte sich auf die Zunge gebissen- und machte sich auf den Weg zum Adanostempel, wo er sich von Vatras behandeln lassen würde.

"Du wirst noch zwei tage ein Ziehen in den Schultern spüren aber soweit bist du wieder geheilt." sagte Vatras und Hilias kehrte aus seinen Erinnerungen in die reale Welt zurück. Ja, es war verdammt knapp gewesen. Zu knapp, für seinen Geschmack. Er würde sich mit diesem Ereignis noch auseinander setzten müssen, doch zuvor wollte er seine Lohn für die Zellenarbeit abholen.

Er spendete zum Dank 20 Goldstück und verließ Vatras, kehrte auf dem Weg zur Kaserne in die Kneipe ein und ließ sich dort vom Wirt seine Sachen geben, die er unfreiwillig zurück gelassen hatte. So trat er nach draußen. Der Tag war schnell gekommen und genauso schnell gegangen, doch das Wetter war nach Hilias Geschmack. Kalt, rau und überaus übellaunig, was im Augenblick mit Hilias Gemütszustand zu vergleichen war. Er würde die beiden schon noch finden und sich dann noch einmal ernsthaft über den gestrigen Vorfall unterhalten
10.12.2003, 16:49 #361
Uncle-Bin
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*börp* Dieses laute Gurgeln war einer der ersten Laute, die er heute von sich gegeben hatte. Nun verbreitete sich der bittere Geruch von altem Bier um seinen Kopf und floss fast sichtbar zu Jori hinüber. Der lag zusammengekauert auf dem Boden und umarmte ein Stuhlbein. *barbs* Der nächste Urlaut verhallte in einer anderen Ecke der Kneipe und ein dritter ließ nicht lange auf sich warten. *bröps* Uncle-Bin kniff die Augen zusammen, als ihm plötzlich ein heller Lichtstrahl traf, der von einer Rüstung auf ihn geworfen war. Er versuchte sich wieder in den Schlaf zu verkriechen, als nun auch noch ein lauter unmelodischer Singsang einsetzte. Die Stimmen verkündeten ein paar alte Trinksprüche, die aber durch so gut geölte Kehlen kamen, dass man kaum ein Wort verstehen konnte. *braaaöööpsss* Dieser Brunstschrei sollte den anderen als Befehl zum Leisewerden genügen, dachte sich Uncle und zog seinen Kopf tiefer in die alte Rüstung. Doch die Gesänge wurden nun noch lauter und so musste ein mächtigeres Machtwort gesprochen werden... *bööööröööruppsssssss* und um seinen Rang zu sichern ließ er auch gleich einen kräftigen Hosenkracher folgen. Nun war endlich Ruhe in der Bude, doch das Husten, dass angefangen bei Jori nun auch bei den anderen, die etwas weiter weg waren einsetzte. Es dauerte jedoch nicht lange bis auch dies beendet war, was jedoch durch ein intensives Wegrobben und den dabei entstehenden Geräuschen mehr als wett gemacht wurde. Ruhe! Endlich herrschte wieder ansatzweise Stille in der Kneipe, aber um Uncles Schlaf war es geschehen. Er rümpfte die Nase, als ein widerlicher Geruch, der von dem unteren Teil seiner Rüstung zu kommen schien, seine Nase erreichte und zog sich dann an der Tischkante hoch. Wirt. Ich will nen Bier! Erst jetzt sah er die anderen Gesellen, die in der Kneipe eifrig am Trinken waren oder noch schliefen...
10.12.2003, 17:55 #362
Sir Iwein
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Unsanft wurde Iwein aus seinen Träumen geweckt. Im Schlaf hatte er seinen Körper schwerfällig herumgewälzt, und nun plötzlich war sein Gesicht in eine ekelhafte, nach zehn Jahren ungewaschenen Lee-Achseln stinkende Flüssigkeit eingetaucht. Iwein gab ein Knurren von sich, wälzte sich wieder zurück, wobei sein Mund, an dem nun Reste der übelriechenden Masse hingen, sich weit öffnete. Der Milizsoldat reckte sich und blinzelte angestrengt. Wo zum Teufel war er hier? Über ihm sah er nur Dunkelheit, aber zu seiner Linken fiel ein wenig Licht herein, und laute Rülpser und die Geräusche von sich übergebenden Stadtwachen drangen an seine Ohren - schließlich kannte er diese Geräusche bereits zu gut. Sein Kopf schien schwer wie ein gefülltes Bierfass zu sein, als er langsam den Oberkörper aus einer klebrigen Lache erhob, die aus Kotze und verschüttetem Bier zu bestehen schien. Er musste hier in der Taverne unter der Treppe eingedöst sein. Der Milizsoldat rollte einige bierbäuchige Stadtwachen aus dem Weg, kam schließlich mühsam auf die Beine und humpelte unter der Treppe hervor, wobei er sich gleich mehrere Male den Kopf anstieß. Fluchend wankte er in die Gaststube. Gerade, als er das Treppeneck verließ, betrat Long mit schweren Schritten die Taverne. Den hatte er gestern vermisst unter all den Säufern. Iwein begrüßte ihn mit schläfriger Stimme und setzte dann, beflügelt von einer plötzlichen Inspiration, zu einem Lied an: "Der Looooong.... is wieder hier.... in seiiinem Reviiieeerr... war nur mal kurz wech... und jetzt... muss ich brech...." Der Milizsoldat taumelte, spie Long begeistert vor die Füße und fiel dann auf der Stelle wieder um, erleichterte, ohne es zu bemerken, seine Blase in die Milizrüstung, die er noch immer auf dem Leib trug, gab einen zufriedenen Grunzer von sich und schlief wieder für eine Weile ein, wobei er mit der Zunge, die ihm aus dem stinkenen Mund hing, stetig das mit Erbrochenem vermischte Bier vom Boden aufleckte.
10.12.2003, 18:41 #363
Estragon
Beiträge: 507

Hilias trat an die hohe Treppe der Kaserne und betrachte unsicher den Galgen, der vor der sich selbstsicher vor dem riesigen Gebäude auftürmte, als wolle er flüstern, das ihm Hilias Nacken nur vorläufig entwischt war.
Wolker schoben sich über den nächtlichen Himmel und in der Ferne auf der See war das Zucken von Blitzen zu erkennen. Regen. Hilias hasste Regen. Schnell stieg er die Treppe empor und betrat das Kasernengebäude. Einige Soldaten standen gelangweilt herrum, Hilias grüsste sie nur knapp. In letzter Zeit war er zu oft benahe gelüncht worden und von jenen war nichts zu sehen gewesen. Hilias wollte sowieso nicht schwätzen oder seine Zeit hier verplemmpern. Die Kanalisation wartete schon ungeduldig auf ihre Wiederherstellung. Hilias schaute sich um und überlegte, wen er am besten nach seiner Belohnung fragen konnte.
10.12.2003, 19:07 #364
Die Stadtwache
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Wulfgar saß in dem Sessel des Erholungsraumes der Milizen und lies sich ein leckeres Paladiner schmecken. Draußen war ein sau Wetter daher fühlte der Milizsoldat sich, in diesem warmen Sessel und vor einem lodernden Kamin pudelwohl.
Seine Schüler hatte Wulfgar draußen stehen lassen, nach seiner Ansicht konnten die auch im Regen trainieren.
Doch plötzlich tobte ein Bürger in die Kaserne hinein und störte die allgemeine Ruhe


„Hey du da, was machst du hier? Dies ist ein Raum nur für Milizsoldaten und wie ich sehe bist du keiner davon, also sprich!!“

Der Soldat war nun aufgestanden und schaute dem Bürger mit einem grimmigen Blick, ins Gesicht.
Dieser war ein wenig eingeschüchtert fing dann aber an zu reden.


„Entschuldigen sie Sir,
ich bin Hilias und ich komme um meine Belohnung, für die Zellen, abzuholen!!“

„Ach so...du bist das...genau, an dich kann ich mich erinnern.
Mh die Zellen habe ich mir schon angeschaut und ich muss sagen das hast du sehr gut gemacht. Genauso wie dein Freund, aus diesen Gefängnissen wird so schnell niemand ausbrechen!“.

Wulfgar lachte und nahm sich seine Krug mit Bier. Ein tiefer schluck des goldenen Gebräus lief seine Kehle hinunter.

„Ahh Mh das Bier schmeckt heute besonders gut.
Ach ja wo war ich? Also du wolltest deinen Lohn, hier nimm diesen Beutel, da sind 2000 Gold drin, das dürfte reichen und denk daran deinem Freund auch davon was abzugeben. Und nun stör mich nicht weiter, sonst lass ich dich gleich in die neuen Zellen werfen.“

Wieder kam ein beherztes lachen von dem Soldaten, aber dann winkte dieser mit der Hand um Hilias zu sagen das er gehen konnte.
Mit einem lauten Seufzer lies er sich dann wieder in den Sessel fallen und schaute den Flammen des Kamins bei ihrem flackernden Spiel zu.


by Andor
10.12.2003, 19:23 #365
Rhobar
Beiträge: 996

So verliessen die Diener Adanos und Innos Die Oberstadt und liefen durch das Tor,die steinernde Treppe herunter,es war dunkel und fast keine Menschen waren mehr zu sehen,die meisten befanden sich in ihren Häusern,dort waren sie auch in Sicherheit und in der Wärme.So liefen die beiden an der Schmiede vorbei,wo sogar um diese Zeit kein klimpern zu hören war.So schritten sie weiter und liefen durch die Unterführung.Rhobar schaute kurz zum Schrein wo normalerweise Vatras war,er war immernoch nicht aufgekreuzt.Wo könnte er nur sein... Mit gesenktem Kopf lief er am Tempel vorbei und lief durch eine kleine Gasse vorbei am Schrein,dies war eine kleine Abkürzung die sie direkt zum Marktplatz führte,was Rhobar sofort auffiel war die stille die nun war...so still ist es selten auf dem Marktplatz,nur in der Nacht konnte so eine Stille auf dem marktplatz exestieren,so liefen die beiden Magier wieter und schritten durch das Osttor und machten sich auf den Weg zurück in die heimischen Hallen des kloster Innos...
10.12.2003, 19:25 #366
Estragon
Beiträge: 507

Hilias verlies die Kaserne umgehend, gab vorher aber noch die Hälfte des Lohns im Zimmer des Lord André ab. Utor sollte sich seine Belohnung hier abhohlen können. Hilias ging nach drausen und strebte in die Unterstadt, wo er Lemar ausbezahlen wollte.
10.12.2003, 20:00 #367
Estragon
Beiträge: 507

Er trat an die Tür des Geldverleihers heran, als er eine ihm wohl bekannte Stimmer vernahm. Sie klang dunkel, kräftig und unheimlich sauer. Hilias hätte sie unter tausenden heraus gehört.
"Du blödes Rindvieh bist selbst zum Scheißen zu dämlich, oder?" herrschte die unverwechselbare Stimme des Zinsenjägers Lemar. "Ich habe gesagt erinnert ihn an seine Verpflichtungen, nicht hängt ihn an den nächsten Galgen und lasst euch noch von der Stadtwache erwischen!" donnerte Lemar weiter und schwere Schritt verrieten, das er im Zimmer auf und ab ging. Der andere Mann schien sich nur mit Mühe rechtfertigen zu können. "Er hat uns schließlich provoziert, nicht wahr Litz?" Der Angesprochene antwortete blitzschnell: "Klar hat er, hat uns verspottet und auch sie Chef. Sie und ihre Frau und..." Er schien nach Worten zu suchen, die seine lächerlichen Lügen untermauern sollten. Hilias wollte die Hände um den Hals dieses Wurmes legen und ihm einfach das Genick brechen wie einen dürren Zweig.

Lemar kam ihm mit einer Bestrafung zu vor. Man hörte nur ein erschrockenes Winseln von Litz, als Lemar ihm eins überbrit. "Du Missgeburt einer verkrüppelten Grubenratte. Auspeitschen sollte man dich. Mir ist egal wie er über meine Frau geredet hat. Mir wäre es gleich wenn er über meine Dirne am Hafen reden würde. Ich kann beide nicht leiden!" wütete Lemar.
"Und was er über euch sagte, Boss?" fragte der immer noch namenlose Schläger.
Lemar wanderte durch Zimmer. "Auch das ist gleich, Robert. Auch das! Ja hast du denn nichts gelernt? Von der Inzuchtgestallt dahinten hätte ich nichts anderes erwartet, doch dir hätte ich mehr Verstand zu getraut." Hilias wiedersprach im Geiste. Er glaubte, das beide Handlanger dumm wie Brote waren. Nur Lemar könnte gefährlich sein. Er hatte sicher gute Kunden in machtvollen Positionen.
"Ich werde dir Verraten warum man seine Kunden nicht einfach aufhängen darf. Erstens gibt es da ein Wort, das nennt sich Selbstjustiz. Gleich danach kommen räuberische Zinsgeschäft und Mord im Auftrag. Alles worauf die guten Paladine nicht sehr erpicht sind. Sie übersehen uns nur, weil wir vorsichtig und diskret handeln. Der Platz für Mord und Totschlag ist und bleibt der Hafen und die Slums!" Lemar verstummte und schien etwas zu trinken, hörte man ihn doch herzhaft schmatzen, als er weiter sprach. Jetzt hörte er sich fast so kühl und leidenschaftslos wie ein Schulmeister an, der seinen dummen Schülern eine geduldige Nachhilfestunde erteilt. Hilias musste bei Vorstellung grinsen, doch lag kein Humor in seinen Augen. Mehr Mordlust!
"Zweitens soll man sie nicht umbringen. Du kannst sie schlagen, foltern erpressen und was weiß ich noch alles. Doch töten darfst du sie nie. Denn sie haben dein Geld und werden es bezahlen, wenn du nur hartnäckig bleibst. Und sie kommen danach auch wieder. So ist das mit denen. Sie kommen immer wieder." Lemars Schritte waren verstummt, seine Untergebenen schwiegen betreten. Hilias hatte genug gehört.
10.12.2003, 20:13 #368
Goetterfunken
Beiträge: 959

Schon wieder völlig breit saß Goefu auf einem Tisch und hielt in jeder Hand einen schönen Humpen frisches Bier. Genussvoll setzte er an und trank den einen halb-leer, setzte danach den anderen an und schüttete den ganzen Göttersaft hinunter. Bier spült Bier halt gut runter, dachte er dabei, wenn auch weitaus weniger artikuliert.

Langsam schielte er durch den Raum und wankte auf Uncle zu. "Heeeeeey.... heey... Uncle... du.... lasssssssss ma... ne Sauftour machen... *hicks* ja?! Wiiiir könntenn ... zur Taverne, halbe Harpyie gehen!", meinte er mit engelsgleicher Stimme, die so klar war wie ein Gebirgsbach an einem sonnigen Frühlingsmorgen. Ohne auf eine Antwort oder Reaktion zu warten, bewegte er sich mit katzengleicher Anmut und dem Bewegungstalent eines jungen Snappers durch den Raum und schwankte auf Longbow zu. Wobei er sich nicht mal sicher war, ob es wirklich Longbow war. Könnte auch Iwein sein. Oder ein anderer. Vielleicht sogar eine Frau. War schwer zu sagen.

"Eeeey, duuuuu.... kommste mit nen Spaziergang machen..... nen paar Fässer schnappen *hucks* und ... dann *börks* ... dann alle Kneipen auffa Insel ... bee...beeesuchen!". Mit diesen Worten und einer eleganten Piroette um die eigenen Körperachse legte sich Goefu mächtig auf die Kauleiste.
10.12.2003, 20:32 #369
Fudler
Beiträge: 353

Fudler krachte die Säge in die Ecke. Er war erschöpft.
Er hatte nun endlich das vierte Bettgestell zusammengebastelt. Mit dem Besen wischte er die Sägespäne vor die Tür... Naja, eine Tür gab es zwar noch nicht, aber irgendwo hin musste man den Müll ja hinkehren.
Wie wunderbar eine eigene Hütte zu haben. Vier kleine Schränke und vier Betten. Das Dach war vernagelt, große Latten von Thorben geholt und als Wände hochgezogen.
Es sah nicht schlecht aus, das musste man zugeben.

Fudler trug die Bettgestellte zusammen mit Lama an die vorgesehenen Plätze. Daneben platzierten sie die Nachtschränke. Diese Einrichtung war nicht übel. Simple Betten und Schränke - doch in drei Tagen ununterbrochener Arbeit konnte nicht viel besseres herauskommen.
Fudler setzte sich auf den Boden, und betrachtete sein Werk.
Lama.. Sei doch so gut, und besorge uns irgendwo Decken und füll ein paar alte Säcke mit den paar Sägespänen auf... oder lass dir was einfallen.
10.12.2003, 21:08 #370
Angroth
Beiträge: 2.494

Angroth erhob sich zitternd, seine Glieder wollten nur schwerlich ihren Dienst wieder aufnehmen. Benommen schüttelte er den Kopf und versuchte etwas zu erkennen, doch da war nichts, nur Dunkelheit. Stockend atmete er aus, kleine helle Wölkchen stoben aus seiner Nase und verflüchtigten sich im Nichts der Nacht. Einen Schritt nach vorn tat er, und wäre beinahe abgerutscht! Er war ja immer noch auf dem Kasernendach, bei .... ne, jetzt fing er vor Verwirrung schon an, an Innos zu glauben? Nie!
Mit einigen mehr oder minder gekonnten Sätzen landete er wohlbehalten am Fuße der Kaserne, schüttelte den angesetzten Staub von seiner Rüstung und sah sich um. Es war kalt, und es war beinahe Menschenleer. Verwirrt sah er sich um. "Wo sind denn alle?" fragte er leise, bekam aber keine Antwort. Eigentlich war sie auch nicht berechtigt, denn immerhin waren da ja auch Menschen. Was wollte er überhaupt?
Ein knurren erinnerte ihn daran, dass er schon sehr lange nichts mehr gegessen hatte. Und getrunken hatte er mindestens genauso lange nicht mehr.
Also was tut man wenn man Hunger und Durst hat, aber keine Küche zur Hand ist? Man geht sich was kaufen, wenn mans bequem will, oder man geht in den Wald und verkloppt einen Scavenger dessen Fleisch man dann zu sich nimmt. Zweitere Variante war dem hohen Söldner zu umständlich, dazumal er sich fühlte als habe er zwei Wochen auf Steinen gesessen. Hoffentlich gab das keine Hämorriden, das fehlte ihm noch!
Ein wenig angeschlagen (wie immer) schaukelte der Krieger zur erstbesten Taverne und trat ein. Von einer stickigen und verbrauchten Luftwolke wurde er in Empfang genommen, bevor er die Tür hinter sich schließen konnte wirbelte die entweichende Luft nochmal durch seine Haare und zogen sie mit hinaus - fast. Des Mannes Augen weiteten sich: "Hier sind alle!" er grinste.
Tatsächlich, eine Menge Menschen tranken hier was das Zeug hielt, und als gäbe es kein Morgen mehr. Da wollte er mitmachen beschloss er sogleich. Durch die Traube zwängte er sich bis an die Theke, bestellte sich ein Bier und warf das entsprechende Gold auf selbige. Alsbald hatte er das Bier in der Hand und lächelte friedvoll, das Dursten sollte ein Ende haben. Mit Vorfreude und Genuss hob er den Krug, doch dann geschah das unfassbar unglücklich machende unmöglich zu beschreibende Übel: eine besoffene Miliz, welche sich vor Lachen nicht mehr auf den Beinen halten konnte fiel mit ausgebreiteten Armen und schallend schreiend zu Boden, stieß Angroth dabei den Krug ins Gesicht. Hämisch schwappte die klebrige Flüssigkeit darüber und ins Haar, ja sogar in die Rüstung!
Weinerlich sah er nach der am Boden liegenden Miliz, war aber zu schockiert von dem so Söldnerhaften Verhalten das er nicht imstande war irgendetwas zu unternehmen.
Also bestellte er sich ein neues Bier und hielt es ganz nah an seine Brust, wollte zunächst an einen sicheren Ort bevor er trank. An einem Tisch dann erkannte er Samantha, vollkommen unerwartet! Er wollte sich dazusetzen, bahnte sich seinen Weg durch die Menge und erkannte auch alsbald einen Haufen betrunkener Ritter und weitere Milizen. Fassungslos starrte der hohe Söldner in die Runde und fragte sich, ob er in den zwei Wochen irgendetwas wichtiges verpasst hatte und er nicht eigentlich Paladin war?
Kopfkratzend wollte er sich herniedersetzen, mit an den Tisch, und tat dies dann auch mit gebotener Vorsicht. Leise trank er sein Bier und beobachtete alle, wenn und falls Samantha ihn bemerken sollte würde er sie grüßen, andernfalls würde er einfach den Abend mit den verwirrten Gardisten verbringen, oder war er hier der Verwirrte?
Hunger plagte ihn, der Durst wurde bereits mit dem durchschnittlich schmeckenden Bier bekämpft. Hörnchenbraten, das wärs ... das Viech hatte ohnehin noch einiges gut zu machen.
10.12.2003, 21:10 #371
Warkid
Beiträge: 1.209

Warkid hörte eine Säge krachen und sah wie Fudler anfing zu kehren.Nachdem Fudler wieder verschwunden war lief Warkid ihm hinterher.Mit dem Brot in der Hand betrat er den Raum und sah das vier Betten dort standen.

Warkid sagte zu Lama und Fudler , die in dem Raum saßen "Wenn ihr Hunger habt könnt ihr mal auf den Tisch gucken.Hab mal etwas besorgt.Wasser ist auch dabei.Ihr seht ziemlich erschöpft aus"

Warkid ging zurück und setzte sich wieder.Er erwartete nicht das Fudler und Lama kommen würden , aber er wollte sich irgentwie dankbar zeigen.
10.12.2003, 21:15 #372
Teufelslama
Beiträge: 2.779

Mit seinem Arm wischte sich Lama den Schweiß von der Stirn. Er war zwar kein Handwerker und auch nicht gerade geschickt in solchen Dingen. Trotz alle dem packte er so gut es ging mit an, schleppte Sachen durch die Gegend und schlug auch schon mal den ein oder anderen Nagel krum.

Nun sollten sie eigentlich so gut wie fertig sein. Die Wände standen nicht mehr ganz so windschief wie bei den anderen Hütten im Viertel, durch das Dach vielen mittlerweile nicht mehr Sonnenstrahlen und Regentropfen. Zur Zeit beschäftigten sie sich mit der innen Einrichtung, Bettgestelle und einfache Kommoden hatte Fudler zusammen gezimmert.


Auf Fudlers bitte hin maschierte Lama raus in die Kälte um etwas zu besorgen auf dem sie dann auch schlafen könnten, jedoch nicht bevor er sich bei Warkid für etwas essen und trinken bedankte. Am Markt war trotz klirrender Temperaturen noch einige Leute unterwegs. Man hätte annehmen können der Platz stehe in Flammen bei den ganzen aufsteigenden Rauchwölkchen aus den Mündern der Bürger.

Einer der Händler erschien Lama vielversprechend und so ging er auf ihn zu. Bei ihm erstand er einige Wolfsfelle die zusammen genäht hübsche Decken ergeben sollten. Leider kostete ihn diese Investition ein halbes Vermögen, oder besser gesagt fast Lamas ganzes Vermögen.

Das stellte ihn allerdings vor ein Problem, Decken hatte er nun, aber worauf sollten sie schlafen? Und Kopfkissen brauchte er auch noch.

Bei Baltrahm bekam er 4 große Säcke geschenkt in denn zuvor Lebensmittel von den Höfen gebracht wurden. Nun, das werden unsere Matrazen, dachte Lama bei sich. Doch womit sollte er sie füllen.

Zurück beim Haus sammelte er die Sägespäne und konnte damit 2 der Säcke abfertigen. Mit diesen bezog er die ersten 2 Betten und machte sich dann auf den Weg zu Lobarts Hof.

Nach kurzer Unterredung dort erhielt er etwas Stroh für einen fairen Preis und hatte somit für 4 Schlafgelegenheiten für sich und seine Freunde gesorgt. Nun ja, ihre Häupter würden sie halt auf zusammengerollten Kleidungsstücken oder ähnliches betten müssen, aber das würde auch gehen.



Wieder in der Hütte bereitete er die letzten 2 Betten vor und legte sich auf eines der mit Stroh gefüllten. Die Wolfsdecke war schön warm und zugleich noch weich, das war doch schon mal was anderes als im Wirtshaus zu übernachten.

Grinsend lachte er Fudler und Warkid an, "Na? Zufrieden?"
10.12.2003, 21:24 #373
Fudler
Beiträge: 353

Fudler aß derweil etwas von Warkids Sachen.
Gut genährt wollte er in sein Bett fallen, das, wie ihm kurz vor dem Fall auffiel, noch nicht wirklich fertig war.
Und Lama würde sicher auch noch eingie Zeit brauchen, ehe er wieder kommt.

So ging Fudler noch einmal schnell in das Hotel zurück, indem er früher wohnte und holte seine dort gelagerten Sachen. Mit ihnen ging er in seine neue Bleibe zurück, wo auch schon Lama eingetroffen war.
Mit höhnischem Dialekt fragte Lama, ob Fudler nun zufrieden sei.

Aber sicher doch, antwortete dieser, und machte sich mit Lama daran, die neuen Sachen zusammen zu flicken...
10.12.2003, 22:10 #374
Yale
Beiträge: 806

Mit einem ohrenbetäubenden Knall landete die Rüstung des Paladins auf dem Boden. Komischerweise dachte sich Yale, hatte er diese dämliche Rüstung noch an was nur bedeuten konnte, dass er jetzt auch auf dem Boden lag, eine merkwürdige aber doch einleuchtende Angelegenheit. Völlig benommen vom Bier- und Fäkaliendunst um ihn herum durchlebte der Schädel des einst so stolzen Paladins eine deftige Partie Roulette, nur dass er dabei die Kugel war. Mit vereinter Kraft von linkem und rechtem Arm zog sich der prunkvoll besudelte Streiter Innos am Tisch nach oben um sich einen Überblick von der Lage zu verschaffen. Wie vorhin war die Kneipe gerammelt voll, aber irgendwie war alles ein wenig anders. Konnte es sein, dass schon der nächste Abend herangebrochen war? Hatte er etwa die ganze Nacht hier verbracht?

Wie ein Ork mit Verstopfung drückte er alle Energie die er noch besaß in sein Gehirn um den wahrscheinlich gestrigen Abend zu rekonstruieren, doch sämtliche Erinnerungen schwanden in dem Augenblick als der Wirt die dritte Runde Bier auf seine Rechnung brachte. Mit einem mal packte es ihn, sein Gold! War es noch da? Hastig wie eine Schnecke im Koma tastete Yale seine Rüstung ab und blieb am Gürtel hängen. Er spürte etwas, es fühlte sich tatsächlich an wie ein Beutel und noch dazu wie ein fast voller Beutel. Langsam und bedächtig knotete er das gefundene Etwas von seinem Gürtel los und hielt es sich vor die schwammigen Augen. Es war tatsächlich sein Goldbeutel und zudem war er noch mehr als reichlich gefüllt. Und solange dieser Zustand herrschte würde er die Kneipe nicht verlassen. Mit einem kräftigen Ruck stand der Paladin blitzschnell auf, bemerkte seinen mordsmäßigen Schädel und fiel mit dem selben Krachen wie wenige Minuten zuvor rückwärts auf den Bretterboden der Kneipe. Das war eindeutig eine Spur zu hastig gewesen, man musste immer die Ruhe bewahren, besonders in seiner momentanen Verfassung.

Er lag einige Zeit auf dem Boden bis er es endlich geschafft hatte sich an einem Holzbalken nach oben zu ziehen und in jener schwindelerregenden Höhe das Gleichgewicht zu behalten. Stolz auf sich selbst und bereit für neue Heldentaten bewegte er sich auf den Ausgang zu und schmetterte mit einem gekonnten Fußtritt die nach innen zu öffnende Tür nach außen aus ihren Angeln. Der Wirt schien etwas schlecht gelaunt doch mit einem Paladin, nein, mit einem sturzbetrunkenen Paladin wollte er sich offenbar nicht anlegen sodaß er grimmig dreinschaute aber keinen Kommentar abgab.

Yale hatte derweil die Taverne verlassen und sich zu einem Stück Wiese vor den Stadttoren begeben. Dort ließ er allen Bedürfnissen freien Lauf, angefangen bei denen die Männer besser im Stehen erledigen bis zu jenen die sie halb nach vorne gebeugt hinter sich brachten. So erleichtert verspürte er ein unbändiges Gefühl, einen Durst wie drei Wochen Dürre im Mund. Und da der einzige Weg den er zur Zeit kannte der zurück zur Taverne war setzte er Füße, Beine und Arme in Bewegung um schnellstmöglich dorthin zu gelangen. Er trat durch die provisorisch geschlossene Tür, steuerte zu dem Tisch an dem noch immer der Rest vom gestrigen Schützenfest lag oder saß und machte es sich auf zwei Stühlen bequem. Ohne zu fragen rief er den Wirt und bestellte drei Bier für jeden der Kameraden an jener runden Holzvorrichtung die den meisten seiner Zunft nur noch zum schlafen diente. Nachdem die Tafel mit Bierkrügen gefüllt war stieß er jeden Einzelnen an und flößte ihnen mehr oder weniger erfolgreich etwas vom kühlen Nass ein. Diejenigen die noch imstande waren den richtigen Krug unter den dreien vor ihren Augen auszumachen halfen sich selbst und schütteten hinein was noch passte. Spätestens nach Yales Frischbierkur für die Schlafmützen kam wieder etwas Leben in die Runde und einer nach dem anderen griff zum Bierkrug. Auch die Lady zog ihren Haarschopf aus der Bierlache am Tisch und rettete sich selbst und ihren Kopf mit einem gewaltigen Schluck aus dem Tonbecher. So langsam wurde sie ihm sympathisch, doch in diesem Augenblick konnte er keinerlei Bewegung in einen anderen Körperteil als den rechten Arm bringen um der übelriechenden Realität zu entfliehen....es war sein Schicksal heute Abend hier im Alkohol zu ertrinken....ja der Fisch muss schwimmen dachte er sich.......
11.12.2003, 09:59 #375
Thorus
Beiträge: 1.508

Der Brief den Thorus bekommen hatte, war eine Nachricht von seinem ehemaligen Schüler, einem Söldner von Onars Hof, in dem Stand das er zu weiterem Training bereit sei, und wenn der Paladin Zeit aufbringen konnte ihm den Zweihänderkampf weiter beizubringen. Der Treffpunkt sei in der toten Harpyie. Das passte fast perfekt, denn Yerodin und der Söldner waren auf dem selben Wissensstand. Und es wäre sowieso viel besser wenn die beiden zusammen trainieren könnten, es wäre wesentlich effektiver als wenn Thorus alleine nur trocken dem Lehrling alles beibrignen würde. Also machten sie sich auf den Weg.
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