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> Rollenspiel [GM] Licht und Schatten |
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04.03.2004, 20:32 | #76 | ||||||||||
Seraphin Beiträge: 318 |
Seraphin saß am Feuer und ruhte sich ein wenig von dem anstrengenden Fußmarsch aus, während er träumerisch in die Flammen blickte. Das zuckende Licht spigelte sich in den schwarzen Augen des Magiers und die Wärme des Feuers kroch langsam in seine erschöpften Glieder. Nachdenklich ließ er seinem Geist freien Lauf während sich der Körper regenerierte. Ihre kleine Gruppe hatte nun mittlerweile den dichter besiedelten Teil von Khorinis durchquehrt, der Hof des Großbauern lag hinter ihnen und die Teufelszähne konnten laut Veltrin nicht mehr weit sein. Das, was Seraphin bis jetzt von diesem Gebirge gehört hatte war nicht viel und der Name klang auch nicht wirklich nach einer leichten Aufgabe. Doch gleichzeitig übte er einen Reiz auf ihn aus. Zwar war er kaputt, erschöpft und spürte seine Beine wie schon lange nicht mehr, andererseits erlebte er was. Und das zählte. Mittlerweile wurde das Feuer kleiner und rasch legte er ein wenig Holz nach, bevor er sich wieder niederließ und Sekunden später das vertraute Gewicht von Renas Haupt auf seiner Schulter wahrnahm. Die Schwarzmagierin schien ebenfalls froh zu sein, endlich rasten zu können und ihre erfahrenen Augen zogen tastend durch die Landschaft. Einen Moment starrte Seraphin auf sie hinab und plötzlich hatte er das Gefühl, die Wärme des Feuers würde einer anderen Platz machen, einer, die von Innen kam und ihn ganz anders aber gleichzeitig viel besser wärmte. Und dieses Gefühl steigerte sich noch, als er seinen Blick auf Rhodgar richtete, den jungen Schwarzmagus und treuen Freund welcher jetzt dort saß und die schöne Szenierie mit seinem Talent für die Ewigkeit festhielt. Der Blick des Magiers fuhr weiter, ruhte auf Hilias, welcher ebenso nachdenklich ins Feuer starrte und plötzlich den Kopf hob. Ihre Augen begegneten sich und für einen Moment glaubte Seraphin unendlichen Schmerz und die Angst, Trauer und Resignation einen vergehenden Körpers zu erkennen der sich mit seinem Schicksal schon lange abgefunden hatte. Doch dann lächelte der Magier, so ehrlich wie noch nie. Und gleichzeitig bildete sich in Hilias Antlitz etwas, was ihn wieder hoffen ließ. Der rote Bart hob sich im Schein der Flammen und ein mattes Spiegelbild von Seraphin's Zügen erschien auf dem narbenzerfurchten Gesicht des Waffenknechts. Der Magier ließ seinen Blick weiter wandern, glitt über die beiden Kämpfer Carras und Lama, betrachtete den noch etwas wackeligen Schüler des Templers namens Tarim, welcher sich im Kampf genau so hervorgetan hatte wie Lama, blieb für einen Moment an dem ihm gegenübersitzenden Lehrling Ceron hängen und stoppte schließlich bei ihrem Führer. Veltrin saß wie immer etwas abseits und hatte eine verschlossene, nachdenkliche Miene aufgesetzt. Wenn Seraphin ehrlich war hatte er den Krieger bis jetzt noch kein einziges Mal Lachen gesehen. Und das bestätigte nur eins, wie Ernst die Lage langsam wurde. Noch saßen sie friedlich hier am Lagerfeuer, doch zur gleichen Zeit marschierte ein Heer von allen Übeln dieser Welt, untoten Monstern, verblichenen Kämpfern und allem möglichen anderen Schrecken auf Khorinis zu. Bilder enstanden in seinem Geist, Flammen, Blut, Schreie und Tot... Ärgerlich verscheuchte Seraphin den Gedanken, zwar nicht zur Gänze aber weit genug, das er die friedliche Ruhe dieses Moments nicht weiter stören würde. Natürlich war es unausweichlich, doch gerade deswegen sollten sie die letzten Stunden, welche ihnen vielleicht noch in Sicherheit blieben, nicht damit verschwenden... nicht jetzt... Mittlerweile hatte Rhodgar seine Zeichnung beiseite gelegt und war ein Stück weit in den Wald marschiert, zwar blieb er in der Nähe, aber sie konnten trotzdem nur erahnen was der junge Schwarzmagier gerade tat. Jetzt kehrte er zurück, bewaffnet mit zwei großen dunklen Taschen, aus denen er sogleich anfing Ausrüstungsgegenstände, Proviant und andere Dinge herauszukramen und sie an die Grupppe verteilte. Rena hob ihren Kopf und auch die anderen schraken aus ihren Gedanken hoch. "Versorgt euch gut, ich möchte das jeder ausreichend vorbereitet ist. Wir werden noch heute aufbrechen und morgen dann die Teufelszähne bezwingen." schallte Veltrins Stimme durch die Nacht und die Flammen schienen bei dem Wort "Teufelszähne" für einen Moment, ein ganz klein bisschen wilder, unheilvoll aufzulodern. Aber vielleicht war es auch nur Einbildung... |
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04.03.2004, 20:44 | #77 | ||||||||||
Ceron Beiträge: 379 |
Das war dann wohl der Lohn für die Befehlsbeachtung, einen bewusstlosen Gardler schleppen, dieser Führer hatte wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank. Doch Cerons Konditionslehrbuch hätte dies sicher als extrem hilfreich betrachtet, sodass auch Ceron nur die Vorzüge daraus sah, das würde seinen Geist stärker und Körper und Charakter formen. Jedenfalls trug er einige Stunden den bewusstlosen Lama, als dieser dann plötzlich abspringen wollte verspürte Ceron doch ein enormes Gefühl der Genugtuung. Ach, tat dies gut, diese Last die einem die ganze Zeit über auf den Rücken hämmerte loszuwerden. Später, angekommen an dem Rastplatz, an welchem Veltrin dem müden Pack eine halbe Stunde Ruhe gönnte, setzte sich Ceron zu seinem Patienten Lama. Er wollte eigentlich nicht reden und da kam es ihm gerade recht, dass dieser schon mit Carras in ein Gespräch verwickelt war. Ceron zog seinen Kopfschleier noch tiefer ins Gesicht, das ganze schien kalt zu werden. Nun war Ceron sehr froh seine Wolfsrüstung mit den weichen und flauschig warmen Fellen und noch zusätzlich die Kastellrobe und den Schattenläuferumhang mitgenommen zu haben. Als er sich nun schön warm eingepackt hatte konnte er sich ein Grinsen zu Carras nicht verkneifen, ein Grinsen welches dem Rüstungschmied zeigen soll was er für Ceron getan hatte. Es ist nicht einfach eine Rüstung, nein es ist ein wahres Meisterwerk. Das Beste daran war, dass dieser schwarze Farbstoff für die Felle sich bei schlechter Witterung nicht auflöste, sondern noch viel mehr im nassen Glanz erschien. Ceron hatte seine Sorgen um die Haut schon fast vergessen, denn nun war die erschlagende Müdigkeit einfach grösser, hätte er sich hingelegt würde er innert einigen Minuten schlafen, doch Ceron getraute sich keine Minute mehr unachtsam zu sein. Er zog seinen immer noch prall gefüllten Proviantsack, den er in der Stadt gefüllt hatte an sich und begann an einem wärmenden Reisschnaps zu nuckeln. Eigentlich mochte Ceron ja keinen Alkohol, doch es diente ja nur der Wärmung des Körpers und da war dem Lehrling jedes Mittel recht. "Teufelszähne", was meinte dieser Typ von Krieger eigentlich, unter normalen Umständen hätte Ceron nun geantwortet: "Keine zehn Pferde bringen mich da hoch, nicht einmal König Rhobar selbst. "Doch da es hier um die Rettung eines Körpers und einer Seele, ja sogar eines Menschen der dem werdenden Magus ans Herz gewachsen war, würde Ceron jeder Gefahr trotzen nur um seinen Weg zu beschützen, na ja bis auf den Schattenläufer, aber das war ja ganz was anderes... Ceron wurde es jedoch bei Lama und Carras zu langweilig, beide vertieft in Lehrmeistergespräche, da zog Ceron eine gemütliche Runde am Feuer vor. Er setzte sich gegenüber von Seraphin und Rena vor das Feuer, er legte sich sein Schattenläuferfell unter den Kopf und deckte sich mit der Robe zu. Dies alles vermittelte ihm, wenn auch nur für kurze Zeit, ein ausgesprochenes Gefühl der Dazugehörigkeit und Wärme. |
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04.03.2004, 20:53 | #78 | ||||||||||
Carras Beiträge: 1.377 |
Auch Carras grinste breit. Das kam ihm sehr gelegen, Scatty hatte er leider lange Zeit nicht mehr gesehen. "Ok, abgemacht. Ich unterrichte dich zusammen mit Tarim im Einhandkampf und du mich in der Körperbeherrschung." Das alles hier lief ja besser als er jemals erwartet hatte. Monster bekämpfen und zugleich noch ausgebildet werden? Hoffentlich würde sich Tarim bald erholen, Carras wollte sein Training nicht verschieben. "Also?" fragte Carras und deutete auf seine ausgestreckte Hand..... |
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04.03.2004, 21:04 | #79 | ||||||||||
Teufelslama Beiträge: 2.779 |
Endlich ein Ausbilder für den Einhändigen Kampf und dann noch einer wie Carras. Irgendwie ahnte Lama das ihm in nächster Zeit noch einiges bevor stehen würde, und damit meinte er nicht die Horden von Untoten und die anderen Gefahren von denen Veltrin gesprochen hatte. Um ehrlich zu sein freute er sich jedoch schon auf ein gutes hartes Training, genau das würde auch seinen Lehrmeister erwarten wollte er seine Ausbildung erfolgreich ablegen. Dieser Templer war schon eine Marke für sich und man musste wohl immer mit allem rechnen. Also spannte er, während er die Hand Carras ergriff, seine Muskeln an um seinen Körper auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Der Griff war fest, fast schon schmerzhaft doch gleich wusste der Waffenknecht hier einen recht sympathischen neuen Bekannten kennen gelernt zu haben. Der Hühne klopfte ihm auch gleich mit seiner Pranke die er Hand schimpfte auf die Schulter und schob ihn zum Lagerplatz wo sich Carras, Tarim und Lama etwas abseits hinsetzten. Die drei plauschten noch eine Weile und dem Waffenknecht gefiel die Gesellschaft der Sumpfler doch sehr, für Gastfreundschaft war der Sumpf ja immer hin schon einmal bekannt. |
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05.03.2004, 19:30 | #80 | ||||||||||
Veltrin Beiträge: 35 |
Die Teufelszähne
Alle hatten ihre Rücksäcke geschultert, die Seile waren verteilt, der Proviant ausgegeben. Veltrin sah sich noch mal um. Ihre Gesichter waren von Müdigkeit, Nervösität und Tatendrang zu seltsamen Masken verlaufen, die nur jene tragen, die sich in ein Abenteuer stürzen, in das sie nicht wollen. Veltrin machte sich da keine Illosionen. Einige waren hier, weil sie der Kampf und die Herrausforderung lockte. Andere waren durch Freundschaften oder Bündnise gebunden. Sein Blick fiel auf Renata und Hilias. Sie waren die einizigen, die keine Wahl hatten. Sie mussten gehen oder würden sterben. Doch der Weg vor ihnen barg ebenfalls den Tod in so manigfaltiger Pracht, das selbst Veltrin die Farbe aus dem Gesicht weichen würde, hätte er auch nur die Hälfte gekannt, die er jetzt schon erahnte. "Ich sag es nochmal. In der Nacht zu gehen is ne bescheuerte Idee." brummte es von hinten. Veltrin machte den Anfang, tat den ersten Schritt. Er fühlte es. Hier würde die Reise erst wirklich beginnen. So überquerten sie nacheinander das Plateau, danach kämpfen sie sich mühevoll durch die, mit dicken Schneeverwehungen blockierte Talsenke. Dann kam wieder einen Steigung und dann wieder einen Senke. Das war kraftzerrend. Der Mond schien aschefahl und die Gruppenmitglieder warfen trügerische Schatten in den Schnee. Zähneklappern wurde laut. Es war bitterkalt, jetzt wo die schützenden Bäume nicht mehr waren. Veltrin hatte eine weitere Kuppe erreicht, sah zurück und stöhnte auf. Sie waren weit gekommen, doch längst nicht weit genung. Dann sah er wieder zum Pass, der nur unmerklich vom Horizont auf sie zu gerückt war. "Okay, ab jetzt geht es nur noch bergauf." sagte er hinter sich. Sie stöhnten, doch waren zu müde, um lange aufzubegerren. Veltrin wartete, bis alle an ihm vorbei gezogen waren. Jedem reichte er die Hand, zog alle nacheinander auf die Kuppe. "Kurze Pause. Es nützt nichts, wenn wir dort oben nicht mehr weiter können. Lieber hier, als da." Er deutete auf die steilen Felswände. Tarim war als letzter gegangen und schnaufte nicht minder, doch er hielt sich sehr gut, dafür, das er von einer untoten Bestie erst gestern umgehauen worden war. Veltrin zog auch ihn hoch, sah ihm fest in die Augen und drückte seine Schulter kurz. Es sollte Trost und Kraft spenden. Die Gruppe kam schweigend zu Atem. Dann ging es weiter. "Ab jetzt werden wir seitlich versetzt, hinter unserem Vordermann laufen." Veltrin stellte sich recht hinter Ceron, um es vor zu machen. "Wenn einer abrutscht, kann der Hintermann ihn halten, ohne selbst mitgerissen zu werden. Immer ein starker hinter einem schwächeren. Seraphin, du gehst vor. Dahinter kommt Carras, dann Renata. Lama folgt und dann Ceron, dann Tarim. Der Rest hinten dran." Veltrin ließ die anderen aufstehen und sah noch einmal zu denGifeln empor. Sie waren selbst in dem grellen Mondschein nicht auszumachen. Nebelartige Wolken zogen um die zwei Kronen des Gebirges. Sturm...über den Gifeln. In der Mitte werden wir sein...bitte lass es nicht den Wind drehen...Bitte! dachte er angestrengt. |
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05.03.2004, 19:56 | #81 | ||||||||||
Ceron Beiträge: 379 |
Beim Aufbruch herrschte eine seltsame Atmosphäre, die Wolken die über den hohen Bergen thronten schienen aller Gemüt zu treffen. Momentan dachte Ceron gar nicht an den Weg, doch ehe er sich versah stand er auch schon in der Reihe. Die Expeditionsmitglieder reihten sich in einer Kolonne auf und stiegen geradewegs den Berg hoch. Eine Riesenplackerei, den müden Körper Schritt für Schritt den immer steiler werdenden Berg hinaufschleppen und dabei auch noch auf die Bodenbeschaffenheit achten. Ceron befand sich zwischen Lama und Tarim, wie es Veltrin der Führer anordnete. Der Konvoi bewegte sich im Schneckentempo auf die Schlucht der Teufelszähne zu, dort noch hoch oben, dort wo die Wolken alles in ihren Schleier hüllten, dort würde Ceron seine letzten Atemzüge gemacht haben. Der Druck erhöhte sich und erschwerte das Atmen enorm, der Lehrling fühlte wie sich ihm die Kehle allmählich zuschnürte, nein zuschnüren konnte man das nicht nennen, es war eher ein Atmen ohne richtig neuen Sauerstoff zu bekommen. Ein leeres Atmen sozusagen. Ceron hätte am liebsten seinen Schleier sich vom Gesicht gerissen, hier oben behinderte es ihn nur beim Atmen. Doch wie würden die Andern mit seinem Echsengesicht zu Schlag kommen? Würde Ceron sie erschrecken? Dies wäre nun wirklich das Letzte, es geht ja nicht um Ceron sondern um Hilias und Rena und die Zukunft des Steinmetzen. Ohne viel zu überlegen entledigte er sich dann schlussendlich seines Schleiers, er stopfte ihn in seinen Proviantsack und genoss wie der Wind über die nun schon drachenschuppenharten Wölbungen. Es begann Form anzunehmen, so schlecht war es sicherlich gar nicht, denn seit seinem Bad hatte er es nicht mehr im Spiegel betrachtet, sein Echsengesicht. Schon wieder hatte er alles andere vergessen und bemerkte so auch das zeitweilige Verschwinden seines Vordermannes nicht. Ceron drehte sich um zu Tarim, welcher aber nur auf die rechte Seite deutete, tatsächlich, Ceron hatte es schon von Anfang an gewusst. Der Meister der Körperbeherrschung blickte noch fröhlich über seinen Ausflug, als er jedoch Cerons Gesicht erblickte, währe er beinahe in die Tiefe gestürzt. |
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05.03.2004, 20:21 | #82 | ||||||||||
Teufelslama Beiträge: 2.779 |
Das Atmen schmerzte, erschwerlich kam noch die dünne Luft hier oben hinzu. Jedesmal wenn seine Lungen sich füllten spürte er seine Verletzungen. Immerhin hatte er am Vorabend noch die Zeit gefunden einen neuen Stützverband zusammen mit etwas lindernder Salbe anzulegen doch auch das half ihm jetzt nur wenig. Der Marsch war lang und beschwerlich und Lama dankete Innos auf Knien für das harte Training das Starseeker ihn unterzogen hatte. Besah er sich die anderen konnte er immer wieder die Entschlossenheit finden die Qualen zu verdrängen, die anderen schafften es ja auch ihre Müdigkeit zu überwinden. Veltrin hatte sich ein neues Marschsystem ausgedacht sie gingen nun leicht versetzt und einer nach dem anderem, stark hinter schwach um sich gegenseitig halt zu geben. Alles andere als eine schlechte Idee, immer deutlicher wurde es das die Gruppe aufeinander angewiesen sein würde wollten sie die Reise überstehen und ihr Ziel erreichen. Der Waffenknecht und der Templer hatten sich arrangiert, Lama war fortan sein Schüler und Carras fand Unterricht beim Schleichlehrmeister. Für den Aufstieg hatte er sich gleich die erste Übung ausgeacht. Mit Kraft und Konditionstraining musste er gar nicht mehr anfangen, das wäre bei diesem Mann überflüssig. Er erklärte Carras das dieser auf Zehenspitzen gehen solle und zwar den ganzen Weg hinauf. Durch diese Gangart würde er seine Körperlage verändern und ein besseres Gespür für seine Balance finden. Zudem würde der Ballast in Form des schweren Sackes auf Carras Rücken dazu beitragen das er sein Gleichgewicht immer wieder angleichen musste und wer weiss, unter Umständen würde diese Übung sogar noch ein wenig seine Beinmuskulatur stärken. Der Templer blickte ob dieser seltsamen Übung etwas skeptisch, ergab sich aber in seine Aufgabe nachdem Lama den Sinn kurz erläutert hatte. Training war schwer umzusetzen wenn man immer unterwegs war und praktisch keine Zeit hatte. Sie gingen nun schon seit einigen Stunden und langsam litt die Aufmerksamkeit. Die Gedanken des jungen Mannes baumelten wieder einmal als er sich umsah und seinen Hintermann Ceron in einiger Entfernung erblickte. Zumindest sollte er dort Ceron erblicken doch was er sah glich eher einer Echse auf zwei Beinen, was war mit dem Mann geschehen den er im Kastell kennen gelernt hatte? Nach dem kurzen Schock erholte der ihn sogar ins Straucheln brachte erholte der Soldat sich rasch wieder, schließlich hatte er genug seltsammes erlebt mit diesen Schwarzmagiern. "Ist das die neueste Mode bei euch im Kastell oder was soll diese Aufmachung?" |
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05.03.2004, 20:41 | #83 | ||||||||||
Ceron Beiträge: 379 |
Dieser gefühlslose Rüpel von Waffenknecht wagte es also wirklich so über Cerons Wandel zu sprechen. Dem würde er... Nein, das war nicht Cerons Art, er antwortete hingegen: "Das, ist ein trauriges Malheur. Bei euch, in der Stadt, kann man wohl noch ein Bad nehmen ohne dass man als Drache wieder raus kommt. Könntest du dir das vorstellen?" Der Waffenknecht suchte springend und kletternd Aufschluss zu Ceron. Als er dann neben dem Lehrling ankam, begann jener zu erzählen. Einige Zeit dauerte es; Angefangen bei dem Badeelixier, dann kam der hässliche Zettel aus der Bibliothek dran, der Krankenbesuch bei Rhodgar und zu Ende erzählte er von seiner Vermummung. Doch nun sei alles schon so verhärtet, dass er gar keine Haut mehr fühle. Es sei vielmehr eine Art Kettenhemd auf der Haut. Der Waffenknecht, sichtlich betroffen, entschuldigte sich auch sogleich für seinen rauen Umgangston und bemerkte, dass ihm neues und merkwürdiges sowieso suspekt erschien. "Im Kastell sind mir nun schon einige sehr komische Dinge passiert, doch nun wird das wohl weiter so gehen, gnade Innos!" Nun, diesen Satz konnte Ceron nicht ganz verstehen, sein heiliger Glaube beschrieb Beliar als den Herrn aller Dinge, nicht Innos. Diese Expedition war jedoch sowieso voller verschiedenen Kulturen, da spielte ein Anhänger des Innosglauben mehr oder weniger keine Rolle mehr. Die beiden sahen sich an, keiner wusste genau wie viel der jeweils andere von seinem Gotte hielt, doch plötzlich brachen beide in ein sanftes Lachen aus. Garniert das Lachen mit einigen Grunzern zu Ende, zog Lama wieder weiter nach oben. Ceron war das nicht einmal unlieb, denn momentan hatte er wieder Atemprobleme, er hätte nicht die ganze Zeit durch Geschichten erzählen dürfen. |
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05.03.2004, 21:41 | #84 | ||||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Soweit es ihm möglich war, war Rhodgar momentan damit beschäftigt, im Gehen ein paar Zeilen zu Papier zu bringen. Ihm war nämlich eine Idee gekommen, manche würden seinem Plan mit einem Grinsen begegnen, andere würden ihm wohl einige lobreiche Worte entgegenbringen. Wieder und wieder ließ er die Federspitze über das Pergament kratzen, wenn eine Reihe vollgeschrieben war, so setzte der Schwarzmagier sogleich bei der nächsten an. Ein Buch sollte es werden. Ein Schriftstück, in dem alles Erlebte, alle Freude, jedoch auch aller Schmerz und die eventuell zu erfahrene Trauer für die Nachwelt festgehalten waren. Auf dass dieses Werk vielleicht einmal in den Weiten der Kastellbibliothek zu finden sein würde, auf den Boden gefallen beim Ausspruch des Wortes "Schicksal". Diesen Titel hatte er sich überlegt, so sollte es heißen. Schicksal... das Schicksal war etwas, worüber man sich den Kopf zerbrechen konnte, man hatte jedoch auch die freie Möglichkeit, einfach in den Tag hinein zu leben, ohne auch nur einen Gedanken an Dinge wie Vorbestimmungen oder Zufall zu verschwenden. Der Schwarzmagus zählte sich ganz klar zur ersteren Gruppe, er lebte mit dem Glauben, dass eine höhere Macht existierte, die einen jeden Schritt seiner Selbst leitete. Ob die´s nun Beliar war oder etwas anderes, darüber war er sich nicht im Klaren. Noch nicht. Vielleicht würde es ihm ja einmal gelingen, sich seinen Weg zum erhofften Wissen zu bahnen. Irgendwann einmal. -Schicksal- Vorwort: Nun, lieber Leser, nun bist auch du auf mein Werk gestoßen. Ein Buch dass dich vielleicht verwirren mag, dir eventuell viele Fragen mit auf den Weg geben wird. Doch gerade dies strebe ich an. Weit, weit fort begaben wir uns, wir neun Gefährten, die wir unterschiedlichstem Glauben unterstanden. Ein Mann, der mit uns reiste, war uns gänzlich unbekannt. Weder Glaube noch Abstammung seinerseits konnte ich unter die Kategorie "bekannt" einordnen. Jener würde uns wohl durch die wildesten Gebiete, doch dazu später mehr. Neben zweien des großen Dreigestirns war ebenfalls die Lehre des Schläfers vertreten, zwei waren es an der Zahl, die seiner Richtung folgten. Innos unterstand nur einer der Gruppe, während es viere waren, die sich ganz und gar dem dunklen Beliar verschrieben hatten (wozu meine Wenigkeit zählte). Nun fragst du dich, warum sprach ich von neun Gefährten, wo doch nur acht aufgezählt sind. Das ergibt sich daraus, dass unser neunter Begleiter, um den sich das ganze Abenteuer wohl gedreht hatte, eine etwas schwierig zu definierende Art an sich hatte. Bis vor kurzem ein strikter Diener des Lichtgottes Innos, so hatten gewisse Vorfälle ihn doch zu einem Opfer gemacht, zu einem Opfer eines Geistes, eines Dämons... man weiß nicht was es genau gewesen war. Völlig klar war lediglich die Tatsache, dass es von Zeit zu Zeit vorkam, dass der Gehängte, wie sich das Scheusal selbst nannte, im Körper des Gepeinigten die Überhand über das klare Denken des einst so stolzen Verfechters des Rechts, ergriff. Doch mit Hilfe von ein paar sehr loyalen und treu zu uns haltenden Personen war es uns schließlich gelungen, der Situation Meister zu werden. Viele kritische Situationen hatten wir bewältigen müssen, hatten Sachen erlebt, die speziell mir beinahe den Verstand und die Sinne geraubt hätten. Wider den hiesigen Gesetzen unternahmen ein weiterer Beliargläubiger und ich diverse Schritte, die es uns schließlich möglich gemacht hatten, die zweigeteilte Persönlichkeit wieder zu minimieren, den bösen Geist erneut in sein inneren Gefängnis zu verbannen. Doch damit war die Gefahr bei Weitem nicht gebannt. Viel zu hoch das Risiko, eines Tages eine Ernüchterung erleben zu müssen, es wäre dumm gewesen sich auf dem Geleisteten auszuruhen. Es hieß nun all dem ein Ende zu setzen. Doch wie stellten wir das an? Zunächst einmal brachten wir den Mann in unsere Festung des dunklen Glaubens, in das immerwährende und ehrfurchterregende Kastell unseres schwarzen Zirkels, wo wir eine Zeit lang beraten wollten, was uns für die nächste Zeit vorschwebte. Jedoch eben diese Entscheidung wurde uns abgenommen, und zwar durch jenen ominösen Menschen, der unsere Gruppe durch so allerlei prikäre Situationen stets zielstrebig und sicher leiten würde, dessen waren wir uns alle, wenn auch nur insgeheim, sicher. Er fand sich von einer auf die andere Sekunde in unseren unheiligen Hallen ein, und stellte schon wenig später einen Trupp auf, mit dem wir gen Süden zogen. Es war von einem grauen Herr von Untoten die Rede, das direkten Kurs auf Khorinis genommen hatte, die Rede, von Visionen und von allerlei. Inwiefern dies alles im Zusammenhang stand, fragst du dich? Das kann ich dir selbst nur schwer beantworten, und auch wenn, es wäre besser du bildest dir bei Abschluss dieses Buches deine eigene Ansicht über die Dinge. Fakt ist nur, dass wir immer weiter in das Herz des Südens eindrangen, mittlerweile verstärkt durch die oben genannten Schläfernovizen. Wieviele Abenteuer und Gefahren mochten wohl auf uns lauern? Komm mit, überzeuge dich selbst, und lass dich in eine fremde Welt entführen, deren Magie mich selbst so lange in ihrem Bann gefangen halten würde. Zufrieden nickte Rhodgar, wohl eher zu sich sich selbst. Doch, das war ein ganz passabler Beginn für sein Werk. Hier und da noch ein letzter prüfender Blick, und wenig später konnte er sein Vorwort als abgeschlossen betrachten. |
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05.03.2004, 23:05 | #85 | ||||||||||
Renata Beiträge: 455 |
Bis jetzt war es so, dass diejenigen, die vorangegangen waren, eine tiefe Spur im Schnee hinterlassen hatten. Ihre Fußstapfen hatten einen schmalen Pfad getreten, von denen die Nachfolgenden profitierten. Jetzt aber, bei dem sicherlich sinnvollen versetzten Gehen, musste sich ein jeder seinen eigenen Pfad im tiefen Schnee suchen. Bei jedem Schritt merkte man, dass Tauwetter eingesetzt hatte: beim Auftreten schien die Schneedecke noch festen Halt zu bieten, belastete man den Fuß aber voll, gab der Schnee mit einem Knirschen noch einige Zentimeter nach. Renata ging wie befohlen hinter Carras, Lama Schritte hörte sie hinter sich. Der Hang, den sie hinauf marschierten war bisweilen steil genug, dass man auch die Hände zum Klettern zu Hilfe nehmen musste. Die danach völlig unterkühlten Hände versuchte sie wieder zum Leben zu erwecken, indem sie in die Höhle zwischen den gegeneinander gehaltenen Handflächen hauchte. Bei einer dieser Gelegenheiten verfing sich ihr Fuß im Saum ihrer Robe; als die Magierin stolpernd zu fallen drohte, fühlte sie sich am Arm und Schulter gepackt und kurzerhand wieder auf die Beine gestellt. Die Taktik des versetzten Gehens hatte durch das Zugreifen Lamas ihren Zweck erfüllt. |
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05.03.2004, 23:15 | #86 | ||||||||||
Seraphin Beiträge: 318 |
Seraphin schritt hinter den Anderen her und konzentrierte sich angestrengt darauf, die kleinen eisigen Monster, welche immerzu versuchten sich in seinen Körper zu zwängen und ihn von dort aus langsam aber sicher auszukühlen, an ihrem Vorhaben zu hindern. Mittlerweile waren sie schon ein gutes Stück weiter gekommen und der Magier konnte von hier aus einen großen Bereich des Tales überblicken. Die Nacht war war sternenklar und eisig kalt, doch die Sicht war gut und für einen Moment blieb er stehen und genoss das Schauspiel welches sich ihm bot. Wer wusste schon wann er für so etwas wieder Gelegenheit haben würde. Der Mond schien hell und beleuchtete die in Decken, Roben und Mäntel gehüllten Schemen welche sich deutlich gegen den weißen Schnee abhoben. Langsam aber beständig arbeiteten sie sich den Berg hoch in Richtung des Passes, der irgendwo dort vorne in der Dunkelheit auf sie wartete. Die Flocken hatten hier oben einen dichten Teppich gebildet und wohin man sah traf der Blick auf ihr glitzerndes Antlitz. Bei jedem Schritt sanken sie ein paar Fußbreit ein, was das Gehen nicht gerade erleichterte, und die Kälte war unbeschreiblich. Außerdem schien es, als ob das Atmen immer schwerer wurde. Zuerst hatte Seraphin befürchtet es würde nur ihm so ergehen, doch die anderen keuchten ebenfalls merklich und das nicht nur vor Anstrengung. Je höher sie kamen desto schlimmer wurde es. Der Magier hatte zwar schon ein paar mal davon gehört, aber es bis zu diesem Moment nicht geglaubt. Doch jetzt wurde er eines Besseren belehrt während sich sein Lungen erneut ausdehnten und anfühlten wie zwei schmerzende Klumpen Kälte. Mittlerweile war auch der Letzte ihrer kleinen Gruppe an ihm vorbeigeschritten und schnell wandte er sich um und reihte sich erneut in ihre Marschfolge ein. Vor ihm lief Rhodgar, die dunkle Robe mit weißen Kristallen bedeckt. Er schien beschäftigt, es sah fast so aus als würde der Schwarzmagier irgendetwas auf Pergament festhalten. Seraphin reckte sich ein bisschen und schaute seinem Freund über die Schulter. Der kurze Moment reichte aus um das Wort "Schicksal" zu erkennen... ein Schmunzeln versuchte sich durch die tauben Züge seines Gesichts zu winden und endete in einer kläglichen Grimasse, während er wieder den Kopf zurückzog. Er wusste immer noch nicht wirklich seine Meinung. Na das würde er noch nachholen können, am besten bei einem Krug Wein im warmen Innenhof des Kastells, ein wenig frisches Brot, das Rauschen der Esche... ärgerlich verscheuchte der Magier den Gedanken. Sie waren gerade mal ein paar Tage los und er begann sich schon wieder nach den Annehmlichkeiten des Kastells zu sehen. Es war wirklich mal Zeit geworden gerade Diese hinter sich zu lassen, sonst würde er bald total darauf angewiesen sein. Mittlerweile waren sie ungefähr auf die Hälfte an den Pass zwischen den beiden Gipfeln heran gekommen. Der Schnee knirschte, während er unter ihren Füßen zu fast glattem Eis zusammengedrückt wurde und der Mond schickte sein fahles Licht auf sie herab. Seraphin hob den Blick, tastete an den schier endlos scheinenden Hängen der "Teufelszähne" entlang bis er die Gipfel erreicht hatte. Die beiden Spitzen waren nicht zu erkennen, um sie herum... schien eine Art Nebel zu liegen, ähnlich wie Wolken, aber vie düsterer. Außerdem... irgendwas stimmte damit nicht, eine Art Bewegung lag in den dunklen Schwaden, als ob sie ein seltsames Eigenleben besäßen und in ewiger Unruhe um die Spitzen der beiden Berge kreisen mussten. Mit einem unguten Gefühl wandte Seraphin den Blick wieder ab und konzentrierte sich auf den Rücken seines Vordermanns, während sie sich weiter durch den tiefen Schnee arbeiteten. Hier und da waren hohe Verwehungen der weißen Kristalle entstanden und auf eine bizarre Art und weise schienen sie wie in der Bewegung eingefroren. Als hätten sie verzweifelt versucht sich doch noch ein wenig weiterzurecken und dann entkräftet aufgegeben, wie ein Durstender in der Wüste... ...oder ein Erfrierender auf dem Weg durch die kalte Hölle eines Zwillingsberges... dachte Seraphin, während er seinen Blick wieder in das ungewisse Dunkel zwischen den beiden "Teufelszähnen" schickte, wo der Pass liegen musste der sie auf die andere Seite bringen würde. Nachdenklich blieb er stehen, richtete die Augen auf den weißen Boden... ..und versteifte sich plötzlich, als er die Spuren erkannte. Sie mussten schon mehrere Tage alt sein, halb verweht und nur noch schwer zu erkennen. Sie kreuzten einmal ihren Weg und verschwanden auf der anderen Seite wieder in der Dunkelheit. Langsam ging er in die Hocke und betrachtete die Abdrücke näher. Vorsichtig folgte er mit seinem Finger der Außenkante an der der Schnee bereits gefroren war und sein Geist versuchte sich ein Bild daraus zu machen, zu forschen ob er sie schonmal irgendwo gesehen hatte. Doch welches Lebewesen hielt sich freiwillig in solch einer Umgebung auf? Bis jetzt hatte er noch nichts Lebendes erblickt seitdem sie hier oben waren, noch nichtmal eine Pflanze! Irgendetwas... stimmte nicht. Etwas war... falsch, auf eine schwer zu beschreibende Art und Weise. Er konnte es nicht in Worte fassen, aber es war als ob sie hier oben in einen anderen Bereich vorgedrungen waren, eine andere Welt die sich nur zufällig mit der Ihren überschnitt. Und es sah so aus als sie schon von jemand Anderem in Beschlag genommen war... "Seraphin, verdammt wo bleibst du?!" schallte Veltrins Stimme ungeduldig durch die kalte Luft und riss ihn mit einem Satz aus seinen Gedanken. Hastig rappelte er sich mit einem letzten Blick auf die Spuren auf und beeilte sich den Anschluss zurück an die Gruppe zu finden. Gleichzeitig legte er den Kopf in den Nacken und betrachtete erneut die beiden Gipfel. Die Wolken schienen wieder um eine Kleinigkeit dunkler geworden zu sein und... auf eine seltsame Art noch lebendiger zu wirken. Schatten tobten in ihnen und mit einem Male fror Seraphin noch ein bisschen mehr. Sie sollten nicht hier sein, das war kein Ort für Menschen. Seine innere Stimme, die ihn schon so oft gewarnt hatte, schien sich bereits heiser geschrien zu haben oder war in der eisigen Kälte des Berges längst verstummt. Langsam schritten sie immer weiter auf den dunklen Pass zu der sie wie ein aufgerissenes Maul erwartete... |
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06.03.2004, 00:42 | #87 | ||||||||||
erzähler Beiträge: 68 |
Die Teufelzähne ragten wie drohende Zeigefinger eines gefallen Riesen aus der Erde und schlossen den festen Kreis aus Gebirgsketten, rund um Khorines. Kein Lebewesen konnte es hier lange aushalten. Nichts vermochte hier lange zu bestehen. So allerdings, schlugen sich 9 Sterbliche durch den dicken Schnee und keuchten wegen der eisigdünnen Luft schwer. Das hier war kein Ort für sie. Nicht einmal die zähen Gämsen trauten sich in dieser gottverlassenen Gegend. Schon gar nicht in den Passkessel. Wer hier von einer Lawine überrascht wurde, brauchte nicht einmal zu rennen. Er konnte nicht entkommen. Steile, fast senkrechte Wände erhoben sich in schreckliche Höhen, die noch nie ein Mensch bezwungen hatte. Doch den Vögeln war dieser Ort gar nicht fremd. Im Sommer war er das Hauptbrutgebiet vieler Greif- und Raubvögel. Und auch diese Nacht schwebte einer dieser königsgleichen Kreaturen in Anmut und Eleganz, Kraft und Schnelligkeit, über den Pass hin weg. Doch das Tier, das einst frei und ungebunden, in den steinigen Wipfeln der Teufelszähne gehaust hatte, war nur noch ein grotesker Schatten, seiner selbst. Das Gefieder war verklebt und filzig, ohne Glanz, ohne die einstige Reinheit. Seine Krallen waren von dem frischem Gelb in ein staubiges Grau verfallen und sein Schnabel, früher kräftig und schnell, war er jetzt stumpf und ohne jedes Leben. Die Augen aber waren das schlimmste. Es hatte einmal ungezügeltes Feuer darin geleuchtet. Jetzt war nur noch das dümmliche Weis von Zombiewahn darin auszumachen. Der Vogel kreiste zwei Mal über dem Pass, dann hatte er die Gruppe erspäht. Er quietschte einen grässlichen Ruf hervor, nach Südosten gerichtet. Dort, wo die Sonne erst viel zu spät aufgehen sollte. Dafür öffnete etwas anderes in dieser Richtung seine weißen, verderbten Augen. |
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06.03.2004, 00:44 | #88 | ||||||||||
Abt_Seronius Beiträge: 8 |
Das Zimmer stank nicht einmal mehr. Führer war er gerne hier drin gewesen. Es hatte nach Blut, Schmerz und Exkrementen gerochen. Der Geruch von tausenden, leidvollen Toden. Doch nun? Der Abt strich mit sehnsüchtigen Fingern über die Folterinstrumente, die alle, feinsäuberlich, auf dem Tisch lagen. Gut sortiert und einsatzbereit. Was wäre das nicht für ein Genuss, noch einmal eine dieser Werkzeuge anzulegen. Noch einmal mit Spannung und Erregungen, den Tod des Versuchsobjektes heraus zu zögern. Zu sehen, wie weit man gehen konnte, und sich am Ende nicht zu verschätzen, das war die Belohnung. Und jedes Mal hatte es der Abt weiter gebracht. Und sei es nur für Sekunden gewesen. Aber jetzt war das alles vorbei. Spinnen hatten die am häufigsten Auftretteten Zeugen der Zeit hinterlassen. Ihre Netze waren so alt, das sie schon mit hunderten von anderen Netzen überspannt worden waren. Die Tisch, die Regale, die Böden. Alles war so staubig, das sich schon kein Staub mehr legen wollte. Rache... dachte der Abt lahm. Er empfand nicht mehr viel, wenn er über die Rache nachdachte. Alles war irgendwie zu weit weg. Alles war am Ende so leicht gewesen. Es gab ihm gar keine Befriedigung. Dann, vor drei Tagen, waren die Medien erwacht und die Spione des Abtes hatten den Krieger verfolgen können. Ich will fast…das sie kommem. Ob die von Göttern besessenen länger durchhalten würden? überlegte er kalt. Eine gute Frage. Eine wichtige Frage. Er würde eines von ihnen am Leben lassen, um diese Frage zu klären. Er wollte schon den Raum verlassen, da durchzuckte ihn ein kalter Schauer. Er trat sofort ans Fenster, klappte seine Lieder über die weiß geronnen Augäpfel und ließ seinen Geist über die Landschaft, das Meer, die Berge und schließlich über die Höfe rasen. Es dauerte keine vier Sekunden, bis er sich in dem Vogel manifestiert hatte. Endlich, da waren sie. Neun insgesamt. Alles verlief nach Plan wirklich alles… Der Abt stand vor dem Fenster und mit schleimiger, rostig klingender Stimme sprach er zwei Wörter aus. Zwei kleine Wörter. Kaum hörbar, doch schneller als ein Gedanke gedacht wurde, hatten sie viele Meilen überquert und geistlose Kreaturen, die einst Menschen waren, schlugen ihre Augen auf. Sie hörten nichts, sahen nichts, rochen nichts, fühlten nichts. Sie waren Fleischverfallene Maschinen. Doch die zwei kleinen Worte reichten aus. Die ehemaligen Menschen schlurften vor. Gingen auf die Mitte des Passes zu. ERWACHT! GEHT Das klang immer wieder in ihrem leeren Kopf wieder und sie taten, wie ihn geheißen wurde. Sie erwachten und gingen. |
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06.03.2004, 00:45 | #89 | ||||||||||
Veltrin Beiträge: 35 |
„Wir haben es bald geschafft.“ sagte der Krieger und atmete schwer. Auch er verlor ihr oben schnell seine Kräfte. Die Höhenluft war einfach zu dünn. „Seid bereit.“ Sagte er noch und stapfte weiter gerade aus. Dann hatten sie es wirklich geschafft. Der Pass war erreicht. Die Mitglieder der Gruppe brachen halb zusammen und lächelten sich kaputt, aber auch stolz zu. Veltrin sah sich zum Tal um. „Wir müssen das letzte Stück geflogen sein.“ Sagte er ungläubig, aber auch er erleichtert. Endlich hatten sie das erste Teilstück hinter sich und… Veltrin versteifte sich. Gestalten wankten auf sie zu. Sie kamen von der anderen Seite des Passes. Wie Betrunkene schwankten sie aus dem Schneetreiben, wurden langsam sichtbar, ihr Kleidung gewann Konturen, ihre Gesichter waren mit Tüchern und Pelzen geradezu versteckt. Die Mitglieder der Gruppe wollten schon zu den Waffen greifen, als Veltrin vortrat. „Ich grüsse euch. Ihr habt euch Zeit gelassen. Ich hatte euch schon auf der anderen Seite erwartet. Was hat euch aufgehalten?“ Die Kälte und die Höhenluft musste wohl auch ihnen schwer zugesetzt haben, weshalb sie sonst zu langsam und behäbig auf Veltrin zu marschieren sollten, das kam ihm nicht in den Sinn. „Wer sind die?“ fragten einige der Mitglieder. Veltrin drehte sich knapp um. „Männer, die ich angeheuert habe, damit sie uns nach Gorthar bringen.“ sagte er gewohnt sparsam und ging auf die fremden Männer zu. Ohne Misstrauen, ohne Scheu, ohne Vorsicht. Er kannte sie wohl gut. |
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06.03.2004, 00:49 | #90 | ||||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Dem Steinmetz war nicht wohl dabei, als er die fremden Männer kommen sah. Außerdem kündigten sich auf einmal Kopfschmerzen an. Kopfschmerzen von der Sorte, die hart und schnell kommen, scheinbar ewig bleiben, um dann wieder, völlig unvermittelt, zu verschwinden. Hilias rieb sich die Schläfen, sah hoch, obwohl das Schneetreiben immer stärker wurde und die Sicht langsam unter fünf Fuß fiel, sah er die Fremden genau. Es schien, als haben eine blassrosa Aura von ihnen besitz ergriffen. Plötzlich wurde Hilias übel. Richtig gehend übel. Er beugte sich vor, der Brechreis polterte wie ein lärmendes Tier heran, doch nichts geschah. Da sah er wieder hoch … und wurde halb wahnsinnig. Jetzt waren die Fremden nicht mehr nur schwachrosa umrandet, sie glühten förmlich in einem satten Kamin vor sich hin. Aber das wäre ja noch als Fantasiegespinst entschuldigen können, schließlich war er hundmüde. Doch die Berge, der Schnee, die fliegenden Flocken. Alles schien in einem feurigen Rot zu brennen. Geblendet kniff Hilias die Augen zu, doch das Bild verschwand nicht, wurde nur leicht undeutlich. Die Schneemassen schmolzen zu Heißglühenden Glass und trieben hastig von den Rücken der Gipfel in den Pass. Hilias konnte die Hitze spüren und das Sengen von Haut hören. Menschenhaut. Der Steinmetz wollte aufstehen, doch Schwindel ergriff ihn, als ein mächtiges Dröhnen seinen Kopf zu sprengen drohte. Und aus der nun flüssigen Erde, da stießen brennende Grashalme empor, die Gipfel schmolzen zu Hügeln, die Nacht würde zu einem brennendem Firmament aus Rauch, Feuerschein und dem Gestank von Tod in der dicken Luft. Hilias sah sich um. Er war umringt von üblen Kreaturen, Zombies, Orkgeistern und Wesen, die er nicht einmal ein zu ordnen wusste. Doch einige von ihnen erkannte er sofort wieder. Die Fremden standen mit in diesem Pulk aus Bösem und glotzten ihn aus fauligweißen Augen an. Sie waren Untote…Sie waren alle Un…. „TOTE! ALLE UNTOTE! O INNOS ES ZERREISST MIR DEN SCHÄDEL!“ schrie er und fiel vorne über. Die Bilder tauchten erneut in seinem Kopf auf. Die Vision würde nicht nur ihn ergreifen, dessen war er gewiss. |
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06.03.2004, 03:33 | #91 | ||||||||||
Renata Beiträge: 455 |
Es sah ihrem Führer ähnlich, dass er diesen Zuwachs zu ihrer Gruppe bisher noch mit keinem Wort erwähnt hatte. Eine Verstärkung war sicher nicht falsch, warum aber diese Geheimniskrämerei? Noch war für die Magierin nicht zu erkennen, wie viele Männer sich der Gruppe näherten, ein Schleier aus etwas Schwarzem, was wohl pulvriger Schnee gewesen sein mochte, behinderte die Sicht. Am Himmel tobten rußig dunkle Wolken, die sich überschlagend und walkend zu mächtigen Knäueln ballten, über das verletzliche Grüppchen von Abenteurern hinweg. Darunter Nachtschwarze Erde, kein reflektierender Schnee, nur Dunkelheit. Zwischen beidem ein schmaler Streifen schweflig fahles Licht, vor dem sich die Silhouetten der sich Nähernden abhoben. Kein Laut, nur Stille, wie stumm oder besser: wie taub. Am Herankommen dieser Fremden war längst nichts Harmloses mehr, verschwunden waren die tarnenden Mäntel und die die Körper bedeckenden Felle. Übrig blieben die Leiber von Wiedergängern, Untoten, Skeletten, die Knochen blank oder mit mehr oder weniger madigem Fleisch bedeckt. EINE FALLE schrie es in Renata. Schon sah sie, wie die dem Totenreich Angehörenden ihre Waffen zogen. FEINDE. Der den Blick trübende staubige Schleier wurde von einem lautlosen Wind zu ständig wachsenden Windhosen verwirbelt, die die Dunkelheit der Erde mit der Schwärze des Himmels verbanden. GEFAHR. Die Kreaturen der Unterwelt näherten sich weiter, die Mäuler, deren Lippen längst Gewürm und Verwesung zum Opfer gefallen waren, wie zum Kampfgeschrei geöffnet. Aber kein einziger Laut störte die Stille dieses Szenarios, eine Stille, die die Magierin durchbrechen musste, um die Gruppe zu warnen, das wusste sie .... EINE FALLE, "EINE FALLE! FEINDE! DAS SIND FEINDE!". Schreiend durchbrach sie die Grenze zurück zur Realität. Und bemerkte, das Hilias etwas ähnliches brüllte. Das Warnen der Gefährten war ihnen geglückt, Veltrin stoppte, die andern griffen nach Stab, Schwert oder Rune, ein jeder nach seiner Berufung... |
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06.03.2004, 11:11 | #92 | ||||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Verschreckt hatte Rhodgar über seinen Pergamenten aufgeblickt, als die gellenden Rufe der zwei die doch so dünne Luft durchschnitten hatten. Zunächst hatte der Schwazmagier nicht bemerkt, dass die Gruppe mitten auf diese Ansammlung von Gestalten zugewandert war, war er doch, im wahrsten Sinne des Wortes, blind für seine Umwelt durch den Schnee gestiefelt. Doch was sich ihm nun bot, das war sehr schwer zu beschreiben. Er selbst konnte in der Ferne nur die schemenhaften Konturen jener ausmachen, die da auf sie zu kamen. Wenn er seinem Gefühl getraut hätte, dann wäre er wohl weitergelaufen, nichtsahnend der von ihnen ausgehenden Gefahr. Nun jedoch wachgerüttelt ob den Dingen, die Hilias wie Renata zum Besten gegeben hatten, schaute Rhodgar mit Inbrunst in die Nebelschwaden, aus denen sich die Körper nach und nach zu nähern begannen. Doch konnte er beim besten Willen nichts warnendes erkennen, nichts was ihn wirklich hätte veranlassen können, irgendwelch Schritte zu unternehmen. Im Gegenteil, wenn diese Männer sie nach Gorthar begleiten würden, konnte man ihnen doch nicht dankbar genug sein. Jede Hilfe und jede Unterstützung würden sie brauchen, denn auch wenn sie neun an der Zahl waren, so war doch nch immer völlig ungewiss, in wievielen der Feind sich offenbaren würde. Andererseits, warum sollten Hilias und speziell Rena sonst soetwas tun, noch dazu gleichzeitig und in sehr aufgebrachter Tonlage. Das ergab alles keinen Sinn, es sei denn... ja, es sei denn mit den Gestalten stimmte wirklich etwas nicht. Schnell die Pergamentstücke zusammengeknüllt, und schon gleich hatte er seinen derzeit wohl wichtigsten Runenstein in den Händen. Die Fähigkeit, Gerippe einer Blutflieg aus der Unterwelt materialisieren zu können erwies sich ein ums andere Mal als ziemlich nützlich. Wieder und wieder umspielten seine Finger die Gravierungen, die ein winziges Muster mit einem Symbol formten, und schon nach kurzer Zeit brummte eins der knöchernen Insekten direkt vor ihm. Und was für ein stattliches Exemplar! Mattgrau die Knochen, doch insgesamt von imposantem Körperbau. Die majestätischen Flügel schwangen im Takt, und dem Schwarzmagier war als würde der mächtige Stachel am Hinterteil der Kreatur angriffslustig hin und her zucken. Für einen kurzen Moment wurde Rhodgar von der Schönheit, die dieses Wesen ausstrahlte, geblendet. Doch wohl nur er und die anderen Beliartreuen in der Gruppe wussten jene zu schätzen, für die anderen war die Kreatur bestimmt nur eine andere Art einer Waffe, anstatt it einer Klinge auf den Feind einzuprügeln ließen das die Schwarzmagier halt von ihren Dienern erledigen. So würden die Gedanken der anderen Mitstreiter wohl lauten. Das ganze Szenario würde in Rhodgars Schicksalsbuch wohl als eine verbitterte Pattsituation eingehen. Nun standen die Neun am Eingang zum Pass, der sich zwischen diesen vermaledeiten Gipfeln durchschlängelte, und sahen wankende und stolpernde Gestalten auf sich zu kommen, immer näher und näher. Außerdem hatten sie die Worte Veltrins, er kenne die Männer und habe sie angeheuert. Doch gleichzeitig wurde dies von Hilias und Rena in Frage gestellt, die davon überzeugt waren, dass eine akute Gefahr von diesen torkelnden Menschen (oder was es auch immer wahren) ausging. Wem konnten sie nun Glauben schenken? Am besten war wohl, ersteinmal vorzusorgen (was Rhodgar in Form seiner Beschwörung bereits getan hatte, die anderen zogen ihre Klingen), um nicht kalt und böse überrascht zu werden. Vorsicht konnte ja nicht schaden. |
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06.03.2004, 12:31 | #93 | ||||||||||
Veltrin Beiträge: 35 |
Veltrin sah entsetzt zurück, keine vier Schritte war von dem ersten der Männer entfernt gewesen. "Was ist da hinten eigendlich los?" brüllte er und sah es gerade noch rechtzeitig, wie die Männer, die er angeheuert hatte, ihre Säbel, Messer und Knüppel zogen. Er sprang zurück, als der erste mit einem schnellen Strich seinen Hals etwas stutzen wollte. Veltrin zog ebenfalls und spaltete den Mistkerl den Schädel...und konnte seinen Augen nicht trauen. Anstatt das hellen Rot den weißen Schnee fächerförmig überzog, trat nur ein wenig schwarzer Schleim in dickflüssigen Tropfen hervor und glit an der Klinge entlang. Die Wollmütze und Stoff um das Gesichte des vermeindlich Sterbenden fielen zu Boden. Ein weißes Augen blickte ihn gierig an, das andere war unter seiner Klinge verdampft. Veltrin erholte sich von dem Schrecken, stellte den Fuß auf den Brustkorb des Zombies und zog die Klinge heraus. Der Untote fiel in den Schnee, Veltrin zielte auf den Hals und schlug zu. Einmal, zweimal...dann erkannte er den Fehler. "Eisenkragen..." flüsterte er und zog sich schnell zurück. Der Untote stand ohne Hast wieder auf, seine Brüder schlurften mit ihm auf die Sterblichen zu. "Hört zu, die Zombies davorne. Die tragen Eisenkrägen um den Hals. Das heißt, wir können ihnen nicht so einfach die Köpfe abschlagen. Wenn einer einen Plan hat, ich bin für vorschlage offen." Er sah hinter sich. Renata kniete bei Hilias, der sich anscheint noch nicht von seiner Vison erholte hatte. Die anderen hatten ihre Waffen gezogen. "Also gut, geben wir den Magiern etwas Zeit, damit sie einen Ausweg für uns finden." sprach er zu Carras, Tarim und Lama. "Die Sumpfbrüder gehen links, Lama und ich nehmen die rechte Seite. Wir trefen uns in der Mitte." Er drehte sich zu Tarim. " Tragt das hier lieber. Oder wollte ihr tun? Die Vieher anschreinen?" Er zog das Kurzschwert hervor und warf es dem Sumpfler. Der fing es geschickt auf. Veltrin schaute zu Ceron, Rhodgar und Seraphin. "Schützt die Medinen mit eurem Leben. Egal was passiert, weicht nicht von hier weg." Er sah noch mal zu linken Seite des Passes. Die Sumpfler schienen bereit zu sein. Lama war neben ihm. "Schon mal in einer Schlacht gewesen, Lama?" fragte Veltrin und zog seinen Speer, schraubte die lange, scharfe Lanzenspitze auf. Schärfer als jedes Rasiermesser. Die Zombies kamen nähr. Veltrin ging auf ohne zögern vorwärts. |
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06.03.2004, 13:09 | #94 | ||||||||||
Ceron Beiträge: 379 |
Die Männer, Zombies im Schnee, Veltrin in Gefahr, die Krieger bildeten eine schützende Mauer um die Magier. Somit waren nun die Gelehrten dran einen Weg zu finden, diese Monster zu töten. „Eisenkragen“ zischte der Führer zu den Magiern hinüber, als ob er nun eine Lösung für dies forderte, doch das war es wohl auch. Dieser Zombie wurde niedergeschlagen aus seinem abgestumpften Halsstück drang ein grellblauer Lichtstoss und das Untier entstand von neuem. Der Drachenmensch blickte sich um, keiner der Magier jedoch schien das Gesetz, das Geheimnis dieser Untoten zu kennen. Der werdende Magus strengte seine Hirnzellen bis aufs äusserste an. Eisenkragen, Eisen-Feuer, Feuer schmelzt Eisen, könnte das gehen? Man müsste die offene Wunde brennen, bevor der Geist den Körper erneut kontrolliert. So musste es ja gehen, am besten geeignet war wohl der Feuerpfeil-Spruch. Hätten sie nur welche dabei, doch wie Ceron in einem der Bücher las beherrschten die Schwarzmagier anstelle des Feuerpfeils, die Schattenflamme, welche auch Bestehendes verbrennen konnte. Wenn die Wirkung der Schattenflamme auch nicht so starke Verbrennungen anrichtete, es müsste so gehen. „Angehörige des Kastells, wir müssen handeln, die Krieger können diese magischen Wesen nicht töten. Ich denke den Eisenkrageneffekt könnte man mit einer Verbrennung dieselbigen aufheben. Die Schattenflammekundigen müssen also… Moment ist das nur Rhodgar? Ja, Rhodgar, denkst du auch dass eine Verbrennung des Kragens den Nachwuchs stoppen könnte?“ „Ja, sehr weise junger Drachling, ich denke das könnte hinhauen. Die Idee könnte von mir stammen, obwohl ich gleich dasselbe vorschlagen wollte.“ sagte Rhodgar, irgendwie zu einer Antwort gedrungen, auch wenn ihm dies niemand abnehmen würde, er hatte es zumindest versucht. Ceron blickte wieder in die Runde der Magier, darauf zu den Kriegern. Einige schienen schon ihre Schwerter gezogen haben, auch Cerons beschuppte Hand wanderte langsam an den Saum der Wolfsrüstung zu dem Erzdolch… |
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06.03.2004, 14:07 | #95 | ||||||||||
Rhodgar Beiträge: 1.307 |
Sein Misstrauen hatte den Schwarzmagier also nicht getäuscht. Gebannt hatte er die Szenerie beobachtet, wie die Gestalten immer näher herangerückt waren, wie die Figuren in einem stratgischen Schachzug, doch nicht anmaßend so elegant. Das immer aufälligere Torkeln hatte spätestens nach Veltrins Aussage, es handle sich bei den Kerlen um Zombies, nur noch die Konsequenz, dass es eben jene Aussage nur nochmals unterstrich. Also hatten sie es mit wahren Untoten zu tun, mit jenen die Rhodgar in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft zu kontrollieren wüsste. Irgendwann, wenn es wieder Zeit war, sich in die Bibliothek zu setzen, den sinnvollen wie des öfteren lustigen Worten seines Mentors Don Esteban zu lauschen, und wieder über einem Haufen von Büchern zu brüten, auf dass er sich das darin enthaltene Wissen so schnell wie möglich aneignen konnte, auf dass er der nächsthöheren Magiestufe mächtig würde. Doch handelte es sich bei diesen Zombies beileibe nicht um diese Art, die von den Schwarzjüngern aus ihren dunklen Gefängnissen in der Unterwelt hinaufgeholt wurden auf die Erde, nein sie standen unter dem Einfluss und der Kontrolle des Feindes, einer anderen höheren Macht, die sich offensichtlich ebenfalls auf diverse Beschwörungen verstand. Das konnte ja doch noch interessant werden! Wenn der Schwarzmagus Zeit und vor allem die Nerven gehabt hätte, so hätte er sogleich ein paar Pergamente gezückt, und alles niedergeschrieben, von der reinsten Tatsache bis zur kleinsten Vorahnung, alles hätte er zu Papier gebracht, um es für die Nachwelt fest zu halten. Unter der Überschrift "Zombies und andere Überraschungen", oder so ähnlich. Doch war die Situation leider viel zu ernst, als dass er sich damit hätte beschäftigen können. Denn allem Anschein nach nützte einem der geschmiedete, feine Stahl einer Klinge gegen jene Monster nicht allzuviel, trugen sie doch eine Art Schutzmantel um ihren Hals. Sehr ausgeklügelt, zugegeben. Rhodgar beschlich so ein leises Gefühl, als hätte selbst er das gesamte Unterfangen bislang unterschätzt, speziell die geistigen Fähigkeiten des Feindes, denn es war ja offensichtlich, dass eine Authorität existieren musste, quasi eine Macht, die aus der Dunkelheit die Fäden zog. Des anfänglichen Schocks zum Trotz, wandte sich Rhodgar nun an Renata, die das alles ebenso fassungslos beobachtet hatte wie er selbst. Nach Veltrins Aufforderung, die Auserkorenen mit dem Leben zu schützen, selbiges in den Hintergrund zu stellen und alles zu tun, um für die Sicherheit der beiden garantieren zu können, und Cerons wohldurchdachten Plänen, welche doch wirklich den Anschein hatten, funktionieren zu können, hatte er nun eine dringende Bitte an seine Freundin. "Rena, ich weiß dass du deine Prüfungen noch nicht abgeschlossen hast, mir ist bewusst, dass es, ohne dir zu nahe treten zu wollen, ein Risiko sein könnte, dir diese Verantwortung aufzutragen, trägst du doch sowieso schon mehr davon als wir alle zusammen. Doch ich bitte dich, übernimm du die Schattenflamme. Es ist mir unmöglich, jenes Magiegeschoss hervorzubringen, und gleichzeitig die geistige Verbindung zu meiner Kreatur nicht zu verlieren, doch unsere tapferen Freunde können da vorne jede Hilfe gebrauchen. Ich glaube an dich, ich bitte dich, ich bete für dich." Schnell drückte er der überrascht dreinblickenden Magierin einen Kuss auf die Stirn, und sprach nun zu seinem Freund Serapin. "Nun bitte ich dich, gib auf unsere Freundin acht, während sie die Magie fließen lassen wird. Es darf ihr nichts geschehen. Versprich es mir." Ein letzter Blick zu beiden (es war wirklich eine Szene, wie sie in Büchern steht), und schon drehte sich der Schwarzmagus um, seine Kreatur im Schlepptau. Er hatte sich eine kleine Anhöhe ausgesucht, von wo er das gesamte Geschehen überblicken konnte, und schaute nun auf die Schalcht, die unter ihm tobte. Wacker schlugen sich seine Freunde durch die Zombiemasse, doch ein wirklicher Erfolg wollte sich nicht einstellen. Hoffentlich konnte seine Blutfliege etwas daran ändern, auch wenn er dies stark bezweifelte. Doche s half nichts. Sein beschworenes Geschöpf summte und brummte, wie noch nie zuvor, als es immer wieder geschickt den Hieben der Untoten auswich, und mit dem Stachel gelang es ihr sogar, den einen oder anderen Zombie um einen Arm zu erleichtern. Jedoch war dies alles nicht genug, von einem abgehackten Arm ließ sich keiner aus der Ruhe bringen, der ein echter Untoter war. So musste Rhodgar des öfteren mitansehen, wie sein Geschöpf auch ein paar Treffer einstecken musste, gehörig ins Trudeln geriet, sich aber jedesmal wieder fangen konnte. Wirklich eine Kämpfernatur! Genau wie die anderen Gefährten, die unten auf den Schlachtfeld ihr Leben riskierten. |
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06.03.2004, 14:30 | #96 | ||||||||||
Veltrin Beiträge: 35 |
Die Männer hatten sich dem Übel entgegen geworfen. Veltrin fegte mit der Lanze um sich, zog Beine Weg und durchstach Brustkörbe. Lama keuchte neben ihm. Er stürzte sich völlig unbewaffnet in den Kampf. Veltrin hielt kurz inne und sah sich zur linken Flanke um. Carras und Tarim waren nicht zu sehen, doch ihr Kampfgebrüll drang weit. Der Zombie zu Veltrin Füßen wollte sich erheben, doch der Krieger jagte den Speerschafft durch dessen Schädel. Doch das Monster zuckte weiter voll grausiger Zähigkeit. Veltrin sah eine Untoten Fliege über dem Schlachtfeld surren. Die Magier mischten sich scheinbar ein. Doch es würde nicht reichen. Sie würden verlieren wenn nicht irgendwer eine brennende Id… Veltrin verharrte reglos. Seine Augen arbeiteten Fieberhaft. Das wars. Er sah zu den steilen Felswänden, die den Pass umschlossen. Der Kriege rannte zu den Magiern zurück und griff sich Seraphin. „Hör zu, in meiner großen Tasche ist eine dunkle Flasche Brandwasser. Für Wunden und der gleichen. Nimm sie und verteile alles auf dem Feld. Kreisförmig. Dann verschwinde mit den anderen auf die andere Seite.“ Er sah das Lama hinter ihn getreten war. „Lama wird euch decken.“ Seraphin verstand nicht genau, aber er kannte, dass jetzt nicht die Zeit für lange Erklärungen war. Also bewegte er sich, Lama begleitete ihn als Schutz. Der Kampflärm wurde stärker. Carras und Tarim würden es bald mit doppelt soviel Zombiefratzen zutun bekommen, wo Veltrin und Lama sie auf der rechten Seite nicht mehr banden. Nur einen Augenblick… flehte Veltrin innerlich. Er eilte auf seinen Beutel zu und kramte darin rum. Da war es. Er zog vorsichtig die Glaskolben raus und zählte sie. Sieben Stück. Würde es reichen? Renata kniete immer noch bei Hilias, der wimmernd vor und zurück wiegte, seine Augen starrten Blicklos. Veltrin ging an Renata vorbei. „Seid bereit zu fliehen. Ceron? Du schützt sie.“ „Was habt ihr da?“ fragte die Frau. „Damit bringe ich die Hölle über dieses Eistal.“ Antwortete er und kehrte in den Kampf zurück. Hoffentlich eilt sich Seraphin… dachte er, während er einem weiteren Zombie mit dem Kriegshammer die Frisur richtete. |
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06.03.2004, 15:58 | #97 | ||||||||||
Seraphin Beiträge: 318 |
Angespannt beobachtete Seraphin das bizarre Spektakel welches sich dort vorne im Schnee abspielte. Die vier Krieger wehrten sich gegen mindestens ein Dutzend Untote zugleich, die zwar langsam waren aber den Vorteil hatten weder Schmerz noch Angst oder irgendein anderes Gefühl zu kennen, welches sie benachteiligen konnte. Jedesmal wenn Veltrin und seine Kampfgefährten versuchten die fauligen Häupter von den verrotteten Körper zu schlagen, scheiterten ihre Klingen an den eisernen Kragen und glitten funkensprühend wieder ab. Der Schnee war mittlerweile aufgewühlt und mit geronnem Blut bedeckt, außerdem mit etwas, was aussah wie schwarzer Schleim. Einzelne Körperteile zierten den Kampfplatz und das Gestöhne von einem Dutzend durchlöcherter Kehlen drang an das Ohr der kämpfenden Gruppe. Veltrin wütete wie ein Wilder unter den Zombies und auch die Anderen standen ihm in nichts nach, Carras spaltete so eben einem weiteren Dienerwesen den verroteten Schädel, Tarim erleichterte den gleichen Gegner um einen weiteren Arm und Lama kämpfte sich mit bloßen Händen und unglaublich erscheinenden Bewegungen durch die dunklen Gestalten. Ein bizarres Ballett des Todes spielte sich dort vorne ab und Rena, Hilias, Ceron und er konnten nur zuschauen. Rhodgar unterdessen hatte sich gerade mit dem Lehrling besprochen, das wenige was er zwischen den Kampfgeräuschen vernommen hatte klang danach, das sie einen Weg finden sollten die eisernen Kragen zu brechen während der Schwarzmagier sich ein wenig außerhalb der Kämpfenden postierte und seine eigene Dienerin wütend brummend ins Gewühl schickte. "...es darf ihr nichts geschehen. Versprich es mir." Hatte Rhodgar ihm noch zugerufen und Seraphin hatte keinesfalls vor diese Bedingung nicht zu erfüllen. Rena kniete neben Hilias der sich von seiner Vision noch nicht zur Gänze erholt hatte. Jetzt sah sie auf und Seraphin er kannte etwas in ihren Augen. Etwas Anderes, das vorher noch nicht dagewesen war, dunkel aber nicht bedrohlich. Es schien als ob eine zweite Kraft ihren Körper durchdrang, fremd und düster aber nicht gegen sie gerichtet. Verwirrt eiste er sich von ihrem Blick los und sah zurück zu den Kämpfenden. Das Bild hatte sich nicht großartig verändert, lediglich einer der Untoten schien ansatzweise außer Gefecht gesetzt, jedenfalls zog er sich nur noch mit zwei verstümmelten Armen durch den Schnee auf der Suche nach seinen übrigen Gliedmaßen, die irgendwo verstreut waren. Seine Ebenbilder allerdings torkelten weiterhin, scheinbar langsam und unkoordiniert durch die kalte Nacht. Trotzdem waren sie verdammt gefährlich und keine Wunde oder etwa eine durchlöcherte Brust konnte ihnen etwas anhaben. Im Gegenzug wurden die Bewegungen der Kämpfer immer kraftloser, noch waren sie tödlich und tausendmal schneller als die der Untoten, aber ihre Kräfte ließen langsam nach und die Schläge verloren an Eleganz. Gerade rammte Veltrin einen weitere Gegner mit einem kraftvollen Stoß regelrecht in den Boden und nagelte ihn mit dem Speer einfach fest. Unbekümmert ob den Versuchen des zappelden Untoten sich wieder zu Befreien, welche allerdings von keinem großen Erfolg gekrönt waren, ließ er ihn dort stecken und rannte mit schnellen Schritten auf die Schwarzmagier zu. Lama hatte sich unterdessen gerade den beinlosen Madenwirt geschnappt und unter protestlautem Röcheln in die Dunhelheit den Hang hinunter geschleudert. Bevor er es wieder bis hier oben schaffen würde wäre er wahrscheinlich längst eingefroren. Jetzt folgte auch er Veltrin und kam nur einen Moment später bei den Schwarzgewandeten an, während ihr Führer das Wort an Seraphin richtete. „Hör zu, in meiner großen Tasche ist eine dunkle Flasche Brandwasser. Für Wunden und der gleichen. Nimm sie und verteile alles auf dem Feld. Kreisförmig. Dann verschwinde mit den anderen auf die andere Seite.“ entgegnete er hastig, und mit einem Seitenblick zu Lama fügte er hinzu: "Lama wird euch decken." Dann bedeutete er Ceron, gut auf die Auserwählten aufzupassen und auch Seraphin bekräftigte diese Worte mit einem wissenden Blick in die Richtung des Lehrlings. Schließlich hatte er Rhodgar ein Versprechen gegeben, doch er war sich sicher das Ceron diese Aufgabe genau so gewissenhaft erfüllen würde. Veltrin hatte sich unterdessen wieder in den Kampf gestürtzt, dem festgenagelten Untoten im Vorbeirennen noch einen liebevollen Tritt in das madenzerfressene Antlitz verpasst und sich mittlerweile dem nächsten röchelnden Interessenten zugewandt. Schnell griff sich Seraphin die große Tasche des Kriegers und wühlte suchend in ihr herum. Schließlich fand er das, was Veltrin ihm beschrieben hatte. Eine große Flasche dunklen Brandwassers, welches jetzt glucksend in dem gläsernen Bauch des Behältnisses hin und her schwankte. Jetzt realisierte der Magier endlich Veltrins Plan und ein teuflisches Grinsen breitete sich auf seinen Zügen aus. Trotzdem war es verdammt gefährlich, sie mussten höllisch aufpassen sonst würden sie sich vielleicht selber mit in den Tod reißen. Ein fragender Blick zu Lama, gefolgt von einem zustimmenden Kopfnicken, dann griff er sich die Flasche mit der einen und den Stab in der anderen Hand. Ein wenig unwohl war ihm schon dabei, Rena und Hilias einfach zurückzulassen. Aber sie waren eine Gruppe und Ceron würde gut auf sie Acht geben, außerdem war seine Freundin durchaus wehrhaft. Jetzt näherten sie sich den Kampfplatz, und ehe sie sich versahen waren sie mittendrin. Schnell riss Seraphin den Korgen aus dem Flaschenhals und die dunkle Flüssigkeit ergoss sich in den weißen Schnee um dort mit dem schwarzen Schleim der Untoten zu einer einzigen breiigen Masse zu verschmelzen. Mit schnellen Schritten folgte er einer Kreislinie, immer darauf bedacht nicht zu viel oder zu wenig der des Brandwassers zu vergießen damit sich die Falle am Ende auch noch schließen könnte. Um ihn herum röchelte und stöhnte es, gepaart mit den rauhen Schreien der Krieger und dem Singen der Schwerter. Saugende Geräusche erklangen wenn sich die Klingen zum tausendsten Male in das tote Fleisch ihrer Gegner bohrten und doch keinen Schaden anrichteten, außer einem besonders lauten Röcheln und einer kurzen Verschnaufspause. Seraphin musste sich ganz auf Lama verlassen, er selbst war praktisch wehrlos solange er das Wasser vegoss, er würde es noch nichtmal bemerken wenn einer der Untoten sich plötzlich auf ihn stürzen würde. Doch der Waffenknecht war wie ein Schatten, schnell und lautlos bewegte er sich im Kreis um ihn herum und die stumpfen Aufprälle von schweren Körpern signalisierten ihm, das die trägen Untoten gegen die bltzschnellen Bewegungen seines "Beschützers" keine Chance hatten. Mittlerweile hatten sie den Kampfplatz fast einmal an der äußeren Seite umrundet und die dunkle Spur des Brandwassers schloss sich mit dem letzten Tropfen zu einem passablen Kreis. Keuchend schmiss Seraphin die Flasche auf den Boden und auch Lama hielt einen Moment inne, während sie sich erschöpft gegenüber standen. Dann schien es plötzlich als würde die Zeit aus einer Laune heraus langsamer laufen. Seraphin erkannte den torkelnden Körper, welcher sich mit schlurfenden Schritten bis auf wenige Handspannen an Lamas ungeschützten Rücken genähert hatte, fast zu spät, und riss seinen Stab in die Höhe. Der Waffenknecht realisierte die Gefahr im selben Moment in dem der Untote ein lautes Röcheln verlauten ließ, das in einem gequälten Gurgeln unterging sobald das stumpfe Ende des stabilen Holzstabs in seinem Gesicht landete, das grausige Antlitz nach hinten drückte und die verrotteten Knochen des Genicks hörbar brachen. Ungläubig riss Lama seine Augen auf, doch anstatt eines dankenden Blickes fuhr seine Faust plötzlich in die Höhe und raste direkt auf das Gesicht des Magiers zu... ...und schlug im letzten Moment einen Bogen bevor es die madenzerfressenen Züge des mit Fleischresten behangenen Schädels hinter Seraphins Rücken wieder zurück ins Dunkel schickte. Der Untote knallte mit einem dumpfel Laut zurück in den Schnee aber sein Ebenbild hinter Lama rappelte sich schon wieder auf. Trotz oder vielleicht gerade aufgrund der verrückten Situation stahl sich ein Lächeln auf Seraphins Züge welches prompt von dem Waffenknecht erwiedert wurde. Doch dann wurden sie sich schlagartig wieder der Gefahr bewusst in der sie sich alle befanden. Lama schickte die beiden Untoten ein weiteres Mal zurück auf den Boden während Seraphin die Händ zu einem Trichter formte und versuchte die Kampfgeräusche zu übertönen. "Es ist soweit! Rennt auf die andere Seite, schnell!" schallte die Stimme des Magiers durch die kalte Luft und wurde von den Anderen solange weitergerufen, bis alle sie verstanden hatten. Beruhigt beobachtete er wie Hilias, gestützt von Ceron und Rena, sich auf die andere Seite begab, während Rhodgar die Blutfliege schützend um das kleine Dreiergespann schweben ließ und jeden Versuch der Untoten, ihnen Nahe zu kommen, im Keim erstickte. Lama kämpfte sich ebenfalls wieder durch die Zombies und unterstützte die restlichen Krieger beim Rückzug. Auch Seraphin folgte Ihnen, bis sie sich schließlich alle auf der anderen Seite des zerwühlten Kampfplatzes befanden. Jetzt stand nur noch Veltrin den verstümmelten Untoten gegenüber. Wie ein bizarrer Tanz sah es aus, während die madenzerfresenen Körper jeder seiner Bewegungen wie ein Bienenschwarm folgten. Und er lockte sie langsam immer weiter in den Kreis, den Seraphin und Lama vorbereitet hatten... |
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06.03.2004, 16:27 | #98 | ||||||||||
Teufelslama Beiträge: 2.779 |
Der eisige Wind heulte durch den Pass und liess die Glieder der Gefährten erstarren die geplanten Verbündeten hatten sich als Gegner erwiesen, eine Falle die ihnen nun drohte das Leben zu kosten. Langsam und unheimlich schlurften die Fleischhüllen auf sie zu, viel zu wenig kampferprobt waren sie und nun durften sie nur auf ihren Verstand und vor allem ihr Glück hoffen. Veltrin zeigte seine Erfahrung im Kampfe und als Kommandant, rasch ordnete er eine Schlachtreihe und gab der Gruppe so Zeit sich zu formieren und eine Strategie aus zu tüfteln durch die sie überleben würden. Links stellten sich Carras und Tarim in den Weg der Untoten, rechts sollten Lama und Veltrin deren durchbrechen verhindern. Ihr Führer stiess noch eine Warnung wegen der Eisenkragen aus, doch was interessierte das den Waffenknecht? Warum sollte man auch ausgerechnet die Köpfe abschlagen, schließlich boten diese Zombies mehr als nur den Hals als Angriffsfläche. Plötzlich weiteten sich seine Augen als er begriff. Hilias, auch er war mehr oder weniger untot und er hatte bereits demonstriert wie wirkungsvoll die Methode Schwert durch Brust bei seines Gleichen doch war. Still verfluchte Lama die Wendungen des Schicksals und machte sich kampfbereit. Sein Schwert zu ziehen wäre witzlos, nie hatte er bisher damit gekämpft und wer weiss ob er je dazu kommen würde. "Schon mal in einer Schlacht gewesen, Lama?" fragte Veltrin. "Irgendwann ist immer das erste mal." erwiederte dieser grimmig doch mit einem leichten Lächeln. und irgendwann ist auch die Zeit der Entscheidung, entweder zu kämpfen und gegebenfalls zu fallen, oder zu fliehen und alles andere im Stich zu lassen. Der Soldat war in jedem Fall in der ersten Kategorie anzusiedeln, auch wenn er nicht viel würde helfen können immerhin könnte er den Rücken des Kriegers frei halten und ihm so etwas Zeit und Raum verschaffen. Da kamen sie, die ersten Hautsäcke waren in Reichweite geschlurft und erhoben langsam, fast betont gespielt ihre Waffen um sie auf ihre lebenden Gegner nieder sausen zu lassen. Veltrin erwiess sich wieder einmal als geborener Anführer, er war der erste der ins Getümmel stürzte und Zombie um Zombie zurück drängte, doch riss deren Strom nicht ab. Einmal mehr dankte er für sein Training im waffenlosen Kampf, die Schälge der Untoten waren langsam und vorhersehbar für das geübte Auge so gelang es ihm mit mehr oder weniger Mühe auszuweichen. Der erste Leblose der sich ihm entgegenstellte schwang eine Nagelkeule nach ihm doch war es nicht weiter schwer sich unter dieser hinweg zu ducken. Schnell kam er wieder nach oben und verpasste seinem Gegner eine Schlagfolge, der bekam die Rechte, die Linke und noch einen rechten Haken des Soldaten zu spüren und taumelte schwer getroffen ein paar Schritte zurück, sein Kopf hatte sich unnatütlich zur Seite verdreht, doch nun ganz langsam und unter einem Knacken brachte er ihn wieder in eine normale Position und schlurfte wieder auf Lama zu. So sah er kein Land gegen diese Monster, er spürte seine Hände die unter der Kälte und unter den Schlägen schmerzten, lange konnten sie das nicht durch halten. Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, Knacken, der Hals, das war eine Möglichkeit. Mit großen Schritten trat er auf das untote Wesen zu und griff es mit beiden Händen am Kopf. Der rechte arm packte am hinten Hinterkopf und der linke vorne am Kinn an, mit einem Ruck wechselten die Arme ihre Position und ein Krachen ertönte. Das Genick des Zombies brach im gleichen Moment wie die Nagelkeule die lädierte Seite des Waffenknechts traf. Beide gingen sie zu Boden, der Soldat unter schweren Hustenanfällen der Untote endgültig tot. Grelles Licht brach aus seinen Augen und seinen Mund doch endlich, er rührte sich nicht mehr. Alles was noch irgendwie in ihm lebte, alles woran er glaubte, alles was ihm lieb und teuer war, er musste alles zusammen nehmen um sich wieder auf zu raffen und weiter zu machen. Der Kampf tobte nun schon eine Weile und Veltrin schlug einen der verräterischen Verbündeten nach dem anderen zurück während der Angehörige der Miliz so gut es ging seinen Rücken deckte. Doch wenn sie ehrlich zu einander waren, die Situation war hoffnungslos die Gegner schienen kaum weniger zu werden und die Kräfte der Gruppe waren, ohnehin ausgezerrt, am Ende. Nur eine Frage der Zeit. Veltrin war es der einen Plan fasste, er kommdandierte Lama zum Leibwächter des Schwarzmagiers Seraphin ab und dieser sollte das Schlachtfeld mit Brandöl tränken, ein wahrhaft guter, wenngleich nich minder gefährlicher Plan. Die Blicke Seraphins und Lamas kreuzten sich und schon begann der wilde Lauf rund um den Schauplatz. Während Carras, Tarim und Veltrin die meisten der Untoten aufhielten musste der Waffenknecht sich nur vereinzelten Zombies erwehren. Es war alles andere als einfach hinter dem wehrlosen Magier herzurennen und alles aus dem Weg zu räumen, allerdings war der Kampf an sich einfacher. Anstatt die Monster aufzuhalten oder gar auszuschalten galt es nun nur noch sie von einem beweglichen Ziel fern zu halten. Immer wieder stiess er die Angreifer mit Tritten fort, zog ihnen die Beine weg oder schleuderte sie anderen entgegen so das gleich mehrere zu Fall kamen. Nichts hielt die Gefühlslosen auf, doch verschaffte es Seraphin genügend Zeit um sein Werk zu vollenden, endlich hatten sie ihre Runde vollendet und standen sich nun völlig ausser Atem gegenüber. Mit Schrecken sah der Waffenknecht wie eines der Wesen von hinten auf den Kastellbewohner eindrang, dann geschah es rasend schnell. Seraphin schlug mit seinem Stab zu und Lama mit seiner Faust. Beide konnten hinter sich das Fallen der schweren Leiber hören und mussten unwillkürlich Lachen. Doch lange blieb ihnen nicht Zeit dazu, wieder mussten sie sich der Monster erwehren und gleichzeitig den Rückzug antreten, es war Zeit den Zombies einzuheizen. |
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06.03.2004, 16:37 | #99 | ||||||||||
Veltrin Beiträge: 35 |
Die anderen hatten sich langsam zurückgezogen. Veltrin sah sich jetzt von den übel entstellten Monstern umzingelt. Einige krochen nur noch, andere hatten schlimme Wunden, gespaltene Schädel oder keine Arme mehr. Doch das Gewürm des Todes steuerte weiter auf den Krieger zu. Veltrin hielt den Speer mal dort hin, mal hier hin. Dann sah er, wie seine Gefolgsleute die andere Seite erreichet hatten. Veltrin grinste wild und legte den Speer auf die Erde, schob den rechten Fuß drunter und zog die Glaskolben hervor. Schnelles Brennpulver. Kam es mit Wasser in Berührung, entwickelte es sich zu einer brennenden, ätzenden Flüssigkeit, die haftete wie Orkblut. Der Krieger schätzte seine Chancen ab. Mehr als schlecht. Doch er war nicht wichtig. Nicht mehr. Die Medien waren auf dem Weg. Sie würden die Abtei auch sicher ohne sein weiteres Zutun erreichen. Sein Schicksal war erfüllt. Veltrin, Krieger der wilden Länder von Westgorthar, nahm die Kolben zur Hand und brach die Glaskorken ab. Der Schnee fiel in dichten Vorhängen. Die Zombies schlurften auf ihn zu, zogen den Kreis enger. „HEUTE IST NICHT DIE NACHT, IN DER IHR ÜBER DAS LEBEN GEBIETEN WERDET!“ brüllte er und drehte einen Halbkreis. Das Pulver wurde aus drei Kolben geschleudert, fing in der feuchten Luft sofort an zu Zischen und ätzte sich den Weg vorwärts. Die Zombies wurden getroffen, watschelten noch ein, zwei Schritte, dann bemerkten sie, was passiert war. Veltrin verstreute den Rest des Pulvers auf dem Schnee. Die Luft fing augenblicklich Feuer, die Schneeflocken begannen sich in heiße Tränen zu verwandeln. Der Ring aus Brandwasser flammte auf, einige Zombies wurden erfasst, das Pulver reagierte heftig auf die offenen Flammen und die Körper der Zombies explodierten in wildtanzenden Stickflammen. Die Fetzen flogen umher, klatschten auf und das Feuer fraß sich durch den ganzen Pass. Als wenn der Schnee dem gierig leckenden Flammen selbst als Nahrung dienen könnte. Veltrin war eingeschlossen, verloren. Doch er haute weiter mit dem Speer zu sich, hinter ihm ging zwei weitere Zombies hoch. Das Feuer wurde dichte. Der Krieger versuchte sich die Monster vom Leib zu halten, doch sie waren zu zahlreich. Schon rissen sie ihm den Speer davon und er musste sich mit dem Kriegshammer wehren. „GEHT WEITER!!!“ schrie er den anderen zu. „BEI ALLEN GÖTTERN UND DEN GESICHTERN EUER VÄTER, GEHT WEITER. ICH KOMME NACH!“ Er hackte auf die Fratzen ein, trieb einen von ihnen ins Feuer. Es krachte ohrenbetäubend, die Druckwelle haute Veltrin von den Füßen. Schon waren die kalten Gummihänder der Zombie über ihm. Er schrie. Der erste schlug seine Zähne in Veltrins Hals. Der Schrei riss ab und nur noch das Prasseln der Flammen warf sich in dem Passkessel hin und her. |
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06.03.2004, 17:06 | #100 | ||||||||||
Renata Beiträge: 455 |
Verdammt. Verdammt, VERDAMMT. Schattenflamme, die Rune hielt Renata, die immer noch neben Hílias kniete, schon in den Händen, einen ersten Versuch hatte sie bereits verpatzt. Jetzt, dieser zweite, sah erfolgversprechender aus, aber wie in diesem Chaos die nötige Konzentration aufbringen? Die beschworene Schattenflamme zerrte, drängte weg und auf den von der Magierin anvisierten Schädel eines Untoten zu. Noch entließ sie sie nicht, ließ statt dessen den Feind noch ein bisschen näher kommen. Dann, einmal freigelassen, fand das dunkel flammende Geschoss rasend schnell sein Ziel. Von der Wucht des Aufpralls wurde die eiserne Halsberge der Kreatur durchschlagen, die darin geborgenen Halswirbel zertrümmert; der Schädel wurde vom nicht mehr vorhandenen Hals weggerissen und landete etliche Schritte hinter seinem Besitzer im Schnee, dabei erloschen die ihn umzüngelnden Flammen mit einem Zischen. Der Eisenkragen bot seinem Träger keinerlei Schutz mehr, war überflüssig wie ein Kropf an der gleichen Stelle. Das vom Kopf befreite Geschöpf sank schlicht in sich zusammen und blieb liegen, wie eine Marionette, deren Fäden durchschnitten wurden. Hurra, geschafft, zurück mit dir in die Unterwelt, du Monstrum. Das Gefühl von Stolz hätte Renata sich gerne noch eine Weile ausgekostet, wären da nicht noch mehr von diesen Zombies gewesen. Gerade in diesem Moment drang ein Befehl zu der im Hintergrund gebliebenen Gruppe: "Es ist soweit! Rennt auf die andere Seite, schnell!" Hilias, der vorhin noch keuchend am Boden lag, hatte sich während dieser Aktion so weit erholt, dass er schon wieder auf seinen Beinen stand. Allerdings schien er noch orientierungslos zu sein, murmelte Unverständliches vor sich hin, während er sich langsam um sich selbst drehte. Als die Aufforderung zum Rennen sie erreichte, fasste Renata Hilias unter einem Arm und forderte den Lehrling Ceron auf, es ihr mit dem anderen Arm des Waffenknechtes gleichzutun. So zogen sie den Verwirrten und offensichtlich Willenlosen weg von der kämpfenden Gruppe, weg von den Untoten. Hinter sich hörten sie zunächst noch das Klirren von aufeinander treffenden Waffen und das Schreien der Kämpfenden, etwas später dann, wie sich im Laufschritt schnell mehrere Personen näherten. Zu schnell für die sich nur langsam und eckig bewegenden Untoten. Ein paar Dutzend Meter hatten sie sich schon von ihrem ursprünglichen Standort entfernt, als sie das Geräusch wie das Flackern einer gewaltigen und plötzlich auflodernden Flamme hörten. Erst da hielten sie an, um sich dem Geschehen wieder zuzuwenden. Fasziniert sahen sie, dass die Untoten in einem Ring aus wütendem Feuer eingeschlossen waren und der Glut einer nach dem anderen zum Opfer fielen, indem sie auf geradezu groteske Art zerplatzten. Die Erleichterung, die Angreifer besiegt zu haben wich jedoch abrupt Entsetzen, als eine menschliche Stimme aus dem Flammenring zu ihnen drang, die Stimme einer der ihren. Schnell flog der Blick aller durch die Runde, schnell waren die Gefährten durchgezählt. Veltrin. Es war ihr Anführer, der fehlte. |
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